Echt tu matsch, Sender Freies Berlin, 84
Schwarze Katze Filmbesprechung

Echt tu matsch ist ein wunderbarer Spielfilm gegen Pädagogik und ein autoritäres Schulsystem, der überhaupt nicht mit oberlehrerhaftem Zeigefinger um die Ecke kommt. An der Dante Schule erlaubt der Direx und Geschilehrer Zander ein soziales Experiment:

SchülerInnen und LehrerInnen tauschen die Rollen, Erstere sollen für den Zeitraum einer Woche den Ablauf der Schule bestimmen dürfen, und das tun sie auch! Da, wo vorher Dante Schule stand, hängt nun ein Transpi mit der Aufschrift: Schüler Schule. Auf ihr Bitten bekommen die SchülerInnen eine weitere Woche genehmigt, und hier setzt die Handlung ein. In einem Alptraum wird Herr Zander, in die Rolle des Schülers versetzt, vom Lehrer Bastian, den er in der Wirklichkeit in Geschichte unterrichtet, nach vorne zum Pult gebeten. Die Augen seiner gesamten KollegInnen sind auf ihn gerichtet, während er sich sichtbar ängstlich zwischen den Tischreihen nach vorne schiebt. Lehrer Bastian sagt ihm, dass er der Einzige sei, der es nicht geschafft habe, und knallt ihm die kalten Worte an den Kopf: "Das hast du dir selbst zuzuschreiben." Auf Zanders völlig perplexe Antwort, so habe er das gar nicht gemeint, fangen sämtliche BerufsgenossInnen und Bastian an, ihn auszulachen. Der erklingende Wecker lässt ihn hochschrecken: Er hat verschlafen.

Als er im Klassenzimmer erscheint und noch dazu den NS-Propagandafilm vergessen hat, welchen die SchülerInnen schon vorfreudig erwarten, verlangen diese von ihm eine Rechtfertigung für seine Verspätung (so wie es sonst LehrerInnen von ihren Opfern einfordern): "Haben sie uns nichts zu sagen?" Nachdem sich Herr Zander unfähig zeigt, Unterricht aus dem Stegreif zu gestalten, beenden die 7a-lerInnen die Stunde und wandern kollektiv ins LehrerInnenzimmer, wo sie die aufgeschlossene Frau Radke dazu überreden, mit ihnen Biologie zu machen.

Auch sonst machen die SchülerInnen, was ihnen gefällt: fünfzig Skateboards auf Schulkosten ordern, das Lehrerzimmer in Schülerzimmer (Lehrer bitte draußen bleiben) umwandeln, im Unterricht schlafen, die LehrerInnen benoten und mal eben eine neue Direxe wählen. Die Konservendosen unter den PädagogInnen sehen in der SchülerInnen-Schule von Anfang an eine Bedrohung für ihre Machtposition und die allgemeine Disziplin. Und auch Zander gefällt nicht, wie sich das von ihm abgesegnete soziale Experiment verselbstständigt, obgleich er fest davon überzeugt ist, dass sich am nächsten Montag, dem geplanten Ende, wieder die alte Ordnung einstellt. Ob sich seine Hoffnungen bewahrheiten? Ein Rat für alle, die es wissen wollen: Selber sehen statt Inhaltsangaben lesen!