Diese beiden Begriffe standen im Mittelpunkt der 1. Mai Debatte und werden immer wieder speziell von ML-Gruppen als Kampfangriff gegen Autonome verwendet. Auch die AA/BO versuchte mit Benutzung dieser Worte Stimmung zu machen - dieselben mussten aber zur Kenntnis nehmen, dass ihnen u.a. von der Bolschewik Partisan selbst "Antikommunismus" vorgeworfen wurde. Da die BRD seit ihrer Gründung Antikommunismus als Staatsdoktrin verinnerlicht hat, soll dieser Vorwurf andere Gruppen politisch treffen und sie auf die Seite des Gegners stellen, frei nach dem Motto, alle Antikommunisten haben was gemeinsam oder machen sogar gemeinsame Sache.
Wobei bei einer genauen Vorgehensweise eigentlich erstmal geklärt werden müsste, was es mit dem Begriff "Kommunismus" auf sich hat. Ob nicht beispielsweise dieser Begriff völlig diskreditiert ist, weil sich schnarchnasige, reformistische und kleinbürgerlich-patriarchale Parteien wie die DKP eben darauf beziehen? Oder - weniger polemisch gefragt - was hat der "Kommunismus" der DKP mit dem der KP Chinas zu tun, oder der der MLPD mit dem von der KP Perus oder der kubanischen KP mit dem der russischen KP?
Kann sich jedeR aus diesem Sammelsurium den einzig wahren Kommunismus herauspicken und alle anderen als Renegaten bezeichnen? Um es auch mal klar und in aller Schärfe zu sagen: wenn die Familiendynastie in Nordkorea, der Personenkult eines Monarchen erinnernden Ceaucescus in Rumänien, der Stalinsche Terror in den Dreißiger Jahren inklusive Säuberung der Partei von alten Revolutionären, der autoritären, sich an Sekundärtugenden klammernde Politikstil der SED in der DDR, wenn das alles "Kommunismus" gewesen sein soll - dann, ja dann in der Tat trifft der Vorwurf des "Antikommunismus" auf viele Autonome zu. Dann wäre dieser Begriff allerdings als Auszeichnung zu verstehen und nicht als Diffamierung.Ähnlich sieht es mit dem Begriff "Spaltung" aus - wenn an ML-Strukturen Kritik geübt wird, kann mensch sich sicher sein, dass sofort mit dem Spaltungsvorwurf gearbeitet wird - so auch wiederum auf der 1. Mai-VV im Mehringhof. Dass hierbei einige, die diese Auseinandersetzungsmechanismen schon seit geraumer Zeit kennen, nur noch höhnisch lachen, ist verständlich.
Denn die gleichen, die dort über Spaltung lamentieren und sagen, dass wir doch alle zusammenhalten müssen und bla bla, schreiben z.B. in einem Flugblatt vom Juni 1996 unter der poetischen Überschrift "Unsere rote Fahne weht weiter in Peru" auf Seite 3 unten, dass sie [gemeint ist die Interim-Redaktion] hoffen, durch die Verbreitung solcher Lügen die Unterstützung für den Volkskrieg in Peru schwächen zu können. Dadurch versuchen sie [wiederum die Interim-Redaktion], das faschistische Fujimori-Regime, das sie [again Interim-Redaktion] seit Jahren unterstützt haben, zu retten. "Wie mit solch angeblichen Unterstützern eines faschistischen Regimes die PCP umgeht und ihre deutsche Fan-Fraktion, die RK, am liebsten auch umgehen würde, braucht nicht weiter beschrieben zu werden.
Also- auch die RK's wissen, dass ihr Gerede von "Spaltung" Blödsinn und nur taktisches Geschwätz ist. Wo nichts gemeinsames ist, kann auch nichts gespalten werden. Die Widersprüche zwischen uns und anderen Gruppen wie der RK, AIZ etc über Befreiung und Utopie, Revolution und den Weg dahin, sind antagonistisch. Wir wollen die Herrschaftsstrukturen zerschlagen und abschaffen - andere wollen sie mit anderem Vorzeichen übernehmen.
Eine klare Position in
dieser Auseinandersetzung kann uns nur stärken und das
entsprechende Totschlagsargument "das nützt nur dem Staat und ist
unsolidarisch" läuft ins Leere, weil es eine genaue Auseinandersetzung
verhindern und Gemeinsamkeiten vortäuschen soll, die im Falle eines Falles
- Revolution - nur uns auf die Füße fallen werden. Denn die Geschichte hat
des öfteren gezeigt, dass sogenannte "Linksabweichler" zuerst an die Wand
gestellt werden und dass mehr Wert auf Ruhe und Ordnung und Zusammenarbeit
mit bürgerlichen Kräften gelegt wird, als auf unbequeme Fragen und spannende
Auseinandersetzungen.