Demo gegen die Nerzfarm Orsbach
Fotos und Bericht: Schwarze Katze
Aachen, 20.10.07
Die Offensive gegen die Pelzindustrie weist in ihrem Flugblatt "Pelzhandel = Todeshandel" auf das blutige Geschäft mit Nerzen hin: "Weltweit werden jährlich weit über 50 Millionen Tiere umgebracht, um ihr Fell zur "Ware Pelz" zu verarbeiten. Nerze, Füchse, Chinchillas, Kaninchen, Katzen, Nutrias, Hunde, Waschbären und viele andere Tiere gehören zu den Opfern der Pelzindustrie. Der Pelzhandel muß abgeschafft werden! Helfen Sie mit, das Leiden zu beenden!"
So gehen die Meinungen auseinander: Gott ist für das Tragen von Pelz, die Schwarze Katze dagegen.
Schwarze Katze: "Leder und Pelz gehört den Tieren! Ob Pelz oder Fell: Das muss nicht sein!"
Bibel, 1. Mose, 3,21: "Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an."
Am 20.10.07 demonstrierten 200 Tierfreunde in der Aachener Innenstadt gegen die Nerzfarm Orsbach - also deutlich mehr als in den letzten Jahren. Dabei wurde vor einigen reinen Pelzläden und pelzverkaufenden Bekleidungsgeschäften ein Zwischenstopp eingelegt, um dort über das schändliche Tun aufzuklären. Etwa 100 Tierfreunde fuhren danach zur abgelegenen Nerzfarm, um dort weiterzudemonstrieren. Tagsüber bauten Aktive am Willy Brandt Platz Infostände auf, und klärten über Pelz und die Situation der Tiere auf: Bite Back Niederlande - Die Tierfreunde - Open Rescue - Think About Belgien - die tierbefreier MK - TierrechtsInitative Rhein-Main - Tierversuchsgegner Aachen - Tierversuchsgegner Pulheim - Tierversuchsgegner Saar - Tierrechtsaktion Chemnitz-Erzgebirge (TRACE) - vegankultur. Die Schwarze Katze informierte ebenfalls.
In den Reden vor den Geschäften wurde auf die Boykottaktion gegen Escada und deren ebenfalls pelzverkaufendes Bekleidungsgeschäft BiBa hingewiesen. Die Schwarze Katze wird sich im Sauerland und den umliegenden Gebieten an dieser Kampagne beteiligen. Mithilfe erwünscht! Doch nun zurück zur Demo. Die veganen Rapper Callya aus Tübingen und der Münsteraner Sänger Aslan begleiteten die Demo mit systemkritischer Musik. Nachfolgend die Redebeiträge über die EACADA Campaign bei der Nerzfarm Orsbach Demo.
Vor dem pelzverkaufenden Geschäft BiBA Aachen wurde folgende Rede gehalten:
Wir demonstrieren heute gegen die Nerzfarm-Orsbach, eine der größten Pelztierfarmen in Deutschland. Auf den Farmen findet die eigentliche Ausbeutung und das Töten der Tiere statt. Doch der Auftrag für das Produkt "Pelz" wird woanders erteilt. Die ca. 40 Millionen Pelztiere, die jedes Jahr auf den Pelztierfarmen weltweit getötet werden, müssen sterben, weil Menschen die Ware Pelz begehren und kaufen. Die Hauptschuld am Tod der Pelztiere tragen also die Konsumentinnen und Konsumenten, die es weiterhin mit ihrem Gewissen vereinbaren können, dass Tiere für ihre Kleidung getötet werden. Aber auch die Geschäfte, die solche Produkte anbieten und die Mode-Design-Firmen, die solche Echtpelzprodukte herstellen, tragen eine Verantwortung und sind mitschuldig am Tod der Tiere - denn auch das Angebot und die Werbung für Produkte, bestimmt teilweise die Nachfrage.
Viele Kaufhausketten und Modefirmen haben sich in den letzten Jahren dazu entschieden keine Echtpelzprodukte mehr im Sortiment zu führen. Allein im letzten Jahr sind zahlreich namhafte Kaufhausketten in Deutschland aus dem Pelzhandel ausgestiegen, allen voran Peek&Cloppenburg, nach einer fast 4½-jährigen Kampagne der Offensive gegen die Pelzindustrie.
