Schwarze Katze Rundbrief 05.06.09

Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste.
Giordano Bruno

1.) Aktion gegen Ponyreiten in Lüdenscheid
2.) 20 Jahre Anarchistischer Laden Berlin
3.) 21 Jahre Anarchistischer Laden Berlin
4.) Kampagne zum Superwahljahr 2009
5.) Totale Kriegsdienstverweigerung
6.) Workshop Sprühschablone

1.) Aktion gegen Ponyreiten in Lüdenscheid
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, 22.05.09

Nachricht aus Lüdenscheid
Am 18.05.09 bekamen wir folgende Nachricht von einem Schwarze Katze Sympie aus Lüdenscheid:
"Durch rumstöbern bin ich auf eure Seite aufmerksam geworden. Ich finde es eine tolle Sache, wie ihr euch einsetzt. Leider gibt es zu wenige Leute, die dafür bereit sind. Ein Anliegen habe ich aber auch. Gestern habe ich das Schützenfest in Lüdenscheid besucht. Ich mußte dort dann feststellen, dass meiner Meinung nach Tierquälerei betrieben wird. Es gibt eine Ponyreitbahn, auf der die Kinder reiten können. Die armen Ponys laufen da stundenlang im Kreis, Wasser habe ich auch keins gesehen. Ich verstehe nicht, wie die Schützengesellschaft das auch noch unterstützen kann. Dort zählt wohl nur der Profit und nicht die armen Tiere. Könnt Ihr denn da nichts unternehmen? Wäre schön, wenn Ihr Euch mal melden würdet."

Aktion läuft an
Daraufhin haben wir uns mit dem Nachrichtengeber in Kontakt gesetzt und ihn gefragt, ob er bei einer Aktion zugunsten der Ponys dabei sein würde. Falls er Zeit hätte, würde er dabei sein. Das war letztendlich der Fall. Positiv! Da normalerweise, wenn solche Anfragen in der Art kommen "Könnt ihr denn da nicht unternehmen?" oder "Man sollte mal...", es bedeutet, dass der Tipgeber sich vornehm zurückhält und damit sein Part erfüllt ist. "Man sollte mal..." bedeutet meist "Andere sollen mal, aber ich nicht.". Es ist es schon mal gut, dass er überhaupt dabei war. Aus persönlichen Gründen und da dies seine erste Aktion war, beobachtete er erstmal das Geschehen am Rande. Trotzdem prima, da ohne den Informanten unsere Aktion nicht stattgefunden hätte. Ohne ihn hätten wir nicht Bescheid gewusst. Er wurde zu einem der nächsten Schwarze Katze Treffen "Geselliges Beisammensein" eingeladen. Aktionen und öffentliches Auftreten für die Sache liegen nun mal nicht jedem, aber es gibt auch eine Menge anderer Möglichkeiten, aus dem Hintergrund unterstützend zu wirken. Unsicherheit bei der ersten Aktion ist ganz normal. Da ist es wichtig, auch drauf einzugehen, klarzumachen, dass jede/r mal klein angefangen hat und zu sagen: Alles halb so wild!

Bündnisarbeit
Die Gruppe Whats Inside wurde informiert und gefragt, ob eine gemeinsame Aktion mit Schwarze Katze stattfinden könnte. Nach dem positiven Feedback konnte die Aktion losgehen. Wir erstellten ein gemeinsames Flugi und bevor es losging, wurden die Haltungsbedingungen der Ponys genauer angeschaut. Wir verabredeten uns für den 22.05.09 um 17 Uhr auf dem Lüdenscheider Schützenplatz "Hohe Steinert", um die selbsterstellten Flyer zu verteilen. Nach einer kurzen Absprache ging es los. Wir waren insgesamt mit sieben Tierfreunden am Start. Einige Sympies hielten sich abseits und beobachteten die Aktion, um im Notfall einzugreifen, falls die Ponybesitzer Stress machen würden. In der Vergangenheit gab es einige Fälle von gewalttätigen Zirkusleuten, die brutal gegen Tierfreunde vorgingen.

Polizei macht keinen Stress
Diesmal war die Sorge vor brutalen Tierbesitzern aber unbegründet. Sie holten nur die Polizei als sie merkten, dass wir Aufklärungsmaterial verteilten. Diese war auch recht schnell zur Stelle. Sie hatten es auch nicht weit, da die Polizeiwache nicht weit entfernt liegt. Anscheinend war der Polizeiwagen eine Attraktion für die Schützenfestbesucher: Ein unbeteiligter Kirmesbesucher fotografierte ihn. Wir zogen uns zurück um die Polizei ihre "wichtige Ermittlungsarbeit" in Ruhe durchführen zu lassen. Die Cops nahmen ein Flugblatt mit und fuhren nach wenigen Minuten wieder weg, ohne uns anzusprechen. Vielleicht waren es aber auch tierfreundliche Polizisten, die schnell wegwollten, weil auf der Polizeiwache noch gesundes, veganes Essen auf sie wartete. Oder ihnen hat Ponyreiten auch nicht gefallen und sie wollten uns deswegen keinen Stress machen. In dem Fall haben sie bestimmt das Flugblatt kopiert und ihren Kollegen zu lesen gegeben. Dann lesen sie in ihrem Leben mal was Vernünftiges, statt sich die paranoiden Pamphlete von ihrem obersten Boss Wolfgang Schäuble reinzuziehen. Lüdenscheid ist bekannt dafür, dass dorthin Polizisten strafversetzt werden, die was ausgefressen haben. In dem kleinen unbedeutenden Kaff, in dem es ständig regnet und wo außer Nazi-Umtrieben, dümmlichem Geschwätz von stalinistischen Politsekten und Schützenfesten nicht viel los ist, ist es für Polizisten sicherlich recht langweilig. Da ist eine Aktion wie die unsere, sicherlich mal eine gelungene Abwechslung für die Hüter von Recht und Ordnung. Als die Cops wieder in ihre Wache abgedüst sind, haben wir zum Unmut derjenigen, die mit Ponys Geld verdienen, mit Flugiverteilen weitergemacht.

