Es ist schon erstaunlich, wie voreilig
und schnell bei unserer Demonstration die Rechte beschnitten
werden.
Schwarze Katze Interview mit einem autonomen Antifa
Am Donnerstag 12.02.04 fing um 18.30 Uhr am Lüdenscheider Graf-Engelbert-Platz eine Demonstration vom Bündnis gegen Rechts Lüdenscheid gegen neonazistische Umtriebe an. Diese wurde von einigen Gruppen, darunter auch der Antifa Hemer, unterstützt. Die Schwarze Katze hat dort ein Interview mit einem autonomen Antifa geführt:
Schwarze Katze: Die Polizei hat ja gerade eine Auflage gemacht, was denn?
Autonomer Antifa: Ja, die Polizei hat gesagt, dass die Zwischenkundgebung jetzt nicht hier auf dem Platz durchgeführt werden darf, weil sich ein paar Neonazis und Rechtsextremisten aus der Gabber-Szene da zusammengerottet haben. Ich finde es eine Sauerei, weil es für die Polizei ein leichtes gewesen wäre, diese paar rechten Provokateure da vom Platz zu verweisen und immerhin das hohe Gut der Versammlungsfreiheit hier nicht so voreilig zu beschneiden und die Auflage an die Demonstration jetzt also nicht zu erteilen die Zwischenkundgebung da nicht machen zu dürfen. Die Polizei hätte die Nazis da wegschicken sollen, damit die genehmigte Kundgebung da durchgeführt werden konnte.
Schwarze Katze: Was meinst Du denn, was ist die Motivation der Polizei so was zu tun? Ist die Deiner Meinung nach auf dem rechten Auge blind?
Autonomer Antifa: Ja, ich denke schon, dass sie auf dem rechten Auge sehr sehr schlecht sieht. Es ist schon erstaunlich, wie voreilig und schnell bei unserer Demonstration die Rechte beschnitten werden. Ich hab so den Eindruck wir werden pauschal als notorische Gesetzesbrecher, Straftäter, Gewalttäter und was es sonst noch alles für Feindbilder im Kopf der Polizei gibt angesehen. Die Feindbilder der Polizei werden pauschal auf uns angewandt. Daher gibt's so ´ne Reflexhandlung. Ein Beispiel: Es ging am Anfang um Fahnenstangen. Die Fahnenstangen dürfen nur 1,50 Meter lang sein, steht im Auflagenbescheid. Es gab ganze drei Fahnenstangen, die waren ein bisschen länger, so knapp 2 Meter. Der Polizist: "Nee,die müssen eingekürzt werden." Es ging nicht, jetzt sind die Fahnen gar nicht da. Und dann hab ich zu dem Polizeibeamten gesagt: "Ja aber auf einer Demonstration vom Deutschen Gewerkschaftsbund, da würden Sie es doch auch nicht so scharf durchsetzen!" Und da hat er gemeint: Das würden sie dann anlassbezogen handhaben. Das zeigt also, dass die Polizei hier mit zweierlei Mass misst und nicht ohne Ansehen des Demonstrationsanlasses vorgeht, sondern gezielt bei einer linken Demonstration besonders restriktiv die Gesetze auslegt und einsetzt. Und bei einer staatstragenden oder auch bei einer rechten Demonstration auf dem rechten Auge dann eben nichts sieht.
Schwarze Katze: Wie sieht denn die rechte Gefahr in Lüdenscheid aus?
Autonomer Antifa: Oh, da kann und möchte ich nicht allzuviel sagen, da ich selbst nicht aus Lüdenscheid bin, sondern von einer Antifa-Gruppe, die die Demo hier jetzt unterstützt.
Fotos der Antifa Demo vom 12.02.04 in Lüdenscheid