C&A gibt Pelzverkauf auf - ein Erfolg der einjährigen Kampagne der Tierrechtsbewegung
Quelle: Schwarze Katze Rundbrief 07.03.01


C&A gibt per Presseerklärung bekannt, dass das europaweit vertretene Unternehmen den Pelzverkauf wieder einstellt. Im Winter 1998 ließ sich C&A von der Pelzindustrie nach Absprachen - u.a. auf der Fur & Fashion Frankfurt, der weltweit größten Pelzmesse - dazu verleiten, wieder in den Pelzverkauf einzusteigen. 10 Jahre lang hatte das Unternehmen zuvor - im Gegensatz zu z.B. Karstadt, Hertie, Kadewe und Boecker - darauf verzichtet gehabt, Geld mit Tierleid zu verdienen und statt dessen nur Webpelze angeboten gehabt.

Im Frühjahr 2000 startete die Koalition Offensive gegen die Pelzindustrie eine bundesweite Kampagne, der sich zahlreiche Tierschutz- und Tierrechtsgruppen und Einzelpersonen in und außerhalb der BRD anschlossen. Auch die Schwarze Katze und die Tierrechtsgruppe Iserlohn beteiligten sich mit Protestfaxen und Flugblättern an der Kampagne. Mit kontinuierlichen Aktionen: e-mail-, Fax- und Protestkartenaktionen, Demonstrationen vor C&A Filialen und vor der Hauptzentrale C&A Buying in Düsseldorf, Plakatwänden und Information über C&A auf Infoscreen, go-ins und sit-ins, Dachbesetzungen bei C&A, einer Ankettaktion sowie Buttersäureattacken auf Pelze bei C&A machten TierschützerInnen und TierrechtlerInnen auf die Situation der betroffenen Tiere, die für den Pelzhandel in sog. Edelpelztierfarmen gefangengehalten und mittels Genickbruck, Elektroschlag oder Vergasung umgebracht werden, aufmerksam.

C&A reagierte mit Anzeigen gegen Berliner und Kölner Aktivisten und machte Druck auf verschiedene Stellen (so auf die Deutsche Städtereklame, die in München eine Plakatwand an eine Tierrechtsgruppe vermietete - sie wurde diesen schließlich gekündigt; auf den Provider, der die C&A-Boykott-Kampagnen-Website zur Verfügung stellte - auch diese wurde den TierrechtlerInnen gekündigt; auf das Ordnungsamt Bochum: hier wurde den TierrechtlerInnen sogar widerrechtlich untersagt, Informationsblätter über C&A's Pelzverkauf zu verteilen - hier stellten die TierrechtlerInnen mittlerweile Strafanzeige gegen das Ordnungsamt). Darüber hinaus fotographierte C&A bei Demonstrationen vor ihren "Mode"häusern alle AktivistInnen ab: die Nerven lagen offensichtlich blank. Schließlich mußte bereits C&A England im vergangenen Jahr alle ihre Filialen schließen.

Es konnte von unserer Seite demzufolge nur mit einem Lächeln vernommen werden, dass C&A in ihrer Pressemitteilung nun verlautbaren läßt, dass der Pelzverkaufsstopp nicht auf die Proteste der TierrechtlerInnen zurückzuführen sei (und das, nachdem die Filiale C&A in Stuttgart, Herr Prinzen, erst am 01.03.2001 in der Stuttgarter Zeitung mit gleichem intern eindeutig abgesprochenen Wortlaut die Schließung seiner Pelzabteilung mit "wirtschaftlichen Gründen", nicht aber "Tierschützerprotesten" begründete.). Warum hätte C&A dann überhaupt darauf hinweisen müssen, dass der Pelzverkaufsstopp kein Erfolg der Tierrechtsbewegung sei, wenn nicht genau dieses der Fall ist?

Ohnehin ist auch die Tatsache, dass KundInnen Pelze bei C&A nicht oder nur unzureichend nachgefragt haben, auf jahrelange Proteste der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung zurückzuführen. So haben die TierschützerInnen und TierrechtlerInnen bei ihren Protesten vor C&A großen Zuspruch von PassantInnen - auch von C&A KundInnen - erhalten. Tausende von Unterschriften wurden überdies vor den C&A Filialen für die Schließung der Pelzabteilung bei C&A bundesweit gesammelt. Tierschutz- und Tierrechtsgruppen haben soundso neben Entsetzen auch mit Verwunderung vor zwei Jahren den Wiedereinstieg von C&A in den Pelztiermord feststellen müssen, in einer Zeit, in der das Bewußtsein, dass Menschen eine Friedenspflicht auch gegenüber Tieren haben und dass Gewalt gegen Tiere nicht mehr gesellschaftlich zu tolerieren ist, wächst.

C&A England kündigte 1999 somit gegenüber der Coalition to Abolish the Fur Trade an, dass sie im Hinblick auf die Verkaufspolitik C&A Deutschland selbstverständlich keine echten Pelze verkaufen würden; das sei aus Tierschutzgründen überhaupt nicht akzeptabel. Allein in Deutschland hat C&A dann auch vor zwei Jahren wieder Pelzabteilungen in ihren Filialen eingerichtet - als Testphase, wie es uns klar war und wie C&A nun selbst in ihrer Presseerklärung schreibt. Da ist C&A wohl der Propaganda der Pelzindustrie - vorneweg des Deutschen Pelzinstituts DPI in Frankfurt - aufgesessen, die seit Jahren versuchen, der Öffentlichkeit Glauben zu machen, dass ermordete Tiere auf der Haut zu tragen wieder "In" sei.

Jedoch auch die Fur&Fashion in Frankfurt, die vergangenes Wochenende zu Ende ging, verzeichnete in diesem Jahr erneut ein weiteres Absinken der AusstellerInnen- und BesucherInnenzahlen. Auch hier demonstrierten TierschützerInnen und TierrechtlerInnen, wie seit Jahren auch vor einigen sog. Nerzfarmen - noch etwa 50 solcher Gefangenenstätten gibt es in der BRD, während England Ende letzten Jahres Pelztierfarmen gesetzlich verboten hat und Holland ebenfalls ein Verbot derzeit diskutiert. Diese Tiertodeslager, von denen auch C&A die Felle der Tiere bezog, und deren Grauen Tierrechtsgruppen per Videodokumentation in den letzten Jahren immer mehr an die Öffentlichkeit brachten, konnten sich u.a. halten, weil die Pelzindustrie immer mehr versuchte, Pelz bis zur Unkenntlichkeit zu verarbeiten: durch Färben, Scheren und Materialmix, und als "Besatz" auf Textilien anzubieten. Auch diese "Besätze" sind jedoch tierliche Individuen gewesen, die ein Interesse an einem Leben und an Freiheit hatten. Ihr leidensvolles Leben und gewaltvoller Tod ist ebenso ethisch abscheulich und unerträglich. Unsere Kampagne wird folglich so lange weitergehen, bis C&A - wie auch alle anderen Bekleidungsunternehmen und -geschäfte - sich auch aus dem Verkauf von Pelzbesätzen zurückzieht.