Profit auf Kosten der Tiere
Nicht nur beim Ponyreiten wird bei der Kirmes des Bürgerschützenvereins Lüdenscheid Profit auf Kosten der Tiere gemacht. Fisch, Fleisch, Wurst wird an fast jeder Ecke angeboten. So bekommen die zahlreich anwesenden Kinder die Tiertötung als ein Bild der Normalität vermittelt. Hauptsache die Kasse klingelt. Was dahinter an Leid, Tod und Qual steckt interessiert weder den Schützenverein noch die meisten Lüdenscheider Kirmesbesucher. Zwei typische Reaktionen auf unsere Verteilaktion: "Für mich steht fest: Das ist keine Tierquälerei, egal was auf euerm Zettel steht" und "Nein, das brauche ich nicht". Aber es gab auch positives Feedback: "Ihr habt recht! Aber das ist nicht nur mit den Ponys hier so, das ist bei den ganzen Sachen wie Zirkus und Co. der fall - einfach unnötig." Wie wahr... Eine Kirmesbesucherin, die ebenfalls auf Seite der Tiere stand, informierte uns darüber, dass die Ponybesitzer die Polizei gerufen haben. Die Betreiber des Ponykarussels waren sehr sauer über unsere Aktion und versuchten uns davon ab zu halten, indem eine Betreiberin sagte, dass das sowieso nichts nutzen würde, da durch unsere Flyeraktion nur zwei bis drei Leute davon abgehalten würden, ihre "Dienstleistung" in Anspruch zu nehmen und wir daher doch mit der Aktion aufhören könnten. Wenn unsere Flugiaktion angeblich so unbedeutend war, warum dann die Aufforderung diese abzubrechen? Anscheinend hat es doch was gebracht. Wir haben uns aber nicht einschüchtern lassen und nach dem kurzen Polizeiintermezzo weiterverteilt und konnten so noch einige Menschen nachdenklich machen. Einige Eltern konnten durch Flyer und Gespräche mit uns davon abgehalten werden, ihre teils übergewichtigen Kinder auf die kleinen Ponys zu heben. Eine kurze, intensive und notwendige Aktion.

Kirmes in Lüdenscheid
Fotos: Schwarze Katze, 22.05.09


Flugblattverteilaktion

Die Polizei war schnell zur Stelle

Schiffsschaukel

Ponys: Immer im Kreis...

Kirmes Eingang Hohe Steinert Lüdenscheid

Krakauer Currywurst

Bratwurst bedeutet Tiertod

Der Fisch schwimmt lieber im Meer

Thüringer Bratwurst

Pusta Fleisch

Nachfolgend das gemeinsame Flugblatt von Schwarze Katze und Whats Inside, welches wir am 22.05.09 am Lüdenscheider Schützenplatz Hohe Steinert verteilt haben:

Muss das sein?

Schützenvereine: Spaß am Schießen, das Üben mit dem Umgang diverser Schusswaffen und das Ermitteln des besten Schützen stehen an der Tagesordnung. Diese Verherrlichung des so genannten "Schießsports" kann durchaus auch als Verherrlichung von Gewalt verstanden werden. Dass solche Vereine sich dann auch einen Dreck um andere Lebewesen scheren, verwundert gar nicht. Seit vielen Jahrzehnten feiert der Bürger-Schützenverein Lüdenscheid e.V. jährlich sein Schützenfest. Dieses wird von der stolz verkündeten "größten Kirmes des Sauerlandes" begleitet. Dass diese Kirmes das Leiden einiger Lebewesen bedeutet, fällt nur den Wenigsten auf. Ohne Rücksicht auf die Tiere und mit dem reinen Gedanken des Profits wird ein so genanntes "Pony-Karussell" in das Kirmesprogramm aufgenommen. Das Leben eines solchen Karussell-Ponys ist mit dauerhafter Qual, Erniedrigung und Trist verbunden.

Grundsätzliche Überlegungen zum Ponyreiten: Pferde sind von Natur aus Lauftiere. In der freien Wildbahn bewegen sie sich täglich über einen langen Zeitraum hinweg in ruhigem Tempo, um Nahrung aufzunehmen. Das Verdauungssystem der Pferde ist darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen Futter aufzunehmen. Regelmäßig legen sie längere Strecken zurück, um neue Futter- und Wasserplätze aufzusuchen. Diese Bedürfnisse eines Ponys, das permanent stupide im Kreis laufen muss, werden nicht erfüllt.

Bei einem Leben als "Karussellobjekt" wird das Tier meist nur an "einer Hand" geführt, was eine einseitige Belastung des Körpers und der Beine mit sich trägt. Unter dem ständigen Druck des Dompteurs mit der Peitsche werden die Ponys dazu gezwungen Folge zu leisten und ihren "Dienst" zu verrichten, nämlich das Reiten lassen von Kindern bzw. Jugendlichen. Abgesehen von der Ausnutzung des Tieres durch den Besitzer, der mit ihnen sein unfair erwirtschaftetes Geld verdient, ist es eine große Qual für die Tiere, Tag für Tag auf hartem Betonboden, lediglich mit ein wenig Stroh bedeckt zu laufen, was schlecht für ihre Beine und Sehnen ist. Der Kopf wird mit den Zügeln tief nach unten gebunden, sodass die Tiere ihn nicht heben können. Dies wird gemacht, damit sie ihre Leidensgenossen nicht vor Stress beißen und sich auf keinen Fall gegen den Reiter wehren können. Dass diese Haltung bei den Pferden zu starken Schmerzen in der Halswirbelsäule und zu Muskelverspannungen führt, wird ignoriert.
Wer denkt, dass die Pferde zwischen den Pausen Auslauf bekommen, hat falsch gedacht, in den meisten Fällen befindet sich direkt hinter der kleinen Manege ein Auslaufkäfig der nicht größer als die Manege selbst ist, ebenfalls höchstens ausgelegt mit ein bisschen Stroh.

Es wird Zeit, dass wir an solchen Missständen und tierausbeuterischen Machenschaften Protest üben! Wir fordern einen sofortigen Boykott der "Karussell-Pony-Manegen" und den damit verbundenen Qualen!

