"Leben einzeln und frei
wie ein Baum und geschwisterlich
wie ein
Wald ist unsere Sehnsucht"
Nazim Hilmet
Die Türkei, hauptsächlich auf dem halbinselartigen Kleinasien (Anatolien -- der europäische Teil ist Thrakien) gelegen, ist ein Land der Gegensätze. Die über sechzig Millionen Menschen, die in ihr leben, sind ein buntes Gemisch von Sprachen, Kulturen und Religionen. Dies liegt in der Geschichte der Region und des Osmanischen Reiches begründet, das auf dem Höhepunkt seiner Macht bis weit nach Westeuropa hineinreichte und dort tiefe kulturelle Spuren hinterließ. Eines der Beispiele dafür ist der Alcazar in Spaniens Granada. Während in Westeuropa das römisch-christliche Mittelalter vor sich hin dumpfte, hatten die Mauren das Erbe des Römischen, Griechischen und Persischen Reiches aufgegriffen, und die Wissenschaften blühten. Für ketzerische Anwandlungen solcher Art gab es im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" Folter, Kerker und Scheiterhaufen. Erst die Kreuzritter reimportierten vor 900 Jahren klammheimlich verlorengegangenes und neues Wissen von ihren Morgenlandfahrten, diesen imperialistischen Raub- und Metzgerzügen im Namen der und DES Herren.
Die Hauptstadt des Türkenreiches war das alte Konstantinopel (Byzanz), dessen Verballhornung der Stadt Istanbul ihren heutigen Namen gab. Konstantinopel (die "Stadt Kaiser Konstantins") bzw. Ost-Rom, war die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, die ihren Marmor schon auf die Reste anderer Kulturen getürmt hatte. Hier, an der Durchfahrt zum Schwarzen Meer, verlief einer der wichtigsten Handelswege der alten Welt. Hier endet Europa und beginnt Asien. Diese Gegend war mehr als ein Jahrtausend in ihrem westlichen Teil von den Griechen besiedelt worden, und wurde so ein ständiger Zankapfel zwischen den Persern und ihnen. Schon in der Zeit des 7. bis 6. Jh. vor Christus etablierten sich im östlichen Kleinasien die indogermanischen ArmenierInnen. Sie bildeten eine zunächst schamanische Gesellschaft, die sich mit der Hochkultur der ansässigen Urartäern (biblisches Land Ur) vermischte, um dann eine der ältesten eigenständigen christlichen Kulturen zu werden (zwischen 200 und 300 n.Chr.). Diese wurde nach eineinhalb wechselvollen Jahrtausenden im ersten Weltkrieg von den Türken (und Kurden) durch einen Holocaust vernichtet (1915-18), in dem etwa eineinhalb Millionen christliche und schamanische ArmenierInnen in einem bis dahin beispiellos grausamen Gemetzel ausgelöscht wurden (lies dazu: Franz Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh). Im Gegenzug wurden 1915-18 allerdings 600,000 KurdInnen in Russisch-Armenien ermordet.
Aber auch verschiedene Araberstämme, JüdInnen und anatolische Bergvölker, PerserInnen, GeorgierInnen, GriechInnen und KurdInnen etc. gab und gibt es im türkischen Staatsgebiet. Es sollen heute noch um die 35 Sprachgruppen dort vorhanden sein.
Nach dem Zerfall des alten osmanischen Staatsgebietes (Balkankriege 1912/13) vor dem Ersten Weltkrieg (nach der Jüngtürkischen Revolution 108/09, Abschaffung des Sultanats) kam in der Zeit ab 1919-21 der von den "Jungturken" stark beeinflußte "Kemal Atatürk" (Mustafa - Ehrentitel: "der Vortreffliche, Vater der Türken") an die Macht, der als faschistoider "Erziehungs-Diktator" die heutige westwärts gewandte Türkei formte. Um ihn bildete sich ein immenser Führer-Kult. Seine laizistische "Kemalistische" Bewegung, die aus europäisch gebildeten Militärs bestand, war zwar nationalchauvinistisch und rassistisch eingestellt, hatte aber auch progressive, in Teilen sogar sozialistische Züge (Zusammenarbeit mit der SU in den 20ern und Einführung von z.T. Staatswirtschaft). So setzte sie die Trennung von Religion und Staat durch (10.4.1928), säkularisierte das geistliche Vermögen (3.3.1924), führte gar das Frauenwahlrecht ein (1930 und 1934: 17 Frauen ziehen ins Parlament), organisierte ein europäisch ausgerichtetes Bildungs- und Rechtssystem nach schweizerisch-italienisch- (faschistischem)-deutschem Muster und eine in ihren Grundzügen moderne, republikanische Verwaltung, die allerdings völlig auf dem Militär fußte und daher von diesem abhängig war und es bis auf den heutigen Tag ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die oberste Fuhrung der Jungtürken fast ausschließlich aus "Ausländern" bestand: Männern, die aus den Randbereichen türkischer Herrschaft, wie z.B. Bosnien und Griechenland, stammten. Unter diesem Aspekt sind die Pogrome der Jungtürken gegen andere Ethnien besonders erstaunlich. Der kemalistischen Führung ging es aber weniger, wie den Nazis in Deutschland, um die physische Auslöschung anderer Völker, als um deren Nivellierung und Unterwerfung unter das Konstrukt "Türke", "der" in jeder Beziehung der Beste, die Wurzel aller Kultur, Sprache und allen Fortschritts sein sollte: das klassische Produkt nationalen Größenwahns.
Die heutige Hauptstadt der Türkei, Ankara (ernannt: 13.10.1923), ist eine Kunstgründung der neuen Herrscher. Kemal Atatürk suchte eine zentrale Stelle des Reiches aus und baute die neue Metropole um das ehemals winzige Städchen Ankara.
Als fast kurios ist die Tatsache zu bezeichnen, daß in der Türkei Kommunisten seit 1921 gnadenlos verfolgt wurden (obwohl die SU vorher und danach die Kemalisten unterstützte), dennoch aber ab 1933 eine große Zahl von deutschen Antifaschisten in der Türkei Zuflucht fand - u.a. Ernst Reuter und Bruno Taut).
Eine wichtige Rolle für die religiöse Auseinandersetzung in der Türkei spielen die sogenannten "Aleviten", eine Gruppe islamischer "Sekten", die nach dem Kriegshelden und Cousin des Propheten Mohammed, nämlich Scheik (Hazret-i = "Heiliger") "Ali" benannt wird. Jener wird von den Schiiten, zu denen die Aleviten gehören, als legitimer Nachfolger Mohammeds angesehen, wurde aber, wie auch seine beiden Söhne, von der Konkurrenz ermordet. Und zwar in einer Moschee.Bei den Aleviten, so sagt man ihnen nach, mischen sich verschiedene Religionselemente: islamische, christliche, und schamanische. Sie gelten als eine Art islamischer "Protestanten" und sind weniger orthodox und weltzugewandter als die Sunniten. So glauben sie als Pantheisten an eine Aligegenwart und das Allesumfassende Allahs= Gottes und halten es nicht für nötig bestimmte Rituale zu vollziehen und Gebetsräumlichkeiten wie Moscheen aufzusuchen. Da Gott überall und in allem ist, kann man uberall beten. Der Koran ist für die Aleviten auch kein "heiliges Buch", da die Sunniten diesen durch Hinzufügungen geändert haben.
