Aktion gegen Ponyreiten in Lüdenscheid
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, 22.05.09

Nachricht aus Lüdenscheid
Am 18.05.09 bekamen wir folgende Nachricht von einem Schwarze Katze Sympie aus Lüdenscheid:
"Durch rumstöbern bin ich auf eure Seite aufmerksam geworden. Ich finde es eine tolle Sache, wie ihr euch einsetzt. Leider gibt es zu wenige Leute, die dafür bereit sind. Ein Anliegen habe ich aber auch. Gestern habe ich das Schützenfest in Lüdenscheid besucht. Ich mußte dort dann feststellen, dass meiner Meinung nach Tierquälerei betrieben wird. Es gibt eine Ponyreitbahn, auf der die Kinder reiten können. Die armen Ponys laufen da stundenlang im Kreis, Wasser habe ich auch keins gesehen. Ich verstehe nicht, wie die Schützengesellschaft das auch noch unterstützen kann. Dort zählt wohl nur der Profit und nicht die armen Tiere. Könnt Ihr denn da nichts unternehmen? Wäre schön, wenn Ihr Euch mal melden würdet."

Aktion läuft an
Daraufhin haben wir uns mit dem Nachrichtengeber in Kontakt gesetzt und ihn gefragt, ob er bei einer Aktion zugunsten der Ponys dabei sein würde. Falls er Zeit hätte, würde er dabei sein. Das war letztendlich der Fall. Positiv! Da normalerweise, wenn solche Anfragen in der Art kommen "Könnt ihr denn da nicht unternehmen?" oder "Man sollte mal...", es bedeutet, dass der Tipgeber sich vornehm zurückhält und damit sein Part erfüllt ist. "Man sollte mal..." bedeutet meist "Andere sollen mal, aber ich nicht.". Es ist es schon mal gut, dass er überhaupt dabei war. Aus persönlichen Gründen und da dies seine erste Aktion war, beobachtete er erstmal das Geschehen am Rande. Trotzdem prima, da ohne den Informanten unsere Aktion nicht stattgefunden hätte. Ohne ihn hätten wir nicht Bescheid gewusst. Er wurde zu einem der nächsten Schwarze Katze Treffen "Geselliges Beisammensein" eingeladen. Aktionen und öffentliches Auftreten für die Sache liegen nun mal nicht jedem, aber es gibt auch eine Menge anderer Möglichkeiten, aus dem Hintergrund unterstützend zu wirken. Unsicherheit bei der ersten Aktion ist ganz normal. Da ist es wichtig, auch drauf einzugehen, klarzumachen, dass jede/r mal klein angefangen hat und zu sagen: Alles halb so wild!

Bündnisarbeit
Die Gruppe Whats Inside wurde informiert und gefragt, ob eine gemeinsame Aktion mit Schwarze Katze stattfinden könnte. Nach dem positiven Feedback konnte die Aktion losgehen. Wir erstellten ein gemeinsames Flugi und bevor es losging, wurden die Haltungsbedingungen der Ponys genauer angeschaut. Wir verabredeten uns für den 22.05.09 um 17 Uhr auf dem Lüdenscheider Schützenplatz "Hohe Steinert", um die selbsterstellten Flyer zu verteilen. Nach einer kurzen Absprache ging es los. Wir waren insgesamt mit sieben Tierfreunden am Start. Einige Sympies hielten sich abseits und beobachteten die Aktion, um im Notfall einzugreifen, falls die Ponybesitzer Stress machen würden. In der Vergangenheit gab es einige Fälle von gewalttätigen Zirkusleuten, die brutal gegen Tierfreunde vorgingen.