Schwarze Katze, http://schwarze.katze.dk
Whats Inside,
http://whatsinside.blogsport.de

2.) 20 Jahre Anarchistischer Laden Berlin
Rede anläßlich der FiestA in der Kulturfabrik Lehrter Straße am 17. Mai 2008 (gehalten von R@lf)
A-Laden im Internet:
www.a-laden.org

Liebe Freundinnen und Freunde des A-Ladens, liebe Genossinnen und Genossen, liebe Sympathisantinnen und Sympathisanten, liebe Gäste der 20-Jahre-A-Laden-FiestA in der Kulturfabrik Lehrter Straße!
- Werter Verfassungsschutz.

Wenn ich hier und heute über 20 Jahre Anarchistischer Laden Berlin spreche, spreche ich auch über 20 turbulente Jahre meines eigenen Lebens, denn ich habe den A-Laden mitgegründet und bin immer noch aktiv dabei. Dabei will ich nicht so sehr meine eigenen Aktivitäten hervorstreichen, sondern als jemand reden, der die Dinge aus eigener Anschauung über einen sehr langen Zeitraum kennt, ganz subjektiver Anschauung versteht sich.

Es wird heute viel über '68 und die Folgen palavert und es wird sehr viel Unsinn geredet. Nicht nur von reaktionärer und konservativer Seite, sondern auch aus den eigenen Reihen. Bis heute gibt es eine ununterbrochene Kontinuität politischer Geschichte seit '68 und darüber hinaus, und das ohne zu vergessen, daß auch die 68er-Bewegung eine lange Vorgeschichte hat. Eine Vorgeschichte von Antifaschismus und Pazifismus, eine Vorgeschichte von libertärem Sozialismus und Basisbewegungen, die bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreichen, noch vor die Revolution von 1848, und die selbst auch nicht im geschichtslosen Raum stehen. Einige aus der älteren AnarchistInnengeneration, wie z.B. Augustin Souchy, Fritz Scherer, Hans Spaltenstein, Martha Wüstemann und andere Unbeirrbare durfte ich noch kennenlernen.

Es gibt eine ungebrochene Geschichte des Widerstands gegen Herrschaft, sichtbar und nachvollziehbar seit Hunderten von Jahren, die sich im Dunkel der Zeiten verliert. Auch der Aufstand des Spartakus gegen die Sklaverei des Römischen Weltreiches war nicht der erste Aufstand der Unterdrückten! Sogar die Bibel als das älteste Buch der Menschheit teilt uns vom Aufstand der IsraelitInnen gegen das mächtige Weltreich Ägypten mit, das sie als ganzes Volk verschleppt und versklavt hatte. Tausende Jahre später wiederholte sich dies in schlimmster Form unter den Henkersknechten der Nazis und auch gegen andere Völkerschaften unter den Schergen Stalins und nicht zu vergessen in den Amerikas gegen die Indianer. Der Anarchistische Laden ist nur ein End- und Teilstück eines Fraktals, das aus vorgeschichtlichen Zeiten den Kampf um die Freiheit des Menschen von Unterdrückung weiterführt. Was wir tun findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern hat Ursachen und Wirkungen. Und 1987/88 hatten wir alle Ursache einen Anarchistischen Laden zu gründen, der sich stets strömungsübergreifend der Vielzahl der anarchistischen Ideen gegenüber verstand. Allerdings heißt für uns Anarchismus auch immer Sozialismus, den wir im Gegensatz zum egomanischen bürgerlichen Individualismus sehen, dem das Soziale ganz fehlt. Jede andere Interpretation von Anarchismus ist ein ideengeschichtliches Mißverständnis oder eine gewollte Verdrehung der Tatsachen. Sozialismus in seiner wahren Gestalt hat sich immer als emanzipativer und befreiender Auftrag begriffen, der soziale Verhältnisse im Leben einer freien Gesellschaft anstrebt.

Rückblickend kurz vor der sogenannten Wende, in der der realexistierende (sogenannte) Sozialismus zusammenbrach wie ein Koloß mit tönernen Füßen, gründeten die AStI, Projekt-A-Leute, AnarchosyndikalistInnen und Graswurzelleute zusammen mit freischwebenden AnarchistInnen den Anarchistischen Laden Berlin, wobei die AStI über Jahre die tragende Kraft blieb. Bald darauf stieß die SchülerInnengruppe RAStlos dazu. Nur wenig später, kurz nach der Besetzung des Kubat-Dreiecks am Potsdamer Platz, bröselte die Mauer "with a little help of our friends" weg und wir schlossen uns 1989/90 mit den GenossInnen aus dem Osten und anderen Gruppen und Projekten aus dem Westen zeitweise zur AKo zusammen - zur Anarchistischen Koordination Berlin. Wir veranstalteten zweimal "Schwarze Tage" - ein Wochenprogramm mit bunten Veranstaltungen zum Anarchismus und dreimal den "Anarchistischen Jahrmarkt" am Senefelder Platz. Auf 1.-Mai-Demos wurde zweimal unsere Zeitung MAISCHREI in Auflagen von 15.000 und 20.000 Stück verteilt. Gleich nach der Wiederverschweinigung kümmerten wir uns auch um die Bakuninhütte bei Meinigen in Thüringen, eines der letzten Relikte der alten FAUD, enteignet von drei deutschen Staaten. Mein Freund, der alte FAUD-Hüttenwart Fritz Scherer aus Berlin erlebte es nicht mehr. Heute, nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten und nach 75 Jahren Enteignung durch die Nazis und die DDR gehört die Bakuninhütte wieder AnarchistInnen - zurückgekauft (!) vom BRD-Staat. Seit unserer Gründung als "Anarchistische Dezentrale" A-Laden verstanden wir uns als Plattform und Treffpunkt für Gruppen und Individuen, als libertärer Info- und Stadtteilladen mit Food-Coop und vor allem als explizit anarchistisches PROpaganda-Projekt mit der Zielsetzung ähnliche Projekte in anderen Stadtteilen und überregional zu initiieren. Wir machten häufig Bücher- und Infotische und hatten in unseren besten Zeiten fünf Tage die Woche geöffnet, manchmal sogar sechs bis sieben. Gleichzeitig boten wir ständig Informationsveranstaltungen zu Anarchismus und Themen von libertärem Interesse an. Als AStI gaben wir den Anstoß zur Gründung von PulverFASS, der Föderation Anarchistischer SchülerInnen und StudentInnen, die leider nach eineinhalb guten Jahren an ihrem numerischen Zuwachs einging, da es nicht gelang dementsprechende Organisationsstrukturen bundesweit umzusetzen.

