Särge statt Säcke!
Humanitär töten - human sterben!
Zum ersten mal seit 1945 stehen deutsche Soldaten wieder ihren Mann an der Front im ehemaligen Jugoslawien. Die Erfahrung hat gezeigt, dass einen Krieg nur gewinnt, wer langfristig plant und alle Unwägbarkeiten in Betracht zieht. Doch dramatische Lücken in der Logistik tun sich auf.
Bald schon wird der erste unserer Jungs den Heldentod sterben. Sicherlich haben auch Sie sich schon gefragt, ob ein würdiger Rücktransport seines Leichnams gewährleistet ist, oder? Die schockierende Antwort: Mitnichten! Lediglich unästhetische und umweltverschmutzende Plastiksäcke stehen zur Verfügung - ein Umstand, der gerade bei sommerlichen Temperaturen im Süden zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen kann.
Wir meinen: | Wer für deutsche Interessen im Krieg tötet, soll in Frieden ruhen! Unsere Jungs brauchen anständige Särge! |
Leider sind,
wie sie ja sicherlich wissen, die öffentlichen Kassen alles andere als prall gefüllt, und auch der deutschen Industrie können keine weiteren Unkosten zugemutet werden...
Bürgerinnen und Bürger! Wir selbst müssen aktiv werden!
Was jeder von uns tun kann: *Ermöglichen Sie den würdevollen Rücktransport einer deutschen Soldatenleiche: Spenden sie auf das Konnte *14 18 39 45-95 bei der Bank für Humanunität, Bonn.* *Verweigern Sie auf gar keinen Fall den Kriegsdienst! Ignorieren Sie die Rückseite! *Denken Sie keinesfalls an ein Rhinozeros! *Auch Sachspenden werden gerne entgegengenommen (bitte nur "Made in Standort Germany"!) |
Sie finden diese Aktion makaber?
Sie haben recht, das ist sie auch. Diese Aktion ist nicht schlimmer und zynischen als die offizielle Politik der Bundesregierung. Mit dem Schlagwort "Humanitäre Hilfe" hat sie eine Beteiligung der BRD am Krieg in Ex-Jugoslawien durchgesetzt, während weiter Flüchtlinge aus der BRD ins Kriegsgebiet abgeschoben wurden, die BRD zum zweitgrößten Waffenexporteur der Welt geworden ist und zahlreiche ExpertInnen, dass der Konflikt nur nicht-militärisch zu lösen ist.
1 Grenzen dich für Flüchtlinge?
Im ehemaligen Jugoslawien sind hunderttausende Menschen Opfer kroatischer und serbischer Verfolgung geworden, sie leben oft in unbeschreiblichen Elend. Angesichts dessen streiten sich die Bonner PolitikerInnen darüber, ob die Grenzen nun gänzlich dich gemacht werden oder eventuell doch noch einige Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. Die hier lebenden Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien sind lediglich "geduldet" und können jederzeit abgeschoben werden. Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) hat einen befristeten "Rückführungs"-Stop für kroatische Kriegsflüchtlinge gewährt - eine einmonatige Galgenfrist, mehr nicht.
2 Krieg mit Krieg bekämpfen?
"Es gibt keine militärischen Lösung in Bosnien zu erreichen" (Hans Koschnick, EU-Administrator von Mostar") - Angesichts der systematisch geführten nationalen Verhetzung aller Kriegsparteien im ehemaligen Jugoslawien sind schnelle Lösungen nicht zu erwarten. Gerade dann nicht, wenn versucht wird, sie herbeizubomben. Auch wenn Stammtische es glauben machen wollen: Militärs lösen den Konflikt auf dem Balkan nicht. Es besteht vielmehr die Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges - eines Konfliktes, in dem es keine nur "guten" und keine nur "bösen" Kriegführer gibt, wie der kroatische Eroberungsfeldzug in der Krajina, die dabei begangenen Menschenrechtsverletzungen und die einsetzende Massenflucht zeigt.
3 Nicht-militärische Lösungen: Nie ernsthaft versucht!
"Das Waffenembargo gegenüber den Kriegsparteien steht bekanntlich nur auf dem Papier" sagt Oskar Lafontaine, stellvertretende SPD-Vorsitzender. Die Zeitschrift "Economist" schätzt, das allein 1993 Waffen für zwei Milliarden Dollar in das Ehemalige Jugoslawien geliefert worden sind, 80-90% davon an die bosnisch-muslimische Kriegspartei. Nicht militärische Konzepte der UN sind also nicht gescheitert, sondern sie wurden nie ernsthaft versucht. Eine Ursache hierfür: die unterschiedlichen strategischen Interessen der USA, Russlands und der europäischen Mächte in Jugoslawien - der Mächte, die dort vergeblich für "Humanität" kämpfen.
Wir meinen:
Auch wenn der erste Kampfeinsatz der Bundeswehr nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Schlagwort "Humanitäre Hilfe" durchgesetzt worden ist: Er ist ein weiterer Schritt zu einer BRD, die die "deutschen Interessen" überall auf der Welt durchsetzten kann - zur Not mit militärischer Gewalt. Das Zitat von Bundespräsident Herzog auf der Vorderseite war keine Satire: Strategie Papiere der Bundeswehr und Bundesregierung sagen ganz offen, um was es perspektivisch gehen soll. "Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt", dies definiert das Verteidigungsministerium als eines der "vitalen Sicherheitsinteressen" Deutschlands, nachzulesen in den "Verteidigungspolitischen Richtlinien" von 1992. Wir erleben heute einen entscheidenden Bruch in der Geschichte der BRD: Die Bundeswehr wird von einer Verteidigungsarmee zu einer Armee umgewandelt, in der Soldaten weltweit töten und getötet werden.
Die BRD soll militärisch "handlungsfähig" gemacht werden - die komplizierte Situation und die Menschen in Ex-Jugoslawien werden benutzt, um dieses Ziel zu erreichen!
JungdemokratInnen/ Junge Linke Kreisverband Wuppertal
Alternative Jugend Hemer (das war die Vorläufergruppe der Schwarzen Katze)
Die Unregierbaren - Autonome Liste