Der Anarchosyndikalismus während des Spanischen Bürgerkrieges und der Einfluss der CNT


Inhaltsverzeichnis


1. Einleitung

Fast 70 Jahre nach Ende des spanischen Bürgerkrieges spiegelt sich die Frage nach dem Zukunft des demokratischen Systems im Zeitgeschehen der europäischen Länder wieder. In vielen Ländern zeigt sich die zunehmende Einflussnahme der Arbeiter durch Gewerkschaftsstreiks, das beste Beispiel sind die aktuellen Streiks der Ärzte und die Montagsdemonstrationen in Deutschland. Am Beispiel der Krawalle in Paris wird das gesellschaftliche Konfliktpotenzial, das die Klassengesellschaft innerhalb der letzten Jahre erschaffen hat, stärker als in irgendeinem anderen europäischen Land sichtbar.
Während des spanischen Bürgerkrieges vom Juli 1936 bis zum April 1939 fand eine der umfassendsten sozialen Umwälzungen in der uns bekannten Geschichte statt.

In dieser Zeitspanne wurde die Idee des Anarchosyndikalismus in Spanien in vielen Regionen in die Tat umgesetzt. In meiner Facharbeit möchte ich mich mit der Umsetzung des anarchosyndikalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges auseinandersetzen, um zu ergründen, warum es gescheitert ist und inwieweit der Anarchosyndikalismus eine Alternative zum heute vorherrschenden System darstellen kann.


2. Der Anarcho-Syndikalismus


2.1 Entstehung des Anarcho-Syndikalismus

Der Begriff Anarcho-Syndikalismus leitet sich von der Verbindung des griechischen anarchia, was frei von Herrschaft bedeutet, mit dem französischen syndicat, für Gewerkschaft, ab. (11) Die Anfänge des Anarcho-Syndikalismus sind im Europa Mitte des 19. Jahrhunderts zu suchen. Die sozialen Verhältnisse des Industriezeitalters hatten eine besitzende Klasse hervorgebracht, die zwar zunehmend wirtschaftliche, aber keine politische Macht besaß. (11) Der Bourgeois hatte kein Interesse an radikaler Änderung und globaler Befreiung der Menschheit, sondern an einer stärkeren Beteiligung seiner Klasse an der politischen Macht im Staat. Doch auf den Barrikaden standen meist nicht die satten Bürger. Die mittellose Klasse sehnte sich nach Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. (25) Diejenigen, die auf die Straße gingen, waren arm und radikal und viele von ihnen hatten sich der freiheitlichen Revolte verschrieben. Zu diesen gehörte auch Michail Bakunin, der heute für viele die Inkarnation des Anarchisten schlechthin darstellt und dessen Ansichten auch die anarchistische Massenbewegung Spaniens tief prägten. Bakunin gilt als Begründer des kollektivistischen Anarchismus, außerdem war er ein Repräsentant des antiautoritären Sozialismus. Durch Bakunin wurde der Anarchismus zu einer international organisierten, sozialrevolutionären Bewegung. Bakunin trat für die Abschaffung der Ehe, des Erbrechts, des Rechts auf Privateigentum und als Atheist gegen die Religion ein. (24)

Während der Februarrevolution 1846 trifft Bakunin auch auf den französischen Anarchisten Pierre Joseph Proudhon. Proudhon erstrebt eine Entwicklung zum Sozialismus ohne Gewalt, getragen von der freien Entscheidung der Arbeiter. Er lehnt jede staatliche Gewalt ab und prägt die Überzeugung der Anarchisten, die unbegrenzte Freiheit der Menschen sei Grundvoraussetzung für eine sozialistische Ordnung.

Er vertritt die Auffassung, dass Privateigentum Diebstahl ist. Außer den persönlichen Arbeitsmitteln dürften lediglich diejenigen Güter besessen werden, die durch eigene oder kollektive Arbeit hergestellt oder im Tausch dagegen erworben worden seien. Erbschaft und Ausbeutung der Arbeitskraft anderer sollten unterbunden werden, um die Kapitalanhäufung und die daraus resultierende Machtkonzentration zu erhindern. Nach Proudhon soll sich die Gesellschaft auf dem freiwilligen Zusammenschluss dezentral organisierter, überschaubarer Einheiten, also einem herrschaftsfreien System ohne Staat und große Institutionen gründen. (23) Durch seine Ablehnung von Kapitalismus und Staat, seines Spottes über die politische Regierung, seiner Idee von freien, autonomen Gruppen und seiner Sicht des Kampfes als Kern der Menschlichkeit stellte Pierre-Joseph Proudhon elementare Theorien des Anarchismus auf.


2.2 Theorie und Ziel des Anarcho-Syndikalismus

Der Anarcho-Syndikalismus ist in Spanien im Gegensatz zu Deutschland also ein Ausläufer des Anarchismus, der sich, wie die Syndikalismus-Erweiterung zeigt, auf die Arbeiterbewegung konzentriert. Er kann als Synthese aus kommunistischem Anarchismus und Syndikalismus definiert werden. Charakteristisch ist der Kampf der Anarcho-SyndikalistInnen für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie bleiben jedoch nicht dabei stehen, sondern arbeiten für die Errichtung einer libertären und klassenlosen Gesellschaft auf föderalistischer Grundlage. (8) Der Kampf für den Sozialismus wird mit der antistaatlichen, auf Selbstverwaltung gegründeten Gesellschaftskonzeption des Anarchismus verbunden. (20) Anarcho-Syndikalisten sehen Arbeitsbedingungen als eine mögliche Kraft für revolutionären sozialen Wandel, um Kapitalismus und den Staat mit einer neuen demokratischen Gesellschaft, die von den Arbeitern selbstverwaltet wird, zu ersetzen. Die Regierung soll abgeschafft werden, denn ihre Befugnis, über die Interessen aller zu bestimmen, hat soziale Ungerechtigkeit und Korruption zur Folge. (7) Da Wahlen der sogenannten "Stellvertreterpolitik" eine Scheinlegalität verschaffen, wählen viele Anarcho-SyndikalistInnen ungültig oder gar nicht um ihren Protest dagegen auszudrücken. (12)