Die Glaubensrichtung der Aleviten umfasst ca. 20 Millionen Menschen in der Türkei und somit ein Drittel der Bevölkerung. Dennoch waren und sind die Aleviten wegen ihres Glaubens noch heute schweren Verfolgungen ausgesetzt. Als Alevit darf man sich nur hinter vorgehaltener Hand bekennen. Die Aufgeschlossenheit der alevitischen Menschen läßt viele Linke denken, daß bei ihnen ein gegen die bestehenden Machtverhältnisse mobilisierbares Potential vorhanden ist, zumal die Aleviten in der Vergangenheit immer die Linke unterstütz haben.
Eine weitere "Minderheit" in der Türkei stellen die KurdInnen / Zaza dar. Sie umfassen die Kleinigkeit von weiteren rund 20 Millionen Menschen im türkischen Staatsgebiet, von denen regierungsoffiziell noch 1975 nur 2-8 Mio. zugegeben wurden Die KurdInnen (zu "Bergtürken" umdeklariert) siedelten schon mindestens 1,500 Jahre vor den Turkvölkern im heutigen türkischen Staatsgebiet und gehören auch zur indogermanischen Sprachfamilie. Alle drei Schritte "stolpert" mensch über einEn von ihnen. Seit 1924 ist die kurdische Sprache offiziell verboten und wird in ihrer Existenz geleugnet, ebenso wie lange Zeit die pure Existenz eines kurdischen Volkes.. Wegen der katastrophalen wirtschaftlichen Lage Kurdistans sind viele arbeitslose Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Teilen der Türkei zu miserablen Konditionen oder im Ausland zu arbeiten. Schon in den 20er und 30er Jahren kam es zu großen Kurdenaufständen um vorher versprochene Autonomie mit z.T. islamisch-restaurativem Charakter. In den Kämpfen und Massakern bei denen 1930 massiv Giftgas eingesetzt wurde, kamen nach Schätzungen bis zu 1.5 Millionen KurdInnen um, weitere 1.5 Millionen wurden nach Zentral-Anatolien und anderen Gebieten "umgesiedelt". (Ataturk: "Wir werden die Kurden wie die Armenier wegmachen") Ein interessanter Aspekt von Seiten des Anarchismus ist übrigens die traditionelle Stammesorganisation der KurdInnen, die von dem Wissenschaftler Christian Sigrist als "Regulierte Anarchie" (Walter Verlag, Freibg./Brsg. 1967) bezeichnet wurde. Ähnlich anderer Dorfstrukturen in anderen Teilen der Welt, war auch bei den KurdInnen die gemeinsame Bewirtschaftung des Bodens und gemeinsamer Besitz deselben Sitte. Die traditionelle politische Organisation könnte vielleicht als patriarchal- basisdemokratisches Stammesräte-System bezeichnet werden. Reste solcher Strukturen müssen noch vorhanden sein wie ich aus den Andeutungen von Genossen aus Istanbul entnehme, und in denen diese gewisse Hoffnungsträger für die Verbreitung anarchistischer Ideen sehen.
Bekanntlich befindet sich auch heute ein großer Teil des kurdischen Volkes Freiheitskampf um Autonomie gegen den türkischen Staat. Auch dies ist sehr nachvollziehbarer Grund zum Weggehen. Da in der Türkei Wehrpflicht herrscht, ist jeder junge Mann früher oder spater vor die Frage gestellt, gegen die aufstandischen Kurden zu kämpfen, auch wenn er selbst Kurde ist (Kurden werden allerdings heute wegen vielfacher Desertion zur PKK i.d.R nicht mehr "an die Front" geschickt). Daher fliehen Tausende von jungen Männern vor dem Kriegsdienst aus der Türkei. Wem das nicht gelingt, hat nur eine Wahl: entweder die türkische Armee oder die PKK. Ohne die PKK zu lieben wählen viele junge Männer diese Seite, denn es wäre schlimmer, in der türkischen Armee dienen zu müssen, gegen die ein preussischer Kasernenhof sich wie ein Jungmädcheninternat ausnehmen muß. Demütigung, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Kaum einer übersteht diese und die unmenschlichen Bedingungen des Bürgerkrieges ohne ernsthafte psychische Schäden.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß sich der türkische Staat eine zeitlang wegen der Wehrunwilligkeit vieler seiner jungen Männer gezwungen sah, gegen Freikauf von 2-10,000 DM Wehrpflichtigen eine ultrakurze Wehrdienstzeit von 1-2 Monaten anzubieten. So konnten (Kriegs)Gelder kassiert, dem Gesetz genüge getan werden und eine unschöne Statistik von tausenden Deserteuren mehr vermieden werden - sehr pragmatisch!
Anfänglich sah es für mich aus, als sei Anarchismus in der Türkei ein exotisches neues Pflänzchen, das durch wundersame Umstände während der letzten hundert Jahre in der Türkei und in ihrem Vorläufer, dem Osmanischen Reich kein Vorkommen gehabt hätte. Daran tut auch die Beteiligung zumindest eines Türken an der Pariser Commune von 1871 keinen Abbruch Oberflächlich betrachtet ist der Anarchismus in der Türkischen Republik etwa zehn Jahre alt.
Bei meiner Vor-Ort-Recherche in Istanbul begann dieses Bild schon einen Sprung zu zeigen: Wie ich erfuhr, war schon 1935 in der Türkei Kropotkins "Ethik" erschienen. Der Übersetzer hieß Ahmed Agaoglu. Sein Enkel hat vor kurzem das mittlerweile wieder aufgelegte Werk überarbeitet.
Eine weitere Überraschung war der Fund eines Buches "Socialisme et Anarchie" von Osman Bey, Kibrizi-Zadé (eig: KIBRISSI-ZADE), Sophia 1895 (Bulgarien), in der Bibliographie des Buches von E.V. Zenker, "Der Anarchismus", Jena 1895. Das Original dieses Buches konnte bisher allerdings nicht aufgespürt werden.
So lange also gab es schon erste libertäre Impulse in Kleinasien. Als weiterer Vorläufer des Anarchismus hatte ein aus Izmir, Westtürkei, stammender Intellektueller namens Baha Tevfik um 1913 ein Buch mit dem Titel "Philosophie des Individuums" veröffentlicht. Er nannte sich "Anarchist". Ein (historisch) bekannter Marxist namens Celal Nuri (ileri) fühlte sich übrigens bemüßigt, eine Broschüre mit dem Titel "Anarchismus, eine philosophische Lehre der Regierungslosigkeit" gegen Baha Tevfik zu veröffentlichen. Da dieser und dessen Freunde etliche Werke aus dem Deutschen übersetzt hatten -- vor allem naturwissenschaftliche, aber auch Nietzsche -- ist die Annahme nicht ganz unbegründet, daß seine libertären Ideen aus dem deutschen Sprachraum kamen. Zu dieser Zeit gab es schon intensive Kontakte und Kooperationen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich, die in einer militärischen Koalition unter deutschem Kommando im Ersten Weltkrieg (Geheimvertrag vom 2.8.1914) ihren vorläufigen Höhepunkt finden sollten. Mitten in Istanbul findet sich vor der Hagia-Sophia-Moschee (seit Mai 1934 Museeum) der "Brunnen der Deutschen", von kaiserlichen Architekten mit den Reichsinsignien versehen, der diese Verbindung sinnfällig macht.