Der A-Laden-nahe Schwarzrote KALENDA erschien mit vielen Schwierigkeiten bis 2000 mittlerweile im Schwarzrotbuch Verlag, also 18 Jahre lang. Einige Jahre gab es den A-Kurier, eine anarchistisches Blatt in Miniauflage, das im A-Laden von der Redaktion bis zum Druck gefertigt wurde. AntiFa- und Anti-Kriegs- Gruppen trafen sich im A-Laden, die Anti-Olympia-Aktivitäten, die Anti-Tunnel-GmbH gegen die Tiergartentunnel und die Unterstützerinnengruppe für die FREIe HEIDe gegen das Bombodrom in Wittstock waren relevante und erfolgreiche Aktionsfelder die aus dem A-Laden getragen wurden. Einige Anarchistische Sommercamps (A-Camps) wurden über die Jahre vom A-Laden aus vorbereitet. Das PLEBs, Plenum Libertärer Elemente Berlins, war zwar nicht der Erfolg den wir uns gewünscht hätten, aber initiierte das TEMIN@TOR, eine eigenständige libertäre Terminplattform für Berlin und Umland, zunächst in gedruckter Form, dann aus Geldmangel nur noch im Internet. Ich will mich hier nicht in Details verlieren: 20 Jahre sind eine lange Zeit in der so einiges passiert - nicht alles kann Erwähnung finden. verschwiegen sei, daß der A-Laden mehrfach vor dem Aus stand. Der wesentlichste Grund dafür blieb uns bis heute erhalten: die unzureichende Unterstützung finanzieller Art in einer kapitalistischen Gesellschaft durch Libertäre. Wir hatten fast ununterbrochen 20 Jahre Probleme die Miete für unsere Räumlichkeiten zusammenzubekommen - nicht zu reden von Mitteln für eine wirksame PROpaganda. So waren und sind wir zum ständigen Improvisieren und Jonglieren gezwungen, ein kräfte- und nervenzehrender Zustand, wenn mensch nicht weiß ob und wann die nächste Miete gezahlt werden kann. Der A-Laden trägt sich seit 20 Jahren ausschließlich durch Spenden und aus den Mietbeiträgen seiner Mitglieder. Nennenswerte Spenden kamen beispielsweise auch aus Dresden, München, Frankfurt, Niederlanden und anderen Orten weitab von der Dreieinhalb-Milllionen-Metropole Berlin, die offenbar unfähig war, ihren A-Laden aus eigener Kraft zu erhalten. Ein großes Dankeschön also an alle Menschen, die im Verlauf der vielen Jahre das Projekt mit unterhalten und gestützt haben! Manche schon 20 Jahre lang!

Da die Projekte A und B vorläufig gescheitert sind, sind wir immer noch gezwungen Miete an Hausbesitzer zu zahlen - im Laufe der Jahre über 100.000 DM oder mehr als 50.000 EURO. Hätten wir dieses Geld a priori gehabt, hätten wir jetzt wenigstens einen Eigentumsladen wie das Anti-Kriegs-Museum im Wedding. Diese Sachlage hat schließlich nach fast 19 Jahren fast zum Ende des A-Ladens und zum November 2006 zu unserem Umzug aus der Rathenower Str. 22 in Moabit in den ExBesetzterInnen- Komplex Brunnenstr. 7 geführt. Auch dort muß Miete gezahlt werden, weniger zwar, aber wir haben auch kaum noch halb so viel Raum wie davor. Dennoch fühlen wir uns dort in dem Alternativprojekt mit seinen 80 BewohnerInnen wohl, auch wenn der Komplex einem Privatspekulanten gehört und so die Lage nur graduell geändert ist. Darum: unterstützt den A-Laden mit Spenden, am besten mit monatlichen regelmäßigen Beiträgen auf unser Konto, damit wir BESSER weitermachen können!

Viele Menschen haben über die Jahre auch selbstlos als KollektivistAs dazu beigetragen über den A-Laden anarchistische Ideen zu verbreiten und zu inspirieren. Ich wäre überfordert hier Zahlen zu nennen. Aus naheliegenden Gründen verbietet es sich hier auch Namen zu nennen, wenn auch einige Namen wirklich erstrangig hervorzuheben wären. Aus verschiedenen Gründen sind diese Menschen andere Lebenswege gegangen oder leben mittlerweile an anderen Orten dieser Welt. Auch ihnen allen sei hiermit Dank gesagt für das, was sie für die Verbreitung eines libertären Denkens und einer anarchistischen Lebenshaltung getan haben, die, das sei hervorgehoben, auch im kleinen privaten Bereich wichtig und lebbar ist. Ja mehr noch ist dieser kleine Bereich der Ursprung und der Kern aller gesellschaftlichen Veränderung. Wer auf DIE Revolution wartet, wartet vergebens. Revolutionen sind Rucke in der Geschichte und sie bringen nichts zutage und zustande, was nicht schon vorher auf persönlicher Ebene angelegt ist. Daher sind sie schon gar keine Garantie für einen wirklichen anarchistischen Umschwung der Gesellschaft. Revolutionismus ist nebulöse Mythenhascherei! Was nicht gelebt wird hat auch keine Chance auf Verwirklichung.