Wir stehen hier vor einer BiBA-Filiale. BiBA gehört zur ESCADA-Gruppe, einem Konzern, der weiterhin weltweit Echtpelzprodukte verkauft. Seit dem 12. Oktober läuft eine globale Kampagne gegen Pelz bei ESCADA, in der sich weltweit Tierrechts- und Tierbefreiungsgruppen zusammengeschlossen haben, um einen internationalen Ausstieg der ESCADA-Gruppe aus dem Pelzhandel zu fordern. Wie auf der Kampagnenwebseite zu lesen ist, fanden am Wochenende des Kampagnenstarts in zahlreichen Städten Aktionen gegen ESCADA statt. In vielen Städten Deutschlands wurde protestiert, auch hier in Aachen. Aber auch international wurde ESCADA zum Pelzausstieg aufgefordert. Unter anderem fanden Aktionen in St. Moritz, in Florenz, in New York City, in London und Tel Aviv statt.
Wir fordern heute erneut die Verantwortlichen bei ESCADA auf, sofort aus dem Pelzhandel aus zu steigen und sich den vielen weiteren Firmen anzuschließen, die sich dazu entschieden haben, keine Echtpelzprodukte mehr im Sortiment zu führen.
Anschliessend zogen wir weiter zum ESCADA Shop. Nachfolgend dokumentieren wir den dort gehaltenen Redebeitrag:
Auch wenn beim Aktionstag am 13.10. in Aachen im ESCADA-Shop so demonstrativ ein Zettel im Schaufenster hing, dass dort keine Pelze verkauft würden, so trügt dies nicht über die Strategie des ESCADA-Konzerns hinweg. Die Organisatorinnen und Organisatoren der globalen ESCADA Campaign warten laut eigenen Aussagen noch immer auf eine Dialogbereitschaft von Seiten der ESCADA-Geschäftsleitung, die im März während der Aktionärsjahreshauptversammlung versprochen wurde. Bisher hält die Konzernleitung von ESCADA offenbar an der Echtpelzstrategie fest. Dass ein paar wenige Filialen aktuell kein Pelz im Sortiment führen, ist sicherlich erfreulich - es trügt jedoch nicht über die ethiklose Position von ESCADA hinweg. Denn erst wenn es einen internationalen Beschluss der ESCADA-Geschäftsführung zum Pelzausstieg gibt, kann die globale Kampagne beendet werden.
Wir fordern hier und heute, dass ESCADA einen globalen Pelzausstieg beschließt und dass alle Firmen, die zur ESCADA Gruppe gehören, umgehend auf Echtpelzprodukte verzichten.
Einige nahmen für die Demo weite Strecken bis zu 600 km in Kauf. Vegane Chillisuppe, Kuchen und Brötchen gingen gut weg. Die Redebeiträge wurden, neben deutsch, für die niederländischen Aktiven auch in englisch gehalten. Kraftvoll gerufene Demosprüche brachten die Stimmung auf den Punkt: "Schluß mit dem Profit auf Kosten der Tiere!" und "Feuer und Flamme der Pelzindustrie! Frieden mit ihr? Nie, nie, nie!" lauteten zwei der oft gerufenen Slogans. Nach der Demo durch die recht volle Aachener Innenstadt ging es zurück auf den Platz mit den vielen Infoständen, die interessiert angenommen wurden. Danach fuhren wir zum Dorfplatz von Aachen-Orsbach, von wo ein etwa 2 km langer Fußmarsch bis zur Nerzfarm auf uns wartete. Polizisten standen vor der Nerzfarm. Einmal kurz auf die niederländische Seite rüber und Kontakt mit den dortigen Ordnungshütern aufgenommen - der Abschluß des Tages. Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!
Die Nerzfarm, in der jeden Herbst 30.000 Pelztiere umgebracht werden, liegt direkt an der deutsch-niederländischen Grenze, so dass wir zuerst von deutscher und anschliessend von niederländischer Seite demonstrierten. Wir möchten Pelzmord nicht nur in Deutschland, sondern überall abschaffen! Gegen Pelz und Kapital - Der Kampf um Befreiung ist antinational!
Weitere Infos
- Schwarze Katze Fotos des ereignisreichen Tages
- Schwarze Katze Themenseite Pelz
- Offensive gegen die Pelzindustrie