Nach Ansicht der Anarcho-Syndikalisten soll die Wirtschaft von der Basis aus verwaltet werden, d.h. ohne Regierungsapparate oder Bürokratie. Der Schwerpunkt der Wirtschaft soll von Konkurrenz und Leistungsdruck auf soziale Effizienz verlegt werden. Anarcho-Syndikalisten erstreben die Beseitigung des Lohnes und des Privatbesitzes der Produktionsmittel. (8) Land, Gebäude, Medien, Infrastruktur- und Produktionsmittel sollen kollektiviert werden. Die anarchosyndikalistische Gesellschaft koordiniert die einzelnen Gruppen, Betriebe und Produktionszweige als selbstständige und autonome Glieder des allgemeinen Wirtschaftens. Aufgrund gegenseitiger und freier Vereinbarung vernetzt sie die Gesamtproduktion und Versorgung im Sinne Aller. Vollversammlungen und deren Delegierte sind die Mittel zur Entscheidungsfindung und Beschlussfassung. Die Produktion soll an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden, und so eine gerechte, gleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums sowie von Bildung, Kultur, Gesundheitswesen etc. stattfinden. (25) Die drei wohl wichtigsten Prinzipien des Anarcho-Syndikalismus sind: Solidarität unter den Arbeitern, Arbeiter-Selbstverwaltung und Direkte Aktion. (18) Solidarität unter Arbeitern bedeutet, dass sich alle Arbeiter, ganz egal welchen Geschlechtes oder ethnischer Gruppe, gegenseitig unterstützen um sich selbst zu befreien. Sie unterstehen keinen Vorgesetzten mehr sondern können über direkte Demokratie selbst bestimmen. Anarcho-Syndikalistische Gewerkschaften sind nach diesem Verständnis keine Gewerkschaften im üblichen Sinne, die sich als Dienstleister für andere verstehen, sondern eine Selbstorganisation, die für sich selbst handelt. Die gewerkschaftlichen Aktivitäten sollen auf der gegenseitigen Hilfe beruhen. Es soll erlernt werden, sich nicht auf jemanden anderen zu verlassen, sondern die Probleme selbst zu lösen und das kollektiv, also gemeinsam. Um besser lokal und regional arbeiten zu können, ist beispielsweise die anarcho-syndikalistische deutsche Freie ArbeiterInnen Union (FAU) in Ortsgruppen bzw. Syndikate aufgeteilt. Diese bilden im näheren Bereich eine Region, in der sie ohne Probleme zueinander in Kontakt treten können. (16)

Durch die unmittelbare Übernahme der Produktionsmittel durch die Gewerkschaften soll der Kapitalismus überwunden werden und eine klassen- und staatenlose Kollektivordnung entstehen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist der Anarcho-Syndikalismus bestrebt, die Arbeiterklasse in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen zu organisieren und so eine wirksame Gegenmacht zu Staat und Kapital zu bilden. Der Begriff Arbeiterklasse umfasst dabei nicht nur lohnabhängig Beschäftigte, sondern auch Gruppen, die direkt oder indirekt am gesamtgesellschaftlichen Produktionsprozess beteiligt sind, wie z.B. Hausfrauen oder Schüler. Nach anarcho-syndikalistischer Sicht sollen Arbeiter-Organisationen, also Organisationen, die gegen das Lohn-System ankämpfen, selbstverwaltet sein. Selbstverwaltung bedeutet, ohne Hierarchien selbst dazu fähig zu sein, alle Entscheidungen zu fällen, die sie selbst betreffen. Sie sollen die Basis einer neuen Gesellschaft bilden. Anarcho-Syndikalisten sind der Überzeugung, dass nur die Kampfform der Direkten Aktion den Arbeitern erlauben wird, sich selbst zu befreien. Als direkte Aktion wird Aktion die darauf abzielt, ohne Stellvertreter ein bestimmtes Ziel zu erreichen, definiert. Diese Aktion kann individuell oder kollektiviert durchgeführt werden und dient dem Klasseninteresse. Die Betroffenen sollen selbst zur Durchsetzung ihrer Interessen aktiv werden. Beispiele für direkte Aktionen sind Besetzung, Streiks und vor allem Generalstreiks oder Sabotage. (12)

Durch die Umsetzung des Anarchosyndikalismus soll die soziale Frage gelöst werden und Verbesserungen der Lebensbedingungen aller Menschen erreicht werden. Das Ziel einer Gesellschaft, die auf Verantwortungsbewusstsein und dem Respekt gegenüber freien Menschen und Gemeinschaften basiert, verdeutlicht, dass mit dem Anarcho-Syndikalismus nicht nur die Wirtschaft und das System revolutioniert werden, sondern auch Veränderungen in Ethik, Philosophie und Kultur mit sich bringt.


