Friedensfestzeitung 2003
Artikel

Was ist das Friedensfest?
Musikprogramm - was spielen für Bands?
Gedenkstunde für die Opfer des Faschismus in Iserlohn
Warum machen die das nur?
Ohne sie gehts nicht - Dank an die Künstler
Kinderprogramm auf dem Friedensfest 2003
Kein Blut für Öl! Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 03
Massenmord im Namen der Freiheit Friedensfestzeitung 03
weitere Artikel in der Friedensfestzeitung
Und was passiert mit dem Geld?
Rückblick 12. Friedensfest 2002
Ruhe und Ordnung - Grabesstille in Iserlohn?
Getränkepreise auf dem Fest - Lasst euer Bier zuhause!

Was ist das Friedensfest?
Iserlohn. Rockfestival, Volksfest oder Anti-Kriegsdemo? Auch im 13. Jahr können sich Fans und Kritiker des Iserlohner Friedensfestivals auf keine Schublade einigen. Dennoch oder gerade deshalb werden vom 4. bis 6. Juli wieder mehr als 6000 Besucher aus der ganzen Republik zur wohl außergewöhnlichsten Veranstaltung der Friedensbewegung auf den Platz an der Bauernkirche in der Iserlohner Altstadt pilgern.



Im Mittelpunkt der dreitägigen Open-Air-Veranstaltung unter dem Motto "Wollt Ihr den totalen Frieden?" steht in diesem Jahr natürlich die Politik der amtierenden US-Regierung. Mit Andreas Zumach (UN-Korrespondent) und Tobias Pflüger (Politologe) werden namhafte außerparlamentarische Kritiker des derzeitigen amerikanischen Präsidenten ans Mikro treten.

Sehen lassen kann sich allerdings auch das musikalische Programm, das wie immer einen Mix aus lokalen, regionalen und überregional bekannten Bands bietet. Zur Auswahl standen diesmal mehr als 100 Bands, und das, obwohl alle Künstler bei dieser Benefizveranstaltung zu Gunsten der Flüchtlingsarbeit auf ihre Gage verzichten.

Zu sehen sind am Freitag, 4. Juli, ab 17.30 Uhr die Münchener Punkband "Entartet", die mit ihrer skurrilen Show bereits auf mehr als 100 Konzerten abgeräumt hat, und das Koblenzer Alternative-Rock-Trio "Mill", das in Iserlohn seine im Frühjahr seine veröffentlichte dritte CD vorstellen wird. Außerdem dabei sind die vielfach ausgezeichneten Rapper der "Sons of Gastarbeita" aus Witten und die Cottbusser Punkrocker von "SPN-X", die mit ihrer Single "Nur geträumt" aus dem Stand in die Charts kamen und auch schon beim Schlager-Grand Prix 2002 für schräge Töne sorgten.

Am Samstag, 5. Juli, wird das Festival um 15 Uhr von der Schwerter Formation "Dot De Projekt" eröffnet, die mit ihrem Nu`Metal-Rock-Groove gerade erst einen Plattenvertrag eingefahren haben und hier ihre brandneue CD vorstellen werden. Aus Düsseldorf kommen "Bellybutton", die mit ihrem "Emo-Rock" einen interessanten Mix aus melancholischen Passagen, harten Drums und kernigen Gitarren abliefern werden. Reggae und Ska gibt es anschließend von "Jogit Beat". Die Aachener Band vereint traditionelle Offbeat-Klänge der jamaikanischen Gründerzeit mit innovativen Ska- und Reggae-Sounds. Stark an die Ärzte erinnern "Carlos Mogutseu" aus Aschaffenburg, die mit ihrer Mischung aus Punk und Pop in Bayern sogar schon für den "Goldenen Löwen" nominiert waren. Zum Abschluss gibt es dann mit "Silversurfer" deutschen Hip-Hop der Extraklasse.

Am Sonntag, 6. Juli, beginnt das Bühnenprogramm um 15 Uhr mit "Captain Overdrive" aus Gießen. Das Motto der vier Jungs: "Rocken, bis auch der letzte Muffel sich bewegt". Rocken ohne Rockmusik haben sich dagegen "Reaktor" auf die Fahnen geschrieben. Das Trio aus Saarbrücken setzt ganz auf Baselines, Break-Beats, Dub und Elektrofunk. Als exzellente Live-Band gelten "Durstig" aus Witten, deren Gitarrenrock inzwischen auch kommerziell ein äußerst erfolgreiches Projekt geworden ist. Absoluter Geheimtipp ist jedoch die Sängerin "RYA", die in diesem Jahr auf keinem anderen Festival zu sehen sein wird. Mit ihren kraftvollen elektronischen Popsongs erinnert die Osteuropäerin stark an Björk: träumerisch, poetisch und dennoch voller Energie.

Neben der Musik wird es natürlich auch in diesem Jahr wieder am Samstag und Sonntag auf dem Platz zahlreiche Infostände politischer Gruppen und ein umfassendes Programm für Kinder geben.

Der Eintritt zu dem dreitägigen Open-Air-Festival ist wie immer kostenlos.

Bandinfos
folgende Bands spielen auf dem Friedensfest 2003

Programm - 13. Friedensfestival Iserlohn

Freitag, 4. Juli

Freitag, 18 Uhr Entartet (München) www.wirsindentartet.de

Entartet

Richtig geraten - wer sich einen solchen Namen gibt, kann eigentlich nur eine Punkband sein. Die Keimzelle dieses Quintetts aus München fand sich im Jahre 1996 zusammen und präsentierte sich 1998 das erste mal vor Publikum. Seitdem haben Graziano (Gesang, Saxophon), Benny (Gitarre), Witschi (Gitarre), Pämpi (Bass) und Pit (Schlagzeug) immerhin bereits rund 100 Konzerte im In- und Ausland gegeben, bei denen sie mit ihrer skurrilen Show und Grazianos Hang zu Verkleidungen für Aufmerksamkeit sorgten. Im Sommer 2001 produzierte "Entartet" die erste eigene CD. Ihre Musik bezeichnen die Fünf selbst als eine Mischung aus Punkrock mit Elementen des Metal, Hardcore, Reggae, Ska und einer Prise Italo-Schnulze, dazu gibt es deutsche, italienische und englische Texte.

Freitag abend: Mill (Koblenz) www.listentomill.com

Mill


Das Koblenzer Alternative-Rock-Trio "Mill" entstand 1999 und ist inzwischen beim bluNoise-Level unter Vertrag. "Mill" ist das englische Wort für Mühle, und durch selbige gedreht fühlt sich der Zuhörer vermutlich, wenn ihn Thimo Loesch, Marcel Marker und Andreas Diehl mit ihren schrammelnden Gitarren in der Mangel haben. Den agressiven Sound kombinieren sie gekonnt mit teils fast schon hymnischen Melodien und garnieren ihn mit eigenwilligem Gesang. 2001 erschien ihre erste CD "Vertebra", der 2002 die Promo-EP "Beyond Hyperthermia" folgte. Beide Titel wurden in der einschlägigen Fachpresse mit viel Lob bedacht. In diesem Frühjahr nun präsentieren die Drei mit "Laundromat" ihren dritten, selbstproduzierten Tonträger. Kostproben davon gibt's auf dem Friedensfestival.