An unserem neuen Standort bei der U-Bahn Rosenthaler Platz finden wir neben unserem direkten Nachbarn, dem Subversiv, einige andere verwandte Locations vor, die schwarz-rot lackiert sind. Im BAIZ, Ecke Tor-/Christinenstraße ein paar hundert Meter weiter, machen wir monatlich mindestens zwei Veranstaltungen unter dem Motto ALEx - "A-Laden im Exil". Als quasiAbleger des BAIZ gibt es jetzt das "loc@l" am Rosenthaler Platz und gleich um die Ecke ist das EXbesetzte Haus Linienstraße, in das wir 2006 beinahe eingezogen wären. Angenehm ist auch die Nähe zur Volxbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die einst wesentlich von Anarchisten wie Gustav Landauer und Bruno Wille mitgegründet wurde. Das "Café Burger" in der Torstraße soll dem Vernehmen nach auch ein libertäres Selbstverständnis haben und das Büro der FAU in der Straßburger Straße ist in Latschweite. Auch die "Bibliothek der Freien" im "Haus der Demokratie" in der Greifswalder ist fußläufig erreichbar. Nicht zu vergessen der "Umsonstladen" bei uns in der Brunnenstraße in einem anderen bedrohten Hausprojekt und das Kino Lichtblick, der Buchladen Schwarze Risse und mehrere EXbesetzte Häuser in der Kastanienalle im angrenzenden Prenzlberg. Bei soviel Schwarzrot sollte doch was gehen!

Der neue A-Laden ist nicht mehr ganz der alte A-Laden. Wir wollen verbindlicher arbeiten und moderner kommunizieren - mit Euch und weltweit. Wir wollen die breite Bevölkerung erreichen. Die kleinere Fläche erzwingt ohnehin andere Konzepte, denn als Gruppentreffpunkt und Veranstaltungsort ist der A-Laden mit seinen wenigen Sitzplätzen nur noch sehr bedingt geeignet. Für uns heißt das Konzentration auf die Kernkompetenz: anarchistisches Wissen vermitteln, vernetzen, inspirieren und physisch sowie digital Materialien bereitstellen. Das fällt alles nicht wie das Manna vom Himmel, sondern muß mit Technik, Struktur und Verbindlichkeit erarbeitet werden und - ja es muß auch bezahlt werden. Ohne Unterstützung von außen und verstärkte Mitwirkung innen ist das kaum zu schaffen. Statt Schneckentempo würden wir uns schwarze Panthersprünge wünschen. Gebt uns dazu die Power!

Wir laden Euch also ein, die schon vorhandene schwarzrote Infrastruktur häufig zu nutzen und vor allem den A-Laden nach Kräften zu unterstützen, so daß wir in fünf Jahren 25 Jahre ALaden vielleicht sogar im eigenen "Haus der Anarchie" feiern können. Projekt A ist in seiner Kernidee nicht tot und wenn es Bücher wie ANARCHIE! von Horst Stowasser kürzlich bis auf Platz Eins der Sachbuchbestenliste schaffen, ist noch Grund zur Hoffnung.

Alle die ich hier versäumt habe zu erwähnen, mögen nicht böse sein! Ich würde sonst noch bis morgen früh reden und wir wollen ja noch ne Menge Spaß miteinander haben. Im Namen des A-Ladens Berlin also schwärzlich willkommen zu unserem abendfüllenden Kulturprogramm mit unseren FreundInnen, die alle zu Gunsten des A-Ladens auf ihre Gage verzichtet haben. Auch hierfür einen ganz besonders schwärzlichen Applaus! Jetzt aber Bühne frei für die Barden der Anarchie!

A-Laden

3.) 21 Jahre Anarchistischer Laden Berlin
- s e i t 1 9 8 8 -
A-Laden im Internet:
www.a-laden.org

Gegründet im November 1987 von der Anarchistischen StudentInnen Initiative (AStI, seit 1984), der Projekt A-Gruppe Berlin und freischwebenden AnarchistInnen aus FAU, GWR und anderen Zusammenhängen. Erster Öffnungstag: 1. Mai 1988 in der Rathenower Str. 22 in Berlin-Moabit (Nähe jetziger Hbf. und Siegessäule/Schloß Bellevue). Trägerin: Freie Kultur Aktion e.V. (F.K.A. e.V.) Finanzierung: im 22 Jahr ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge!

ACHTUNG! Der A-Laden ist seit 11/2006 von Moabit nach Berlin-Mitte umgezogen.

neue Adresse:

A-LADEN / Freie Kultur Aktion e.V.
Brunnenstr. 7
D-10119 BERLIN(-Mitte)

Karten-Link:
http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Brunnenstr.+7,+Berlin&sll=51.481383,10.415039&sspn=0.002967,0.007843&ie=UTF8&ll=52.534498,13.400574&spn=0.023181,0.062742&z=14&iwloc=A

Öffnungszeiten: jeden Donnerstag von 18:00 bis 22:00 Uhr (mindestens; außer an Feiertagen) und nach Absprache

Verkehrsanbindung: U-Bahnhof Rosenthaler Platz (100 m) sowie diverse Busse und Tram.

Telefon Festnetz 030-228 052 37 Telefon mobil 0176-204 594 18 (nur während Büchertisch-Einsatz oder Ähnlichem) Bei O2-Handy-Anschlüssen (0176 / 0179) und Festnetz können wir aus der Homezone kostenlos zurückrufen! ((d.h. aus dem A-Laden)

www.a-laden.org

www.myspace.com/aladenberlin

A-Laden[ättt]free.de oder A-LadenBerlin[ättt]web.de oder anarchy[ättt]action.ms

Konto Nr. 489 767 107
BLZ 100 100 10
Postbank Berlin
Freunde der direkten Aktion (FddA)

SEID REALISTISCH: FÖRDERT DAS UNMÖGLICHE! - Spendet was das Zeug hält!

(Die monatlichen nackten Fixkosten des A-Ladens betragen z.Zt. 300 € !)

Der A-Laden soll in den kommenden Jahren zum modernen anarchistisch-libertären Kompetenz- und Medienzentrum ausgebaut werden und somit einer zeitgemäßen Aufgabe gerecht werden. Dafür fehlen bisher noch die Mittel. Daher ist der Weg das Ziel und wir arbeiten perspektivisch weiter. Das Konzept der anarchistischen Dezentrale bleibt weiter in dem Sinn aktuell, als der A-Laden sich als Knoten- und Vernetzungspunkt versteht, der undogmatisch PROpagandistisch eine libertäre Lebensauffassung in die Stadt Berlin, Umland und darüber hinaus ausstrahlen und die weitgehende Unwissenheit über die Ideenwelt des politischen Anarchismus vermindern soll.