2.3 Der Symbolismus

2.3.1 Symbolik
Die Fahne der Anarcho-Syndikalisten ist links oben rot und rechts unten schwarz. Die Farben symbolisieren die Basisprinzipien und –ziele: Rot steht für die materielle und soziale Gleichheit und Schwarz für Freiheit und Solidarität. Die Flagge ist ein wichtiges Symbol der internationalen libertären Arbeiterbewegungen. (21) Da Schwarz ebenfalls die Farbe des Anarchismus und Rot die des Sozialismus ist, zeigen die Abkürzungen der CNT und der FAI auf der Fahne, das die FAI noch stärker anarchistisch orientiert ist, als die CNT.


Die CNT/ FAI – Version der schwarz-roten Fahne (21)


2.4 Abgrenzung vom Marxismus

Sowohl Anarchisten als auch Marxisten sehen sich selber als Revolutionäre und die jeweils anderen als Konterrevolutionäre. Beide haben das gleiche Endziel. Sie wollen das kapitalistische System überwinden und durch eine Gesellschaft ohne Staat und Kapital ersetzen. (7 + 13)
Auf der einen Seite kämpfen sie für die Abschaffung des Kapitalismus und auf der anderen für die Beseitigung der Herrschaft der Privilegierten über die weniger Privilegierten. Der Staat mit seinem bürokratischen Apparat wird als ein Instrument der wirtschaftlich herrschenden Klasse gesehen, der die niederen Klassenschichten durch seine Armee und Justiz unterdrückt. Auf diese Weise versucht er die Ausbeutungsweise der Lohnarbeit zu erhalten. Trotzdem verfolgen die beiden Bewegungen verschiedene Weisen ihr Ziel zu erreichen.

Bolschewisten sind der Ansicht, der Staatsapparat müsse übernommen werden, um den Kapitalismus Stück für Stück abzuschaffen. Diese Übergangsphase wird als "Diktatur des Proletariats" bezeichnet. (13) Die Anarchisten sind hingegen der Überzeugung, dass jede Art von Staat zur Sklaverei führt. Ihrer Meinung nach werden die kommunistischen Parteikader ihre Macht nicht freiwillig wieder abgeben und der freiheitliche Kommunismus muss direkt und nicht über den indirekten Weg des Staates erreicht werden. Aus diesem Grund sprechen die Anarchisten den auch in dieser Facharbeit als "Kommunisten" betitelten Menschen ab, für wirklichen Kommunismus einzutreten, sondern nur für eine Parteidiktatur. Anarchisten distanzieren sich auch in Worten vom "real existierenden Sozialismus" der Kommunisten, indem sie ihr Ziel in Abgrenzung dazu "libertären Kommunismus", "freiheitlichen Sozialismus" oder "Anarchie" nennen. Marxisten sind Zentralisten, Anarchisten Föderalisten.


3. Der Anarchosyndikalismus in Spanien (1936 – 1939) zur Zeit der Sozialen Revolution


3.1.1 Das Aufkeimen des Anarchosyndikalismus in Spanien

Nachdem kurz nach 1870 die Ideen Bakunins in Spanien Wurzel gefasst haben, kommt es zwischen 1880 und 1910 zu einer enormen Ausbreitung des Anarchismus. Vor allem in Andalusien, für dessen Landarbeiterproletariat die Lehren Bakunins und Kropotkins "zum Evangelium ihrer revolutionären Selbstbefreiung" werden. (2)


3.1.2 Soziale und politische Verhältnisse Spaniens bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 1936

Am 14. April 1931 wird in Madrid die Republik ausgerufen, der König muss abdanken. Erstmals wird eine Regionalregierung durchgesetzt und in Barcelona Katalonien zur Republik in der spanischen Föderation erklärt, dadurch soll eine größere Unabhängigkeit von Madrid erreicht werden. (6) Im November 1933 gewinnt eine Rechtskoalition die Wahlen zur Nationalversammlung. Nach der Ansetzung der Neuwahlen kommt in Spanien im Februar 1936 eine Volksfront, die Frente Popular, durch Wahlen an die Macht und löst damit die bürgerliche Koalitionsregierung ab, die vor allem durch Korruption, Misswirtschaft und verfehlte Sozialpolitik zu glänzen wusste. Bei der neuen Koalition, die aus Sozialisten, Republikanern und anderen linken Parteien besteht, stehen demokratische Reformen auf der Tagesordnung. (3) Zwar sind die Anarchosyndikalisten zu dieser Zeit die stärkste soziale Kraft Spaniens, doch ihrer Überzeugung entsprechend sind sie nicht an der Volksfront beteiligt. Im Gegensatz zu den Sonstigen boykottieren sie ihre Wahl jedoch nicht (14), sondern unterstützen sie indirekt (1). Der Grund dafür ist die Entlassung der in Asturien bei einem 1934 von Franco niedergeschlagenen Aufstand Gefangenen als Bestandteil des Programms der Frente Popular.