Freitag, 21:05 Uhr Sons of Gastarbeita (Witten) www.dersog.com

Sons of Gastarbeita

Diese Rap-Gruppe aus Witten hat durch zahlreiche Auftritte im In- und Ausland inzwischen einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erreicht. Ihre Musik bezeichnen sie als "HipHopFunkSoulJazz" und verstehen sie auch als kulturelle Brücke und Botschaft: So engagieren sich die "Sons" in Anti-Rassismus-Projekten und veranstalten regelmäßig Rap-Workshops, unter anderem an Schulen. Dieser Einsatz wurde mittlerweile mit dem Kulturpreis der Stadt Witten, dem Förderpreis des Südwestfunks und einer Einladung des Bundespräsidenten auf Schloss Bellevue belohnt. Auch mit dem Goethe Institut haben die "Sons" schon zusammengearbeitet. Das sie trotzdem nicht "kopflastig" klingen beweisen Sie in diesem Jahr unter anderem auf dem Friedensfestival.

Freitag, 22:05 Uhr SPN-X (Cottbus) www.spn-x.de

SPN-X

Noch einmal heftig wird's zum Abschluss des ersten Friedenfesttages: SPN-X präsentieren ihre Version des amerikanische Surfpunks und haben sich nach eigenem Bekunden vorgenommen, "schneller zu spielen als der eigene Schatten". Dabei verlieren sie bei allem Tempo nie die Melodie aus dem Blick. Immerhin landete ihre erste gleich bei BMG verlegte Single "Nur geträumt" aus dem Stand in den deutschen Charts, und mit der Single "Bravopunk" nahmen die vier Jungs aus Cottbus am Grand Prix Vorausscheid 2002 in Kiel teil. SPN-X, die sich auch gerne die "schnellste Boygroup des Ostens" nennen, existieren unter diesem Namen sein 1997. Das Kürzel ist übrigens tatsächlich nichts weiter als ein Autokennzeichen (Spree-Neiße Kreis, Brandenburg).


Samstag, 5. Juli

Samstag, 15:35 Uhr Dot De Projekt (Schwerte) www.dotdeproject.de

Dot De Projekt

Seit Gründung der Band im Frühjahr 2002 erfreut sich Dot.De.Project aus Schwerte regen Interesses von Medien und Musikfans. Kein Wunder, sind die vier Bandmitglieder doch allesamt keine Newbies, sondern gestandene Berufsmusiker, die unter anderem bei Epitaph, Scrapyard, Streifling (BAP) und Guildo Horn tätig waren. Nach intensiver Probephase und Entwicklung ihres eigenen musikalischen Konzeptes konnten die Band während der Produktion ihrer aktuellen CD im ersten Tourhalbjahr schon 30 Konzerte erfolgreich absolvieren. Bei ihren Auftritten wollen die Vier vom Dot De Project eine perfekte Show bieten und durch eigenständige Musik überzeugen: Rockig und druckvoll, musikalisch virtuos, mit einem Groove, der in die Beine geht.

Samstag, 17:05 Uhr Bellybutton (Düsseldorf) www.bellybutton-online.de

Bellybutton

Aus einer Stadt mit ausgeprägter Pop- und Rocktradition - man denke nur an die Toten Hosen, Westernhagen und DORO - stammen die vier Musiker von Bellybutton, die sich im Jahr 2000 auf einer Party zusammen fanden und spontan eine Band gründeten. Aus ihren eigenen langjährigen Erfahrungen in der lokalen Bandszene kreierten sie ihren eigenen "Emo-Rock" - eine Mischung aus melancholisch angehauchten Passagen, harten Drums und kernigen Gitarren. Frontmann Sebastian Flock präsentiert dazu mit seiner charismatischen Stimme Songs aus eigener Feder. Nach ihrer Deutschlandtournee 2002 veröffentlichten die Vier im vergangenen Herbst ihre Debüt EP "Lower Case Characters", die fünf Tracks mit dem typischen Sound der Band enthält.

Samstag, 18:35 Uhr Jogit Beat (Aachen) www.jogitbeat.com

Jogit Beat

Jogit Beat vereinen traditionell anmutende Offbeat-Klänge der jamaikanischen Gründerzeit mit innovativen Reggae- und Ska-Sounds. Die sechsköpfige Band setzt diese Mischung mit mal rauem, mal filigranem, aber stets groovendem Reggae und Ska aus eigener Komposition und mit stilistischer Vielfalt um. Die Gruppe gründete sich im Jahr 2000 in Aachen und hat seitdem ein beachtliches Konzertpensum auf Festivals und in Clubs absolviert. Im Jahr 2002 stand neben den Aufnahmen zu ihrem Debüt Album "Freakin´out" auch eine Deutschland-Tournee über 20 Städte auf dem Programm. Auch auf dem Friedensfestival werden sie sicher für ein begeistertes Publikum sorgen - was passt schon besser zusammen als Sommer, Peace und Reggae?

Samstag, 20:30 Uhr Carlos Mogutseu (Aschaffenburg) www.carlos-mogutseu.de

Carlos Mogutsen

Irgendwie haben die drei Damen und drei Herren vom Hardcore-Musikkabarett "Carlos Mogutsen" es mit dem Fußball: "Die Aschaffenburger Kalauerkönige schlagen sarkastisch morbide Bananenflanken, spielen vielstimmige Doppelpässe zwischen Pop und Punk, und grätschen mit rotverdächtiger Prosa in den freien Raum der deutschen Sprache", heißt es in ihrer Bandinfo - dem bleibt an dieser Stelle nur noch hinzuzufügen, dass im Mai 2003 die dritte CD der irgendwann zwischen 1990 und 1994 gegründeten Truppe erschienen ist, die neben vielen anderen abgeräumten Preisen auch schon für den bayrischen Rockpreis "Goldener Löwe" nominiert war. Da wird sicher auch auf dem Friedensfestival kein Auge mehr trocken bleiben.

