Chaostage Hannover - Krieg der Welten, 1995, 90 Minuten
Schwarze Katze Filmbesprechung

Der Film "Chaostage..." parodiert die wirklichkeitsfremde, oft widersprüchliche Darstellung der Chaostage durch Medien, Politik und Polizei. Dazu wird Material aller möglichen Sender über die Ereignisse in Hannover mit historischen Bildern und Filmausschnitten durchmischt, um die Übertreibung und ironische Intention auf die Spitze zu treiben.

Sequenzen aus dem I. und II. Weltkrieg folgt übergangslos der Ausnahmezustand bei den Chaostagen, bei denen über 2.000 Punks anwesend sind. Nach einem Rückblick auf die 94ger Geschehnisse werden die prophylaktischen Festnahmen der Polizei vor den Chaostagen behandelt. Auf die Unterbringungsmängel für Vorbeuge-Inhaftierte "antwortet" der Film zynisch mit Konstruktionsskizzen von KZ´s und Gaskammern. Die allseitigen Aufforderungen zu einem rechtzeitigen Handeln der Polizei, um die "Chaoten" im voraus zu beseitigen wird mit einem NS-Film verglichen, der Juden mit einer Rattenplage gleichsetzt...

Seit Donnerstag Mittag treibt die Polizei die anwesenden Punks in der Nordstadt zusammen, was dem Vorhaben von Deeskalation entgegen läuft und die friedlichen Punks, deren Mehrheit hier ist um Spaß zu haben, zu "Rechtsverstößen" provoziert. Hier paßt der alte Anarcho-Spruch: "Ohne Bullen kein Krawall!" An brennenden Barrikaden müssen sich die Beamten geschlagen geben. Auf einem von Autonomen besetzten Fabrikgelände sammeln sich Punks. Mit wiederaufgebauten Barrikaden wird der Platz lange Zeit gegen die mit Räumungsfahrzeugen und Wasserwerfern auftretende Polizei verteidigt, wobei das Phänomen des Stein- und Flaschenhagels eintritt. Im Zuge des gegen von außen anreisende Punks ausgesprochene Aufenthaltsverbot werden Einheimische von der Polizei wieder weggeschickt und dürfen nicht in ihre Wohnungen.

Bei einem weiteren Räumungsversuch an anderer Stelle werden Wasserwerfer gegen die auf den Dächern stehenden "Chaoten" eingesetzt, durch die Hilfe aus einer anderen Straße entwickelt sich dies für die Exekutive zum Zwei-Fronten-"Krieg". Die Polizei wirft mit Steinen gegen die Jugendlichen.

Eine Wiese, wo man und frau sich zum kollektiven Inhalieren verbotener Substanzen zusammen findet, wird von den Ordnungshütern geräumt. Bis weit nach Mitternacht kommt es zu Straßenschlachten und im Morgengrauen wird ein Pennymarkt in Volksfestcharakter "entleert". Am Samstag morgen werden mindestens 1.000 Menschen vorbeugend in Gewahrsam genommen, um die Innenstadt sauber zu halten. Die Fahrt zu und die Unterbringung in einer englischen Kaserne kostete die Glücklichen 80 DM.

Nochmal kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Polizei, die inzwischen Unterstützung aus dem gesamten Bundesgebiet hat, und Gruppen von Punks, Autonomen und Hooligans, bei denen zahlreiche Argumente in Form von Steinen ausgeteilt werden.

Die Abreise treten die TeilnehmerInnen mit dem Ausspruch: "Wir kommen wieder, keine Frage. Nächstes Jahr sind Chaostage!" an. Dem folgen Reaktionen, in denen Kritik an den angeblich unzureichenden Maßnahmen der Verantwortlichen geübt wird und die Ergebnisse der Chaostage mit einem Bürgerkrieg verglichen werden.