Bunt statt Braun!

Artikel der Antifa Hemer für die Iserlohner Friedensfestzeitung 2001 über die Iserlohner rechte Szene

Fast jedes Wochenende Nazi-Aufmärsche. In Lüdenscheid, Hagen, Dortmund, Ennepetal und Essen. Auch bei uns: Die NPD MK wollte letztes Jahr gegen das Friedensplenum und die Peace-Parade aufmarschieren. Dazu kam es aber dann doch nicht.

In Iserlohn tummelten sich schon viele rechte Gruppen: Die Partei Aufbruch 94 traf sich in Iserlohn, die Republikaner waren jahrelang im Stadtrat vertreten. Davon spaltete sich die Konservativ-Soziale Fraktion ab. Die DVU kandidierte zu überregionalen Wahlen. Zu den nächsten Kommunalwahlen wollen die Republikaner erneut kandidieren. Durch den Wegfall der 5% Hürde haben sie Chancen ihre rechte Propaganda im Stadtrat zu präsentieren und viel Sitzungsgelder zu kassieren.

Die Nazi-Szene Iserlohns fährt z.T. zu ihren Kameraden nach Neuenrade-Affeln. Traurige Berühmtheit erlangte die Nazi-Gruppe "Kampfgruppe Iserlohn". Sie "befreiten" eine junge Hemeranerin, der ihre Eltern verboten hatten nach Münster zu einer Nazi-Demo mitzufahren. Bei der Gelegenheit zertrümmerten die Iserlohner Nazis das Hausinventar und schlugen Anwesende krankenhausreif. Auf Schützenfesten in Hemer und Umgebung machten sie die Gegend unsicher.

Anfang der neunziger Jahre veranstaltete das Friedensplenum in Zusammenarbeit mit der Antifa Bielefeld West eine Informationsveranstaltung über die damals in Iserlohn hausende Nationalistische Front. Die Kameraden liessen sich auch blicken und demolierten Autos von Besuchern der Veranstaltung. Vorher klebten die NF-Kader noch ausländerfeindliche Spuckies an Iserlohner Schulen.

Wie sieht es eigentlich in Iserlohn momentan mit der organisierten rechten Szene aus? Da gibt es zuerst einmal die NPD, die mit einem Ortsverband in Iserlohn vertreten ist. Der NPD-Kreisvorsitzende Timo Pradel wohnt auch in Iserlohn. Die NPD arbeitet zielgerichtet darauf hin, zu den nächsten Kommunalwahlen zu kandidieren und in die Stadträte zu kommen. Monatliche Kameradschaftstreffen, deutsche Liederabende und Schulungsveranstaltungen festigen die Kameradschaft der vom Verbot bedrohten märkischen NPDŽler.

Dann gibt es noch das "Deutsche Kulturwerk". Regelmässig werden sogenannte "Bildungsveranstaltungen" organisiert. In Letmathe mit dem verurteilten Rechtsterroristen Manfred Röder als Redner. Die Veranstaltung hatte das Motto: "Wir bauen das Reich".

Als "Nationaler Widerstand Hagen/Lüdenscheid" tritt eine aktionistische Gruppe in Erscheinung, die auf ihrer Internetseite dem Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess gedenkt und die zum NS-Märtyrer aufgebauten Horst Wessel schreiben: "Horst wir gedenken dir!" Auf ihrer Webseite propagieren sie den "täglichen nationalen Widerstand", rufen auf die "Propagandawaffe Leserbrief" zu benutzen und für die verletzten Kameraden gibt es gleich noch die Kontaktadresse für das "Braune Kreuz", die "Nationalen Sanitäter". Es gab gemeinsame Demonstrationen mit der NPD MK, auf die auch ein Link ("Verweis ins Weltnetz") gesetzt ist. "Das Sauerland bleibt braun!" riefen die Nazis bei ihrer diesjährigen Kundgebung in Lüdenscheid. Iserlohner sind regelmässig bei rechten Demos zu sehen.

Wir müssen wachsam bleiben, was sich am rechten Rand noch tut. Die faschistische Anti-Antifa hat schon die Adressen der Antifa Hemer und der Schwarzen Katze im Internet mit der Bemerkung publiziert: "Fotos folgen". Der Staatsschutz Hagen geht im Märkischen Kreis von 131 Nazis aus. Nach den vielen braunen Aktivitäten ist mit deutlich mehr zu rechnen. Teilt uns rechte Vorkommnisse mit!

Antifa Hemer