Ein anderes Leben leben

Kuschelecken, Zärtlichkeit und Anarchie
Schwarze Katze, http://schwarze.katze.dk




Und stell dir vor, da sind plötzlich vier Menschen, die sich in einem öffentlichen Park einfinden, die sich nicht darum kümmern, das mensch nur zu zweit happy sein kann. Vier Menschen, die zusammen schmusen, kuscheln und knutschen. Wahrscheinlich würden sie von BürgerInnen als "Schweine" angefeindet oder gar angezeigt werden. Was aber, wenn immer mehr Menschen entdecken, dass es auch anders geht als ein Mann | eine Frau | eine Zweierkiste? Was aber, wenn Menschen anfangen, Ehebetten und Zweierkisten zu zersägen und auf den Trümmern andere, gewaltfreie, kollektive und zärtliche Beziehungsweisen entwickeln?




böse wünsche? es darf ruhig ein bißchen mehr sein...


Wenn Menschen sich zu mehr als einer anderen hingezogen fühlen, soll das etwas gaaAAnz furchtbar Schlimmes und Gefährliches sein. Das es einfach etwas Wunderschönes sein kann, Zuneigung und Zärtlichkeit mit Menschen zu teilen...dass dürfen wir nicht einmal träumen. Wie viele Spielfilme, Bücher oder BRAVO Hefte haben uns eingeredet, dass Liebe sich auf je eine Person begrenzt, dass nur Mann und Frau zusammen gehören und dass Geschlechtsverkehr das Endziel jeder Beziehung sein soll? Und so ist es kein Wunder, das wir unsere schönsten Wünsche für die schlimmsten halten, z.B. wenn wir einen unbekannten Menschen auf Anhieb süß finden.

Es führt dazu, dass ich und du uns und die einfachsten Wünsche ständig unterdrücken, dass ich einem Menschen, den ich erst kurz kenne, nicht über die Arme streiche, obwohl ich's mir wünsche, dass du eine Person, die du süß findest, nicht küsst, weil sie ja ein Typ oder eine Frau ist (der erste Gedanke: hilfe, ich bin doch nicht lesbisch, bin doch nicht schwul?). So verhindern Geschlechter, dass wir uns als Menschen lieben, sondern immer wieder in Frauen und Männer einteilen. Und all dem folgt, dass sich Menschen in die vom Betrieb befohlene traute Zweisamkeit einkugeln, die in Wirklichkeit grau, trist und oft gewalttätig ist - nur nicht liebevoll, wie es ungezählte love stories im TV vortäuschen. Angst hindert mich und dich daran, so zu sein, wie wir möchten - berechtigte Angst: Denn die ach so feine Toleranz hört auf, wenn Menschen sich nicht an das halten, was vorgegeben wird.

Wünsche und Triebe werden in dieser Gesellschaft tabuisiert, weil sie etwas Eigendynamisches sind, das von mir und dir nicht einfach gesteuert werden kann, weil sie uns an die Nähe zu anderen Tieren erinnern. Und Menschen, die ihre Wünsche nach Zärtlichkeit und Nähe unterdrücken, lassen sich immer gut kontrollieren: für den Staat sind Ehe und Familie prima, weil sie so schön einfach zu überwachen sind und die Aufzucht von neuen, willigen Arbeiterameisen dort immer noch am besten funktioniert. Und die Konzerne sehen's gar nicht gern, wenn zwischen Büro und Fabrikhalle gekuschelt wird. Lust, Zärtlichkeit und nackte Körper (früher war das ganz "normal") sind aus dem öffentlichen Leben verbannt worden, weil sie die Betriebsamkeit stören, die geheiligte Profitrate gefährden - gut sind sie nur auf Werbeflächen, mit denen du und ich in noch mehr Konsumwahnsinn gelockt werden sollen. Nur im dunklen Schlafzimmer wird ein wenig davon geduldet...und dort kann der Mann der Frau, in gesellschaftlich geschützter Atmospäre, seine stumpfe, gewaltätige Sexualität aufzwingen.




Anders lieben bedeutet anders leben


Oft werden wir darauf reduziert, dass wir Staat und Parlamente ablehnen...und gefördert wird dies von uns, wenn nichts außer Demos, Aktionen und knallharter Politik zählt. Solche Verkürzungen machen es schwer zu vermitteln, was wir wirklich wollen: ein anderes Leben, eines, das wirklich lebt. Wir wollen eine Welt schaffen, in der es kein Problem ist, viele Menschen zu lieben, einen Unbekannten auf der Straße spontan zu umarmen, wenn Kinder ihre Sexualität leben, welche ihnen hier verboten, abgesprochen und durch Erziehung systematisch weggenommen wird.

Wir glauben fest daran, dass ein anderes, ja, dass viele andere Leben möglich sind, dass mensch auch zu viert zärtlich sein kann, dass eine Gesellschaft auf unsexy Uniformen, Bundeskanzler und Chefsessel prima verzichten kann. Dabei geht es uns darum, alle Bereiche des Lebens zu hinterfragen, zu verändern und wieder zusammen zu bringen. Denn auf ähnliche Weise, wie uns die Zweierkiste in BRAVO TV als die Lebensform präsentiert wird, will mensch uns einhämmern, das Lohnarbeit das einzig Erfüllende im Leben sei und sich alle gegenseitig um die Ecke bringen, wenn's keinen Staat gibt.

Wenn wir anfangen, andere, selbstbestimmte Lebensformen zu entwickeln ist das ein kleiner Schritt, uns das gestohlene Leben zurück zu holen. Schon heute können wir damit anfangen und die Vielfalt keimen lassen, aus der sich vielleicht die freie Gesellschaft entwickeln kann. Und vielleicht wird es irgendwann einfach egal, wie viele wir wie wo wann und überhaupt lieben. Kuscheln wir uns aneinander - schafft selbstbestimmte Kuschelecken in jeder Stadt!


Den Kapitalismus kaputt kuscheln!


Hey, mach mit beim
libertären Gewinnspiel, du mußt
nur eine Frage beantworten:
Ist Kuscheln zu viert
schon eine kriminelle
Vereinigung???

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
und wenn du deinen
Preis nicht bekommst juckt
uns das gar nicht.


Mehr Streicheleinheiten, weniger Staat!!!

Schwarze Katze und die revolutionären Kuschelecken

für ein Lernen, Lieben und Leben in Freiheit...