Rock gegen Rechts in Menden
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, 21.01.05

abgedruckt im Schwarze Katze Rundbrief 15.02.05

Über 400 Menschen besuchten am 21.01.05 das Rock gegen Rechts in Menden. Die gute Atmosphäre steckte an. Braune Gestalten kamen erst gar nicht ins Konzert rein und konnten so nicht rumstressen. Im Vorfeld wurde durch Plakate, Flyer, Zeitungs- und Radioberichte die Werbetrommel gerührt. Im Bürgersaal spielten vier Mendener Bands für den guten Zweck ohne Gage: Punkrock von F.X., ausserdem coole Mucke von C.A.I.N.E, Posi-Tron und Lynchberg. Ausserdem wurden Ausschnitte des Films "Am rechten Rand" auf Beamer gezeigt. Darin hatten NPD- und DVU-Aussteiger das Wort. Das alles zusammen mit dem Antifa-Redebeitrag, der Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz und einem Büchertisch machten das ganze zu einer coolen Veranstaltung. Schon vor 19 Uhr drängten sich viele unter dem Zeltdach, um zum eintrittsfreien Konzert reinzukommen. 19.30 Uhr bis 23 Uhr lief Musik von Mendener Bands, die vor einem grossen begeisterten Publikum spielen konnten, jeweils unterbrochen durch Redebeiträge und Filme. Die Lokalzeitung zitierte die Musiker mit ihrem prägnanten Ausspruch "Gebt den Rechten keine Chance!"

Stellwände zeigten Möglichkeiten auf, um dem Rassismus entgegenzutreten. In Menden ist es momentan Nazi-mässig ruhig, das war allerdings nicht immer so. Deswegen gabs ein Schwarze Katze Flugblatt über die vergangenen rechten Gewalttaten, welches - nicht nur von den zahlreich anwesenden Punks - interessiert aufgenommen wurde. Ein Auszug aus dem zweiseitigen Flugi:

"Im April 1990 haben mit Sturmhauben maskierte Neonazis im Mendener Wald am Haunsberg drei 12 und 13 Jahre alte Mädchen überfallen. Die Polizei ging davon aus, dass die Nazis "irgendwelche Übungen" gemacht und in ihren "neonazistischen Wahnvorstellungen" die Kinder als Zufallsopfer genommen hätten. Sie misshandelten die Mädchen brutal und zwangen sie "Heil Hitler" zu rufen. Nachdem sie ihren Opfern die Kleider vom Leib gerissen und sie damit gefesselt hatten, bemalten die Täter die nackten Rücken der Kinder mit Hakenkreuzen."

Die Bands nutzten das Interesse der Lokalpresse für das Konzert auch dazu, im Vorfeld auf die schlechte lokale Infrastruktur hinzuweisen. Die jungen engagierten Musiker vermissen in Menden Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten. "Bands gehören auf Bühnen", so die gemeinsame Stellungnahme aller. Sie erhoffen sich mehr Unterstützung durch die Stadt. Für alle Musiker ist es eine besondere Motivation unter dem Motto "Rock gegen Rechts" aufzutreten. Das zahlreich anwesende Publikum honorierte dies und die musikalischen Leistungen durch eine gute Stimmung. Ein schöner Abend.