Baha Tevfik, der von dem Anarchismus-Forscher Burhan Sayli als "naiver Anarchist" bezeichnet wird, hat neunzehn Bücher veröffentlicht und mit seinen Freunden unter anderen eine mehrfach verbotene satirische Zeitschrift Esek ("Der Esel") herausgegeben. Seine Überzeugung "Die Zukunft gehört dem Anarchismus.", ist heute im Begriff, ihre Bewährungsprobe zu erfahren. Tevfiks Schriften sind aller Wahrscheinlichkeit nach vergessen worden, da ab 3.11.1928 das Alphabet, das bis dahin arabisch war, europäisiert wurde (Gesetz zur Einführung der Lateinischen Schrift, Verbot des arabischen Alphabets!).
Ähnlich muß es der Zeitschrift ISTIRAK (sprich: Ischtiraq) ergangen sein, die sich im Untertitel Als "Journal Socialiste" bezeichnete. Der Herausgeber trug den Spitznamen "Sosyalist" Hilmi. In der um 1910 erschienen Zeitschrift traten verschiedene Positionen des Sozialismus auf. Diskussionen über Marxismus, Anarchismus und Anarchosyndikalismus fanden statt. Außerdem wurden in ISTIRAK Anarchistische Gedichte wie z.B. "Bakunin" von einem Dichter namens Hayati gebracht, ebenso wie Nachrichten über Proteste gegen die Hinrichtung des libertären spanischen Pädagogen Franzisco Ferrer und ein Gedicht für denselben. Aufgrund der weiten Verbreitung der französischen Sprache bei den Gebildeten, überwog damals der Einfluß des französischen Sozialismus. Die Opposition befand sich meist in Frankreich oder in der Schweiz (!) im Exil, und der Import revolutionärer Ideen erfolgte von eben dort.
Als Anmerkung sei hier erwähnt, daß es 1920 eine "Grüne Armee", eine selbstorganisierte bäuerliche Partisanenarmee gegen ausländische Interventionisten und die eigenen Unterdrücker gab. Wenn auch im großen und ganzen konservativ und islamistisch (grün!) orientiert, gab es in ihr doch deutliche sozialistische, teils libertäre Ansätze, wie die Anstrebung eines Rätestaates. Selbstverständlich wurde diese Armee von den Kemalisten zerschlagen, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan hatte.
Auch die oben erwähnte Kropotkin-Übersetzung von 1935 scheint keine größeren Wirkungen gezeitigt zu haben. Dennoch muß es seit damals gewisse libertäre Impulse bei verschiedenen Intellektuellen gegeben haben, die jedoch aufgrund der erzautoritären Gesellschaftsstruktur der Türkei unter den Osmanen sowie den "Jungtürken" Atatürks und deren Militärherrschaft nie eine Chance hatten, zum Mainstream politischer Veränderung zu werden. Wie auch in Deutschtand trafen der Marxismus-Leninismus ebenso wie der darauffolgende Stalinismus und Maoismus mehr den Zeitgeist.
Dennoch erschienen vereinzelt weitere libertäre Bücher. Zum Beispiel 1961 das Buch des französischen Anarchisten Pierre Joseph Proudhon "Was ist das Eigentum?" Seine provokative Antwort kennen wir "Diebstahl!" Ein anderes, in den 60er Jahren erschienenes Buch ist "Staatlichkeit und Anarchie" von Bakunin (Verlag: Kavram Yayinevi).
Die ganzen 60er Jahre waren gekennzeichnet von einem Gemisch verschiedenster linker Gruppen und Tendenzen in allen Rotschattierungen, von denen die autoritären Richtungen am stärksten Fuß faßten. Es gab etwa 150 Fraktionen. Die Hauptströmungen waren kemalistische KommunistInnen, MaoistInnen und GuevaristInnen, von denen letztere eher antistalinistisch eingestellt waren. Alle Gruppierungen hatten eine große Anhängerschaft und bewaffnete Kampfgruppen. Auflagen von Wochenblättern in Höhe von 50.000 bis 100.000 waren keine Seltenheit. Alleine bei den GuevaristInnen existierten mehrere solcher Blätter nebeneinander.
Antiautoritäre Tendenzen waren eher marginal. Im Jahre 1960 erschien eine Zeitschrift mit dem Namen "Yeni Ufuklar" (Neue Horizonte), in der mehrere Artikel über Anarchismus auftauchten. Der Autor war ein Trotzkist namens Masis Kürkçügil. Im Jahr 1967 erschien eine gekürzte Fassung von George Woodcocks Buch "Anarchismus" sowie ein Aufsatz Kropotkins "Anarchismus --seine Philosophie und sein Ideal" (Vortrag vom 6.3.1896, Paris, Tivoli).
Mit den beiden Militärputschen in der Türkei (1971 und 1980), die jeweils eine blutige Repressionswelle und die Liquidation aller bewaffneten Gruppen der Linken nach sich zogen, stellte sich eine Zeitlang eine trügerische Friedhofsruhe ein. Anfang 1980 hatte der türkische Generalstabschef Kenan Evren erklärt, man müsse:"angesichts von Anarchismus, Terrorismus und Separatismus die nationale Einheit wiederherstellen.", nachdem er vorher vor einem "Generalaufstand von Anarchisten und Separatisten" gewarnt hatte. Zu dieser Zeit konnte allerdings keine Rede von irgendwelchen relevanten anarchistischen Bestrebungen in der Türkei sein.
Sofort nach dem Ende der Militärdiktaturen schossen die linken Panteien und Strömungen wieder wie Pilze in einer feuchtwarmen Spätsommernacht aus dem Boden. Auf dem größten Platz Istanbuls demonstrierten am 1 Mai 1977 rund 500,000 Menschen. Nach einer Provokation schoß die Polizei in die Menge -- Folge: 36 Tote. (Auch 1994 gab es an gleicher Stelle 17, und 1996 drei Erschossene.)
In einer antistalinistischen marxistischen Zeitschrift namens "Birikim" (zwischen 1973 und 1980 und wieder nach der Militärdiktatur) erschien 1994 ein Artikel über den US-Ökoanarchisten Murray Bookchin und über Hans Magnus Enzensberger, für dessen Buch (Der kurze Sommer...) ein antistalinistischer Theoretiker, Ömer Laçiner, ein ausgezeichnetes Vorwort schrieb.
Aber erst Mitte der 80er Jahre begann sich so etwas wie eine türkische anarchistische Bewegung um die Zeitschrift KARA (Schwarz) zu bilden.
