Retten Atomkraftwerke unser Klima?
Bericht: Sauerland gegen Atomkraft
Fotos: Schwarze Katze, 30.05.07

Am 30.05.07 fand ab 19 Uhr in der Auslandsgesellschaft Dortmund eine Diskussionsveranstaltung mit Bärbel Höhn, MdB, stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Henrik Paulitz, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, IPPNW e.V., Fachreferent für Atomenergie und Energiepolitik statt. Moderiert wurde das ganze vom freien Journalisten David Schraven.

Verschiedene Organisationen luden zur Kooperationsveranstaltung über Atomkraft und Klimawandel ein: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW e.V.), Frauen Friedensinitiative Dortmund, Auslandsgesellschaft NRW e.V., Greenpeace Dortmund, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Christen für den Frieden / Pax Christi, Friedensforum Dortmund, SolarPlus GmbH Dortmund und Bündnis 90/Die GRÜNEN Kreisverband Dortmund.

Nachfolgend das Einladungsschreiben:

Anfang Juni wird im Ostseebad Heiligendamm der nächste G8-Gipfel stattfinden. Die Gruppe der führenden Industrienationen der Welt sind die größten Klimazerstörer und stehen zudem für eine Renaissance der Atomenergie. Die Nutzung der Atomkraft wird ein zentrales Gipfel-Thema sein.

Der Klimawandel drängt sich immer mehr in das Bewusstsein unserer Gesellschaft. Dies nutzt die Atomwirtschaft und preist ihren Energieträger als Retter in der Not an.

Weltweit tragen 435 Atomkraftwerke nur 3 Prozent zur Energieversorgung bei. Wenn auch nur 10% der fossilen Energie durch Atomkraftwerke ersetzt werden sollen, müssten ca. 1.000 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Damit erhöht sich das Risiko eines neuen Tschernobyls um das 1.000-fache. Allerdings weiß man heute auch schon, dass die Uranvorkommen für die jetzt laufenden Atomkraftwerke gerade noch 60 Jahre reichen.

Was ist mit dem Atommüll? Bis heute gibt es weltweit kein Endlager für den Jahrtausende strahlenden Atommüll. Die konsequente Entwicklung regenerativer Energieformen, Fragen des Energiesparens und der Energieeffienz müssen bei der Frage des Klimaschutzes im Vordergrund stehen. Einen wirksamen Klimaschutz gibt es nur mit erneuerbaren Energien. Ein Festhalten an der Atomenergie darf es nicht geben! Im Vorfeld des G8-Gipfels möchten wir mit Ihnen über diese Fragen über die Nutzung der Atomenergie und des Klimaschutzes diskutieren und laden Sie herzlich zu unserer gemeinsamen Veranstaltung ein.

In der Diskussion ging es um die Gefahren der Atomkraft. Atomenergie ist technisch nicht beherrschbar und behindert durch die Bindung der finanziellen Mittel dringend notwendige Forschungen in alternative Energieträger. Atomkraft trägt nur einen kleinen Teil zur Weltenergieerzeugung bei und ist daher zur Klimarettung denkbar ungeeignet. Ausserdem wird durch den Abbau und Transport von Uran auch CO2 in die Luft geblasen.

Die herrschende Politik verfährt zweigleisig. Erstens wird die naturzerstörende Energieerzeugung unterstützt und wenn es um alternative Energieformen geht, werden wieder den Konzernen riesige Mengen an Geld zugeschustert. Anstatt dezentrale ökologische Energieerzeugung voranzutreiben, werden riesige Offshore Windparks an der Küste, Solarkraftwerke in der Sahara und Kohlekraftwerke gebaut oder geplant. Mit den bekannten negativen Folgen, wie beispielsweise immensen Energietransportverlusten zum Endverbraucher und dem Machtzuwachs für die Konzerne. Dabei wäre es mit den drei grossen E so einfach umzusteuern: Einsparen, Effizienz und Erneuerbare. Aber im Kapitalismus ist es wichtiger Profit zu machen als die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen.

Bei Atomkraftwerken liegt der Effizienzgrad nur bei 30 %, das heisst 70 % der Energie wird in die Luft geblasen. Je mehr Staaten den Zugang zu AKWs haben, desto grösser ist die Gefahr der Verbreitung von Atomwaffen. Atomkraftwerke bergen das Risiko von Terroranschlägen. Dazu kommt das ungelöste Entsorgungsproblem.

Differenzen gab es bei der Bewertung vom Atomkonsens und von Spenden der Atommafia an die grüne Partei. Die frühere grüne NRW-Umweltministerin wollte nur eine Entflechtung der Energiekonzerne statt eine entschädigungslose Enteignung und Vergesellschaftung. Also alles im Rahmen des Systems. Während Bärbel Höhn die kapitalistischen Marktkräfte wie den Emissionshandel nutzen möchte und Wert auf mitgestalten statt auf eine weisse Weste legt, vertrat Henrik Paulitz von der IPPNW Kritik an der Atompolitik der früher atomfeindlichen grünen Partei. Dies vernahmen die grünen Parteimitglieder mit Unmut. Aus dem Publikum kamen Vorwürfe an die Partei "Bündnis 90 / Die Grünen", da diese mit ihrer Zustimmung zum Atomkonsens den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft verhinderte und der Atommafia jahrzehntelanges Weiterbetreiben der AKWs ermöglichte. Bärbel Höhn wollte nicht mit "radikalen Begriffen" wie dem Ausstieg aus der Industriegesellschaft, "die Leute vor den Kopf stoßen". Einig waren sich alle in einem Punkt: Der Beitrag der Atomenergie für den Klimaschutz ist gering und das Risiko hoch.

Retten Atomkraftwerke unser Klima?
Anti-Atom Veranstaltung in Dortmund

Fotos: Schwarze Katze, 30.05.07


Plakat zur Veranstaltung


Ankunft am Dortmunder Hauptbahnhof


20 Jahre Tschernobyl


Atomkraft? Nein danke!


Greenpeace


Frauen Friedensinitiative Dortmund


IPPNW


Infostände


20 Jahre Tschernobyl


Global denken - Radikal handeln! Klimaschutz jetzt!