Schwarze Katze Rundbrief 31.01.07
Es ist keine Schande nichts zu wissen,
wohl aber, nichts lernen zu wollen.
Sokrates
1.) Jahresrückblick 2006
Schwarze Katze Terminseite
2006 ist viel passiert: Gammelfleisch-Skandal, Fussball-WM, Streik bei Gate Gourmet, Mohammed-Karikaturen, Vogelgrippe, Gänsereiten, Feldbefreiung in Gießen, Ökologisch Anarchistisches Forum wird gegründet, antisemitische Schandtaten in Hagen und Hemer, Braunbär Bruno wird erschossen, NPD kommt in den Landtag von Meck-Pomm, antinationale Demo Dortmund ärgert Autoritäre, Papa Ratzi besucht Bayern, deutsche Soldaten vergnügen sich mit afghanischen Totenschädeln, Aufstand in Oaxaca. Die Schwarze Katze hat für 2006 einen Jahresrückblick erstellt.
Schwarze Katze Nachtrag 06.09.18: Der Schwarze Katze Jahresrückblick 2016 ist derzeit offline. Kann noch was dauern, bis das wieder onlinegestellt wird...
2.) Jeden Abend werfe ich
Erich Mühsam
Jeden Abend werfe ich
eine Zukunft hinter mich,
die sich niemals mehr erhebt -
denn sie hat im Geist gelebt.
Neue Bilder werden, wachsen;
Welten drehn um neue Achsen,
werden, sterben, lieben, schaffen.
Die Vergangenheiten klaffen. --
Tobend, wirbelnd stürzt die Zeit
in die Gruft. -- Das Leben schreit!
3.) Sturm über Deutschland
Fotos und Bericht: Schwarze Katze
Gefahr für Waldgänger
Der Orkan Kyrill fegte am 18. und 19.01.07 durch Deutschland und sorgte für grosse Schäden in den heimischen Wäldern, besonders im Sieger- und Sauerland. Auch das sauerländische Hemer wurde nicht verschont. Wir haben uns die Schäden in den Hemeraner Ortsteilen Sundwig, Stephanopel und Frönsberg angesehen. Dabei waren wir vorsichtig, denn nach einem Sturm ist es gefährlich den Wald zu durchstreifen, da noch stehende Bäume durch Spannungen brechen können. Unsere Empfehlung: Bleib zuhause und schau dir unsere Fotos an.
Hemer stark von Orkanschäden betroffen
Starke Sturmschäden gab es in den vorher grossen Wäldern von Frönsberg, Stephanopel und Ihmert. Sowohl beim Lohberg als auch beim Brandenberg im hochgelegenen Frönsberg stürzten die meisten Fichten um, während einige Buchen noch stehen. "Die Stadt Hemer ist im Sauerland mit am stärksten betroffen", so Ingo Haurand, Förster der Forstbetriebsgemeinschaft Unteres Hönnetal. Die Feuerwehr fuhr etliche Sondereinsätze. In Hemer-Deilinghofen wurden von 1.000 Hektar 12 % zerstört. Die Stadt Hemer als Waldbesitzer muss durch Kyrill 30.000 Festmeter verkaufen. Das entspricht der 12fachen jährlichen Einschlagsmenge. Der 230 Hektar grosse Hemeraner Stadtwald ist zu 70 - 80 % betroffen, insbesondere bei Fichten. Private Waldbauern können damit rechnen die nächsten drei Jahrzehnte kein Einkommen aus dem Wald mehr zu ziehen. Darüberhinaus müssen sie die Fällarbeiten vorfinanzieren. Der durch einen umgestürzten Baum verursachte Brückenschaden am Höcklingser Weg, vom Wind herausgeschleuderte Dachziegel und die 17 kaputten Strassenlaternen lassen sich durch die Versicherung schnell wieder ersetzen, aber bis Bäume wieder wachsen wird es noch sehr lange dauern. Der Wald, der Hemer lebenswert gemacht hat, ist nicht mehr wiederzuerkennen. 450.000 Festmeter Bruch- und Wurfholz entsprechen 15.000 schweren LKW-Transporten, um das gefallene Holz aus Hemer abzutransportieren. Der Abtransport wird ein Jahr dauern. Bittere Folgen für den Tourismus im Sauerland: Die ersten Stornierungen mussten angenommen werden.
