Unter dem Label Köln-Pelzfrei gibt es im Oktober jeden Jahres eine Demonstration in der Kölner Innenstadt, die an Pelzgeschäften vorbeizieht und lautstark gegen die dort angebotenen "Pelzprodukte" protestiert. Im Rahmen dieser Protestveranstaltung werden ebenfalls alljährlich Demonstrationen an Nerzfarmen in der Nähe von Köln abgehalten. Um pünktlich zur am 01.10.05 stattfindenden Demo Köln Pelzfrei zu kommen, fuhren wir bereits um 9 Uhr von Hemer aus los. Nach einigem Rumkurven in Köln kamen wir kurz nach 11 am Kölner Heumarkt an, wo gerade die letzten Stände aufgebaut wurden. Verschiedene Gruppen stellten ihre Arbeit für die Tiere vor. So die Tierversuchsgegner Aachen, Tierrechtsinitiative Rhein-Main, Schüler für Tiere, die tierbefreier und andere.
Nachdem wir Fotos der Infostände schossen und uns das ausgiebige Infomaterial einsteckten, gings um 12 Uhr mit den Redebeiträgen los. Zuerst regnete es, dann wurde das Wetter besser. Dann fing die eigentliche Demo an. Durch die belebte Kölner Innnenstadt zogen wir mit Lärm und viel Polizei im Schlepptau durch die Domstadt. An Pelz-, Jagd- und Fast-Food-Geschäften machten wir Halt und riefen ihnen passende Sprüche entgegen. So wurde beim pelzverkaufenden Konzern P&C skandiert: Es hat gelebt, geatmet so wie ihr, Pelz ist ein Stück ermordetes Tier! Die neueröffnete Kölner P&C-Filiale hatte sich mit Absperrgitter vor dem Haupteingang, Security, Polizei und einer lauten bezahlten Indio-Musikgruppe vor den Argumenten der an einem anderen Umgang zwischen Mensch und Tier Interessierten geschützt.
Eine Aktive der Kölner Gruppe "Schüler für Tiere" erläuterte ihre Motive auf die Strasse zu gehen:
Hallo, ich bin von der Tierschutzgruppe "Schüler für Tiere". Wir sind heute hier am Heumarkt, weil wir, wie ihr alle auch, möchten, dass Köln endlich pelzfrei wird!!!
Eigentlich sollte der Pelzhandel auf der ganzen Welt augenblicklich gestoppt werden. Es ist eine Schande, dass hilflose Tiere gezüchtet, gequält und schliesslich getötet werden, nur damit eine Person ihre Begierde nach Ruhm und Schönheit stillen kann.
Schliesslich leben wir nicht mehr in der Steinzeit, und kein einziger Winter ist so kalt, dass er das Tragen eines Pelzmantels rechtfertigen würde.
Eigentlich gibt es für solche Grausamkeit sowieso keine Rechtfertigung. Oder wäre es gerecht, dass Hunderte von Tieren sterben, nur damit ein unbedeutender Mensch nicht friert und sich schön fühlt?
Das kann kein sozialer und unweltbewusster Mensch gutheissen!
Wir "Schüler für Tiere" haben das Ziel, dass sich eine Frau in einem Pelzmantel auf den Strassen nicht mehr wohlfühlen kann. Schliesslich ist sie durch den Kauf des Pelzes automatisch Mitschuldige an einem Massenmord von hilflosen Kreaturen!
Selbstverständlich möchten wir niemanden beleidigen.
Aber diese Person sollte es zu spüren bekommen, was wir von ihrer Ignoranz, dem Egoismus und ihrer Rücksichtslosigkeit halten. Ein einfacher Kommentar oder ein schiefer Blick kann schon genügen, aber wir müssen verhindern, dass Pelz wieder in Mode kommt. Und dazu brauchen wir euch alle, die ihr euch sowieso schon als soziale und rücksichtsvolle Menschen hervortut, indem ihr hier hergekommen seid.
Das Image von einem Pelzmantel darf nicht mehr Ruhm und Modebewusstsein darstellen – denn jeder Pelz steht für LEID, GEFANGENSCHAFT und TOD!
Am Ende der Demo provozierte die Polizei auf dem Heumarkt einen Zwischenfall. Die Ordnungshüter wollten unbedingt die Personalien einer niederländischen Demonstrantin aufnehmen und kesselten deswegen eine Gruppe von Aktiven ein. Zuerst wollten sie die engagierte Frau über Nacht auf der Wache festhalten, liessen sie dann aber gegen 750 Euro Kaution frei.
Die zur Demo Angereisten konnten an einem Stand günstiges und leckeres veganes Essen geniessen. Am Abend demonstrierten Tierfreunde, Tierschützer und Tierrechtler in Nettetal-Breyell gegen die dortige Nerzfarm. Treffpunkt war 19 Uhr auf dem Lambertiplatz in Breyell, wo es nach mehreren kurzen Redebeiträgen mit einem Demonstrationszug und Fackelmarsch zur Nerzfarm Scheuten in Breyell ging. Vor Ort wurde mit Fackeln und Kerzen den tausenden Nerzen gedacht, die hier wenige Wochen später umgebracht werden.