3.1.3 Entstehung der CNT

1910 schliessen sich in Barcelona die katalanischen Organisationen der "Libertären" zur anarcho-syndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (kurz CNT) zusammen (14). Ihr erklärtes Ziel, der libertäre Kommunismus, soll nicht durch Parlamentarismus und bürgerliche Demokratie und damit durch Wahlen erreicht werden, sondern durch die soziale Umwälzung (22). Im Jahre 1927, noch unter der Diktatur Primo de Riveras, wurde die "Federación Anarquista Ibérica (FAI)" gegründet. Diese Organisation entwickelt sich in kurzer Zeit sowohl zum bewaffneten Arm, als auch zur richtungweisenden Kraft der CNT. (14) 1918 zählt die CNT bereits etwa 700 000 Mitglieder. In den Dreißiger Jahren vereinte sie 1 ½ bis zwei Millionen Mitglieder unter sich. (22), 2)

Neben der CNT/FAI, gibt es zwei Parteien von politisch-theoretischer Bedeutung: die Partido Socialista Unificado de Cataluña (P.S.U.C.) und die Partido Obrero de Unificación Marxista (P.O.U.M.). Zwischen diesen Parteien gab es Unterschiede, die für den Ablauf des Krieges von entscheidender Bedeutung sind. Die P.S.U.C. ist die sozialistische Partei Kataloniens. Sie wird zu Beginn des Krieges durch den Zusammenschluss verschiedener marxistischer Parteien gegründet und ist ein Organ der U.G.T. (Unión General de Trabajadores), der sozialistischen Gewerkschaften. Die Mitgliederzahl dieser Gewerkschaften beträgt 1937 circa eineinhalb Millionen (1). Während der ersten Revolutionstage sehen es viele Leute als nützlich an, sich entweder der U.G.T. oder der C.N.T. anzuschließen. Die beiden Gewerkschaftsblocks decken sich zum Teil, aber die C.N.T. ist eindeutiger eine Arbeiterorganisation, während die P.S.U.C. nur teilweise eine Partei der Arbeiter, aber auch der kleinen Bourgeoisie und der wohlhabenden Bauern war.

Die zahlenmäßig kleine P.O.U.M bestand aus ehemaligen Mitgliedern der Kommunistischen Partei Spaniens und einer ehemaligen anderen Partei, dem Block der Arbeiter und Bauern. Außerhalb Kataloniens hatte die P.O.U.M. wenig Einfluss und ist hauptsächlich deshalb wichtig, da ihr eine große Anzahl politisch überzeugter Mitglieder angehörten. (1)
Das erklärte gemeinsame Ziel der Parteien ist einzig der Sieg über den Faschismus.


3.2.1 Politisches Geschehen

Im Sommer ’36 putschen faschistisch orientierte Generäle gegen die demokratisch gewählte Regierung der jungen spanischen Republik. Die Soldaten unter Franco wollen keiner Regierung dienen, die vom "Pöbel" (3) gebildet wird. Unter der Regierung Spaniens durch Quiroga stellt sich Franco am 17.7.1936 an die Spitze einer Militärrevolte in Spanisch-Marokko. Am nächsten Tag greift der Militärputsch auf das Festland über.

Als der Aufstand der Offiziere gegen die Republik ausbricht, scheitert der erste Ansturm der Reaktion in vielen Teilen Spaniens nicht an der Gegenwehr der republikanischen Armee, sondern an der spontanen Kampfbereitschaft der Arbeiter und Bauern. Diesen kämpfen aber nicht mit dem Ziel, die "Republik" zu erhalten, von der sie fünf Jahre lang tief enttäuscht wurden. Das parlamentarisch-demokratische System hatte es nicht geschafft, von 1931 bis 1936 die fundamentalen sozialen Probleme des Landes zu lösen oder auch nur die Vorherrschaft der progressiven Parteien zu sichern.
Die Arbeiter und Bauern verteidigen nicht den gesellschaftlich-politischen Status quo, sondern schaffen eine sozialrevolutionäre vollendete Tatsache (2). Sie reagieren nicht defensiv, sondern sozialrevolutionär-offensiv auf den Angriff der Rechten.

Die soziale Umwälzung unmittelbar nach Beginn des Bürgerkrieges war demnach auch eine ausgesprochen dezentralistische Revolution. Sie wurde ohne zentrale Leitung, ohne Eroberung des traditionellen Staatsapparates, der im Juli 1936 zunächst in Agonie verfiel, von der Spontaneität der Massen getragen.
In den Milizen, die von Gewerkschaften und politischen Parteien organisiert sind können Anarchisten und Republikaner den erwarteten Militärputsch in Barcelona zunächst noch erfolgreich abwehren. In den Milizen wird sogenannter "Sozialismus in Aktion" (3) praktiziert. Zunächst kämpfen sowohl Frauen als auch Männer, es wird nicht salutiert, die Soldaten wählen die Offiziere und über alles wird diskutiert und abgestimmt. Auch der Sold ist für alle gleich. George Orwell schreibt dazu "solange die spanischen Milizen sich hielten, waren sie (...) der Mikrokosmus einer klassenlosen Gesellschaft" (Mein Katalonien, S. 131). Mangels Waffen werden die Kämpfe an der Front auch mit propagandistischem Gebrüll und Flugblättern ausgetragen. Obwohl offiziell noch ein republikanische Regierung herrscht, liegt die Macht bei CNT/FAI, POUM und UGT.