Samstag, 22:30 Uhr Silversurfer www.silversurfer.de

Silversurfer

Historie zurückblicken: Die sechs Silversurfer zählen Bands wie Cypress Hill, House of Sie nennen sich nach einer heldenhaften Comic-Figur und können auf eine inzwischen elfjährige Pain und Onyx zu ihren musikalischen Wurzeln und gehören zu den etwas heftigeren Vertretern des deutschen Hip Hop, den sie mit einer ordentlichen Prise Alternative Rock würzen. Friedensfestivalbesucher dürfen sich auf fette Riffs, druckvolle Rhymes, und experimentelle Sounds freuen - Silversurfer-Style eben. Die Truppe um die Bandgründer und Frontleute Akeem und Skipper ist inzwischen beim Caipiranha-Label unter Vertrag und veröffentlichte 2002 ihr Debüt-Album, produziert von Jörg Umbreit, der schon für den H-Blockx Sound verantwortlich zeichnete.


Sonntag, 6. Juli

Sonntag, 15:35 Uhr Captain Overdrive (Giessen) www.captainoverdrive.de

Captain Overdrive

Aus Gießen kommen die vier Musiker von Captain Overdrive als Opener des Friedensfestival-Sonntages nach Iserlohn. Seit dem Jahr 2000 spielen die Jungs mit zum Teil akademischer Musikausbildung zusammen und wollen gleich richtig einheizen: "Rocken, bis auch der letzte Muffel sich bewegt" hat sich die ungewöhnlich besetzte Band nach eigenem Bekunden vorgenommen und setzt dazu ihren eigenwilligen, gesanglosen Rocksound ein: Durchsetzt mit groovigen Funk-Elementen, einem Hauch von Jazz und pointiert unterstützt durch Andreas Jamin an der Posaune, darf sich das Publikum eine Darbietung auf hohem musikalischen Niveau freuen. Für gute Unterhaltung sowie die dazugehörige Laune ist damit auf jeden Fall gesorgt!

Sonntag, 17:05 Uhr Reaktor (Saarbrücken) www.reaktor-musik.de

Reaktor

Das Trio aus Saarbrücken besteht seit 1998 und tourt seitdem durch die Clubs und Festivals in Deutschland und den Nachbarländern. Baselines, Break-Beats, Dub und Elektrofunk haben sie im musikalischen Gepäck, wenn sie zum Friedensfestival kommen - einen Sound, den sie rauh und direkt, vollständig live, ohne "introvertiertes Rumschrauben" und viel Platz für Improvisation präsentieren wollen. Ihr Motto: Leute rocken ohne Rockmusik, mit Groove, Vibes und Spaß an der Sache. Denn Tromla, Flo:Pee und Goldfinger verstehen sich mehr als Entertainer denn als verkopfte Elektroniker, und sie wollen mit ihrem Mix aus handgemachter Musik und elektronischem Sound gemeinsam mit dem Publikum "abbrettern wie Rock´n´Roller".

Sonntag, 18:50 Uhr Durstig (Witten) www.durstig.com

Durstig

Die 1995 in Witten gegründete Band Durstig ist inzwischen auch kommerziell ein äußerst erfolgreiches Projekt geworden. Dafür stehen zahlreiche Tonträger-Veröffentlichungen, ausgedehnte Tourneen auch im Ausland und zahlreiche gewonnene Wettbewerbe. Gerade haben die vier Musiker ihre "Kannze haben, Baby!"-Tour beendet, auf der sie nicht nur erneut ihren Ruf als exzellente Liveband bestätigt, sondern auch ihre neue gleichnamige CD vorgestellt haben. Darauf - und sicher auch auf dem Friedensfestival - gibt es Durstig-typisch wieder ein "entfesseltes Stil-Crossover": Gitarrenrock vom Feinsten, zu dem Sascha Poddeys Stimme die deutschsprachigen Songs erst ins Ohr und dann tief unter die Haut gehen lässt.

Sonntag, 20:40 Uhr RYA www.personalcosmos.de

RYA

Etwas ganz besonderes erwartet Friedensfestivalbesucher zum Abschluss: Die Sängerin Rya wird sie mit ihren kraftvollen, selbstgeschriebenen elektronischen Popsongs auf eine Reise durch ihren persönlichen Kosmos mitnehmen. "Personal Cosmos", so heißt auch ihr aktuelles Debüt-Album: Zwischen Trip Hop, Dance, 80s Synthies und Wave-Sound erinnert ihre Stimme dabei manchmal ein bisschen an Björg: träumerisch, poetisch und dennoch voller Energie. Die Plattenfirma F.A.M.E. und auch die Künstlerin selbst machen ein ziemliches Geheimnis aus der Herkunft der Dame - irgendwo aus Osteuropa oder vom Balkan kommt sie her, aber das spielt ja eigentlich keine Rolle. Der Topact am Sonntag ist jedenfalls mehr als ein Geheimtipp!


Wegbeschreibung
So komm ich zum Friedensfest nach Iserlohn

Nur ganz mutige oder rücksichtslose Zeitgenossen wagen sich an diesem Wochenende mit dem Auto in die Iserlohner Altstadt. Da zeitgleich nebenan noch eine größere Veranstaltung stattfindet, ist die Chance, hier einen Parkplatz zu finden, praktisch gleich Null. Außerdem lauft ihr am Sonntagnachmittag Gefahr, vor dem Schützenumzug stecken zu bleiben. Trotzdem sei der Form halber darauf hingewiesen, dass es neuerdings hinter dem Bahnhof einen großen Parkplatz für die Blechkarossen gibt. Wer sich den Streß sparen will, kann zwischen vier verschiedenen Alternativen wählen:

1. Ihr könnt den Weg zu Fuß mit dem Fahrrad antreten (besonders umweltfreundlich kaum Probleme mit Alkoholkontrollen).

2. Anfahrt mit dem Bus bis "Schützenhof" oder "Bahnhof" (es fahren Sonderbusse bis tief in die Nacht).

3. Anfahrt mit dem Zug. Vom Iserlohner Hauptbahnhof sind es zu Fuß gerade mal drei Minuten bis zum Festgelände.

4. Parkplatzsuche außerhalb der Innenstadt. Wir empfehlen die Abfahrt Seilersee, dann den Schildern zum Schulzentrum Hemberg folgen. Ihr erblickt schon bald einen großen Parkplatz auf der linken Straßenseite, von dem euch Sonderbusse bis zum Fest (und zurück!) bringen.

Friedensplenums-Webseite: www.friedensfestival.de
Gedenkstunde am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus
Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr
(gegenüber dem Iserlohner Bahnhof)

Am Vorabend des Friedensfestivals gedenken wir traditionell der Opfer des Faschismus. Zu diesen gehören natürlich auch die Soldaten und Zivilisten, die auf beiden Seiten im Bomben- und Granathagel starben. Was aber ist die Lehre aus ihrem Leid? Dass es gerechte Kriege gibt, oder das Krieg an sich ein Verbrechen ist, weil er immer auch Unschuldige trifft?

Aufschluss darüber erhoffen wir uns von Professor Dr. Arno Klönne, Politologe und Sozialwissenschaftler, Jahrgang 1931, der bis zu seiner Pensionierung Inhaber des Lehrstuhles für Sozialwissenschaften an der Uni Paderborn war.

