Der bittere Kelch Antisemitismus
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, 27.01.06

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Der Holocaust-Gedenktag 27. Januar ist ein Tag des Gedenkens, Mahnens und der Erinnerung. An diesem Tag findet in Hemer wie in vielen anderen Städten eine Gedenkveranstaltung statt. Ein Redner erinnerte daran, dass es Antisemitismus auch in Hemer gegeben hat: "Wenn wir solche Gedenkstunden wie die heutige abhalten, dann müssen wir daran erinnern, dass auch die verbrecherische Hetze und Tat in unserer Stadt herrschte".

Er führte an Beispielen aus, dass der "bittere Kelch Antisemitismus" Hemer nicht verschonte. Antisemitische Schmählieder wurden in Hemer am 9. November 1938 gesungen. Der Redner erinnerte die fast 70 Anwesenden an die von den Nazis am nächsten Tag demolierte Wohnung einer jüdischen Familie an der Bahnhofstrasse. Er nannte die Namen der im Holocaust ermordeten und umgekommenen jüdischen Hemeraner: Bartmann, Blumenthal, Friedland, Gottschalk, Löwenhardt, Machol, Oppenheimer, Reinsberg und Steuer.

Johannes Rau starb am Holocaustgedenktag. Der Redner führte aus, dass der frühere Bundespräsident bei ihm anfragte, ob er in seinem Haus für kurze Zeit zwei junge Jüdinnen aus Israel aufnehmen könne. Die Beiden schrieben danach einen Bericht, in dem sie ausführten, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sahen. Eine Anekdote zur Verständigung. Aber leider gibt es in Hemer Entgegengesetztes: Auf dem Weg zur Gedenkveranstaltung sahen wir nur wenige Meter vom Jüdischen Friedhof entfernt zwei Hakenkreuze an die Wand gesprüht. Braunes Gedankengut ist Jahrzehnte nach dem Ende der faschistischen Terrorherrschaft in den Köpfen von Menschen vorhanden. Aufklärung ist und bleibt wichtig. Nein zum Antisemitismus! Nein zu jeder Art von Rassismus!

Die Schwarze Katze schliesst sich dem Fazit des Redners an: "Wir gehen die Verpflichtung ein, unsere Jugend über die schrecklichen Verbrechen aufzuklären".