Zündstoff: Das braune Netzwerk
Schwarze Katze Filmbesprechung

Die - nicht im negativen Sinne - inhaltsschwere ZDF-Dokumentation berichtet über rechte Parteistrukturen und deren Verbindungen zu sogenannten "unorganisierten" Neonazis. Ein weiterer Schwerpunkt des Films sind die politischen Strategien und Konzepte der Rechten, um für ihre Positionen Mehrheiten zu finden. Dabei ist vor allem zu sagen, dass von Rechten versucht wird, die bürgerlichen Medien für sich zu benutzen, z.B. durch medienwirksame Inszenierungen mittels deren sie ihre Inhalte an die (deutsche) Masse befördern können. Zum anderen wird die von Michael Kühnen entwickelte Taktik des massenpsychologischen Umkehrschlusses genannt, welche auf der Annahme basiert, dass bei einem nahenden Zusammenbruch des Systems die Menschen sich der Opposition zuwenden würden, die zuvor am heftigsten verfolgt worden sei. Für Michael Kühnen stellte die "Ausländerfrage" das Thema dar, mit welchem in Zukunft eine Massenbasis zu gewinnen sei.

Des Weiteren beschäftigt sich der Film mit dem Revisionismus, der unter anderem von dem britischen Holocaust-Leugner David Irving vertreten wird. Der systematische Massenmord während der Nazi-Herrschaft wird als Erfindung einer weltweit agierenden Verschwörung abgetan oder zur technischen Unmöglichkeit erklärt. Entscheidend am Revisionismus ist die grundsätzliche Ablehnung der deutschen Schuld. Aufgrund der breiten Zuhörerschaft kommt dem Revisionismus eine gruppenübergreifende Bedeutung zu.

Im Folgenden werden der (Un-)Sinn und die Folgen von Parteiverboten behandelt. Von staatlicher Seite wird angegeben, dass auf diese Weise eine Organisierung möglicherweise einzuschränken sei. Teile der Rechten gehen jedoch davon aus, dass Verbote eher zu einer "Radikalisierung" und zu einem festeren Zusammenwachsen führen würden.

Im letzten Abschnitt geht es um den neonazistischen Glauben an ein 4. Reich, welches als Naturgesetzlichkeit vorhergesehen wird, und um die Suche nach einem neuen Führer. Der Rechts-anwalt Jürgen Rieger nimmt an, dass bei der steigenden Zahl von Arbeitslosen und einer Wirtschaftskrise mit der Wiederkehr eines Deutschen Reiches zu rechnen sei.