Stollbergs Inferno
Schwarze Katze Rezension
Der rationalistische Gottesleugner Jan Stollberg bekommt während seines Vortrags über Religionskritik einen Herzinfarkt. Zu seiner Überraschung findet er sich in der christlichen Vorhölle für Todsünder wieder. Es ist so wie in der römisch-katholischen Dogmatik beschrieben. Aber der Atheist ist nicht alleine. Er trifft im Vorhof der Hölle Michail Bakunin, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Jean Paul Sartre, Heinrich Heine, Herbert Marcuse und etliche andere Philosophen. Diese schliessen sich zusammen, um den Abtransport zur göttlichen Rampe zu verhindern und tun, was sie schon zu Lebzeiten taten: Sie rebellieren gegen das Absurde. Dabei treten klar Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den bekannten Denkern zutage. In rasantem Tempo wird ein unterhaltsamer und nebenbei lehrreicher Ritt durch die verschiedenen philosophischen und religionskritischen Strömungen vollzogen.
Der russische Revolutionär und Anarchist Michail Bakunin beteiligt sich postmortal an der Revolte. Sein Zitat "Wenn Gott wirklich existierte, müsste man ihn beseitigen!" ist Leitmotiv des Romans. Michael Schmidt-Salomon bringt in dem spannend geschriebenen Buch 500 Jahre Kulturgeschichte und Kritik an religiösen Irrlehren in kompakter Form auf den Punkt. Stollbergs Inferno macht Lust auf mehr. Mehr Religionskritik, mehr lesen und mehr selberdenken.
Stollbergs Inferno, Michael Schmidt-Salomon
Alibri Verlag
240 Seiten, kartoniert, Euro 16.-
ISBN 3-932710-49-5
Erhältich ist der Philosophie-Thriller über die Hölle, die Revolte und das Absurde in jeder Buchhandlung, beim Denkladen oder direkt über den Alibri Verlag.