Deutliches Zeichen gegen Pelz gesetzt –
Demonstrationen in Köln und Nettetal
die tierbefreier e.V., 03.10.05
In der Kölner Innenstadt demonstrierten am Samstag, 01.10., trotz des schlechten Wetters rund 250 Menschen gegen den Pelzhandel. Mit Infoständen, Reden, Transparenten und Flugblättern wurde die Öffentlichkeit über die tierquälersiche Pelzindustrie aufgeklärt. Unternehmen, die Profit (auch) mit Pelzprodukten machen wollen, wie beispielsweise Peek & Cloppenburg, wurden öffentlich angeprangert. Auch weitere Tierausbeutungsbereiche wie Fleisch und Leder wurden während der Demonstration thematisiert. Da die Polizei während des Demonstrationszuges die Bereiche vor den Geschäften, gegen die demonstriert wurde, unbedingt freihalten wollte, kam es während einer daraus resultierenden kurzen Schieberei zu zwei vorübergehenden Festnahmen.
Am Abend wurde mit einem Fackelzug und anschliessender Mahnwache in Nettetal-Breyell gegen die dort befindliche Nerzfarm demonstriert. Hieran beteiligten sich ca. 100 Personen. Die Bedingungen, unter denen die Nerze auf der Farm leben müssen, wurden ein paar Tage vorher filmisch dokumentiert und während der Demonstration auf einer Leinwand gezeigt. Die Nerze werden in kleinen Drahtgitterkäfigen gefangengehalten und im November vergast, um ihr Fell zu "Pelzprodukten" zu verarbeiten. Die Farm selber war am Abend von der Polizei abgeriegelt und der Feuerwehr mit Scheinwerfern beleuchtet worden.
Demoaufruf Köln Pelzfrei 2005
Die Demo steht unter dem Motto Laut - Lauter -KÖLN PELZFREI 2005!
Wir bitten euch, möglichst laute Instrumente, Pfeifen, Trommeln und ähnliches mitzubringen. Auf das die Pelze aus den Regalen fallen.
Am 8. September wurde in der Kölner Schildergasse die grösste Peek&Cloppenburg-Filiale Deutschlands eröffnet. P&C ist einer der grössten Pelzhändler Deutschlands. Seit zwei Jahren führt die Offensive gegen die Pelzindustrie eine engagierte Kampagne, um P&C wie zuvor C&A, Karstadt/Quelle, Iditex/Zara und Otto zu einem Ausstieg aus dem blutigen Pelzhandel zu bewegen. Bisher weigert sich P&C, eine ethische Geschäftsentscheidung zu treffen. Der Profit geht über alles. Tiere sind für P&C nichts als Rohstoffe, an denen sich die Konzernmanager eine goldene Nase verdienen können.
Wer sagt "So nicht - Schluss mit der Ausbeutung der Schwächsten. Schluss mit dem Machtmissbrauch. Schluss mit millionenfachem Tiermord und Tierquälerei", kommt nach Köln und macht einen solchen Lärm, dass den Tierquälerinnen und Tierquälern die Ohren abfallen.
Die Tierrechtsinitiative Köln fordert schon seit 2001 eine pelzfreie Stadt Köln.
Viele Hoffnung ruhten auf der grünen Landwirtschafts- und Umweltpolitik. Mit grossen Versprechungen waren die ehemaligen Alternativen nicht knauserig. "Pelzfarmen" sollten abgeschafft werden. Nichts ist geschehen. Sie haben die Tiere im Stich gelassen, oder besser in ihren winzigen Drahtgefängnissen und in den Vergasungskisten sitzen lassen. Einige halbherzige Verordnungen auf Länderebene wurden erlassen, aber niemals konsequent durchgesetzt. Immer waren andere Probleme angeblich dringender. Und jedes Jahr starben wieder hunderttausende Tiere den bitteren Erstickungstod auf deutschen "Pelzfarmen". Genug Luft zum Atmen hatten die PolitikerInnen, offenbar viel zu viel Luft zum Reden auch. Getan haben sie nichts und jetzt ist es zu spät.
Eine Bundesratssitzung, in der über einen Erlass debattiert werden sollte, der den Tieren minimal bessere Lebensbedingungen schaffen würde, wurde auf Ende September verlegt. Diese Sitzung wird nun vermutlich durch die vorgezogenen Bundestagswahlen ausfallen. Was wir dann zu erwarten haben, wenn die Agrarlobby aus CDU und FDP wieder regiert, dürfte klar sein: NICHTS. Nur wir selbst können den Tieren jetzt noch helfen. Ein Weg ist der Druck der Strasse. Um der Forderung nach einer kompletten Abschaffung des Pelzhandels Nachdruck zu verleihen, haben wir bereits drei grosse Demonstrationen in der Kölner Innenstadt durchgeführt, an denen jeweils zwischen 300 und 400 Menschen aus ganz Europa teilgenommen haben. Bei diesen Demonstrationen wurde selbstverständlich nicht nur gegen Pelzgeschäfte protestiert, sondern auch gegen Peek und Cloppenburg. Auch Jagd- und Ledergeschäfte wurden in die Proteste eingebunden, da auch sie mit dem Leiden und dem Tod der Tiere ihre Profite machen wollen.
STOPPT DEN PELZHANDEL - IN KÖLN - BEI P&C - ÜBERALL
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