Brief aus dem Sultanat Brunei - Polizeistation Hemer geräumt
Schwarze Katze, 24.11.17

Brief aus Brunei Darussalam
Eine 31jährige Hemeraner Ärztin gab am Freitag, 24.11.17 um 19 Uhr einen verdächtigen Brief bei der Polizeiwache in Hemer in der Elsa-Brandström-Straße ab. Der frankierte luftdicht versiegelte Brief stammt aus dem islamischen Sultanat Brunei Darussalam. Darussalam bedeutet ein Staat, in dem die Scharia - das islamische Recht - gilt. Die Scharia gilt auch im Islamischen Staat (IS) und ist das Ideal von allen islamischen Terrorgruppen. Da die Empfängerin niemand aus diesem Scharia-Staat kennt, hat sie den Brief an die Polizei gebracht.

Scharia Unrechtsstaat Brunei
Nicht-islamische Religionen oder religionskritische Vorstellungen dürfen in Brunei nicht verbreitet werden. Bibeln und islamkritische Schriften werden vom Zoll abgefangen. Eine starke Islamisten-Szene treibt im Sultanat ihr Unwesen, weswegen sich auch der Brief erklärt. Im Sultanat Brunei ist der Islam Staatsreligion und seit 2014 darf nach Scharia-Recht wieder gesteinigt werden. Mit Todesstrafe sind Ehebruch und ausserehelicher Sex zwischen Muslimen, Schmähung des Korans, Homosexualität und öffentlicher Abfall vom Islam bedroht. Der Sultan äusserte sich dazu folgendermassen: "Brunei als ein von Allah gesegnetes Land braucht keine Genehmigung von wem auch immer, um den Islam als nationale Religion zu wollen. Genauso wenig fragen wir, wenn wir die Scharia als Grundlage des Rechtes einführen. Allah weist uns den richtigen Weg."

Polizist öffnet Brief
Statt diesen Brief ungeöffnet an Kampfstoff- und Terror-Spezialisten weiterzuleiten wurde er von einem Polizisten der Polizeiwache Hemer geöffnet. Daraufhin bekamen die Frau und vier Polizeibeamte Juckreiz, Schwindel und Übelkeit. Während die fünf Betroffenen und der Brief ins Freie gebracht wurde, alarmierten die verbliebenen Polizisten die Feuerwehr, die die Polizeiwache großräumig absperrte. 50 Feuerwehrleute aus Hemer waren dabei, auch Iserlohner Feuerwehrleute unterstützten mit Schutzanzügen und Atemschutz die Aktion. Der Löschzug aus Hemer Sundwig baute ein Dekontaminationszelt auf. Die Feuerwehr sprach von einem "Unfall mit einem noch unbekannten Stoff".

ABC-Alarm - Polizeistation geräumt
Die fünf Verletzten wurden in den Dekontaminationsbereich gebracht. Um 20.30 Uhr kam die Analytische Taskforce der Feuerwehr Dortmund an um die Substanz zu untersuchen. Die Taskforce hatte ein mobiles Analyselabor, einen sogenannten Abrollbehälter dabei. Damit kann ein Chemiker unbekannte Substanzen analysieren. Wisch- und Geruchsproben wurden genommen. In Deutschland gibt es nur sieben dieser Spezialeinheiten, darunter auch die in Hemer anwesende aus Dortmund. Ein ABC Alarm wurde ausgelöst und die Polizeistation geräumt. Ein ABC-Alarm warnt vor einer drohenden Gefahr, die vom Einsatz atomarer, biologischer oder chemischer Kampfstoffe ausgeht. Spätabends war der Einsatz beendet.

Fragen über Fragen
Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis behauptete um 23.15 Uhr es seien keine giftigen Stoffe gefunden worden. Warum gab es dann Juckreiz, Schwindel und Übelkeit gleich bei fünf Betroffenen? Warum öffnet die Polizei einen verdächtigen Brief selbst, statt ihn zur Untersuchung zu geben? Warum bekommt ausgerechnet eine Hemeraner Ärztin einen Brief mit verdächtiger Substanz aus dem Sultanat Brunei? Sind mehr Briefe mit einer chemischen Substanz aus dem Sultanat Brunei unterwegs? Fragen über Fragen...

ABC Alarm in Hemer
Fotos: Schwarze Katze, 24.11.17


Links Polizeiwache Hemer, rechts Feuerwehr mit Dekontaminationszelt.


Blick auf die abgesperrte Polizeiwache Hemer


Auch von der Hauptstraße aus waren die Feuerwehrwagen zu sehen.