Proteste gegen EU-Bonzentreffen in Kopenhagen
Anarchistische Föderation Dänemark
Quelle: Schwarze Katze Rundbrief 15.11.02

Vom 12.-14. Dezember 2002, halten die großen Häuptlinge Europas ihr halbjährliches sit-in, diesmal in Kopenhagen ab. Von hier aus wollen sie (wie gewöhnlich) unsere Leben kontrollieren. Um das westliche Machtmonopol beizubehalten, sind sie bereit, zusammen mit USA Millionen Menschenleben zu opfern, durch Krieg, Hungersnot, Krankheit. Ganz wie gewohnt. Wir meinen das ist eine Schweinerei. Wenn die Mörder wieder konspirieren, gehen wir auf die Straße, und zeigen unsere Verachtung. Die Homepage www.resist2002.dk ist ein Teil der Mobilisierung für die Demos im Dezember. Hier werdet ihr ständig auf dem laufendem gehalten, was Demos, Pläne, Rechtslage, Übernachtungsmöglichkeiten usw. angeht.

Die Kunst, das Maul zu halten
Eine Einladung zum EU-Gipfel in Kopenhagen am 12.-14. Dezember

Es ist hoffnungslos unmodern heutzutage, den Herrschenden nicht zuzustimmen. Sogar Organisationen, die in Opposition zur kapitalistischen Weltordnung stehen sollten, sind schwer damit beschäftigt, sich und besonders den Staat davon zu überzeugen, dass sie die etablierte Ordnung nicht wirklich bedrohen. Sie wollen nur "ein paar kleinere Details" hier und da verändern. Der Grund für diese uebelkeiterregende reformistische Denkweise liegt in einer tiefsitzenden Furcht davor, das Etikett "radikal" oder schlimmer noch "Terroristen" verpasst zu bekommen...

Der Staat hat einen neuen Begriff erfunden: "Krieg gegen den Terror". Dieses abstrakte und noch nicht konkretisierte Konzept wird als Entschuldigung dafür herangezogen, dass Menschenrechte und der Verstand allgemein das Klo runtergespült wird. Wenn dies kritisiert wird, ziehen sich diejenigen, die diese Handlungen begehen, auf ihren heiligen Krieg gegen den Terror zurück und kriminalisieren und verdächtigen gleichzeitig Gruppen und Organisationen, die nicht das geringste mit Terrorismus zu tun haben. Und die Leute, die ganz laut "STOP" schreien sollten, verstecken sich eifrig hinter dem Big Brother und halten konsequent das Maul.

Die Kunst des Maulhaltens greift auch auf die Proteste gegen Gipfeltreffen über. Wenn sich die Eu-Führer versammeln, um uns alle ein paar Schritte näher an die Vereinigten Staaten von Europa heranzubringen, sollte ihnen massiver Widerstand aller begegnen, die nicht in einem korrupten, undemokratischen europäischen Superstaat leben wollen. Aber genau das passiert nicht.

Während Dänemark den EU-Vorsitz hatte, waren viel zu viele der Proteste, Demonstrationen und Aktionen, die stattfanden, kleine unbedeutende Happenings mit einer bestürzend kleinen Anzahl von Teilnehmerinnen. Das muss sich ändern!

Wir dürfen uns nicht der Hysterie ergeben, die zusammen mit Pazifismus und Untätigkeit einen großen Teil der linken Bewegung beherrscht. Wir haben das Recht, gegen die neue Weltordnung zu protestieren; wir haben das Recht, unseren Protest den fetten Gesichtern der Leute entgegenzuschreien, die unsere Welt auf den Abgrund zuführen.

Und nein, wir wollen keinen Dialog mit den Politikern. Das ist reine Zeitverschwendung. Der wichtigste Teil am Job eines Politikers sind "Dialoge" mit den Leuten, die ihnen nicht zustimmen. Sie nicken, grinsen, sagen "natürlich, wir werden das prüfen". Und danach tun sie absolut nichts gegen die Probleme, über die mit ihnen gesprochen wurde. Wir kann dann erwartet werden, dass es einen Dialog mit Leuten geben kann, die Medienexperten anheuern, um ihnen beizubringen, wie sie die Öffentlichkeit am besten dazu bringen, ihren Scheiß auch noch zu glauben? Es ist unmöglich, das System von innen zu ändern; alles, was dabei herauskommen kann ist, dass der Schmerz noch etwas länger anmalt. Daher wollen wir keinen Dialog. Was wir wollen, ist Teil eines massiven Protests gegen die Europäische Union zu sein, zu unseren Bedingungen.

Hier ist eine kleine Liste über einige der Aktivitäten während des Gipfels. Weitere Einzelheiten und praktische Infos findet ihr auf unserer Webseite: www.resist2002.dk

Donnerstag, 12.12.: Aktionstag beginnt um 24:00 Uhr

Freitag, 13.12.: Aktionstag und Demonstration gegen Rassismus, 17:00 Uhr vom Enghave-Platz

Sonnabend, 14.12.: Internationale Demonstration, 11:00 Uhr von Christiansborg sowie. Demonstration gegen den Polizeistaat Europa, 13:30 Uhr vom Vesterbro Torv

Die anarchistische Föderation hofft, dass viele Leute kommen und ihre Kreativität und Fantasie beim Aktionstag am Freitag zeigen. Darüber hinaus organisieren wir einen anarchistischen/ syndikalistischen Block bei der Internationalen Demo am Sonnabend. Wenn ihr von einer Gruppe kommt, die sich bei diesem Block beteiligen möchte, nehmt bitte mit uns Kontakt auf unter: info@resist2002.dk

Wir wollen uns am öffentlichen Treffen, das am Sonnabend Nachmittag von "Stop Volden" (Stoppt die Gewalt) organisiert wird, nicht beteiligen. Statt dessen bitten wir darum, dass ihr euch an der Demo gegen den Polizeistaat Europa beteiligt, die von verschiedenen anarchistischen und linken Gruppen in Kopenhagen organisiert wird.