Zahlreiche Veröffentlichungen, besonders über das Verfassungsrecht und weltwirtschaftliche Probleme, haben Klönne weit über seinen Wirkungskreis hinaus bekannt gemacht. Es gibt von ihm zahlreiche Bücher und Publikationen zu den Schwerpunkten Faschismus und Rechtsextremismus. Gleichzeitig ist er ein Autor aus und über die Jugendbewegung. Zudem ist Klönne Herausgeber der Zeitschrift "Ossietzky" für Politik, Kultur und Wissenschaft. Er fordert zur Analyse und auch dem kritischen Umgang mit der Sprache auf, um nicht der Täuschung oder Selbsttäuschung zu erliegen.

Arno Klönne, der sich durch Glaubwürdigkeit in Verbindung von Denken und Handeln auszeichnet, ist seit Jahrzehnten ein Mann der Friedensbewegung und aktiver Gewerkschafter.

Mit Prof. Dr. Arno Klönne, Politologe, Sozialwissenschaftler, Buchautor und Herausgeber der Zeitschrift "Ossietzky".


Warum machen die das nur?
Friedensplenum Iserlohn, Friedensfestzeitung 2003

Zumindest eine Zahl ist schon vor dem Fest reif fürs Guiness-Buch der Rekorde. 12 Stunden lang hörte sich unsere Jury in diesem Jahr Demo-Cd`s an, um daraus ein tolles Programm für Euch zu basteln. Zur Auswahl standen mehr als 100 Bands, die bereit waren, zu Gunsten der Flüchtlingsarbeit auf ihre Gage zu verzichten.

Wir hoffen natürlich, dass Ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid, und nun in Massen zu uns pilgert. Wir jedenfalls haben den Spaß an der Sache noch immer nicht verloren, auch wenn wir dafür wieder bis zum Umfallen schuften müssen. Wie hätten wir auch anders entscheiden können? Angesichts der derzeitigen amerikanischen Regierung und ihrer Allmachtsphantasien ist dieses Friedensfest und die damit verbundene Botschaft wichtiger denn je: Krieg ist immer die schlechteste aller möglichen Lösungen!

Alle schuften ohne Kohle

Dabei - soviel sei auch in Kriegszeiten eingeräumt - ist es eigentlich schon ein kleines Wunder, daß es uns überhaupt gelingt, dieses Festival Jahr für Jahr wieder auf die Reihe zu bekommen. Viele von Euch wissen vermutlich nicht, daß hinter dem FriedensPlenum kein großer Sponsor steht und wir auch seitens der Stadt keine Unterstützung bekommen. Unsere einzige größere Einnahmequelle ist tatsächlich der Verkauf von Essen und Getränken - und das bei Preisen, bei denen sich nicht einmal der Weg zum nächsten Kiosk lohnt. Daß es uns trotzdem immer wieder gelingt, mit dem Fest einen stattlichen Betrag für die Flüchtlingsarbeit zu erwirtschaften, ist nur möglich, weil alle Helfer auf dem Platz ohne Kohle schuften und am Ende auch noch Ihre Getränke selbst bezahlen.

Mehr als eine Party

Nun wird sich vermutlich manch einer fragen, warum machen die sich diesen Streß bloß? Die Antwort ist einfach: Wir wollen nicht nur eine tolle Party veranstalten (das ließe sich sicherlich viel einfacher und gewinnbringender machen), sondern Euch auch zum Nachdenken über politische Themen anregen. Mag sein, daß wir damit nur 5 bis 10 Prozent von Euch erreichen, doch das ist immer noch besser, als den Kopf in den Sand zu stecken.

Bitte an Euch

Unsere Bitte an Euch nimmt sich da vergleichsweise bescheiden aus: Feiert eine friedliche Party, seid tolerant gegenüber Musik und Meinungen, die Ihr nicht mögt, seid geduldig, wenn die Leute hinter dem Bierstand wieder einmal völlig im Streß sind, und schleppt bitte keinen Müll (vor allem in Form von Dosen) auf den Platz. Denn den müssen wir am Montag (inklusive Eurer Zigarettenkippen) auf Knien robbend aufsammeln - es sei denn, Ihr helft uns dabei auch in diesem Jahr wieder beim Aufräumen. Wenn 6500 Leute mit anpacken haben unsere 100 Helfer dann auch Zeit, wenigstens nach Mitternacht etwas zu feiern.

Warum wir unser Fest ausgerechnet zeitgleich zum IBSV-Schützenfest machen müssen? Diese Frage können sich eigentlich nur Ortsunkundige stellen. Für uns jedenfalls steht auch nach unserem Gipfeltreffen mit der Spitze des IBSV fest, dass es notwendig ist, eine Alternative zum Treiben auf der Höhe anzubieten.

Warum? Weil wir auch Leuten, die wenig Geld auf der Tasche haben, die Möglichkeit geben wollen, an diesem Wochenende zu feiern. Weil es bei uns keine Uniformen und Rangabzeichen gibt und bei uns auch keiner in Reih und Glied marschiert. Weil die CDU von uns vor Wahlen keine Schützenhilfe bekommt. Weil wir keinen Ehrenoberst haben, der im 3. Reich für die NSDAP im Rat saß. Weil wir solche Menschen auch nicht zu Ehrenbürgern machen oder gar Plätze nach ihnen benennen würden. Weil wir ganz offen zugeben, politische Ziele zu verfolgen und dabei zu ganz anderen Schlüssen als die Konservativen in der IBSV-Spitze kommen. Weil wir nicht glauben, daß ein Schützenverein das Recht hat, in politischen Fragen für alle Iserlohner zu sprechen. Außerdem - und das sei hier betont - mögen wir Blasmusik nur, wenn sie von einer Skaband gemacht wird.

Natürlich suchen wir nicht die Konfrontation mit den Besuchern des Schützenfestes. Schließlich wissen auch wir, daß die meisten Iserlohner nur zur Höhe gehen, um dort alte Freunde und Bekannte zu treffen. Wer immun gegen Blasmusik, Stammtischparolen und Uniformen ist, mag dies auch weiterhin tun.


Ohne sie gehts nicht. Dank an die Künstler
Friedensplenum Iserlohn, Friedensfestzeitung 2003

Mehr als 100 Bands haben inzwischen auf dem Friedensfestival gespielt. Einige wurden berühmt, andere haben sich längst aufgelöst. So oder so: Unser Dank gilt allen Künstlern, die bereit waren, ohne Gage für den guten Zweck zu spielen.