3.2.2 Bevölkerungssituation während der wirtschaftlichen und politischen Umstrukturierung

Nach der Abwehr des Militärputsches ’36 entwickelt sich Katalonien, das industrielle Zentrum Spaniens, auch zum Zentrum der Sozialen Revolution.
Die Privilegien der Klassengesellschaft werden abgeschafft. Das Ritz in Barcelona wandelt sich beispielsweise zur Volksküche, in der die Mahlzeiten gegen Gutscheine ausgeteilt werden. (1) Da die Revolution antiklerikal ist, werden die Konfessionsschulen abgeschafft und ein neues, durch selbstbestimmte Erziehungseinrichtungen geprägtes Schulsystem aufgebaut. Da die Kirche sich zu Beginn des Aufstandes auf die Seite der Herrschenden und Faschisten gestellt hat und die Kirchtürme unter anderem als strategische Festungen der Gegner genutzt werden, werden Kirchen und Klöster größtenteils ausgeräuchert und als Krankenhäuser, Versammlungsräume, Getreidekammern oder ähnliches umfunktioniert.
In Katalonien werden 70% der Betriebe kollektiviert. Durch die Kollektivierung wird das Privateigentum abgeschafft. Jeder arbeitet für die Allgemeinheit. Die Nahrungsmittel werden geteilt und jeder bekommt das, was er auch braucht.
Die Demokraten haben bei der Kollektivierung vor allem die Produktionssteigerung im Blick. Durch die Zusammenlegung des Landes kann rentabler produziert werden. Sie befürchten jedoch dass, die kapitalistischen Länder durch die revolutionären Parolen verschreckt werden.

Die Revolutionäre fordern die Aufgabe des Privatbesitzes auch, um die Menschen von der kapitalistischen Mentalität zu befreien. Sie wollen die Arbeiter und die Armen der anderen Länder mit ihrer Vision anstecken und zeigen, dass sie ihr Leben und ihr Land selbst in der Hand haben. (1)
Die Kollektivierung schließt die großen Industriebetriebe und Schifffahrtsunternehmen, Handel und Gewerbe, die öffentlichen Dienste, Presse, Theater und Kinos, Hotels und Restaurants ein. Löhne, Arbeitsbedingungen und Produktion unterstehen von jetzt an der Kontrolle ihrer gewählten Vertreter. Unternehmergewinne, Tantiemen und Dividenden werden im allgemeinen abgeschafft. (2)

Durch die Kollektivierung kommt es oftmals zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer Rationalisierung der Produktion. Unrentable Kleinbetriebe werden aufgelöst oder zu größeren Betriebseinheiten zusammengefasst. Die angesichts der Kriegsumstände dringend erforderliche katalanische Rüstungsindustrie wird durch die Arbeiter selbst aufgebaut. Die Betriebe werden von Arbeiterkomitees geleitet. Die Komitees setzen Löhne und Gehälter fest, verringern die 48 Stunden Woche auf 40 Stunden, schaffen die Akkordarbeit ab und führen neue Sozialmaßnahmen ein. Um die Produktion in den kollektivierten Betrieben anzukurbeln, werden mit Erfolg Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt.

Ausgenommen von Kindern, Kranken und Alten, ist es die Pflicht der Kollektivisten, zu arbeiten. Ansonsten werden sie von der Verteilung der Produkte ausgeschlossen (11). Wenn niemand ausgebeutet wird, gibt es auch die Möglichkeit sich nicht den Kollektiven anzuschliessen. Im Erlass der Regierung vom Oktober heißt es, dass aller Besitz von Personen die am Aufstand beteiligt waren, konfisziert wird. Ab Herbst 1936 richtet die CNT ihre besondere Aufmerksamkeit auf die Probleme der Kooperation der Kollektivunternehmen sowie die Erfordernisse einer gesamtwirtschaftlichen Planung. (2)
Oft stößt die Kollektivierung auf den Widerstand der Wohlhabenden. Wenn es keinen gemeinsamen Konsens über die Kollektivierung gibt, wird in den Dörfern für oder gegen die Kollektivierung abgestimmt. Als schlagendes Argument wird die Kollektivierung jedoch als zwingend für den Sieg im Krieg und damit den Sieg über den Faschismus dargestellt. Eine Niederlage im Krieg gegen die Faschisten wird als Niederlage gegenüber dem gesamten europäischen Faschismus gesehen, denn auch Mussolini und Hitler stellen eine Bedrohung dar. Allerdings sind die Kollektivbetriebe auf die Kredite der Banken angewiesen, die in Barcelona von der sozialistischen Minderheitengewerkschaft, der UGT, kontrolliert werden.

Auch die republikanische Zentralregierung verweigert im allgemeinen Kredite an Kollektivbetriebe. So wird die volle wirtschaftliche Entfaltung des Kollektivsystems von seinen Gegnern verhindert (2) und auch der Bürgerkrieg setzte den Arbeitern enge Grenzen. Die Verteidigung der Republik fordert die Umstellung von Friedens- auf Kriegsproduktion, die Wirtschaftsverbindungen in das In- und Ausland sind unterbrochen und die Organisation von Rohstoffzufuhr, Gütertransport und Absatz der Produkte wird immer schwieriger (3). Unter schwierigsten Bedingungen müssen die Bevölkerung und die Front mit Lebensmitteln versorgt werden.

