Sündiges Kirchenfest: Zuviel versprochen
Schwarze Katze, 13.09.10

Weder sinnlich noch sündig
Am 12.09.10 fand auf der Landesgartenschau Hemer das "Fest der Kirchen" statt. Dieses stand unter dem Motto "Sinnlich, sündig, solidarisch!?". Leider wurde zuviel versprochen. Keine Sünden von sinnlichen Christen. Schade. Kein christlicher Gruppensex. Das hätte die Kircheneintritts- statt der üblichen Autrittszahlen gesteigert. Keine öffentlich bekannten Sünden ehebrechender Pfarrgemeinderäte und auch kein lesbisches Coming Out zweier Nonnen. Dann wär die Hütte wirklich voll gewesen. Stattdessen wurden Steine gesalbt. Kein Scherz! Normalerweise werden Todkranke gesalbt, aber nicht Steine. Da haben sich die wenigen In-die-Kirche-Geher mal was kreatives ausgedacht, um neue Schäfchen dem Hirten zuzuführen. Wär prima, wenn Christen künftig Steine statt Kinder, Kranke, Verwirrte, Einsame und Drogensüchtige missionieren. Dann würde die Kirche bei seinen zahlreichen Opfern keinen psychischen und finanziellen Schaden mehr anrichten.

Solidarische Christen bringen Holz mit

Nachdem trotz vorfreudiger Erwartung weder sinnliche Christen zu sehen waren und auch keine Sünde öffentlich gebeichtet wurde, fragten wir uns, was das dritte Wort in dem merkwürdigen Motto für die evangelikalen, katholischen und evangelischen Jesus-Anbeter bedeutete. Was ist wohl mit dem Wort solidarisch im Zusammehang mit dem Christentum gemeint? Vielleicht Christen, die zur Hexenverbrennung ein paar Scheite Holz mitbringen, damit ihr Gemeindepfarrer nicht mehr soviel schleppen muss und seinen Rücken schont? Das ist sicherlich solidarisches Christentum, so wird schneller das Böse aus der Welt verbrannt.


Musik im "Haus der Kirchen", dem ehemaligen Schutzraum der Bundeswehr für atomare, biologische und chemische Waffen.
Foto: Schwarze Katze, 12.09.10

Kirche nur noch im Singular
Bei der Begrüssung gab die Superintendentin Martina Espelöer ein für Christenmenschen pessimistisches Bild zum Besten: "Es ist ein kleiner Schritt zu einer Zukunft, in der es das Wort Kirche nur noch im Singular geben wird".

Nur drei Bibelinteressierte
Christliche Inhalte stiessen auf kein grosses Interesse. So kamen zu einer Bibellesung nur drei Interessierte, das war zuwenig für die enttäuschten Organisatoren. Diese sagten daraufhin das Vorlesen aus der Bibel ab. in dem Buch sind im Alten Testament massenhaft gewalttätige Untaten des Christengottes verzeichnet, so Völkermord, Massenmord durch Überschwemmung, Schlachten von Opfertieren und Zerstörung ganzer Städte. Da ist es kein Wunder, dass so wenig gekommen sind, um was daraus zu hören.

Kein Engelrennen
Die Lokalzeitung Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung titelte am 13.09.10 auf der Hemeraner Seite "Fest der Kirchen: 16000 Menschen erleben Kirche ganz nah". Dabei wurden einfach die ganz normalen LGS-Besucher so dargestellt, dass sie gekommen wären, um das Kirchenfest zu besuchen. "Solange die Erde sich dreht" schrieb am 14.09.10 im Kommentarbereich der einzigen in Hemer erscheinenden Tageszeitung folgendes: "Also, ich bin nicht wegen dem Kirchentag gekommen, sondern weil die Sonne schien und ich Lust hatte diesen schönen Ort zu besuchen." Auch die meisten anderen sind gekommen, um das ganz normale Gartenschau-Programm anzusehen und waren negativ überrascht etwas auf ungewohntem Platz von der Kirche zu hören. Diese hat bekanntlich eine düstere Geschichte, so seien nur Kreuzzüge, Inquisition, Hexenverbrennung und die Unterstützung der Nazis genannt. So war nicht verwunderlich, dass es kein grosses Interesse am "Engelrennen" gab. Dieses fiel aus. Obwohl Preise für das beste Engelskostüm verliehen werden sollten, haben sich die LGS-Besucher nicht als himmlische Heerscharen verkleidet, die den Endkampf um Harmagedon gegen die Mächte der Finsternis am Tag des Weltenendes ausfechten.

Nicht der grosse Bringer
Da christliche Ideologie nicht der grosse Bringer ist, haben die beteiligten Christen grösstenteils auf die Weitergabe des christlichen Glaubens verzichtet. Stattdessen wurde ein Programm für Weltmenschen erstellt: An der Blumenhalle fand ein Workshop: "Bauchtanz wie Shakira" statt. Was Bauchtanzen mit Jesus zu tun hat, weiss der Teufel. Klamauk einer Clownin solllte ebenso wie " Jede Menge Zirkus" und Gartenmärchen Besucher anlocken und später in die kalte Kirche treiben. Spätestens dann werden die kirchenfernen Massen feststellen, dass im Gegensatz zum Kirchenfest in der richtigen Kirche Klamauk nicht angesagt ist, sondern das ewig gleiche langweilige Wiederholen von merkwürdigen ausgedachten Bibelstorys. In diesem Moment ist ein erneutes Abwenden vorhersehbar. War aber nicht alles daneben. So fand im ehemaligen ABC-Schutzraum und jetzigen "Haus der Kirchen" musikalische Begleitung statt. Ansonsten war das "Fest der Kirchen" ein ziemlicher Flop.

Droge Religion
Die Drogenberatungsstelle bot Hilfe an. Passend zum Tag der Kirchen, da bekanntlich viele Gläubige neben der Abhängigkeit von abstrusen religiösen Dogmen und der Kommunikation mit einem imaginären Gott der Sucht nach anderen Drogen verfallen sind und dringend Hilfe benötigen. Vielleicht kann die Drogenberatungsstelle irgendwann auch mal Hilfe beim kalten Entzug der Droge Religion geben?