Dies gilt natürlich auch für jene Bands, die wir leider nicht im Programm unterbringen konnten. Für jene unter Euch, die noch nicht von Anfang an dabei sind, haben wir hier noch einmal alle Gruppen aufgelistet, die seit 1991 bei uns gespielt haben. Aufgrund der Masse von Bewerbungen haben wir inzwischen übrigens beschlossen, dass jede Band nur einmal auftreten darf. Eine Ausnahme gibt es nur bei Jubiläen, wo wir Euch die besten Bands der vergangenen Jahre auswählen lassen.

Ablode (1996), Abstürzende Brieftauben (1995), Abwärts (1995), Accessory (1991), After Apple Picking (1996), Akku V.I.B.E.S. (1999), Akute Verseuchung (2001), Alice D. (1994), Almost Human (1991/92), Anarchist Academie (1992/93), Ape und Feuerstein (1991), Arco Iris (1991), Arno Rittgen (1996), Ate Logo (2001), Bad Attitude (1995), Badespaß mit Pamela oder 120 Rezepte für Saumagen (1999), Bate o Pe (1998), B.Bang Cider (1996), Behind the Sofa (1995), Bb-Flat (1992), B.O.S.Z.H. (2001), B. Loud (1994), Buttermaker (1998), Candy Factory (1997), Carter beats the Devil (1998), Carry (1991), Cascade (2002), Catastrophe Ballet (1997), Catty Caress (1999), Central Park West (1996), Club of Clouds (2002), Congregati (1992), Daddy Long Legs (1998), Die Happy (1999), Die Neurotiker (1999), Die Schnitter (1998/2000), Dirk Müller (1998), Doremi-Band (1992), Dosenmontag (1995), Durstig (1998), Eat no Fish (2002), Escape with Romeo (1997), Fall Out (1996), FBI (1996), Female Trouble (1999), Fenton Waills (1997), Fisch & Chips (1996), Flabba (2001), Fleurs Du Mal (1991/2000), Flex (1992), Fluchtweg (1995), Fuckin' Faces (1994), Gallery (2001), Gooze Flesh (2001), Halb so wild (2001), Heiter bis Wolkig (1995/2000), Heroes (1993), HSK Big Band (1994), Insanes (1993), Igidigidi (1991), In Search of a Rose (1997/2000), Hic et Nunc (1991), Iserlohner Musicalverein (1995), Jaywalkers (1993), Joy of Colour (1998), Jung und Schnuck (1991), Kailash (2002), Kartoffel (1996), Killed by Friendly Fire (1995), King Banana (1999/2000), Krampfader (1998/2000), Lack of Limits (1999), Lady Godiva (1995), Last Chance 4 your Soul 2 Dance (1995), Late September Dogs (2002), Lecker Sachen (2000), Le Cri du Mort (1999/2000), Leichenwetter (2001), Lilith Milk (2001), Lion of Judah (1996), L.J. (1991), Marakesh-Express (1993), Maria Perzil (1997), Michele Baresi (1994), Monkeyshop (1997), Mothers Pride (1995), Motosushi (2000), Nighthawks at the Dinner (1991), Nullbock (2002), Orange but Green (2002), Pee Wee Bluesgang (1996), Penetrate Grey (2002), Pennywise (1991), Phantoms of Future (1994/2000), Punch & Judy (1994), Rabotta (1991), Rainer Homberger (1995), Red Rooster (1991/94), Rotes Haus (2002), Schmeißfliegen (1994), Secret Discovery (1996), Shoot my Cookies (1994), Snowblind (1999), Sobriety Sucks (1993), Sonic Icoons (1997), Square the Circle (1995), Straight Ahead (1992), Subway to Sally (1997), Suit Yourself (2002), Superfly 69 (2001), Survival Band (1992/93), Swamphead (2001), Tao Maurice (1995), Tarnfarbe (1997), T.A.S.S. (1995/2000), The Chairs (1995), The Bridge (2002), The Dead Flowers (2001), The Generators (1999), The Lane (1994), The March (1996), The Molly Bloom (1995), The Teenage Idols (1998), Trio Rousset (1992), Tyrant Tea Club (1999), Überflüssig (2000), Vanishing Flower (1992), Violet (2002), Vor Ort Bluesband (1998), Walls have Ears (1994), Windrose (1994/95), Wood's no metal (1998), Zaches (2001).


Kinderprogramm auf dem Friedensfest 2003
Kinderland

Auch in diesem Jahr wartet auf die jüngsten und jungen Gäste des Friedensfestivals am Samstag und Sonntag im "Kinderland" wieder ein buntes Programm. Den Bereich und das Programm werden die Kinder zum Teil selber gestalten können.

Samstag, 5. Juli

Das Kinderland startet um 14.30 Uhr mit einer Malaktion. Hier können die Kinder mit Fingermalfarbe ein Transparent gegen den Krieg entwerfen. Dieses soll danach im Kinderland aufgehängt werden und wird über den gesamten Festzeitraum dort hängen bleiben.

Es wird dann anschließend mehrere Aktionen geben, an denen sich die Kinder aktiv beteiligen können:

  • Spielparcours : Dosenwerfen, Hindernislauf und Wurfscheibe sind geplant
  • Erlebnis für die Sinne: Hier werden alle Sinne eingesetzt
  • Festivalralley : Mit Zettel und Stift geht es über den Festplatz
  • Schminkaktion: Jedes Jahr wieder beliebt. Gesichter werden bemalt
  • Schwungtuchaktion: Viel Spaß beim Spielen mit dem bunten Tuch
  • Hüpfburg: Der Renner auf jedem Friedensfestival

    In Planung ist noch der Auftritt des Zauberers Rico, der mit seiner zauberhaften Vorstellung jedes Kind fesselt. Der Auftritt ist aber noch nicht sicher zugesagt. Geplant ist er am Samstag um 16 Uhr.

    Sonntag, 6. Juli

    Das Kinderland wird um 15 Uhr eröffnet mit:

    Zauberer Christian Supa: Der Zauberer aus Dortmund ist schon seit 14 Jahren im zauberhaften Geschäft tätig. Er wird mit seinen Zauberkünsten knisternde Spannung verbreiten. Laßt euch von ihm verzaubern.

    Weitere Aktionen am Sonntag:

    - Spielparcours
    - Schwungtuchaktion
    - Hüpfburg
    - Keramiken bemalen
    - Schminkaktion
    - Masken basteln

    Das Kinderland schließt an beiden Tagen um 17.30 Uhr.