Gegenseitige Hilfe in Iserlohn
Joachim Zacharias, Leiter des Forstamtes in Olpe beklagt den Verlust von 1 Million Festmeter Holz in seinem Revier: "Ganze Bergkuppen sind regelrecht blank". Das mit 70 % bewaldete Siegen-Wittgenstein musste grosse Schäden verzeichnen. In Hagen sind 40 Hektar Wald zerstört und 120 Hektar beschädigt. Hemers Nachbarstadt Iserlohn hat 350.000 und Balve 300.000 Festmeter Sturmschäden zu beklagen. Wenn das Holz nicht mit Wasser bespritzt wird, bedienen sich die Borkenkäfer, die herauskommen, wenn es einige Tage wärmer wird. Das Felsenmeer hat es nicht so schlimm erwischt. Dort sind nur 10 Buchen umgestürzt. Die Forstbetriebsgemeinschaft Iserlohn lud für den 25.01.07 zu einer gutbesuchten ausserordentlichen Mitgliederversammlung ein. Dort wurde ein gemeinsames Vorgehen und gegenseitige Hilfe beschlossen.
Genug Lichtung
Die vom Sturm verschonten nun einzelstehenden Bäume sind bei künftigen Unwettern besonders gefährdet. Der Stadtförster Dirk Basse wird am 26.01.07 im Iserlohner Kreisanzeiger mit folgenden Worten zitiert: "Im Stadtwald hat es uns voll erwischt. Überall, wo Holz liegt, sind wir voll dabei. Meine Leute müssen sich durch zehn bis 15 Meter hohe Fichtenwände kämpfen." Im Balver Wald und in der Rottmecke sei "alles platt, da steht nichts mehr. Man kann es sich nicht vorstellen. (...) Auf 1000 Meter Breite steht kein Baum mehr. (...) "Das schönste am Wald ist die Lichtung. Davon haben wir nun genug."
Hohe Kosten
Der Forstamtsleiter des Märkischen Kreises, Bernd Schmitt rechnet mit hohen Kosten. 30 Millionen Euro kosten nach seinen Berechnungen die Aufräumarbeiten im MK, weitere 30 Millionen die Wiederaufforstung. Er ist gegen den Einsatz von 1 Euro Jobbern, sondern fordert Fachkräfte, um die gefährliche Arbeit zu erledigen. Logistisch stellen Holzabsatz und Holzbergung grosse Anforderungen.
Waldschäden durch den Orkan Kyrill in Hemer
Fotos: Schwarze Katze, 28.01.07
Hemer Sundwig |
Absperrung |
Lange steht das nicht mehr... |
umgefallenes Warnschild |
umgeknickter Baum am Waldfriedhof |
heruntergefallene Dachziegel |
hinter dem Waldfriedhof Sundwig |
schiefes Grabkreuz auf Waldfriedhof |
Windbruch |
Vor dem Sturm war auf der Bergkuppe alles bewaldet |
Kyrill hat im Stephanopeler Tal... |
...ganze Arbeit geleistet |
Windwurf in Stephanopel |
mit Motorsäge abgesägt |
Fichten hinter Baumreihe stehen nicht mehr |
umgeknickter Baum in Frönsberg |
Blick auf Hans Prinzhorn Klinik nun möglich |
mitsamt Wurzelballen vom Wind umgeworfen |
entwurzelter Baum |
düstere Aussichten |
Flachwurzler
Wieso dieser Sturm so grosse Schäden anrichten konnte, hat verschiedene Ursachen. Durch die Umweltverschmutzung und das daraus resultierende Waldsterben sind die Bäume sowieso geschwächt. Fichten haben im Sturm die geringsten Überlebenschancen. Die Wurzeln von Fichten gehen in die Weite und nicht so tief in den Boden hinein und finden daher bei Sturm keinen besonders festen Halt. Da dieser Winter praktisch ausgefallen ist, gab es auch keinen Frost und so konnte der Regen den Boden aufweichen und so kann das Hin und Herschaukeln der Fichten durch den Sturm leicht den Wurzelteller lösen und den Baum umfallen lassen. Von den am Boden liegenden Bäumen sind daher die meisten Fichten.
