Der Film "Sag niemals Nie - Räumung Mainzer Straße" dokumentiert das Leben und den Kampf der HausbesetzerInnen gegen Faschismus und staatliche Räumungsmaßnahmen im gleichnamigen Straßenzug.
Zu Beginn wird der historische Bezug des Widerstands hergestellt. Im Sommer 1990 finden auf dem Prenzlauer Berg, Köpenicker Straße erste offene Besetzungen von den durch die DDR verwahrlosten Gebäuden statt. Unter den Autonomen gibt es Differenzen darüber, ob Verhandlungen mit der kommunalen Wohnungsverwaltung eingegangen werden sollen oder nicht. Mit den Hausbesetzungen verbinden die einzelnen unterschiedliche Interessen, die ein Teil als Basis für eine kollektive Lebensform betrachtet, welche Möglichkeiten zum Widerstand schafft.
Faschistische Angriffe auf besetzte Häuser werden mit Dialogbereitschaft auf der einen und Militanz durch antifaschistische Selbsthilfe auf der anderen Seite beantwortet. Eine mit Musik unterlegte Collage, in der Bilder von Räumen und Häuserfassaden mit einem kreisförmigen Ausschnitt, der demonstrierende Menschenmassen zeigt, vereint werden, leitet die Mainzer Straße ein.
Trotz unterschiedlicher Anliegen ist Konsens, ein gemeinsames Leben ohne staatliche Lenkung zu führen. In der Mainzer Straße wird ein ganzer Straßenzug besetzt gehalten, dessen einzelne Häuser jedoch ihren eigenen Charakter haben. Das LesbenFrauen Haus wird vorgestellt, eine Hausbesetzerin berichtet von selbstständig initiierten Einrichtungen wie FrauenLesben-Kneipe, Infoladen und Autowerkstatt. Rückblickend (englisch/deutsch) betrachtet ein Bewohner des "Tuntenhauses" die Erlebnisse und Aktivitäten.
In 6 Monaten hat sich das Straßenbild durch praktische Errungenschaften der BesetzerInnen wie zwei Kneipen, einem Info Cafe, Antiquariat, Theater, Spätkauf usw. zu einem Ort des bunten Lebens verwandelt.
Zwecks Selbstversorgung des Straßenzuges wird eine Food Coop ins Leben gerufen, zudem werden eigene Strukturen wie Werkstatt, Kollektivautos, BesetzerInnen Zeitung und der BesetzerInnen Rat, in dem basisdemokratisch abgestimmt wird, geschaffen. Zu weiteren Aktivitäten gehört, Neubesetzung zu fördern und Widerstand zu organisieren. Eine Hausbesetzung durch die rechte Nationale Alternative (NA), welche von dort aus faschistische Ideen verbreitet und Angriffe auf AusländerInnen und Linke plant, führt zu einem - dank Selbstverteidigung erfolglosen - Angriff auf die Mainzer Straße. Durch offensive Gegenaktionen in Verbindung mit aufklärender Arbeit (Antifa Demo) in der Bevölkerung leisten die BesetzerInnen Widerstand gegen die massiven, rechten Angriffe auf AusländerInnen.
Eine Gegendemo als Reaktion auf Wiedervereinigungsfeierlichkeiten am 3.10., bei der fast 20.000 Menschen anwesend sind, wird durch die Provokation seitens der Polizei auseinandergetrieben, was zu Krawallen führt. Trotz Gesprächen mit der kommunalen Wohnungsverwaltung, in denen die BesetzerInnen ein bewußtes Ausnutzen ihrer selbst sehen, werden am Morgen des 12. Novembers Häuser in der Fahrstr. 110 u. 112 und in der Colbestr. geräumt. Der folgende, fehlgeschlagene Versuch der Polizei, mit Räumungsfahrzeugen und Wasserwerfern die Mainzer Straße einzunehmen, führt dazu, daß die Autonomen größere Barrikaden errichten, wobei sie zunehmend Hilfe aus der anliegenden Bevölkerung erfahren, staatlicher Unterdrückung gemeinsamen Widerstand entgegenzusetzen.
Am Montagabend kommt es, ohne daß die Möglichkeit der von autonomer Seite gewünschten Verhandlungen (Verhandler-Fraktion) bestand, zu einem Kampf zwischen Polizei und BesetzerInnen, der ob der Entschlossenheit der HausbesetzerInnen abgebrochen wird. Um sechs Uhr sperrt ein Polizeiaufgebot alle Zugänge zur Mainzer Str., es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und Polizei, welche von CS Gas, Gummigeschossen, Blendschockgranaten und Schusswaffen Gebrauch macht. Über die Dächer und Eingänge dringen die Polizisten in Häuser ein, was zur vollständigen Räumung des Straßenzuges führt.
In einer laufenden Textpassage werden die zahlreichen Reaktionen der Solidarität auf die Räumung der Mainzer Straße in Deutschland und der Welt aufgeführt.