Während die Produktion zu Anfang noch gut läuft, entstehen im Laufe des Krieges mehr und mehr Versorgungsprobleme. Doch das Grundprinzip des Wirtschaftslaufes entspricht anarchistischen Vorstellungen: die Wirtschaft ist dezentral organisiert und wird von den Belegschaften in den Betrieben bestimmt.
Viele Großgrundbesitzer, Industrielle, Geistliche und Armeeoffiziere fürchteten die wachsende Macht der Arbeiterklasse und das Fortschreiten der Kollektivierung. (3)

Die marxistische These lautet, eine Revolution zu diesem Zeitpunkt sei lebensgefährlich und man dürfe nicht darauf hinwirken, in Spanien eine Kontrolle durch die Arbeiterschaft zu verwirklichen, sondern eine Bourgeoisdemokratie. Die Meinung der liberalen Kapitalisten zielt in die gleiche Richtung. Zu dieser Zeit ist in Spanien sehr viel fremdes Kapital investiert, zum Beispiel in die Straßenbahngesellschaft Barcelonas. Das gesamte Transportwesen war inzwischen allerdings von den Gewerkschaften Kataloniens übernommen worden und es bestand die Gefahr, die ausländischen Investitionen zu verlieren. Aus diesem Grunde sympathisierte ein großer Teil der wohlhabenden Bevölkerung eher mit den Kommunisten als den Anarchisten.

Während die westliche Demokratie Spanien durch ihre Neutralität im Stich lässt und Mexikos Unterstützung eher symbolischer Art ist, ist der einzige Waffenlieferant die Sowjetunion. Ungefähr im Oktober und November ’36 begann der allgemeine Umschwung nach rechts. Die UdSSR fing an, die Zentralregierung mit Waffen zu versorgen und die Macht ging von den Anarchisten auf die Kommunisten über.

Der Krieg wird zu einem "Dreieckskampf" (1). Einerseits kämpfen Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten gegen Franco, auf der anderen Seite kämpfen die Anarchisten aber auch im revolutionären Sinne und das Ziel der Zentralregierung besteht darin, alle Macht zurück zu gewinnen, die noch in den Händen der Gewerkschaften liegt.
Im Mai 1937 verlangt die katalonische Regierung, dass die Arbeiter ihre Waffen abgeben.
Unter dem Einfluss der Stalinisten wird der Regierungsbefehl erlassen die Milizen aufzulösen und die Milizionäre in die Volksarmee unter kommunistische Führung aufzunehmen. In den Milizen sind die Meinungen darüber gespalten. Einige halten noch immer gutgläubig an der Einheitsfront mit den Stalinisten gegen den Faschismus fest. Sie hoffen auf eine bessere Ausbildung in der Volksarmee, da die Milizionäre waffentechnisch nur unzureichend ausgebildet sind. Sie glauben, die stalinistische Partei wäre revolutionär. Die anderen reagieren mit Widerstand auf den erpresserischen Befehl. Die einzigen wirklich funktionstüchtigen Waffen werden von den Stalinisten nur in Hände unter kommunistischer Kontrolle ausgeliefert und während die Faschisten durch die Militärhilfe des nationalsozialistischen Deutschlands und Italiens unterstützt werden (19), stellt die Integration in die Volksarmee für die Milizionäre die einzige Möglichkeit dar, weiter gegen den Faschismus zu kämpfen. Die Revolutionäre kritisieren die Zweiklassenteilung der Volksarmee. Anders als in den Milizen ist dort Militärhierarchie geläufig. Sie sind überzeugt davon, dass die Stalinisten die revolutionäre Stimmung zerstören und keine Verbündeten, sondern Handlanger wollen. Die Ankündigung Stalins des Beginns der Säuberung von Trotzkisten und Anarchisten bestätigt sein Ziel, dafür zu sorgen, dass die Anarchisten keine eigenen Waffen mehr besitzen. Die tatsächlich notwendige, militärische Reorganisation hätte ebenso unter der Kontrolle der Gewerkschaften stattfinden können.

Für Stalin sind die unkontrollierbaren Milizen eine Bedrohung. Er will Verträge und Abkommen schließen, ist für andere Länder jedoch nicht respektabel wenn er die Revolution unterstützt. Die Lage wird durch den russischen Geheimdienst GPU beherrscht.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird festgesetzt, dass Frauen nicht mehr im Krieg kämpfen dürfen. Es gibt wieder Polizei, die im Gegensatz zu den Milizsoldaten an der Front bis an die Zähne bewaffnet ist. Anarchistische Journalisten werden verhaftet und den Kommunisten missliebige Politiker aus der Regierung ausgeschlossen. Es besteht ein innerer Konflikt zwischen P.O.U.M. und Anarchisten und den Kommunisten. Soldaten und Bevölkerung sind von Propaganda und Gerüchten überfordert und nehmen meist an, was ihre jeweilige Partei über das Geschehen behauptet.


3.5 Der Niedergang des spanischen Anarcho-Syndikalismus

Die Faschisten nutzen die innere Kontroverse für sich.
Nach wenigen Tagen ist ein Drittel Spanien in der Hand der Putschisten und die Regierung, die derzeit unter der Leitung Barrios steht, tritt zurück. Im September 1936 tritt die CNT unter der Regierung des Linkssozialisten Caballero der Regierung Kataloniens bei (11). Diese Entscheidung führt zu einer neuen Spannung innerhalb der CNT/FAI. Am 1. Oktober ’36 stimmt sie der Auflösung des Zentralrates der Milizen zu. Gegen den Willen der Basis tritt die CNT am vierten Dezember 1936 mit drei Ministerposten in die Zentralregierung. Die P.S.U.C. steht 1937 vollständig unter kommunistischer Kontrolle und gehört zur Dritten Internationale. Obwohl es nirgendwo sonst eine formale Einigung zwischen sozialistischem und kommunistischem Standpunkt gibt, kann man annehmen, dass überall der kommunistische und der rechtssozialistische Standpunkt identisch sind.