Tannen widerstehen besser: sie sind fester und haben zudem Pfahlwurzeln. Aber sie wachsen langsamer, sind deshalb forstwirtschaftlich unrentabler. Besonders Fichtenbestände in Monokulturen mussten dran glauben. Fichten und Buchen sind beide "Flachwurzler", sie holen sich ihr Futter aus den oberen Bodenschichten. Fichten haben das Problem, dass sie ihr "Blattwerk" im Herbst nicht abwerfen und zudem durch Monokultur nur noch oben ihre "Blätter" tragen: da kann Sturm gut angreifen und den Stamm - Hebelwirkung - durchbrechen. Also: Fichten werden bei orkanartigen Stürmen eher abgebrochen, die stabileren Buchen dagegen gleich ganz entwurzelt, einzeln stehende Fichten aber durchaus ebenfalls samt Wurzelwerk aus der Erde gehoben. Buchen lieben zudem Kalkböden. Da ist, weil Kalkstein relativ leicht wasserlöslich und deshalb von einer Vielzahl von Klüftchen durchzogen und oberflächlich zerbröselt, die oberste, nahrhafte Humusschicht nur dünn (der Humus verschwindet in den Klüftchen), und der Boden unter dem Wurzel"ballen" einer umgeworfenen Buche schaut er aus wie Geröll: wer kann sich da schon dran festhalten...
Aus Fehlern lernen
Mehr Wildnis, vom Menschen unbewirtschaftete Fläche, wär für die Natur besser. Wenn schon Waldnutzung, dann anders: Bei der Wiederaufforstung sollte auf Monokulturen verzichtet werden und stattdessen Mischwald angepflanzt werden. Da die Sägewerke in Süddeutschland momentan eine grosse Nachfrage nach Holz haben, sollten die Bäume vom Sauerland per Bahn in den Süden gebracht werden. Auf den höhergelegenen kahlen Flächen könnten Windkrafträder aufgestellt werden. Weniger Autoverkehr trägt zur besseren Widerstandsfähigkeit der Bäume bei.
Durch die Profitgier der Unternehmer spielt das Klima verrückt. Starker CO2 Ausstoss durch Fabriken und Autos, Abholzen von Regenwäldern, das Abschmelzen der Arktis, das Wachsen des Ozonlochs, kurz gesagt die naturzerstörende kapitalistische Produktionsweise ist für die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen verantwortlich. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, da dieser im Gegensatz zum Individualverkehr eine Kohlendioxidreduzierung beinhaltet, ist ebenso wie die Förderung regenerativer Energien dringend geboten: Der Nulltarif bei Bus und Bahn wäre schon mal ein erster Schritt zum Klimaschutz. Aufgrund der nahezu ausschliesslichen Orientierung auf naturzerstörende Arbeitsplätze plus Wirtschaftswachstum durch Kapitalisten und Marxisten müssen wir in Zukunft mit weiteren Orkanen, Hitzeperioden und Überschwemmungen rechnen. Künftig sollte daher mehr Wert auf ökologische Aspekte gelegt werden.
4.) Über uns
aaud - assoziation autonomer umtriebe dachau, www.aaud.tk
Die herrschenden Klassen behaupten stetig, dass mit der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation des weltweiten, allumfassenden Kapitalismus das Ende der Geschichte erreicht wäre. Mit der bürgerlichen "Demokratie" als Zusatz, sind in diesem System jedoch nur die Freiheiten der Ausbeuter gesichert. Innerhalb des Systems ist keine Gerechtigkeit möglich, da dieses Wirtschaftssystem, der Besitz der Produktionsmittel in den Händen einer Minderheit, die Einteilung der Menschen in "Ober"- und "Untermenschen" voraussetzt, Ausbeutung zum Prinzip macht. Politischer Einfluss wird nur durch die alle paar Jahre stattfindende Wahl der Intensität der Ausbeutung gewährt.
Eine Veränderung der bestehenden Verhältnisse kann nur durch die Beseitigung ihrer Ursachen langfristig gelingen: Durch eine soziale Revolution!
Wir haben uns organisiert, um auf dem Weg dorthin Auswüchse, Ursache und einfach nur das Dasein des kapitalistischen Systems zu demontieren und zu bekämpfen, um letztendlich die Herrschaft des Menschen über den Menschen gänzlich abzuschaffen!!
Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!
Um diesen Zustand zu erreichen sind wir in verschiedenen Bereichen aktiv und offensiv:
Freiräume
Die Erkämpfung eines autonomen JUZ vor Ort ist als Rückzugsgebiet gedacht, wo Jugendliche fernab des Konsumterrors sich austauschen, informieren und wenn gewollt auch organisieren, eigene Ideen verwirklichen können. Selbstverwaltung als lehrreicher Aspekt für ein solidarisches Miteinander in einer entsolidarisierten Gesellschaft. Außerdem bietet ein minimaler Freiraum die Möglichkeit des verbesserten Austauschs einzelner Teilbereichskämpfe und einen sozialeren Umgang der verschiedenen Subkulturen.