Warum aber tauchte der Anarchismus als neues Phänomen erst in den 80er Jahren in der Türkei auf? Als Erklärung bietet sich an, daß sowohl die westliche Fortschrifftsideologie mit ihren offensichtlichen Defiziten im Sozialen und mit ihrer fortschreitenden Ausbeutung und Zerstörung der (Um)Welt, als auch die sich als diktatorisch, korrupt und unwirtschaftIich entpuppenden Systeme marxistischer Weltsicht keine positive Identifkation für eine lebbare Utopie mehr boten. Dankbar wurde von kritisch suchenden Geistern die Botschaft des Anarchismus vom grundlegenden Wert des Individuums als freiem und zu befreienden Menschen ebenso wie der Angriff gegen hierarchische Denkmuster aufgegriffen. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß als erstes Buch eines anarchistischen Verlages " Kronstadt 1921" von Ida Mett erschien (Sokak Yayinlari). Der Wert des Buches lag vor allem darin, daß es den weitgehend dogmatisch orientierten Linken in der Türkei eine fundamental kritische Sicht des Leninismus, der Sowjetunion und der Bolschewistischen Partei vorlegte.
Vorläufer der anarchistischen Initiativen sind in der Zeitschrift. "Yeni Olgu" ("Tatsache" - in ihr erschien eine ironisierende Kritik marxistischer Geschichtsphilosophie), die nur kurze Zeit während der zweiten Militärdiktatur existierte und der kritischen Jugend als Plattform diente, und dem Monatsmagazin "Akintiya Karsi" als eindeutig antiautoritärem Blätt zu sehen. Aus letzterem war der Sokak-Verlag hervorgegangen. Neben Feminismus, Ökologie und Antimilitarismus fingen einige Menschen an, sich mit den Ideen des Anarchismus näher zu befassen.
In marxistischen Kreisen wurden diese Anstöße z.T. mit Interesse registriert und intern mit einigem Wohlwollen diskutiert. Dennoch wurde der Anarchismus als utopischer Edelsozialismus verworfen, der eben nicht zu realisieren sei.
Zu den Merkwürdigkeiten der Geschichte des türkischen Anarchismus gehört es, daß im März 1981 die vermutlich erste anarchistische Zeitschrift auf Türkisch in Deutschland erschien: ISYAN (iSYAN). Sie wurde in einer einzigen Ausgabe in Zusammen arbeit mit dem ADZ (Anarchistisches Dokumentations Zentrum) Wetzlar, heute in Neustadt/W. als ANARCHIV, in einer Auflage von 1,000 Stück einmalig herausgebracht Aus dem vereinzelten Kontakt mit türkischen Menschen im damaligen anarchistischen Laden in Wetzlar, entstand aber keine feste Gruppe.
1986 begannen einige jüngere Mitglieder des Sokak-Verlages mit der Herausgabe von KARA (Schwarz), dem ersten regelmäßig erscheinenden anarchistischen Magazin in der türkischen Geschichte. KARA stellte (natürlich) das allgemeine Staatsverständnis in Frage und beschäftigte sich u.a. mit Themen wie Erziehung und Schulwesen. Gleichzeitig wurde das Individuum zu selbstverantwortlichem Handeln und zur Beendigung bequemer Passivität und Autoritätshörigkeit aufgefordert. KARA machte Schluß mit der Idealisierung der Arbeiterklasse als revolutionärem Subjekt mit historischer Mission und attackierte die grundlegenden Glaubenssätze von Staat, Gesellschaft und vermeintlichen RevolutionärInnen radikal. So notwendig diese Haltung war, so wenig trug sie jedoch den tagespolitischen Bedürfnissen Rechnung. Den desorientierten Ex-MarxistInnen-LeninistInnen bot die anarchistische Bewegung keine alternative Organisations- möglichkeit, und die wichtige Frage des kurdischen Befreiungskampfes blieb ohne perspektivische Idee und konkreten Gegenentwurf. So wurde KARA nach der zwölften Ausgabe im November 1987 eingestellt, derweil sich auch eine mächtige Konfusion und Zersplitterung unter ihren großtenteils studentischen UnterstützerInnen eingestellt hatte. (Als Ausleger von KARA waren noch zwei Ausgaben von "kara sanat", einer künstlerisch ambitionierten Zeitschrift mit den Schwerpunkten Ökologie und Pädagogik erschienen.) Vier autonome Gruppen bildeten sich aus den Überresten KARAs, von denen eine das nächste Zeitschriftenprojekt EFENDiSiZ (herrschaftslos) startete, das an KARA anknüpfte. Auch die anderen Gruppen initiierten weiter Dinge, und eine von ihnen begann das "Atölye A-Projekt", das später die Zeitschrift AMARGi (sumerisch: Freiheit) herausgab.
Im Jahr 1989 wurde auch EFENDISIZ eingestellt und bis 1991 gab es keine eigene anarchistische Zeitschrift mehr in der Türkei. Dennoch ging die anarchistische Publizistik weiter. Das Interesse am Thema war geweckt, und vergleichbar der Nach-68er-Zeit in Deutschland begannen einige nicht-anarchistische Verlage, anarchistische Bücher zu produzieren So erschien im "Metis-Verlag" das zweibändige Buch des US-Historikers Paul Avrich mit Portraits von AnarchistInnen in der Russischen Revolution.
Zusammen mit der Vereinigung gegen den Krieg" bfidete das "Atölye A-Projekt" 1992 die "Amargi-Gemeinschaft" und brachte als solche die unregelmäßig erscheinende Monatszeitschrift AMARGi heraus. Im folgenden Jahr wurde ein neues anarchistisches Zeitschriftenprojekt in Istanbul ins Leben gerufen: ATES HIRSIZI ( "Feuerdieb", eine Namensadaption jenes Halbgottes aus der Prometheus-Sage, der den Menschen das Feuer brachte, dafür aus dem Götterhimmel Olymp verstoßen, und zu ewigen Qualen an eine Felswand gekettet wurde). Gleichzeitig gründete eine andere Gruppe den anarchistischen Verlag "Birey Yayinlari". AMARGi und ATES HIRSIZI unterschieden sich aber von Anfang an gnundlegend. Erstere beschäftigte sich vor allem mit Pazifismus und Antimilitarismus sowie dem Widerspruch zwischen Individuum und Gesellschaft, während die "Feuerdiebe" das Problem der sozialen Revolution, die kurdische Nationalfrage und das Organisationsproblem in den Mittelpunkt stellten und sich grundsätzlich gegen den Pazifismus wandten.
Dennoch schlug AMARGi im Sommer 1994 die von allen anarchistischen Richtungen gemeinsame Herausgabe einer neuen Zeitschrift zu tagespolitischen Themen vor. Obwohl die Amargi-Gemeinschaft die GründerInnenrunde, zu der auch eine Gruppe aus Ankara gehörte, verließ, nahm das Projekt in dem Magazin A-POLiTiKA (@-politisch) Gestalt an, das heute noch existiert (letzte Ausgabe: Mai 1996). Fatalerweise wurde die neue Zeitschrift aber kein an tagespolitischen Fragen orientiertes Organ, sondern wiederum eine Theorieschrift, die sich mit den Fragen von Organisation und Kampfrichtung beschäftigte.