Im Mai 1937 versuchen kommunistische Einheiten die von der CNT geleitete Telefonzentrale Barcelonas zu besetzen. Am 7. Mai sendet die Zentralregierung Polizeitruppen dorthin. Der Sturz des Regierungschefs Caballero durch die Kommunisten und dessen Ersetzung durch den gemäßigten Negrin hat den Austritt der anarchistischen Minister zur Folge.
Die POUM sieht die Einnahme des als Kriegserklärung an die Arbeiterklasse und ruft für alle Betriebe mit Ausnahme der Waffenindustrie den Generalstreik aus. Die kommunistische Presse verbreitete eine Flut von Lügen über angebliche Sabotagetätigkeit und Verbrechen der POUM, deren Verbindungen zur "Trotzkismus" und Kollaboration mit den europäischen Faschisten, daraufhin wird die POUM am 17. 6. illegalisiert, gleichzeitig werden ihre letzten noch bestehenden Milizen zerschlagen. (4)

Im September 1937 greifen Regierungstruppen die Gebäude der CNT/FAI an. Ebenfalls im Herbst `37 erklärt der vermeintliche Sozialist und Premierminister Negrín (17), dass die Spanier "privates Eigentum respektieren" und Mitglieder des Cortes, die zu Beginn des Krieges aus dem Land fliehen mussten, da man sie faschistischer Sympathien verdächtigte, kehrten nach Spanien zurück (1). Nachdem der Bürgerkrieg der Kollektivierung immer mehr Gesetze aufgezwungen hat, werden die Kollektivierungen und Enteignungen 1938 endgültig aufgehoben. Die Versuche der CNT/FAI, Negrín für einen Guerillakrieg hinter Francos Linien zu gewinnen, sind vergeblich (11). Franco marschiert in Katalonien ein und erklärt die autonome Regierung für abgesetzt (12). Am 26. Januar 1939 erobert er auch Barcelona, Madrid kapitulierte am 28. März (14). Am 20. Mai 1939 finden die Siegesparaden der Franco-Truppen statt. Nach dem Sieg Francos flieht die Regierung nach Frankreich. Auch die CNT wird nach der Schwächung durch kommunistische Kräfte gegen Ende des Bürgerkrieges durch den spanischen Faschismus zerschlagen und in den Untergrund gezwungen.(22) Durch eine Schwarze Liste, auf der Deserteure und Anhängern der POUM erfasst sind, wird die Flucht jedoch erheblich erschwert. (3) Franco regiert Spanien diktatorisch bis zu seinem Tod 1975.

Die großen Errungenschaften des Anarchosyndikalismus scheiterten also nicht etwa an ihren inneren Widersprüchen. Während der Grund für die Niederlage im Bürgerkrieg die militärische Unterlegenheit gegenüber Francos faschistischem Regime war, waren es in Wirklichkeit die Kommunisten, welche die soziale Revolution der Anarcho-Syndikalisten verhinderten und das große Werk des spanischen Anarchosyndikalismus zum Scheitern verurteilten.


4. Fazit

Die Facharbeit zeigt, dass die Revolution von 1936 das Funktionieren des Anarcho-Syndikalismus bestätigen konnte. Obwohl die Blütezeit des Anarchosyndikalismus in Spanien nur von kurzer Dauer war, kann man sagen, dass das Konzept in vielen Regionen erfolgreich angewandt wurde.

In der kurzen Zeitspanne von 1936-37 wurde fast die gesamte katalanische Agrarproduktion, die Schwerindustrie, das öffentliche Verkehrssystem und weite Teile des Dienstleistungssektors von den Arbeitenden kollektiviert und selbstverwaltet. In einigen Wirtschaftszweigen wie der Schwerindustrie oder der Agrarproduktion konnten dabei zum Teil starke Produktionssteigerungen erzielt werden, was unter anderem zur Folge hatte, dass erstmals in der Geschichte Kataloniens die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln sichergestellt werden konnte. Die Bevölkerung hat sowohl durch das Wirtschafts- als auch durch das Gesellschaftskonzept des Anarcho-Syndikalismus profitiert.

Da die selbstverwaltete Wirtschaft allerdings zunächst von den stalinistischen Anhängern der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) und letztendlich unter der Diktatur Francos zerschlagen wurde, ist durch die kurze Dauer der Durchsetzung dieses Modells allerdings nur ein kurzer Zeitabschnitt gegeben und Spekulationen über die Entwicklung eines dauerhaften Systems könnten in jede Richtung gehen.


