Die Drogenpolitik der Niederlande
Schwarze Katze
Seit Anfang der 70ger Jahre gibt es in den NL eine neue Drogenpolitik. Diese versucht schrittweise harte und weiche Drogen zu trennen, indem sie den Konsum der weichen toleriert. So können Niederländer in den zwischen 1500 - 2000 Coffeeshops, davon 200 in Amsterdam pro Person auf einmal bis zu 30 Gramm Hasch kaufen. Der Besitz dieser Menge Hasch ist in den NL nur eine Ordnungswidrigkeit, die nicht bestraft wird. Gegen die Händler (harter) Drogen wird dagegen hart vorgegangen. Die Coffeeshophesitzer dürfen keine Werbung machen. Eine weitere Auflage ist höchstens 400 Gramm Haschprodukte auf einmal im Laden zu lassen. Die Leute, die vorbeigehen, dürfen nicht von außen sehen, ob sich die Kunden einen Joint drehen. Der Staat kassiert zwischen 20 und 40 % Steuern. Im letzten Jahr waren das 200 Mio Gulden. Diese Steuern werden aber nicht offiziell über Cannabis bezahlt, sondern über ,,nichtgetrunkenen Kaffee".
In den NL wird Hasch zum einen Teil importiert und zum anderen im Land selbst angebaut. Dieses geschieht illegal auf dem Balkon, im Garten, unter Kunstlicht und zu 10-15 % in größeren Treibhäusern. Jede Pflanze wird getrocknet und aus ihr erhält man 40 g Marihuana. Pro qm macht das bei 400g Ernte ungefähr 2000 Gulden pro Jahr. Die Aufzucht der 2-2,5 Meter großen Pflanzen ist noch immer verboten. Wenn die Polizei kommt, beschlagnahmt sie das Marihuana.
Im niederländische Ministerium für Gemeinwohl, Volksgesundheit und Kultur wird die Drogenpolitik des Landes koordiniert. Der Drogenbeauftragte Eddy Engelmann möchte verhindern, daß die strafrechtliche Verfolgung mehr schadet, als die Stoffe selbst. Die NL betreiben eine Drogenpolitik, in der der Gesundheitsschutz das Hauptziel ist und erst in zweiter Linie die Bekämpfung des Drogenhandels. Gesundheitsschutz bedeutet den Konsum so niedrig wie möglich zu halten. Die Erfolge der liberalen Drogenpolitik geben Eddy Engelnann recht. Seit dem Beginn der Liberalisierung Anfang der 70er Jahre ist der Haschkonsum nicht mehr angestiegen. Von den Jugendlichen unter 19 Jahren nahmen früher 10 % , dagegen heute trotz, oder gerade wegen der großen Verfügbarkeit, nur 3 % Haschisch. Eine Erklärung dafür könnte sein, daß der Reiz des Verbotenen fehlt.
Die NL betreiben ein Prinzip der Schadensbegrenzung, indem sie vorrangig helfen statt zu strafen. So bekommen auch die Süchtigen harter Drogen saubere Nadeln und medizinische Hilfe. Das geht natürlich nur, weil die Süchtigen Vertrauen zur Polizei haben, da diese sie nicht wie Verbrecher, sondern wie Kranke behandelt. Im Kampf gegen die Beschaffungskriminalität wird momentan an 5000 Amsterdamer Langzeitsüchtige die Ersatzdroge Methadon verteilt. Seitdem ging in Amsterdam die Zahl der Taschendiebstähle um 25% und die Zahl der Gewaltdelikte um 75% zurück.
Dies alles macht das Jamaika Europas, wie die NL wg. ihrer Drogenpolitik auch genannt werden, zum bevorzugten Reiseziel vieler Kiffer und ,Junkies. Auch viele Nordrhein-Westfalen fahren zum Wochenende nach den NL um sich einen Joint ,,reinzuziehen". Auf den Speisekarten der Coffeeshops können sie sich Hasch der unterschiedlichsten Qualitäten und Preise aussuchen :schwarzen Afghanen, roten Libanesen... die meisten Sorten um 10 Gulden pro Gramm herum. Das sind etwa 10 DM. Jugendzentren haben eigene Hausdealer, die sie beliefern.
benutzte Quellen: Hier und Heute Extra, Der Spiegel 10/92, Informationssendungen von Satl, dem Bayrischen Rundfunk, vom ZDF, Hessen3, Westfalenspiegel 2/92 u.a.
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