Am 1. Mai 1993 traten die AnarchistInnen zum ersten Mal massiv mit schwarzen Fahnen und Transparenten auf der Demonstration in Istanbul, Ankara und Izmir auf, und stießen auf einhellig großes Interesse. Dies, zumal die neue Gruppe, die niemand so richtig einordnen konnte, mit selbstgedichtem Singen, Tanzen auf der Straße, Hüpfen, frechen Parolen und witzigen Sprüchen im Kontrastprogramm zu den hölzern wirkenden dogmatischen Gruppen stand und die LacherInnen auf ihrer Seite hatte. Der Aufmerksamkeitswert des neuen Phänomens war so groß, daß eine Reihe bürgerlicher Medien breit berichteten und so ein weiterer Propagandaeffekt für die Präsenz von AnarchistInnen in der Türkei zustande kam. Tatsächlich berichten bis jetzt immer wieder bürgerliche Blätter oder Sender in großer Aufmachung über anarchistische Aktivitäten.
Selbst die Repression des für seine Brutalität und Rechtsmißachtung bekannten türkischen Polizeiapparates hielt sich bisher in Grenzen. Die anarchistische Gruppe in Ankara wurde zwar einmal drei Tage in Haft genommen und intensiv verhört, aber im großen und ganzen "fair" behandelt. Natürlich muß mensch mit der Generalisierung socher Äußerungen vorsichtig sein, da Leute, die in der Haft mißhandelt wurden, oft aus Furcht in der Öffentlichkeit darüber schweigen.
Interessant ist, daß sich auch einige Personen des öffentlichen Lebens mittlerweile als Anarchisten bezeichnen. So beispielsweise ein bekannter Sänger und mindestens ein Philosophieprofessor der Uni Mimar Sinan, Istanbul, Ömer Naci Soykan, der sogar schon für "Ates Hirsizi" geschrieben hat. Es gibt auch eine Reihe anarchistischer Musiker, wie den Lead-Sänger der Laz-Rockband, Zugasi Berepe (Alt-Laz ist eine georgisch-griechisch-u.a.m. Mischsprache, Sprache der Volksgruppe der "Lasen", heute türkischer Dialekt mit Laz-Einsprengseln). In Deutschland lebt der anarchistische Liedermacher Yasar Kurt.
Sogar die Entsprechung zu den christlichen AnarchistInnen des Abendlandes gibt es in der Türkei: "Islamische AnarchistInnen". Diese machten Ende der 90er Jahre mit Happenings wie Ankettungen auf sich aufmerksam. Ihr Motto ist: ,,Es gibt nur eine Autorität: Allah!" Ob Religiöse jedoch tatsächlich als "AnarchistInnen" angesehen werden können, darüber werden sich die Geister wohl noch die nächsten drei Ewigkeiten streiten. Einer der prominentesten Mitglieder besagter Gruppe ist übrigens ein bekannter Schriftsteller, Nihat Genç, der in Deutschland aufgewachsen sein soll. Er hat drei bis vier Romane veröffentlicht. Außerdem gab es in Ankara ein bis zwei Ausgaben einer Zeitschrift der Gruppe mit Namen "Çete" (etwa: Bande, Banditen).
Als zwei weitere Zeitschriften mit stark libertärem Einschlag sind die Literaturzeitschriften Beyaz (seit 1982) und göçebe (seit 1995) zu nennen.
Mittlerweile sind weitere libertäre Verlage gegründet worden, wie z.B. "Kaos Yayinlari", der Verlag der "Feuerdiebe". Eine beachtliche Anzahl anarchistischer Bücher sind erschienen oder stehen im Begriff veröffentlicht zu werden. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, seien hier beispielhaft einige der wichtigsten genannt.
"Der kurze Sommer der Anarchie" von Hans Magnus Enzensberger hat in der Türkei eine ähnlich bedeutende Wirkung, wie ehedem und immer noch im deutschen Sprachraum. Viele Menschen erfahren über ihn zum ersten Mal von relevanten revolutionären Massenaktionen der AnarchistInnen und beginnen, Interesse an weiteren Informationen zu zeigen, insbesondere über Verlauf und Wirkung der Spanischen Revolution. So ist gerade eben auch das Werk von Abel Paz "Durruti, Ein Volk in Waffen" erschienen. Aber auch Emma Goldmanns Lebenserinnerungen, "Die Machnowtschina" von Arshinov und das aktuelle "Manifest des Unabombers" aus den USA stehen oben auf der Hitliste. Zudem sind eine Reihe Büchern und Broschüren von türkischen Autoren zu verschiedenen Themen erschienen, einige davon im Karambol-Verlag in London, dem wichtigsten türkischen A-Exilverlag. Eine vollständige Liste der zur Zeit erhältlichen Bücher aus anarchistschen türkischen Verlagen mit Preisen und Bestellmöglichkeiten findet sich am Ende dieses Artikels. Dennoch ist das nicht alles. Auch in einigen bürgerlichen, liberalen und linken Verlagen sind anarchistische Titel erschienen so z.B. drei Bücher von Murray Bookchin und Werke des libertären Wissenschaftskritikers Prof. Paul Feyerabend, der 1995 gestorben ist. Hier geht die Rezeption sogar bis in rechte Kreise, wie Veröffentlichungen konservativer Blätter über den Autor beweisen. Eine genaue Auflistung der erschienen libertären Bücher muß einer weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung vorbehalten bleiben.
Festzustellen bleibt jedenfalls, daß zur Zeit auf allen Ebenen ein ungeheurer Ideentransfer in die Türkei stattfindet und man allen Ernstes von einem "Rezeptionsrausch" sprechen kann. Selbstredend ist dies nicht auf anarchistische Themen begrenzt, sondern umfaßt nahezu alle Gebiete sozialer, philosophischer, kultureller und technischer Diskussion. Dies deutet darauf hin, daß sich die türkische Gesellschaft in einer äußerst dynamischen Phase ihrer Entwicklung befindet und für die Zukunft große Umwälzungen zu erwarten sind. Besonders spannend dürfte an dieser Stelle die neuerliche gegenseitige Befruchtung morgenländischen und abendländischen Denkens sein.
Die Lage der AnarchistInnen in der Türkei Ende 1996 ist davon gekennzeichnet, daß sie in einem Land leben, in dem ein erbarmungsloser Bürgerkrieg mit volkermörderischen Tendenzen tobt, der von den NATO-Partnern der Regienung toleriert und mit modernen Massenvernichtungswaffen bestückt wird. Der männliche Teil der Bevölkerung wird als Kanonenfutter für diesen Krieg mißbraucht, an dem vor allem die USA und die BRD als die größten Waffenlieferanten profitieren. Abgesehen von den krassen Menschenrechtsverletzungen in der kurdischen Kriegsregion müssen türkische Menschen das Militär- und Polizeisystem einer Pseudodemokratie ertragen, in dem Verhaftungen ohne Anklage, manipulierte Gerichtsverfahren, Folter und "Verschwindenlassen" an der Tagesordnung sind. Heer, Polizei, Verwaltung und Politik sind zudem korrupt bis auf die Knochen und, wie ein Verkehrsunfall Anfang November 1996 zeigte (ein Abgeordneter der islamistischen REFAH-Partei, ein Polizeichef und ein seit 18 Jahren durch Interpol gesuchter rechtsradikaler Terrorkiller verunglückten im selben PKW, der mit Waffen und Abhörgeräten beladen war, nach einem fidelen Hotelbesuch, wo sie anscheinend auch mit dem Innenminister ein Date hatten), mit dem organisierten Verbrechen und Rechts-Terrorismus aufs Engste verflochten. Unter der demokratischen Fassade hält nach wie vor das Militär die Zügel in der Hand das in seiner Machtfülle zumindest solange nicht reduziert werden wird, wie der Krieg gegen die Kurden dauert. Gleichzeitig existieren nach wie vor mit dem Staat verquickte, faschistische Mörderbanden, die ebenso wie fanatasierte Muslime der sog. Fundamentalisten Jagd auf Andersdenkende machen. Linksradikal sein ist in der Türkei mit Gefahr für Leib und Leben verbunden.