5. Quellenverzeichnis

(1) Orwell, G., Mein Katalonien – Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg, Diogenes, Zürich; 1964
(2) www.fau.org/archiv/art_021112-182133
(3) Film: Land und Freiheit; Drama, Ken Loach (1995) ausgestrahlt auf Arte
(4) http://anarchosyndikalismus.org/asn/as/
(5) Berkman, A., ABC des Anarchismus Verlag Klaus Guhl, o.O.; o.A.
(6) Film: Unter der schwarzen Fahne - Auf den Spuren der Anarchisten
(7) Prinzipienerklärung der FAU-IAA, verfasst von einer bundesweiten Arbeitsgruppe der FAU, Syndikat A Medienvertreib, Moers; 1989/1990
(8) http://deu.anarchopedia.org/index.php/Anarcho-Syndikalismus
(9) http://de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_B%C3%BCrgerkrieg
(10) http://de.wikipedia.org/wiki/Bakunin
(11) Peters, D., Der spanische Anarcho-syndikalismus – Abriss einer revolutionären Bewegung, Klemm & Oelschläger, Frankfurt a.M.: Verlag Edition AV ; Februar 2002²
(12) http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/da01.html
(13) http://members.a1.net/sjfreistadt/themen/theorie/marx.html
(14) http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/as20.html
(15) http://www.anarchosyndikalismus.org/asn/peiro/index.html
(16) http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/as05.html
(17) http://de.wikipedia.org/wiki/Juan_Negr%C3%ADn
(18) http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchosyndikalismus
(19) http://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Franco
(20) http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/fau01.html
(21) http://encyclopedia.thefreedictionary.com/Anarchist+symbol
(22) http://de.wikipedia.org/wiki/Confederaci%C3%B3n_Nacional_del_Trabajo
(23) http://de.wikipedia.org/wiki/Proudhon
(24) Stowasser, H., Freiheit Pur – Die Idee der Anarchie, Geschichte und Zukunft, Eichborn, Frankfurt a.M., Juli 1995
Kapitel 8 Kritik am Kommunismus S.37ff.
Kapitel 22 "Eigentum ist Diebstahl!" - Proudhon und die Anfänge des Anarchismus S.177ff.
Kapitel 24 Empörung und Revolte – Bakunin und der kollektivistische Anarchismus S. 191ff.
Kapitel 34 Der kurze Sommer der Anarchie – Revolution in Spanien S. 301ff.
(25) Broschüre: Anarchismus und Syndikalismus, Errico Malatesta und andere Libertad Verlag, Berlin; o.A.

Schwarze Katze Anmerkung zur Facharbeit, April 2006
Die
Schwarze Katze verfügt wie andere Bewegungsarchive über ein umfangreiches Archiv zu anarchistischen und alternativen Themen. Deswegen konnte sie verschiedenen Schülern und Studenten bei Referaten und Facharbeiten helfen. So auch einer Schülerin aus dem Märkischen Kreis, die diese Facharbeit über Anarchosyndikalismus in Spanien erstellt hat. Sie konnte sich das Thema selbst aussuchen. Es lautete "El anarcosindicalismo en la Guerra Civil Española y la influencia de la Confederación Nacional Del Trabajo". Also übersetzt: "Der Anarchosyndikalismus während des Spanischen Bürgerkrieges und der Einfluss der CNT". Kritisch bei der Titelauswahl anzumerken ist, dass es sich um keinen Bürgerkrieg, sondern um Klassenkampf gehandelt hat. Es standen sich nicht Bürger gegenüber, sondern auf der einen Seite Bauern und Arbeiter, die sich in der CNT organisiert hatten oder mit ihr sympathisierten und auf der anderen Seite besitzende Bürger, Faschisten, demokratische Regierungen, Kirchenfunktionäre und Stalinisten, die das bestehende kapitalistische System retten wollten und sich einig darin waren, die Revolution in Blut zu ersäufen.

Kritisch an der Facharbeit ist ferner anzumerken, dass die POUM darin einen zu grossen Raum einnimmt. Die POUM hatte nur 20.000 Mitglieder, im Gegensatz zu 2 Millionen der CNT, war also im Gegensatz zu den anarchosyndikalistischen Revolutionären in der Arbeiterklasse kaum vertreten. Ein Satz zur POUM hätte durchaus gereicht, etwa ein Lob, dass sie die CNT unterstützt und sich gegen die konterrevolutionären Marxisten-Leninisten-Stalinisten gestellt haben. Leider hat sich die POUM nicht vollständig vom Marxismus lösen können.

In der Facharbeit wurde der Begriff "Kommunisten" mit den Anhängern des autoritären Sozialismusmodells gleichgesetzt, so wie er auch in der Öffentlichkeit verwendet wird und so wie Marxisten sich fälschlicherweise selber bezeichnen. Verständlich ist der Begriff deswegen, da er allgemein gebräuchlich ist. Analytisch ist das allerdings nicht richtig, da die Marxisten durch ihre untaugliche Ideologie nie Kommunismus erreichen können, ihm stattdessen durch ihre praktische Politik schweren Schaden zugefügt haben. Stasi, KGB, Gulags, Mauermörder, Mangelwirtschaft, Unterdrückung der Massen sind da nur einige Stichworte. Aus diesem Grunde bezeichnen sich viele, die eine Gesellschaft frei von Staat und Kapitalismus erstreben, eben nicht als Kommunisten, sondern als Anarchisten. Wer sich als antiautoritärer Sozialist als Kommunist bezeichnet, muss sich laufend von den Schandtaten der Bolschewisten distanzieren. Nicht nur in Spanien haben sich die stalintreuen Marxisten konterrevolutionär verhalten. Mit autoritären Organisationsstrukturen, wie in K-Gruppen üblich, lassen sich keine antiautoritären Ziele erreichen. Aber manche lernen nie aus ihren Fehlern. Schade eigentlich...

Wir haben der Schülerin vor Fertigstellung der Facharbeit ausführlich über das Thema berichtet und anarcho-syndikalistische Filme, Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren und Bücher aus dem Schwarze Katze Archiv zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns, dass durch unsere Hilfe dieses Thema im Rahmen einer Facharbeit bearbeitet wurde. Bis auf kleinere Punkte finden wir die Facharbeit gelungen. 2006 jährt sich zum 70. Mal die Soziale Revolution in Spanien. Es ist wichtig, dem durch Facharbeiten, Vorträgen, Veranstaltungen und Artikeln zu gedenken, da dort 1936 ein wichtiger Schritt zur Befreiung der Menschheit eingeläutet wurde.