Betriebsarbeit
…trifft den Kapitalismus an seinen Wurzeln. Gewerkschaftlich organisiert in der Basisgewerkschaft FAU (Freie ArbeiterInnen Union), kämpfen wir im Syndikat für Gesundheits- und medizinische Berufe / SANITA für die Stärkung der Klassensolidarität und versuchen in unserer Arbeit die psychische Unterjochung der Lohn empfangenden Menschen durch direkte Aktionen anzugreifen und durch Tageskämpfe den sozialen Status unserer Kollegen zu erhalten und auszubauen.
Antifaschismus
Dachau ist die Stadt mit dem ersten Konzentrationslager in der Herrschaft des Nationalsozialismus! Dem Prototyp für die spätere systematische Vernichtung von über 6 Millionen Menschenleben. Somit besteht eine permanente Verantwortung seitens seiner EinwohnerInnen, Tendenzen in diese Richtung, auch nur minimalster Art, aufzudecken und zu bekämpfen. Und da man dies nicht von der örtlichen bürgerlichen Elite erwarten darf, werden von uns verschwiegene, unbequeme Vorfälle nicht toleriert! Auch wenn Dachau keine Hochburg ist, nehmen rechtsradikale Präsenz, kleinere(Schmierereien) und mittlere Übergriffe(verbaler und tätlicher Art) eindeutig zu. Zudem ist die bayrische Provinz an sich schon sehr anfällig für rassistische und nationalistische Anschauungen. Im konservativen Lager wird dies eher noch geschürt. Deshalb gehört die Auseinandersetzung mit den reaktionären Ansichten der rechten CSU für uns genauso zum antifaschistischen Selbstverstäündnis, wie die Zerschlagung faschistischer Strukturen.
Primäres Ziel ist die Schaffung eines antifaschistischen Gegenbewusstseins.
Wir beziehen uns in der Umsetzung unserer Ziele nicht auf eine bestimmte, vorgefertigte Theorie, oder eine/n bestimmte/n TheoretikerIn. Zwar gibt es Prinzipien, aber keine Dogmen! Trotzdem gab es bestimmte Bewegungen, von denen uns vieles beeinflusst hat, ohne aber ihre damalige Sache 1:1 bei uns für die Gegenwart zu übernehmen! Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang z.B. die autonome Bewegung der 80er Jahre in der BRD, die Haschrebellen und der Blues Anfang der 70er in West- Berlin, die anarchistische Frauenbewegung, die Autonomia operia `77 in Italien, die Zapatistas in unserer Zeit in Mexiko, der anarchistische Widerstand weltweit gegen Kapital & Staat früher, heute, immer…………
Allerdings hängt das Bewusstein immer vom Sein ab. Und dieses immer von den materiellen Verhältnissen. Und die befinden sich in der Gegenwart! Zwischen Kapital und Arbeit verläuft ein stetiger Kampf, mal mehr, mal weniger intensiv. Eine Einigung kann es nicht geben! Es ist unsere Aufgabe die Widersprüche aufzuzeigen. Somit sind wir stetig gefordert unsere Kritik zu erneuern und zu verbessern, damit unser Kampf weiter präzisiert wird bis zur Erreichung unserer Ziele!!!!
One struggle
One fight
5.) Hannover Krawallhauptstadt
Anarcho-Randalia Hannover, 18.01.2007
Kurz nach dem ein Workshopwochenende zur Vorbereitung auf den G8-Gipfel in einer öffentlichen Schule in Hannover bei manchen Lokalpolitikern sowie in der Presse für Wirbel sorgte, gibt es nun den nächsten Skandal: Oberbürgermeister Stephan Weil stellte offensichtlich das Rathaus für Workshops zur Verfügung, bei denen die Teilnehmenden darauf vorbereitet werden, Hannover als Hauptstadt von Krawall und Randale zu etablieren. Was Sturmtief "Kyrill" nicht schafft, erledigt die Verbindung Anarcho-Randalia Hannover!