    Kein Blut für Öl!
    Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 2003

    Anfang der 70er Jahre verstaatlichte der Irak die Ölquellen. Das gefiel den britischen und US-Ölkonzernen nicht und sie überlegten lange, wie sie wieder Zugriff auf das Öl bekommen könnten. Mehr als zehn Prozent der Ölreserven (112,5 Milliarden Barrels) befinden sich im Irak. Im Boden der Region befinden sich Ölreserven, die nach heutigen Preisen 10.000 Milliarden Dollar einbringen würden. Das erklärt einiges... Die Bush-Administration ist eng mit Ölfirmen verbunden. Die Energie Unternehmen spendeten 50 Millionen Dollar für den Wahlkampf von Bush. Im US-Kabinett dominieren millionenschwere ehemalige Manager von Öl- und Energiekonzernen:

  • Condolezza Rice, Sicherheits-Beraterin, vorher im Aufsichtsrat von SHEVRON
  • Donald Evans, Handelsminister, Ex-Präsident der Erdölgesellschaft Tom Brown
  • Dick Cheney, Vize-Präsident, Ex-Boss des Öl-Multis Halliburton
  • Laurence Lindsay, Chefökonom im Weißen Haus, vorher Berater von ENRON
  • Robert Zollik, Handelsbeauftragter, vorher Berater von ENRON.

    Die Zeitung Times of London schrieb am 11. Juli 2002: in einem Artikel mit der Überschrift "Westen sieht in gigantischen Ölfeldern reiche Beute winken" folgendes: "Die Absetzung von Präsident Saddam Hussein würde die reichen neuen Ölfelder des Iraks westlichen Bietern öffnen und die Abhängigkeit von saudischem Öl verringern."


    Krieg ist Terror
    Massenmord im Namen der Freiheit
    Friedensplenum, Friedensfestzeitung 2003

    Etwa 3 000 Menschen starben am 11. September 2001 in New York. Die meisten von ihnen waren US-Amerikaner - und allein dieser Umstand scheint zu rechtfertigen, dass in ihrem Namen inzwischen Tausende von Männern, Frauen und Kindern in Afghanistan und dem Irak getötet oder verstümmelt wurden. Schon jetzt hat der Kreuzzug gegen den Terror mehr zivile Opfer gefordert, als der Terror der Gegenseite. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

    Keine Frage, weder die Taliban, noch Saddam Hussein sind es wert, nur eine Träne um sie zu vergießen. Doch hinderte ihr grausames Vorgehen gegen das eigene Volk frühere US-Regierungen nicht, sie finanziell und militärisch zu unterstützen. Im Gegenteil. Ohne sie wären beide Regime nie an die Macht gekommen. Was also hat zu dem Sinneswandel geführt? Das Vorgehen gegen Andersdenkende und Minderheiten war es jedenfalls nicht, sonst hätte dies viel früher und in vielen anderen Ländern auch geschehen müssen.

    Allmachtsphantasien

    Der Verdacht liegt nahe, dass die Bush-Regierung die Toten des 11. September lediglich benutzt, um seit langem gehegte Allmachtsphantasien in die Tat umzusetzen. Wer die Thesen der mächtigen Männer im Umfeld von George Bush kennt, der weiß, dass sie bereits vor vielen Jahren das als Forderung formuliert haben, was nun umgesetzt wird. Nur war damals nicht von einem Anti-Terror-Krieg die Rede, sondern von Macht, Einfluss und wirtschaftlichen Interessen der USA. Kurz gesagt: Es geht um Ölvorräte, Pipelines und strategisch wichtige Militärbasen im Bereich von Ländern, die eines Tages zu Konkurrenten erwachsen könnten.

    Terror als Mittel zum Zweck

    Die Entmachtung des UNO-Sicherheitsrates ist in diesem Zusammenhang durchaus gewollt. Die "Neuen Konservativen" in der US-Regierung haben - für jeden im Internet nachlesbar - in ihren Thesen unmissverständlich formuliert, dass es gilt, jeden denkbaren Gegenpart zur letzten verbliebenen Supermacht klein zu halten. Mit der Eroberung der irakischen Ölvorräte und ihrem Einfluss in Kuwait und anderen arabischen Ländern haben Rumsfeld und Co. ihr Vorhaben zumindest wirtschaftlich bereits erreicht. Bei der Gestaltung des Ölpreises wird künftig kein Weg mehr an den USA vorbeiführen. Potentielle Quertreiber wie die iranische oder saudische Regierung stehen bereits auf der Abschussliste und können bei Bedarf jederzeit aufgrund von Terrorverdächtigungen angegriffen und durch willige Regime ersetzt werden.

    Es liegt an uns

    Es ist nun an uns, dem entgegenzutreten. Die Millionen, die am 15. Februar auf der ganzen Welt gegen das offensichtliche Lügengebäude demonstriert haben, sind eine Supermacht, die die derzeitige US-Regierung offenbar nicht auf ihrer Liste hatte. Trotz der Selbstzensur und Desinformation der amerikanischen Medien wird es irgendwann auch den Menschen dort klar werden, dass der "Krieg gegen den Terror" längst selbst zum Terror mutierte.


    weitere Artikel in der Friedensfestzeitung 2003
  • Alternativen im Alltag Schwarze Katze
  • Rechte Gewalt in Menden Schwarze Katze

    Und was passiert mit dem Geld?
    Friedensfestzeitung 2003

    Zugegeben, in der Presse war im vergangenen Jahr nicht viel über das Plenum zu lesen. Das heißt allerdings nicht, das wir untätig waren. Im Gegenteil. Dank des Erlöses aus dem Friedensfestival konnten wir einmal mehr zahlreiche Projekte und Menschen unterstützen, die nicht auf staatliche oder andere Mittel hoffen können.

    Mit fast 450 Euro halfen wir beispielsweise bei der Finanzierung der Karawane durch Deutschland, mit der Flüchtlinge und deutsche Unterstützer im Spätsommer gegen die Behandlung von Asylsuchenden durch den Staat demonstrierten. Auf ihrer Tour durch die Republik demonstrierten die Asylbewerber unter anderem auch in Iserlohn gegen diskriminierende Gesetze und rassistische Übergriffe. Bei einer Abendveranstaltung im Martin-Luther-Haus, an der leider kein Pressevertreter teilnahm, stellte das Plenum seine Arbeit vor und diskutierte mit deutschen und ausländischen Aktivisten aus anderen Städten über Einflussmöglichkeiten vor Ort.

    Operationen finanziert

    Sicherstellen konnten wir mit Eurem Geld auch zwei Operationen in Syrien und Angola, auf die eine junge Kurdin und ein angolanisches Kind dringend angewiesen waren. Da in beiden Fällen keine medizinische Versorgung sichergestellt war, entschlossen wir uns, hier schnell und unbürokratisch zu helfen. Sowohl dem Kind als auch der Frau geht es inzwischen übrigens schon wesentlich besser.

    Unterstützung für Verfolgte

    Helfen konnten wir auch einigen Flüchtlingen, deren Anerkennung als politisch Verfolgte ansonsten an den enormen Anwaltskosten gescheitert wären. Wie es Verfolgte beispielsweise in Balve schaffen sollen, ohne Bargeld ihr Verfahren zu finanzieren, ist dem dortigen Stadtrat offenbar egal. Noch immer bekommen die Asylsuchenden neben den Gutscheinen zum Einkauf nur ein geringes Taschengeld. Eine Praxis, die auf unseren Druck in Iserlohn längst abgeschafft wurde.

