Die tödliche Gefahr
Friedensplenum Iserlohn, 30.08.08

Die tödliche Gefahr 1

Die Motivation vieler Regierung zur Nutzung der Atomenergie ist neben der Nutzung von Atomanlagen zur Energieerzeugung noch ganz anderer Natur: Mit der entsprechenden Anlagen und genügend angereichertem Plutonium ist man nämlich in der Lage, Atomwaffen herzustellen und sich somit Massenvernichtungswaffen zu beschaffen. Trotz Atomwaffensperrvertrag verfügen mittlerweile Länder wie Indien und Pakistan, Israel, Südafrika, aber auch Staaten wie Nordkorea über Atomwaffen. Es ist in kaum bekannt, dass Abdul Quadir Khan, der "Vater" der pakistanischen Atombombe, sein Wissen um die Zentrifugentechnik in der Urananreicherungsanlage der Firma Urenco in Iserlohns Partnerstadt Almelo erworben hat. Mit diesem Wissen hat er neben seinem Heimatland auch Nordkorea und den Iran versorgt. Bei einem weltweiten Ausbau der Atomindustrie werden bald auch die letzten "Schurkenstaaten" über die Bombe verfügen.

Die tödliche Gefahr 2

Tschernobyl, Three Mile Island….schon vergessen? Am 25.Juli 2007 retten zwei Dieselmotoren als letztes Sicherungssystem das schwedischen AKW Forsmark vor der Kernschmelze - in nur 200 km Entfernung von Stockholm. Derselbe Betreiber (Vattenfall) ist auch in Deutschland aktiv, der Rauch über dem AKW Brunsbüttel "beunruhigte" kürzlich die Menschen in Hamburg. Selbst im Atomstaat Frankreich ist man mittlerweile besorgt, weil die Meldungen über Uranlecks im AKW Tricastin nicht abreißen. Schon wieder wollen uns Politiker und Atomfunktionäre einreden "unsere" AKW’s seien sicher und könnten länger laufen. Und was passiert, wenn’s schief geht? Glauben Sie, dass Herren wie Köhler, Koch, Clement oder Huber mit Hand anlegen, wenn es gilt, die strahlenden Reaktorreste nach einem Super-GAU schnellstmöglich zu sichern und zu verkapseln? So wie in Tschernobyl, wo die so genannten "Liquidatoren" nach getaner Arbeit elendig verreckten?

Der Strahlenmüll

Die Standortfrage eines "sicheren Endlagers" für den atomaren Müll deutscher AKW’s muss noch geklärt werden, hört man die Atompolitiker sagen. Die Worte "sicher" und "Endlager" in Zusammenhang mit hochradioaktiven Müll zu verwenden, ist eine bodenlose Frechheit und eine der dreistesten Lügen, die der Bevölkerung aufgetischt wird. Es handelt sich beim Abklingen der Strahlung um Zeiträume, die um ein vielfaches länger sind, als Menschen auf diesem Planeten leben. Die bisherigen Endlagerstätten wie Morsleben und Asse sind tickende Zeitbomben. Morsleben ist teilweise eingestürzt, das Salzbergwerk Asse säuft ab. Die Menschen in Wolfenbüttel freuen sich schon, wenn erst das Grundwasser kontaminiert wird und dann die ganze Suppe hoch geschwemmt wird - die jüngsten dürften es noch erleben. Die rückholbare Aufbewahrung und Wartung auf zukünftigen Atomfriedhöfen ist in Anbetracht der Gefahren der einzig verantwortbare Umgang mit der atomaren Erblast. Der derzeitige Umgang mit dem Atommüll ist schlicht ein Verbrechen an zukünftigen Generationen.

Die Kosten

Gerne behaupten politische und wirtschaftliche Vertreter der Atomlobby "hohe Kosten" der erneuerbaren Energien und kritisieren Subventionen, die in diese Zukunftstechnologien fließen. Kein Wort wird jedoch verloren über die Abermilliarden Mark und Euro an Steuermitteln, die bisher und in Zukunft in die Atomwirtschaft gehen. Nach Auskunft der Bundesregierung sind allein seit 1974 folgende Subventionen geflossen:
6,25 Milliarden Euro für atomtechnische Forschungsvorhaben
10,28 Milliarden Euro für die Suche und Sanierung von "Endlagern"
5 Milliarden Euro für die Sanierung des Uranbergwerks Wismut
Weitere 5 Milliarden für die Altlastensanierung sind bereits fest eingeplant. Wohlgemerkt: Die Rede ist von Steuermitteln, gerechnet ohne den gesetzlichen Anteil der Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW. Diese haben ihre AKW’s natürlich weiterhin nicht gegen schwere Störfälle versichert. Während für jedes Kraftfahrzeug eine Haftpflicht besteht, werden im Falle eines GAU’s die immensen Kosten vergesellschaftet.
Doch auch ohne einen schweren Störfall ist die Kostenrechnung für die Zukunft nicht nur eine Milchmädchenrechnung, sondern glatter Betrug: Die Ewigkeitskosten für den Atommüll sind nicht ernsthaft eingepreist. Die Rede von "billigem" Atomstrom und "abgeschriebenen AKW’s" beruht auf Schönrechnerei zugunsten der Konzerne. In Wirklichkeit wird der Steuerzahler noch in langer Zeit die Zeche für den angeblich "billigen" Atomstrom bezahlen!

Die Alternative

Ohne 1000 neue AKW’s weltweit geht es nicht, behaupten selbsternannte "Experten". Deutschland müsse unbedingt dabei sein, damit der "Anschluss" nicht verpasst werde. Das Gegenteil ist richtig: Deutschland ist noch führend in der Entwicklung erneuerbarer Energien aus Wind, Sonne und Biomasse. Jedes Kind weiß heute, das die Solarenergie allein alle Energieprobleme dieses Planeten preisgünstig lösen kann.
Die Subventionen in diesen Wirtschaftszweig sind bisher jedoch geradezu ein Witz - verglichen mit den öffentlichen Mitteln, die in die Atomwirtschaft geflossen sind und weiter gezahlt werden müssen (s. Abschnitt zum Atommüll). Es kann und muss gehandelt werden - und zwar jetzt!
Nur wenn es Deutschland gelingt, als große Industrienation den Einstieg in die erneuerbare Energiezukunft umzusetzen, werden Arbeitsplätze, Wohlstand und eine saubere Umwelt gesichert.

Eine gelungene Aufklärungsaktion, bei der viele Bürgerinnen und Bürger erreicht werden konnten.

Weblinks zum Thema:
www.ag-schacht-konrad.de
www.asse2.de
www.morsleben-stillegung.de
www.bi-luechow-dannenberg.de
www.x-tausendmalquer.de
www.bi-ahaus.de
www.antiatom.de/mk