An der Oberfläche erblicken wir eine anscheinend mit demokratischen Institutionen ausgestattete Gesellschaft und ein in den Metropolen westeuropäisch geprägtes Leben mit orientalischen Einsprengseln. Das Leben ist geschäftig und läßt im Alltag kaum etwas von den Konflikten unter der Oberfläche oder dem nur wenige hundert Kilometer entfernten Kriegsschauplatz ahnen. Das Vorbild der Polizei ist offenbar der US-Sheriff, wie auch das städtische Umfeld starke Merkmale eines US-orientierten Konsum- und Kulturlebens aufweist. Riesige Reklametafeln, Fastfoodtempel mit McUniformierten, Malls und Einkaufsstraßen, Regale mit auffallend vielen Produkten aus dem Westen, vor allem der BRD, lassen den Eindruck aufkommen, daß das öffentliche Leben vor allem an westlichen Normen orientiert ist. Dazwischen immer wieder das Rufen der Muezzins zum Gebet das nachhaltig an den religiosen Hintergrund der Gesellschaft erinnert.
Auffallend ist auch, daß die REFAH-Partei als islamistische Protestpartei geschickt mit sozialistischer Symbolik hantiert (Halbmond statt Sichel, Ähren statt Hammer), was mich als Deutschen an ein entsprechendes Vorgehen der Nazis erinnert.
In der Türkei gibt es Ende '96 nur zwei namentlich bekannte anarchistische Gruppen: eine in Istanbul und eine andere in Ankara. Dennoch ist die Idee des Anarchismus anscheinend sehr populär, vor allem unter jungen Leuten. In allen Landesteilen soll es SympathisantInnen und lockere Gruppen auf Freundschaftsbasis geben. Allerdings hatten die GenossInnen auch einige kritische Bemerkungen zu einem "Lifestyle-Anarchismus" parat, der von vielen Leuten, vor allem von (Macho-)Typen so interpretiert werde: "sich um nichts kümmern, viel saufen, kiffen, Musik hören und möglichst viele Frau vögeln." Diese Kategorie "Anarchist" sei weitverbreitet.
So ist es nicht weiter verwunderlich, dass einer der Schwerpunkte anarchistischer Politik in der Türkei die Bekämpfung des Patriarchalismus in allen seinen Formen ist. Bemerkenswert ist, daß die Zusammensetzung der beiden organisierten Gruppen zu 50% weiblich sein soll. Das Interesse anarchafeministischen Positionen ist stark, aber bekanntlich ist das Angebot an Literatur ja auf diesem Gebiet eher schwach, so dass eher auf allgemeinen Positionen des Feminismus differenziert zurückgegriffen werden muss. Wenn auch in Istanbul der Eindruck vorherrscht, daß Männer die (?) Wortführer sind, ist doch zumindest deren Bereitschaft ausdrücklich vorhanden, gegen patriarchales Verhalten und patriarchale Strukturen anzugehen. Immerhin, kamen mir während meines kurzen Aufenthaltes bei unseren Freunden doch mehrere Frauen zu Gesicht, jedoch hatte ich aus Zeitgründen und z.T. auch wegen Sprachbarrieren nur wenig Gelegenheit mehreren von ihnen zu reden.
Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahrzehnte mit illegalen, bewaffneten Bewegungen in der Türkei, ist die Strategie der jetzt existierenden Gruppen strikte Legalität - natürlich soweit mensch nicht künstlich kriminalisiert wird. Die Gruppen begreifen sich in erster Linie als Propagandagruppen zur Popularisierung der anarchistischen Ideen. Sie sind der Überzeugung, daß eine illegale Arbeit nur zu staatlicher Paranoia und zu Überreaktionen dieser Seite führen wurde. Das heisst nicht, sich publizistisch das Maul verbieten zu lassen. Hier werden unvermeidliche Risiken in Kauf genommen. Die Türkei ist ja bekanntlich nicht gerade ein Hort der Pressefreiheit.
Ein Grundprinzip der Arbeit ist absolute Drogenfreiheit im weiteren Sinne. Alltagsdrogen wie Alkohol oder Tabak schliesst das nicht ein (leider: hust!) Durch Drogen würden die Leute schlapp, unzuverlässig und von der Polizei verfolg- und erpressbar. Das hat was für sich. Und zum Glück wirkt sich das offenbar nicht so aus, daß wir es hier mit klostergleichen AsketInnen zu tun hätten. Dennoch konnte ich sogar harte verbale Auseinandersetzungen wegen Cannabisgenuss registrieren.
Unisono war eine für mich überraschende Grundhaltung der Technik gegenüber: sie wird von beiden Gruppen als notwendiges Ubel angesehen, das in lichterer Zukunft abzuschaffen sei. Industrie und Stddte sollten geschleift und der Weq zurück aufs Land und in die Natur gehen. Das dörfliche Idyll wird als utopische Wohnform angesehen, natürlich befreit von der heutigen Engstirnigkeit und jeder anachronistischen Moral. Als Zwischenschritt müsse mensch zumindest Teile der Stadt einfach abreissen. Computer und ähnliches Teufelszeug des Kapitalismus würden in Zukunft tweg überflussig, wenn die Menschen wieder von der eigenen, unentfremdeten Hände Arbeit leben würden. Eine solch direkte Produktion schliesse jeglichen Konsumismus aus. Wie mensch an der ironischen Wortwahl des Autors merkt kann sich dieser jener Sicht der Dinge nicht ganz anschliessen. Auch m den USA kursiert zur Zeit eine Diskussion über einen positiven anarchfstischen "Primitivismus" der Zukunft. Dies ist also durchaus kein Spezfikum der Türkei, und ich kann mich entsinnen daß wir vor fünfzehn Jahren eine ähnliche Diskussion in deutschen und anderen europäischen Ländern führten - mit dem Ergebnis daß heute nahezu alle Projekte mit Computern arbeiten, wie ja auch die türkischen GenossInnen. Dabei will ich nicht ausschliessen, dass es gute Argumente für eine solche Lebensform geben konnte. Ob sie allerdings von allen mach~ oder auch wunschenswert ist, halte ich für durchaus ungeklärt. Nicht wenig wird zu dieser Utopie der Sience Fiction Roman der US-Anarch@feministin Ursula K. Leguin, "Planet der Habenichtse" (Heyne SF 3505) beigetragen haben, der nicht nur bei uns vielgelesen und motivierend (gewesen) ist.