Die räumlichen Möglichkeiten (jetzt 43 qm, ehemals 105 qm) geben eine Funktion als auch libertärer Stadtteilladen nicht mehr her und das Konzept des libertären Infoladens hat sich durch die neue gesellschaftliche Kommunikationskultur größtenteils überlebt - nur sinnvolle Aspekte davon werden weiterverfolgt. Auch unser umfangreiches Archiv wird noch einzudampfen sein (u.a. durch Digitalisierung und Weitergabe). Daher besinnt sich der Anarchistische Laden Berlin auf seine Kernkompetenzen und bietet Informationen, Kontakte und ReferentInnen zu verschiedenen libertären Themen an.

Monatlich finden mindestens zwei A-Laden-Veranstaltungen unter dem Label "ALEx" (A-Laden Experience) in der nahen Kulturschankwirtschaft BAIZ ( www.baiz.info ) und zusätzlich z.T. anderswo statt, neuerdings auch mal im A-Laden selbst. Seit 11/2006 ca. 60 Veranstaltungen. Jährlich im August versacken auch wir im schwarzen Sommerloch: keine Veranstaltungen, A-Laden aber auf! Auf Absprache machen wir einen anarchistischen Leseabend im A-Laden, bei dem wir uns nach Lust&Laune einen Text schnappen und beiläufig beim rundum Lesen diskutieren (Termine wechselnd: auf Anfrage).
Demnächst wollen wir auch mal mehrtägige Seminare zu einem Thema anbieten.

Zudem betreiben wir seit Jahren die anarchistische szenenübergreifende Terminplattform "Das TerminAtor" für Berlin und Umland (www.terminAtor-berlin.tk) - zur Zeit (6/2009) leider wegen Softwarecrash under construction und wegen Geldmangel out of print. Ebenfalls under construction, aber in der vorhandenen Version 12/2007 noch online, ist www.A-Laden.org die zu einem interaktiven A-Wiki ausgebaut werden soll. Hiermit gibt es auch aktuell Aktualisierungsprobleme, weil 12/2007 unser Freund und Genosse Uli gestorben ist, der den Kram gemanaged hat ... Ersatz als admin haben wir bisher noch nicht gefunden. Zusätzlich finden sich unsere Termine neben www.squat.net/stressfaktor auch auf venyoo.de und bei www.myspace.com/aladenberlin, sowie in verschiedenen Programmplattformen und -zeitschriften.

Mit der direkten Nachbarschaft zu den Vereinsräumlichkeiten des "Subversiv" im ehemals besetzten Hauskomplex und seinen 80 BewohnerInnen fühlen wir uns gut aufgehoben und eingebunden in den erkämpften Freiraum einer internationalen alternativen Gemeinschaft.
Der A-Laden hält, zum Teil engen, Kontakt zu den weitaus meisten anderen libertären Gruppen Berlins.

4.) "Kapitalismus abschaffen! - Yes, we can!"
Kampagne zum Superwahljahr 2009

THE CRISES NEVER ENDS
Alle reden von der "Krise". Die politischen Prognosen verheißen eine weitere Verschlechterung der eh schon miesen sozialen Lage, liefern aber zeitgleich den Zündstoff für eine breite Diskussion über Alternativen zu den bestehenden Verhältnissen, der mittlerweile selbst von Medien wie dem Spiegel, als Ursache der "Finanzkrise" ausgemacht wird. Die Parteien schnüren Millionenpakete für Banken und "Rettungspakete" für konkursbedrohte, prestigeträchtige Unternehmen. Staat und Parlament werden als "Retter" präsentiert - schließlich bemühen sie sich um die Weiterexistenz der Unternehmen und Banken. Der Bevölkerung soll vermittelt werden, dass es allen gut gehen würde, wenn die kapitalistische Wirtschaftsordnung nicht kranken würde. Der Kapitalismus wird somit als alternativlose Notwendigkeit gerechtfertigt.

DIE FOR THE GOVERNMENT
Die weiter voranschreitende Verarmung weiter Bevölkerungsteile im Zuge der "Krise" wird darum das Topthema der anstehenden Europa- und Bundestagswahl, so wie der Kommunalwahlen sein. Parteiübergreifend wird auf`s Neue von "sozialer Gerechtigkeit" schwadroniert werden. Getragen ist das Heils- und Glücksversprechen der Parteien von der Hoffnung auch beim Menschen Stimmen abgreifen zu können, die sonst nicht zur eigenen Wähler_innengruppe zählen, die sie selbst eher "asozial" finden und mit denen sie sich gedrungener maßen höchstens am Wahlkampfstand unterhalten würden. Ziel ist letzten Endes der Wahlerfolg, so wie Ausbau und Fortführung der herrschenden Politik.

DONT LET THE SYSTEM GET YOU DOWN
Der Parlamentarismus ist keine Lösung, sondern höchstens eine Notstandsverwaltung der bestehenden ökonomischen Verhältnisse. Für den Kapitalismus, der ein permanenter Krisenzustand an sich ist, ist die parlamentarische Demokratie derzeit in vielen Ländern dessen beste Verwaltungsform. Die Beteiligung an den Wahlen bedeutet darum letzten Endes eine Zustimmung zu den Zurichtungen mit denen uns der Kapitalismus tagtäglich zuscheißt. Es bedeutet die Abgabe jeglicher Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Wir jedenfalls haben keine Hoffnung in den Staat. Statt dem desillusionierten Gerede am Küchentisch oder in der Kneipe, wie wir es von Freund_innen, Großeltern oder unserer Familie zu genüge kennen, setzen wir auf Selbstorganisierung. Selbstorganisierung heißt Vernetzung in der Nachbarschaft, im Betrieb, in der Schule oder Uni. Wenn es eine Alternative zu den bestehenden Verhältnissen gibt, die wir selbst gestalten können, dann ist es eben jene. Mietfreies und gutes Wohnen, ein Leben ohne Leistungsdruck, wie auch kostenlose Mobilität und Ernährung sind für uns erstrebenswerter, als Wasserträger_innen für die Parteien und den Kapitalismus zu spielen. Dies kann im Alltag in Form von Mietstreiks, Arbeitsverweigerung oder der gemeinsamen kostenlosen Umlagerung von Konsumgütern geschehen.