    Erfreulicher ist da schon für alle Beteiligten die jährliche Bescherung der Flüchtlingskinder, die aufgrund ihrer Lebenssituation wenig zu lachen haben. Die Reaktionen auf die bescheidenen Geschenke lässt einen den kommerziellen Rummel um Weihnachten glatt vergessen.

    Die Bilanz der bisherigen Feste

    Abgesehen von den Kosten für die Bewirtung der Flüchtlinge aus Iserlohn und Hemer auf dem Friedensfestival (circa 1 500 Euro pro Fest), konnten wir dank Euch bisher folgende Mittel für die Flüchtlingsarbeit erwirtschaften:

    1991: 600 Mark
    1992: 1.600 Mark
    1993: 4.100 Mark
    1994: kein Überschuß
    1995: kein Überschuß
    1996: 2.200 Mark
    1997: 2.018 Mark
    1998: 10.144 Mark
    1999: 3.491,41 Mark
    2000: 5.151,15 Mark
    2001: 7.097,67 Mark, davon: -1.614,83 Mark (An "The Voice")
    -400 Mark (Unterstützung eines untergetauchten Asylbewerbers)
    -150 Mark (Flüchtlingsdemo)
    -620,40 Mark (Für private Flüchtlingsarbeit)
    -500 Mark (Anwaltskosten in einem Asylverfahren)
    -499,25 Mark (Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder)
    -508,52 Mark (Unterstützung eines politischen Gefangenen in Kamerun)
    -977,92 Mark (An kurdische Hilfsorganisation)
    -977,92 Mark (Berufungsverfahren eines Asylbewerbers)
    -127,13 Mark (Für private Flüchtlingsarbeit)
    -Rest: 721,70 Mark (in 2002 übertragen)
    2002: 5 121,40 Euro, davon:
    -250,- Euro (Unterstützung eines behinderten Flüchtlings)
    -103,99 Euro (Drucker für Flüchtlings-Arbeitskreis)
    -448,37 Euro (Unterstützung der Flüchtingskarawane)
    -260,- Euro (Operation einer Kurdin)
    -450,- Euro (Operation eines Kindes in Angola)
    -500,- Euro (Unterstützung eines untergetauchten Flüchtlings)
    -231,14 Euro (Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder)
    -300,- Euro (Unterstützung eines Flüchtlings)
    -125,- Euro (Für Bundestreffen von "The Voice")
    -284,10 Euro (Medizinisches Gutachten für Flüchtling)
    -300,- Euro (Anwaltskosten in einem Asylverfahren)
    -Rest: 2.237,80 Euro (bei Redaktionsschluß noch nicht vergeben)

    Hinweis: Auf Anregung afrikanischer Flüchtlinge beschlossen wir im Frühjahr 2001, die Asylbewerber ab sofort nicht mehr mit kostenlosen Wertmarken auszustatten, um auf diese Weise mehr Projekte gezielt unterstützen zu können. Im Gegenzug boten wir den Flüchtlingen an, sich mit eigenen Info- oder Essensständen aktiv am Fest zu beteiligen.


    Rückblick 12. Friedensfest 2002
    Friedensfestzeitung 2003

    RÜCKBLICK - Wer hat den (Rück-)überblick?

    Mööönsch, was ein Fest, mal wieder, dieses 11. Friesenfest, oder... ach nee, Doch schon das 12. ???? Alles lief wieder super, und alle waren zufrieden.... nö!!! DAS war ja 2000!! Letztes Mal... war da nicht Streß? Auf jeden Fall hatten wir su-per-Wetter! Und zwar alle 4 Tage. Pardon: 3! DREI Tage sind`s ja nur! Und, .... hatten wir nicht Regen?? Klar! Genau wie 1998 - oder war`s da trocken? Verdammt.... Geht euch das auch so? Direkt nach dem Fest: Voll der Eindrücke könnte Jede/r von uns den tollsten Rückblick in die Tasten hauen, aber nen Monat vor dem neuen Fest?? Puuuuh!

    Die letzten Tage vor dem Fest waren wie immer die Schlimmsten. Alle sind genervt, alle sind gestreßt... und wie in jedem Jahr kursiert der Satz: DAS IST DAS LETZTE MAL, und NIE WIEDER! OHNE MICH! Und ebenso die folgenden Fragen: Ist denn jetzt eigentlich alles erledigt? / Wer hat die Genehmigung von der Stadt? / und wer den Schlüssel vom Stromkasten??? / Wer hat das Geschirrmobil bestellt, und: weiß unser Getränke-Lieferant Bescheid? / Hat eigentlich noch irgend eine Band abgesagt?? / Steht das Kinderprogramm, und wer holt die Hütten aus Deilinghofen? (Sind die eigentlich inzwischen repariert?) / Wann kommt die Bühne, und wieviel müssen wir in diesem Jahr fürs PINKUS nehmen ??

    Und dann ist er da: der Freitag! Das Wetter geht ja noch so gerade eben. (Hoffentlich hält es sich!) Bühne steht - Stände und Hütten auch. "Ey, wann gips denn hier Bier??" Die ersten angetrunkenen Strategen bevölkern bereits die Wiese mit ner Kiste BLÖD-BRÄU; ein Trupp Punx schlägt die ersten Zelte auf, und öffnet das erste Dosenbier. Ey, ihr wißt doch... Dosenbier und so... Ja ne,... is Klar!!!"

    Nutella-Punx

    Und dann: MUSIK, 2,3,4!! (Die Eröffnunxrede hat wieder keiner gehört, aber das Freibier ist trotzdem weggegangen.) Und die erste Kapelle spielt sich die Finger wund... haben`s halt schwer... klar.. die ersten.. haben`s halt immer schwer, aber Einer muß ja den Anfang... .. Die politischen Reden werden mal mehr, vor allem aber mal weniger wahrgenommen, und die Bandz rauschen nach und nach ein. Die pubertierenden Nutella-Punker benehmen sich dumpf daneben, quatschen die Mitarbeiterinnen im Backstage-Zelt schon mit Herzchen und Engelchen an, und bekommen ihre Arme nur deshalb nicht gebrochen, weil sie noch Gitarre spülen müssen! EAT NO FISH sind der Schluß,- und erste Höhepunkt des Festes- der Platz jubelt und tanzt, der erste Bierstand schließt; das Fest ist zum größten Teil finanziert. Die Gäste gehen, manche fallen einfach um, die Punx feiern, und die Mitarbeiter/innen räumen noch bis 1.30 Uhr auf. Die Nachtwachen machen sich klar, und trunkene Schützenfest-Heimkehrer johlen am Platz vorbei.....