Eine große Hoffnung ist für viele AnarchistInnen in der Türkei auch der Freiheitskampf des kurdischen Volkes. Als lange vernachlässigte Provinz der Türkei sind viele autoritäre Strukturen bei den KurdInnen nicht so ausgeprägt vorhanden. Ausserdem ist noch einiges vom traditioneften Erbe und Leben erhalten. Eine große Anzahl von kurdischen Menschen ist mittlerweile mit anarchistischen Ideen in Berührung gekommen und steht ihnen aufgeschlossen gegenüber. Viele AnarchistInnen in der Türkei und außerhalb sind KurdInnen. Es existiert die Erwartung, daß der Konflikt um Kurdistan über kurz oder lang in der einen oder anderen Art von Kompromiss enden wird. Die nationale Befreiung wird dabei durchaus kritisch gesehen: die stalinistische PKK ist nicht gerade an der Spitze der Beliebtheitsskala unter den KurdInnen und wird vielerseits nur als das "kleinere Übel" angesehen, aber eben als Übel. Es gibt zu ihr keine Alternative. Gewisse Anzeichen sprechen überdies dafür, daß sich die PKK infolge der Breite der Bewegung ebenso wie aufgrund der tagespolitischen Anforderungen in einem Wandel zu mehr Demokratie und Mitsprache befindet. Es wird Einschatzung vertreten, daß eine stalinistische PKK nicht friedensvertragsfähig und verhandlungsfähig ist. Für den Fall eines wie auch immer gearteten Friedensschlusses erhoffen sich die AnarchistInnen eine fast schlagartige Verbreitung ihrer Ideen in Kurdistan, die zur Zeit unter den Kriegsbedingungen nicht möglich ist. Der Optimismus im Bezug auf eine starke kurdische anarchistische Bewegung und einen möghlichen Einftluss auf die Neuformierung einer autonomen kurdischen Region ist groß.
Groß ist auch der Optimismus im allgemeinen: "Du wirst sehen, die Türkei wird ein neues Spanien! Ja mehr als das! Ich bin da ganz zuversichtlich." sagte mir einer der Genossen in Istanbul.
Wenn ich auch mit der Zumessung meines Optimismus etwas vorsichtiger bin, so bin ich doch der Meinung, daß diese Vision vielleicht nicht ganz aller Grundlagen entbehrt.
Wenn wir heute die Situation der türkischen AnarchistInnen betrachten so ist sie eng mit der unseren verwoben. Millionen von türkischen und kurdischen Menschen leben in diesem Land, viele von ihnen aus politischen Gründen. Wahrscheinlich gibt es in und aus keinem anderen Land als der Bundesrepublik Deutschland eine derartig große Chance und besondere Möglichkeiten, unsere türkischen Genossinnen zu unterstützen. Durch die Entfaltung unserer eigenen Aktivität hierzulande können wir auch viele türkische Menschen mit unseren Ideen in Berührung bringen, und diese zur Disposition stellen. Durch die immer noch starke wirtschaftiche Lage der BRD und das daraus folgende Währungsgefälle sind wir in der Lage, auch geringe materielle Mittel in der Türkei mit den dort lebenden Genossinnen effektiv einzusetzen (Bücher kosten dort nur einen Bruchteil des hiesigen Herstellungspreises). Diese Unterstützung ist um so wichtiger, da sich nationalchauvinistische, faschistische und islamisch-fundamentalistische Kreise diesen Umstand schon lange zu Nutze machen Als AntimilitaristInnen sollten wir an erster Stelle Männern türkischer Staatsangehörigkeit behilflich sein, sich dem Zupriff der völkermorderischen Militärrkamarilla zu entziehen.
Und nicht zuletzt gilt es, zusammen mit unseren türkischen GenossInnen, eben jenen nationalen und internationalen Faschismus und Rassismus zu bekämpfen, der uns täglich hier wie dort ins Haus steht und dessen Ziel hier oft genug Menschen türkischer Herkunft sind. Wenn wir dem gemeinsam unseren Entwurf einer gewaltlosen und herrschaftsfreien Gesellschaft entgegensetzen können, werden internationale Solidaritat und die Auflösung patriarchaler Strukturen von der Phrase zur konkreten Utopie. Verwendete Literatur: HORROR VACAUI, Libertäre Zeitschrift, Berlin 1979/1980, Ausgaben 2,3,4 und 6,
Hungerstreik und Todesfasten werden angeführt von der DHKP-C und der TKP/ ML TIKKO. Die DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungsparteifront; frühere Revolutionäre Linke) ist eine Art stalinistische Organisation und arbeitet hin auf eine »öffentliche Revolution« unter der Führung einer Avantgardepartei (für sie natürlich ihre eigene Partei). Sie organisieren hauptsächlich in einigen besetzten Häusern in Istanbul und einigen ländlichen Gebieten in Anatolien, wo Aleviten leben. Der Vorsitzende ist Dursun Karatap, der im Ausland lebt (in Europa, möglicherweise Belgien oder Frankreich etc.). Die TKP/ML TIKKO (Türkische Kommunistische Partei - Marxisten-Leninisten - Türkische Arbeiter-Bauern-Befreiungsarmee) ist eine maoistische Organisation; hauptsächlich aktiv in Dersim (Tunceli) und in einigen besetzten Häusern. Sie wird von den meisten linken legalen-illegalen Parteien (sozialistisch und kommunistische Parteien und Gruppen) unterstützt.
Die Hungerstreikaktionen zielen hauptsächlich darauf ab, das F-Gefängnis- Projekt zu stoppen, das vor allem für sozialistische Gefangene von »illegalen« Gruppen und Parteien geplant wurde. Die türkische Regierung will damit die Befriedung durch Vereinzelung erreichen, dem Gefangenen sollen sozialen Beziehungen unmöglich sein, die ein grundlegendes Menschenrecht sind und auf diese Weise sollen auch Aufstände verhindert werden. Aber vor einigen Wochen führte der türkische Staat eine gewaltsame Aktion durch und steckte die meisten der politischen Gefangenen in solche F-Gefängnisse, obwohl angekündigt worden war, dass dieses Projekt verschoben wurde! Es kostete 32 Tote (30 Gefangenen und 2 Wärter); einige der Gefangenen starben, weil sie sich als Protest gegen die Operation selbst verbrannten, einige wurden bei der Operation getötet (andere gefoltert und verletzt), nach Informationen seitens der Gefangenen wurde sogar ein Wärter von anderen Wärtern getötet. Der Widerstand geht nun in den F-Gefängnissen weiter.