Der Grund für unseren Boykott des "Stoppt die Gewalt"-Treffens liegt an der Bereitschaft dieser Organisation, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Durch diese Kooperation haben sie das von den Behörden geschaffene falsche Bild von "guten" und "bösen" Demonstrantinnen unterstützt und verbreitet. Unserer Meinung nach heißt dies, dass "Stop Volden" die Aufmerksamkeit vom Gegengipfel ablenkt und den Behörden dabei hilft, ein falsches Bild der Demonstrantinnen zu zeichnen, indem in den Chor der hysterischen Ignoranten eingestimmt wird, die meinen, dass der wahre Grund für die Polizeigewalt in den Schlagzeilen der Boulevardpresse über
"randalierende Schwarzgekleidete anarchistische Hooligans" beschrieben wird. Die Herrschenden haben ein großes Interesse daran, Proteste gegen sie zu erschweren und gefährlich zu machen und genau diese Art Propaganda brauchen sie, um auf ihr Ziel hinzuarbeiten. Wer das nicht glauben mag, ist genauso blind, wie uns die Herrschenden wollen.

Wenn die sich alle vom 12.-14. Dezember in Kopenhagen versammeln, müssen wir auch dort auf den Strassen sein, damit sie mit eigenen Augen sehen können, dass sie die Menschen mit ihrem Geschwätz von Terror und Krieg nicht so ängstigen können, dass sie sich auf ihre Sofas zurückziehen.

WIR SEHEN UNS IM DEZEMBER
The Anarchist Federation - Denmark

www.resist2002.dk

Den Anarkistiske Føderation

Die Föderation ist eine Zusammenarbeit von freien, selbstbestimmenden anarchistischen Gruppen, die das gemeinsam haben, dass sie sich allesamt unserer Minimumsgrundlage anschließen können.
Die folgenden vier Gruppen haben sich der Föderation angeschlossen:

Vesterbro Anarkisterne
Den Anarkistiske BogCafé Usmalia
Nørrebro Anarkisterne
Det Sorte Selskab


Ausserdem nimmt sich AnarchistBlackCross-København der juristischen Dinge an! RadicalCheerleaders passen auf uns auf, während der Demos!


Grundlage der Anarchistischen Föderation Dänemark:

1. Jeder Mensch hat das souveräne Recht über sein eigenes Leben zu bestimmen, und kann damit machen wie es ihm/ihr gelüstet. Als Menschen sind wir verpflichtet, mit unseren Handlungen keinen anderen Menschen in seiner/ihrer persönlichen Freiheit einzuschränken. Wir glauben daran, dass jeder Mensch selber denken und träumen kann/muss/darf, und sich sein/ihr eigenes Leben gestaltet wie es ihm/ihr gefällt.
2. Wir sind Antiparlamentaristen. Parlamentarismus verfolgt ein Hauptziel, nämlich dem System ein demokratisches lächeln zu verpassen, und das Volk in ein tausend jährigen, mirgehtsjagarnichtsoschlecht Zustand zu lullen. Unser Ziel ist es, die Demokratie dem Volk zu geben, und es lächeln machen, über das System. Für uns ist Demokratie nicht nur ein Recht zur Mitbestimmung, sondern auch eine Pflicht.
3. Wir sind Gegner einer jeglichen Staatsgründung.
4. Wir verachten jeglichen Nationalismus.
5. Wir verlangen, dass die Monarchie abgeschafft wird.
6. Religion ist eine private Angelegenheit, und sollte niemals etwas anderes sein.
7. Wir sind gegen jegliche Form von Kapitalismus, und dem daraus folgendem Materialismus.
8. Eigentumsrecht gehört verboten, wir wollen Gebrauchsrecht, soll heißen, recht über was mensch braucht, bis mensch aufhört es zu gebrauchen.
9. Polizei, Militär und Rechtswesen dienen ausschließlich den Machthabern, und sind also per Definition undemokratisch. Das gefällt uns gar nicht.
10. Wir sind antimilitant, aber nicht Pazifisten. Wir sind gegen jegliche Form der Unterdrückung, und anerkennen somit das Recht, eines jeden unterdrückten Volkes oder Person, Widerstand zu leisten, gegen sein/ihre Unterdrücker. Wir sind somit keine Gegner des bewaffneten Kampfes.
11. Wir sind solidarisch mit allen unterdrückten, was nicht bedeutet, dass wir einig mit ihnen sind.
12.Die Welt und ihre Ressourcen gehört uns allen, und sollte mit Respekt behandelt werden. Wir sind für eine ökologisch vertretbare Philosophie. Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern leihen sie von unseren Kindern.
13. Wir wissen, dass Anarchismus ein Traum ist, doch wir halten an unserem Recht zu träumen und dafür zu kämpfen. Als Anarchisten haben wir kein fertiges Gesellschaftsmodel. Solche Modelle müssen von Menschen nach deren eigenen Bedürfnissen geschaffen werden, und nicht von Revolutionstheoretikern.