Vor dem Rathaus |
Im Rathaus |
Folgende Presseerklärung hat die Gruppierung herausgegeben: Pressemitteilung: "Hannover muss Krawallhauptstadt werden!" Die sich ständig schlagende Verbindung "Anarcho-Randalia Hannover" nahm die Berichterstattung über "Blockadetrainings in der Integrierten Gesamtschule Linden" erfreut zur Kenntnis (indymedia berichtete neben mancher Lokalpresse). "Endlich ist die öffentliche Aufmerksamkeit für unser Anliegen geschaffen: Hannover muss Hauptstadt von Krawall und Randale werden!", so ein Sprecher der Verbindung. Noch gibt sich die Gruppe aber skeptisch, was die von FDP-Ratsherr Wilfried Engelke prophezeite weltweite Außenwirkung von G8-Aktionsvorbereitungen in einer hannöverschen Schule am vergangenen Wochenende angeht. "Damit die Weltpresse tatsächlich eventuelle Ausschreitungen am Rande des G8-Gipfels auf Hannover zurückführen wird, muss jetzt noch kräftig nachgelegt werden. Am Ende soll weltweit von jedem mit einem müden Schulterzucken konstatiert werden können: ‚Es ist doch bekannt, dass Demos in Hannover meist in Ausschreitungen enden’." Zu diesem Zweck führt die Verbindung Aufbau-Workshops für Gipfelstürmerinnen und Gipfelstürmer durch, bei dem "Möglichkeiten der Gipfel-Blockade vertieft und erweitert" werden sollen. Man beabsichtige, den technisch versierten Umgang mit Pflastersteinen, das schnelle Errichten effizienter Barrikaden sowie die Grundlagen der Molotow-Chemie mittels Trockenübungen zu proben. |
Tolle Workshops waren im Angebot |
Um auch Oberbürgermeister Stephan Weil eine Chance zum Mitmachen zu geben, fand die erste Aktion im Rathaus sowie davor auf dem Trammplatz statt. Dass Weil sich von den zuletzt an einer städtischen IGS durchgeführten Vorbereitungen für friedlichen Protest nach dem Vorbild von Gandhi distanziert habe, könne man bei der Anarcho-Randalia verstehen. Derlei Aktionen könnten Hannover schließlich nur in ein negatives, provinzielles Bild rücken. Die Gruppe verspreche aber, dass es bei ihren Aktionen um "handfeste Bambule" gehen soll, die auch die Bildzeitungsredaktionen in Hamburg und Berlin zum Staunen bringen könnten. Der Krawall-Standort Hannover erführe so eine Aufwertung.
OB Weil wurde beim Auftakt der Workshop-Reihe nicht gesichtet, alle Ratsfraktionen sollen jedoch noch das Angebot erhalten, dass die Workshops auch bei ihnen durchgeführt werden können.
Hintergrund:
In Teilen der globalisierungskritischen Szene, die sich auf Proteste gegen den G8-Gipfel im Ostseebad Heiligendamm im Juni dieses Jahres vorbereitet, wurden die Einschätzungen hannoverscher Politiker zu einer Veranstaltung von Janun in Kooperation mit dem attac-Netzwerk mit einer Mischung aus Amüsement und Empörung aufgenommen. Die offensichtliche, zum Himmel schreiende totale Unkenntnis, die insbesondere den FDP-Ratsherrn Wilfried Engelke nicht von öffentlichen Diffamierungen abhielt, macht eine kreative Antwort erforderlich. Die provozierende Reduzierung der G8-KritikerInnen auf für das Gastgeberland Deutschland unerwünschte Randalierende ist eine irrsinnige Idee von Leuten wie Herrn Engelke, die nun mit Aktionskunst konsequent aufgegriffen wird. FDP und CDU, aber auch SPD-Oberbürgermeister Stephan Weil sollen sich noch wünschen, sie hätten ihre Ressentiments gegenüber der politischen Opposition, sowie ihren merkwürdigen Lokalpatriotismus nie in einer so dumpfen Weise gegenüber der dankbaren lokalen Presse zum Besten gegeben.
Die Kritik am Treffen der G8 darf derweil nicht durch sensationslüsterne Politiker und Journalisten in den Hintergrund gedrängt werden. Das Gipfeltreffen ist illegitim, die umfangreiche Kritik an der Politik der Mitgliedstaaten sowie der G8 als Institution gehört in die Medien und auf die Schreibtische auch der hannoverschen Ratsmitglieder. Wir hoffen, mit unserer Aktion die Augen derer öffnen zu können, die tatsächlich glauben, es ginge bei den Protesten nur um Krawall.
PS: Der Wachmann im Rathaus hat sein bestes gegeben, uns schnell wieder raus zu scheuchen. Also kündigt ihm nicht, ihr Verantwortlichen!
Ein weiterer Workshop: "Einführung in die Molotow-Chemie" |
Auch wichtig: Die Schergen gekonnt zurückdrängen... |
...schließlich sind Rangeleien nie ausgeschlossen. |
Smash the G8! Hannover ist dabei! |
Schwarze Katze Nachtrag: Wir sehen uns in Heiligendamm...