LET`S GET STARTED
Um praktisch zu werden, wollen wir den Menschen, die ihre Stimme nicht dem Parteiensystem geben möchten, die Möglichkeit geben sich selbst gehör zu verschaffen.

-Stimme erheben!
Anlässlich der Bundestagswahl sollen in vielen Städten Postfächer eingerichtet werden, wo Menschen per Briefwahl ihre ungültigen Wahlzettel einsenden können. Per Notar sollen diese beglaubigt werden damit diese Stimmen in der Wahlstatistik nicht als "Sonstige" etc. untergehen, sondern als aktive "Anti-Wähler" wahrgenommen zu werden.

-Aktiv werden!
Wahlpropaganda, Auftritte von Politiker_innen möchten wir als Fläche für kreativen Protest nutzen. Ansonsten lebt die Anti-Wahlkampagne von eurer Beteiligung. Nutzt also das Logo der Kampagne für eure Aktionen und Veröffentlichungen. Sorgt für Aufruhr in eurer Gegend, richtet "Anti-Wahl-Postfächer" in eurer Stadt ein und nutzt die Internetseite der Kampagne für die Veröffentlichung eurer Berichte.

-Demonstrieren!
Am 26. September, dem Vortag der Bundestagswahl wird es in Berlin eine zentrale Anti-Wahl-Demo geben. Außerdem sind Demos und andere Protestformen gegen das Parteien-Spektakel überall gern gesehen.

YES, WE CAN!
"Kapitalismus abschaffen! - Yes we can!" lautet der marketingträchtige Arbeitstitel unserer Idee zu einer Kampagne gegen das Superwahljahr 2009. Das Motto ist zum einen eine Persiflage auf das naiv-blöde "yes we can!"-Geschrei nach Selbstentmündigung und und zum anderen ist die Wahl unserer Losung der bewusste Schritt, keinen Anti-Wahl-Slogan als Motto aufzugreifen. Denn der Gang zur Wahlurne ist, auch wenn er eine wichtige für herrschende Politik spielt, nur ein Nebenschauplatz. Denn es geht nicht um "die Wahl an sich" oder das bündeln von Protestwähler_innen, sondern um den Kapitalismus! Egal ob der Kapitalismus gerade "gut" läuft oder ob das Betriebssystem gerade "fehl"funktioniert, wir wollen ohne ihn leben! Und dazu sagen wir: "yes we can!". Wir lassen uns nicht auf die staatliche Gleichung ein, die Mensch und Kapitalismus als zusammengehörig denkt und ihr den Rang eines "Naturgesetzes" zuschreibt. Die Diktatur des Marktes braucht Menschen, Menschen brauchen aber nicht die Diktatur des Marktes. Wir hassen den Kapitalismus und alles was er an Unterdrückung produziert. Wir wollen eine Welt jenseits von Verwertungslogik, Leistungsdruck, Antisemitismus, rassistischen Ausschluss und verinnerlichter sexistischer Unterdrückung. Nutzen wir das Superwahljahr 2009 um unsere Kritik und Wut Ausdruck zu verleihen.

Egal wen wir wählen, es kommt immer nur Scheiße dabei raus!
Darum: "Kapitalismus abschaffen! - Yes, we can!"

* Die Kampagne befindet zur Zeit noch in der Aufbauphase. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns mit anderen Gruppen und Einzelpersonen vernetzen, die ebenfalls die Wahl thematisieren wollen. Die Seite hat zum jetzigen Zeitpunkt darum für`s Erste die Funktion als Träger des Vorankündigungstextes zu fungieren. Später werden Kontaktmöglichkeiten, Material und Texte ergänzt.

* Die Kampagne lebt von den Menschen die sie gestalten und die sich dran beteiligen.:

Heraus zur Antiwahl-Kampagne 2009!

Schwarze Katze Nachtrag: Hintergrundinformationen über Parlamentarismus finden sich auf www.wahlkritik.de.vu

5.) TKDV: Entwicklung und Stand einer Bewegung
Bundesweites Vernetzungstreffen zur Totalen Kriegsdienstverweigerung: 12. bis 14. Juni 2009 in Frankfurt/M.

graswurzelrevolution 339, Mai 2009, Jörg Eichler

Solange es Militär und Wehrpflicht gibt, gibt es immer auch Menschen, die sich durch Desertion und Verweigerung widersetzen.

Bis in die 1970er Jahre waren politisch motivierte Totalverweigerer - abgesehen von der Gruppe der Zeugen Jehovas, die ebenfalls, aber aus vordergründig anderer Motivlage, die Wehrpflicht total verweigerten - weitgehend isoliert und individualisiert. Ab etwa Mitte der 70er Jahre entstanden international Totalverweigerer-Bewegungen, so auch in Deutschland: im Osten unter dem Namen "Freundeskreis Wehrdiensttotalverweigerer" (FWTV), im Westen zunächst unter dem Titel "Kollektiver gewaltfreier Widerstand gegen Militarismus" (KGW), eine Gruppe, die seit 1976 den libertär-pazifistischen KGW-Rundbrief verbreitete und ab 1984 das unter dem Titel "OHNE UNS" (OU) erscheinende Nachfolgeblatt herausgab.

Die Totale Kriegsdienstverweigerung blieb zwar auch weiterhin eine individuell geprägte Aktionsform radikaler Kriegsgegnerschaft, zu einer Massenbewegung hatte sie - zumindest in Deutschland (anders als z.B. in Spanien, wobei dort jedoch die sowohl aus historischen Gründen deutlich ablehnendere Haltung der Bevölkerung gegenüber dem Militär als auch "lokalpatriotische" Motive entscheidende Rollen spielten) - nie das Zeug. Dennoch nahm bis Ende der 90er Jahre sowohl der Grad der Vernetzung unter den Aktiven als auch die Wahrnehmung der Totalverweigerung als politische Aktionsform und Widerstand gegen die Wehrpflicht in der Öffentlichkeit kontinuierlich zu. Dabei waren sowohl die Zeitschrift OHNE UNS als auch die einmal jährlich stattfindenden Bundestreffen mit teilweise 60 bis 80 TeilnehmerInnen zu festen Bestandteilen und Motoren geworden. In vielen Städten gründeten sich darüber hinaus regional aktive Totalverweigerer-Gruppen, von denen einige über viele Jahre hinweg, also vor allem über die eigene persönliche Betroffenheit hinaus, auf diesem Gebiet politisch tätig waren. Auch auf internationaler Ebene wurden Kontakte zu Aktiven gesucht, etwa im Rahmen der War Resisters' International (WRI) oder des European/International Conscientious Objectors Meeting (ECOM/ICOM).