Türkische Anarchisten kämpfen ebenfalls von Anfang an (seit dem Sommer 2000) gegen die F-Gefängnisse. In Ankara beteiligen sich Anarchisten die Proteste gegen die F-Gefängnisse und verteilen an verschiedenen Orten Flugblätter (5000 Stück in nur 10 Tagen), kämpfen bei Demonstrationen gegen die Polizei, führen symbolische Hungerstreiks durch. In Istanbul gab die Anarchistische Plattform eine Erklärung gegen das F-Projekt heraus etc. Dies alles wird getan, um die Hungerstreikenden zu unterstützen und das F-Projekt zu stoppen; nicht weil die Anarchisten ähnliche Meinungen vertreten wie diese (Sozialisten und kommunistische Marxisten), sondern weil das, was der Staat unternimmt, MEHR Repression gegenüber den BürgerInnen bedeutet, gegen jede Art von »Staatsfeinden«.
Wie sieht es andererseits mit den anarchistischen Gefangenen aus? Es gibt in türkischen Gefängnissen einige Personen, die sich selbst als Anarchisten bezeichnen, aber die meisten von ihnen sind ehemalige Sozialisten (Marxisten), die wegen ihrer Beteiligung (manche sind nicht einmal »Mitglieder«) am Kampf »illegaler« sozialistischer Gruppen im Gefängnis sind. Die meisten von ihnen haben im Gefängnis ihre iedologischen Ansichten geändert und sich später als »Anarchisten« definiert. Einige kommen von PKK, MLKP, MLSPB, TIKKO, DHKP-C, Ala-Ryzgari etc. Sie hatten unterschiedliche Gründe, ihre iedologischen Ansichten zu ändern; die meisten von ihnen meinen, dass ihre Gruppe (und deren Ideologie) zu autoritär oder sogar diktatorisch ist, einige (zwar wenigere, aber es kommt doch vor) mögen auch nur vorgeben, Anarchisten zu sein, um sich von der Autorität ihrer Gruppen zu befreien. Ich meine damit nicht, dass dies keine Anarchisten sind, sondern vielmehr, dass wir sie nicht kannten, bevor sie ins Gefängnis kamen. Sie nehmen entweder Kontakt auf, indem sie an anarchistische/libertäre Zeitungen, Magazine schreiben oder durch Freunde im Gefängnis etc. Ihr größtes Problem ist »Einsamkeit«; sie haben keine Freunde oder Genossen, oder Gruppen, die sie »verteidigen« und sich um sie kümmern. Außerdem sind sie nicht nur der Repression durch den Staat (die Gefängnisverwaltung) ausgesetzt, sondern auch seitens der sozialistischen Gefangenen. Das beste wäre, sie an einem Ort zu versammeln (im selben Schlafsaal), aber das ist wegen anderer Probleme, die nicht so leicht gelöst werden können, unmöglich; sie sind in verschiedenen Gefängnissen und müssen zu ihren Prozessen von weit entfernt anreisen oder haben untereinander ideologische oder auch persönliche Probleme etc. ABER: ich bin der Meinung, dass sie Hilge von Anarchisten bekommen müssen, nicht nur weil sie Anarchisten SIND, sondern auch aus humanitären Gründen. Wie viele sind es? Das weiß ich wirklich nicht; aber derzeit gibt es cirka 11.000 politische Gefangene in türkischen Gefängnissen (die meisten von der PKK) und vielleicht definieren sich einige von ihnen als Anarchisten, Antiautoritäre (oder Antimilitaristen). Ich erinnere mich, dass wir 1997 eine Liste von 13-14 Gefangenen in verschiedenen Gefängnissen hatten (vielleicht 2-3 jeweils zusammen). Ihre Einstellung zum Hungerstreik und Todesfasten? Soweit ich weiß, beteiligt sich einer am Todesfasten, einige nehmen vielleicht zur Unterstützung am Hungerstreik teil.
Sie sind der Repression (ihrer ehemaligen oder anderer) sozialistischen Gruppen ausgesetzt. Die Gründe sind manchmal echt grotesk, z.B. das Hören von Rockmusik, lange Haare, weil sie sich über die Einstellung anderer Leute lustig gemacht hätten, aber auch »Politisches« wie negativ über sozialistische Gruppen reden etc. (das war in einem Brief eines anarchistischen Gefangenen vor 3-4Jahren zu lesen). Sie werden von den Sozialisten bestraft (wie z.B. das ihnen nicht erlaubt wird, ihr Bett zu verlassen etc.). Wenn sie nicht gehorchen, sind sie sogar der Gewalt ausgesetzt; ich habe gehört, dass mal zwei von ihnen zusammengeschlagen wurden, und ein anderer wurde sogar im September 1998 getötet. Es muss noch viele solche Vorfälle geben, von denen wir nicht erfahren. Im September 1998 tötete die TIKKO im Gefängnis Eskisehir Mehmet Cakar und gab dafür die Begründung, er sei ein Spitzel. Er stand in Kontakt mit einem Genossen (einem Anarchisten) von der unabhängigen Zeitschrift Arkabahce aus Ankara und er unterstützte den antimilitaristischen Kampf, schickte antimilitaristische Karikaturen etc. Aber wir kannten ihn nicht, bevor er ins Gefängnis kam; er hatte seiner Frau einen Monat vor seinem Tod gesagt, er wisse, dass sie ihn umbringen würden. Er war im Gefängnis, weil er der Repräsentant der »legalen« Zeitschrift Partizan in Izmir war (TIKKO-Unterstützer). Zu der Zeit gab es bei TIKKO eine »Säuberung« (!) und innerhalb eines Jahres wurden cirka 10-12 ehemalige Aktivisten getötet, mit der Begründung, sie seien Spitzel oder Informanten.
Ich habe dies nicht geschrieben, um AnarchistInnen vom Kampf gegen die F- Gefängnisse abzuhalten, oder sie von der Solidarität mit Linken (sozialistischen oder kommunistischen Gruppen) abzuhalten. Es betrübt mich und die anderen türkischen GenossInnen, dass die Probleme der anarchistischen Gefangenen nicht deutlicher, allgemeiner und breiter bekannt werden, zu einer Zeit, in der der Kampf gegen die F-Gefängnisse im vollen Gang ist, zu einer Zeit, zu der der Staat Dutzende von aufständischen Gefangenen tötet, egal, für was sie einstehen. Dies darf den Kampf nicht »spalten«; wie Nikos Maziotis sagt: »Solidarität ... ist nicht an Bedingungen geknüpft für alle, die irgendwo mit welchen Methoden auch immer gegen die herrschende politische und gesellschaftliche Ordnung kämpfen«, Ich meine, darum sollten wir als AnarchistInnen den Kampf gegen die F-Gefängnisse unterstützen - nicht, weil wir mit ihnen politisch kooperieren. Ich nenne sie nicht, wie Nikos es tut, GenossInnen, unterstütze aber ihren Kampf aus humanitären und antistaatlichen Gründen. Leider habe ich niemals Artikel oder Meldungen über Nikos' Prozess in einer sozialistischen oder kommunistischen Zeitung in der Türkei gesehen. Dagegen ist es den griechischen AnarchistInnen ernst mit der Unterstützung des Widerstands der sozialistischen Gefangenen hier. Ich würde es auch vorziehen, über all dies in »ruhigeren« Zeiten zu sprechen, aber die Tatsachen erscheinen manchmal zu unvorhergesehenen Zeiten.
Für ein Leben ohne Gefängnisse!
Für »Solidarität ohne Grenzen«!
Übersetzung FdA-Hamburg,