Was tun, wenn die Arbeit ausgeht?
Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 06

Schwarze Katze FotoNach der Schule erwartet jede anständige Bürgerin das Arbeitsleben, auf welches wir all die Jahre eingestimmt wurden. Nun gibt es aber ein unwesentliches Problem: Es geht uns die Arbeit aus. Oh mein Gott, schreien die Bürgerinnen, denen ein Leben ohne Maloche die Hölle ist. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es durch Technik und Rationalisierungen immer weniger Arbeit gibt und die Kämpfe um die wenigen Arbeitsplätze immer verbitterter ablaufen. Es gibt immer mehr Menschen ohne Erwerb, mit Tendenz nach oben. Und gleichzeitig wächst der gesellschaftliche Reichtum stetig, nur konzentriert dieser sich in den Händen von Wenigen. Möglicherweise werden mehr Menschen ohne Arbeit sein als mit. Aber die Menschen, die dann noch schuften "dürfen", sind wahrlich nicht zu beneiden. Schon jetzt müssen sie für zwei malochen und sind kaum in der Lage ihre Aufgaben zu bewältigen. Das zeigt sich beispielsweise mit fatalen Folgen im Gesundheitswesen, in der Pflege oder bei der Bahn.

Weniger Schufterei?
Aber anstatt sich darüber zu freuen, dass es für uns weniger Schufterei gibt und sich die Frage zu stellen, ob das biblische Prinzip "Nur wer arbeitet, soll auch essen" nicht überholt ist, schreit mensch zusammen mit Parteien, Unternehmern und DGB im Chor nach neuer Arbeit. "Ja, wir stehen auf Ausbeutung und wollen weiter für euren Reichtum knechten!" Der Staat soll neue Arbeitsplätze schaffen, koste es was es wolle - ohne zu sehen, dass damit Naturzerstörung und Reichtumsgefälle weiter vorangetrieben wird. Oder mensch greift die Technik an, welche uns die Arbeit "wegnimmt". Ist das nicht bescheuert? Ist "abnehmen" nicht das bessere Wort? Weniger Arbeit ist doch was Schönes - oder nicht? Weniger Arbeit bedeutet mehr Leben, mehr Zeit zum Faulenzen, Träumen und zum Lieben. In einer anarchistischen Gesellschaft mit vergesellschafteten Produktionsmitteln und ohne Geld würde Rationalisierung nicht Arbeitslosigkeit in Armut, sondern mehr Handlungsmöglichkeiten und Freizeit bedeuten. Deutlich zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Entwicklung in eine andere Richtung geht: Schutz des Reichtums Weniger durch Kontrolle, Überwachung, Brot und Spiele und Verarmung immer breiterer Kreise. Anstatt die kapitalistische Gesellschaft in Frage zu stellen, werden Arbeitslose, Fremde und angeblich überzogenes Anspruchsdenken für Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. Sieht das nicht nach Ablenkung aus?

Alles für alle und zwar umsonst!
Wenn all den Menschen, die in Zukunft von der Maloche zwangsweise befreit sind, angemessen versorgt werden, müsste Konzernen und Multis ein beträchtliches Stück ihres Kuchens abgeschnitten werden. Erwerbslose haben genau wie Arbeitende Anspruch auf Kultur, Mobilität, Kommunikation und vernünftige Ernährung. Es kann nicht angehen, dass nur diejenigen, die gegen Lohn arbeiten oder über Kapital verfügen ihre Bedürfnisse stillen können und die anderen ihr Leben am Existenzminimum fristen müssen. Alles für alle und zwar umsonst!

Angst vor der Zukunft
Die Angst vieler Jugendlicher, die eine Zukunft auf sich zukommen sehen, in der sie nur noch "Wohlstandsmüll" sind, ist die Folge einer blinden Politik, welche nicht einsehen will, dass uns die Arbeit allmählich ausgeht. Wir können uns sehr wohl ein Leben ohne knechtende Lohnarbeit vorstellen. Wir brauchen keine neuen Arbeitsplätze sondern eine andere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Auf lange Sicht kann das nur bedeuten, diese Gesellschaft grundlegend umzuwälzen und zwar weg von der Arbeitsmaschine, die uns und die Natur kaputtmacht. Für eine freie Zukunft, welche den Menschen gehört - und nicht der Wirtschaft und den an ihren Marionetten hängenden Politikern.

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