    TAG ZWEI! Die Hälfte der Crew ist übernächtigt. Die Getränkestände werden neu bestückt, und.. "hey, wer spielt denn heute? Ist es wahr, daß die VOLLEN HOSEN hier spielen? Stimmt es, daß dies das letzte Fest ist??? Und dann das Wetter: Wir planen den Bau eines määääächtich groooßen Schiffes, und die ersten von uns gehen schon mal los um jeweils zwei von jeder Art.... aber dann hört es doch noch auf zu gießen.... aaaaber: Wiese war gestern! Ach ja: Bands haben gespielt... und sicher auch sehr gut, wahrscheinlich.... nur : die Wenixten von uns kriegen viel davon mit...... tja... die Arbeit....

    Warten auf LSD

    SONNTAG! LETZTER TAG. Bis jetzt lief ja alles ganz gut. Nur Frau BRUNSWICKER, die es sich sonst nicht nehmen ließ, von der Innenstadt nach dem Schützenzug den Weg über unseren Festplatz zur Alexanderhöhe zu nehmen, wurde vermisst. (Sie wird Ihre Gründ haben!) Auf der Bühne warten VIOLET mit mittelalterlich anmutenden Klängen auf, und alles im Veranstaltunxteam wartet auf ROTES HAUS. Viel, viel zu spät rauschen die Hamburger Polit-Rocker ein, und das Management von LSE stellt schon mal klar, daß dies aber Ihren Auftritt nicht tangieren dürfe... Ja, nee, is klar!... logo! Der Platz tobt bestgelaunt, die LATE SEPTEMBER DOGS liefern professionelle und Festival-kompatible Show und Sound. Alle sinds zufrieden, und wie jede Band in diesem Jahr, verkaufen auch LSE ihre mitgebrachten Tonträger restlos aus und müssen viele Interessierte enttäuscht wegschicken.....

    SO!! NU aber ...! Fest zuendeausundvorbei.... Technik abbauen, Müll aufsammeln und ab ins Bachstage-Zelt zur finalen Nachbesprechung.... "das letzte Mal???" Von Wegen... lief doch alles prima!: AUF EIN NEUES! (im näxten Jahr).


    Ruhe und Ordnung - Grabesstille in Iserlohn?
    Friedensfestzeitung 2003

    Musik als störend zuweilen wird empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden... Der Satz ist alt, zugegeben. Doch von seiner Aktualität hat er nicht eingebüßt. Auch im Jahre 2003 wollen sich einige nicht damit abfinden, dass Feste und Feiern nicht geräuschlos über die Bühne gehen können. Dabei haben sie einen starken Verbündeten: die Landesimmisionschutz-Verordnung.

    Kaum zu glauben, aber wahr: Wenn es dem Nachbarn nicht gefällt, darf unsereiner nicht einmal seinen Geburtstag feiern. Allein die Geräuschentwicklung, die durch Gespräche einer größeren Gruppe von Leuten entsteht, reicht aus, um die vorgeschriebene "Zimmerlautstärke" locker zu übertreffen. Die Ordnungshüter sind dabei die Dummen. Sie müssen einschreiten, wenn sich jemand gestört fühlt.

    Spielverderber an die Macht

    Was das im Großen bedeutet, konnten die Iserlohner in den vergangenen Monaten in der Zeitung nachlesen: Ein einziger Spielverderber reicht aus, um traditionsreiche Feste und Veranstaltungsorte zu gefährden. Was für die Alexanderhöhe und die Kiliankirmes gilt, betrifft uns natürlich auch. Obwohl wir von der Stadt vor Jahren eine Ausnahmegenehmigung bekamen, müssen wir strenge Auflagen einhalten. Die Geräusche, die an den nächsten Häusern ankommen, dürfen die Nachbarn nicht erheblich beeinträchtigen. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Praxis ernste Probleme bekommen. Mehrfach waren Lärmmessungen nicht möglich, weil der Straßenverkehr in der Altstadt unsere Musik übertönte.

    Wer bestimmt, wer feiern darf?

    Dass sich nun einige Iserlohner Politiker medienwirksam dafür aussprachen, diese unsinnige Verordnung zu ändern, ist sicher löblich. Dennoch gilt es auch hier wieder einmal, das Kleingedruckte zu lesen. Warum sollen die vorgeschlagenen Veränderung nur Schützen- und städtische Feste sichern? Und warum haben einige von dieser Politiker erst vor wenigen Jahren versucht, das Friedensfestival zu verbieten? Haben für die CDU nur Uniformträger und Blasmusikkapellen das Recht zu feiern?

    Wie sagte doch eine ältere Anwohnerin, die unser Fest im vergangenen Jahr besuchte: "Friedhofsruhe haben wir noch früh genug." Wenn die Lärmschutzverordnung schon geändert werden soll, dann muss dies auch für andere Feste und Feiern, Kinderspielplätze und Sportanlagen gelten. Ansonsten sollte für potentielle Beschwerdeführer gleich ein standardisiertes Erpressungsformular gefertigt werden. Auf dass sich jeder partylustige Mensch seinen Freiraum wenigstens erkaufen kann.


    Das geht ALLE an
    Ohne Eure Kohle geht's nicht...
    Friedensfestzeitung 2003

    Lang lebe das Dosenpfand!

    Erinnert Ihr Euch? Jahrelang haben wir an dieser Stelle bebettelt und gedroht, doch bitte kein Dosenbier anzuschleppen. Das hat jetzt ein Ende! In diesem Jahr dürft ihr so viele Dosen auf den Platz schleppen wie Ihr wollt - wenn, ja wenn Ihr hinterher Dosen und Pfandzettel am Bierstand abgebt.

    Mitbringen lohnt nicht

    Mal ehrlich. Wer so blöd ist, in praller Sonne warmes Dosenbier zu trinken und nachher den Müll wieder nach Hause zu schleppen, der verdient nicht unseren Zorn, sondern unser Mitleid. Hat sich denn wirklich noch nicht herumgesprochen, dass es bei uns kaltes Bier ab 1 Euro pro 0,5-Liter-Flasche gibt? Falls doch: Für alle, die ihr Geld lieber am Kiosk lassen, gilt weiterhin:

    Bleibt zu Hause und trinkt Euer Bier vor dem Fernseher.

    Wer`s nicht glaubt, hier unsere unschlagbaren Getränkepreise:

    Pinkus (0,5l): 1,75 Euro, Iserlohner (0,33l): 1,50 Euro, Oettinger (0,5 l): 1 Euro, Altbier (0,33 l): 1,50 Euro, Jever Light (0,33l): 1,50 Euro, Cola, Fanta, Sprite (0,5 l): 1,25 Euro, Wasser (0,75 l): 1 Euro, Säfte (0,2 l): 1,50 Euro