In den letzten Jahren ist es relativ ruhig geworden um das Thema Totalverweigerung. Seit etwa 2002 ging die Zahl der Verweigerer und damit auch ihre politische Wirksamkeit zurück. Das OHNE UNS erschien unregelmäßiger, verlor seine Bedeutung als eine der "Wirbelsäulen" der Bewegung und wurde Anfang 2005 schließlich eingestellt. Gleichzeitig war auch die Veranstaltung des Bundestreffens zunehmend in Frage gestellt: Jeweils zweimal in Folge gab es noch Bundestreffen in Hamburg (2000/01) und Dresden (2003/05) - in den dazwischenliegenden Jahren war es ausgefallen - und auch diese Treffen verzeichneten immer weniger TeilnehmerInnen. Beim letzten Treffen 2005 in Dresden war weitgehend Begräbnisstimmung angesagt: Angesichts von - neben knapp 20 altbekannten Gesichtern - nur noch drei Menschen, die ihre Totalverweigerung überhaupt potenziell (fraglich etwa durch weiter abgesenkte Einberufungsaltersgrenzen) noch vor sich hatten, schien es politisch keinen Sinn mehr zu ergeben, weiterhin die aufwendige Organisation solcher Treffen zu gewährleisten. Entschieden wurde schließlich, auch das BuTre zunächst in eine Art Winterschlaf zu versetzen, der dann enden sollte, wenn der Bedarf danach wieder besteht.

Das scheint nun endlich soweit zu sein. Seit etwa Mitte 2007 sind wieder mehrere Fälle von Totalverweigerung bekannt geworden, mit leicht steigender Tendenz, wenn auch nur im einstelligen Bereich. Erfreulicherweise ist auch zu beobachten, dass einige der Betroffenen wieder beginnen, bewusst die Öffentlichkeit zu suchen, etwa in Form von Blogs im Internet, um so ihrer Totalverweigerung über den jeweiligen Einzelfall hinaus eine politische Dimension zu geben. Dennoch haben es TKDVer derzeit schwer, aus ihrem jeweiligen Einzeldasein herauszutreten, vor allem, weil überregionale Strukturen praktisch nicht existieren. Teilweise erfahren sie zwar Unterstützung durch lokale Soligruppen, die sich anlässlich der Arrestierung bei der Bundeswehr oder des Strafprozesses mehr oder minder spontan aus ihrem persönlichen und/oder politischen Umfeld zusammenfinden, aber eben auch genauso schnell wieder zerfallen, wenn diese akute Situation beendet ist.

Nun hat sich eine Gruppe aus Gießen gefunden, die diesbezüglich einen neuen Anfang wagen will: Mitte Juni soll nach vierjähriger Pause wieder ein Bundestreffen in Frankfurt/Main stattfinden. Wer also mit dem Gedanken spielt, den durch die Wehrpflicht auferlegten Zwang zum Dienen mit einer Totalverweigerung zu beantworten, oder auch unabhängig davon einfach am Thema interessiert ist, dem sei die Teilnahme an diesem Treffen wärmstens empfohlen. Ziel des Treffens ist in erster Linie Vernetzung und Erfahrungsaustausch. Je nach Bedarf können verschiedene Arbeitsgruppen angeboten werden, deren Themen im Einzelnen letztlich von den TeilnehmerInnen selbst bestimmt werden. Es bleibt zu hoffen, dass von diesem Treffen genügend Impulse ausgehen werden, um künftig Aktiven wieder ein stabileres Umfeld für ihren radikalen antimilitaristischen Protest bieten zu können.

Termine

Bundestreffen zur Totalen Kriegsdienstverweigerung:
Fr., 12.06. - So., 14.06.09 in Frankfurt-Rödelheim. Anreise: Freitag, 12.06.09 ab 16.00 Uhr. Ort und Unterkunft: 'Raumstation Rödelheim', Auf der Insel 14, 60489 Frankfurt-Rödelheim, www.insel14.de

Mitzubringen: Schlafsack und Isomatte.
Verpflegung: Vokü mit veganem Essen.
Kosten: keine; Fahrtkosten können nicht übernommen werden.

Anmeldung an: Daniel Frede, Crednerstr. 22, 35392 Gießen, totalverweigerung[ättt]gmx.de

Weitere Infos

Weitere Infos zur TKDV und Einzelfällen:

http://tkdv-zittau.blogspot.com
www.kampagne.de/Wehrpflichtinfos/AktuellePraxisTKDV.php
http://totalverweigerung.blogsport.de
http://zwanglos.wordpress.com
http://realsatire.gmoc.de
http://jonasgrote.de
www.graswurzel.net

6.) Workshop Sprühschablone
ainfos

Sprühschablonen
 

Was ihr besorgen müsst:

 

das wärs soweit...
 
 

Wie ihr anfangt
 

Als erstes schneidet ihr euch den Karton zu, am Besten ihr lasst um jedes Motiv 3cm Rand, da es sonst nicht stabil genug ist. Nun klebt ihr eure Vorlage auf den Karton, hier empfiehlt sich ein Klebestift da es ansonsten passieren kann, dass der Ausdruck reißt oder verrutscht.
 
 

Das Ausschneiden
 

Nun nehmt ihr das Teppichmesser zur Hand und fangt an euer Motiv auszuschneiden. Schneidet bei Feinheiten lieber etwas weniger weg, da am Ende einfach alles zu unstabil ist, das sollte es ja nicht ;)
 

Viel Spass beim Ausprobieren!