Polizei macht keinen Stress
Diesmal war die Sorge vor brutalen Tierbesitzern aber unbegründet. Sie holten nur die Polizei als sie merkten, dass wir Aufklärungsmaterial verteilten. Diese war auch recht schnell zur Stelle. Sie hatten es auch nicht weit, da die Polizeiwache nicht weit entfernt liegt. Anscheinend war der Polizeiwagen eine Attraktion für die Schützenfestbesucher: Ein unbeteiligter Kirmesbesucher fotografierte ihn. Wir zogen uns zurück um die Polizei ihre "wichtige Ermittlungsarbeit" in Ruhe durchführen zu lassen. Die Cops nahmen ein Flugblatt mit und fuhren nach wenigen Minuten wieder weg, ohne uns anzusprechen. Vielleicht waren es aber auch tierfreundliche Polizisten, die schnell wegwollten, weil auf der Polizeiwache noch gesundes, veganes Essen auf sie wartete. Oder ihnen hat Ponyreiten auch nicht gefallen und sie wollten uns deswegen keinen Stress machen. In dem Fall haben sie bestimmt das Flugblatt kopiert und ihren Kollegen zu lesen gegeben. Dann lesen sie in ihrem Leben mal was Vernünftiges, statt sich die paranoiden Pamphlete von ihrem obersten Boss Wolfgang Schäuble reinzuziehen. Lüdenscheid ist bekannt dafür, dass dorthin Polizisten strafversetzt werden, die was ausgefressen haben. In dem kleinen unbedeutenden Kaff, in dem es ständig regnet und wo außer Nazi-Umtrieben, dümmlichem Geschwätz von stalinistischen Politsekten und Schützenfesten nicht viel los ist, ist es für Polizisten sicherlich recht langweilig. Da ist eine Aktion wie die unsere, sicherlich mal eine gelungene Abwechslung für die Hüter von Recht und Ordnung. Als die Cops wieder in ihre Wache abgedüst sind, haben wir zum Unmut derjenigen, die mit Ponys Geld verdienen, mit Flugiverteilen weitergemacht.

Profit auf Kosten der Tiere
Nicht nur beim Ponyreiten wird bei der Kirmes des Bürgerschützenvereins Lüdenscheid Profit auf Kosten der Tiere gemacht. Fisch, Fleisch, Wurst wird an fast jeder Ecke angeboten. So bekommen die zahlreich anwesenden Kinder die Tiertötung als ein Bild der Normalität vermittelt. Hauptsache die Kasse klingelt. Was dahinter an Leid, Tod und Qual steckt interessiert weder den Schützenverein noch die meisten Lüdenscheider Kirmesbesucher. Zwei typische Reaktionen auf unsere Verteilaktion: "Für mich steht fest: Das ist keine Tierquälerei, egal was auf euerm Zettel steht" und "Nein, das brauche ich nicht". Aber es gab auch positives Feedback: "Ihr habt recht! Aber das ist nicht nur mit den Ponys hier so, das ist bei den ganzen Sachen wie Zirkus und Co. der fall - einfach unnötig." Wie wahr... Eine Kirmesbesucherin, die ebenfalls auf Seite der Tiere stand, informierte uns darüber, dass die Ponybesitzer die Polizei gerufen haben. Die Betreiber des Ponykarussels waren sehr sauer über unsere Aktion und versuchten uns davon ab zu halten, indem eine Betreiberin sagte, dass das sowieso nichts nutzen würde, da durch unsere Flyeraktion nur zwei bis drei Leute davon abgehalten würden, ihre "Dienstleistung" in Anspruch zu nehmen und wir daher doch mit der Aktion aufhören könnten. Wenn unsere Flugiaktion angeblich so unbedeutend war, warum dann die Aufforderung diese abzubrechen? Anscheinend hat es doch was gebracht. Wir haben uns aber nicht einschüchtern lassen und nach dem kurzen Polizeiintermezzo weiterverteilt und konnten so noch einige Menschen nachdenklich machen. Einige Eltern konnten durch Flyer und Gespräche mit uns davon abgehalten werden, ihre teils übergewichtigen Kinder auf die kleinen Ponys zu heben. Eine kurze, intensive und notwendige Aktion.

Kirmes in Lüdenscheid
Fotos: Schwarze Katze, 22.05.09


Flugblattverteilaktion

Die Polizei war schnell zur Stelle

Schiffsschaukel

Ponys: Immer im Kreis...

Kirmes Eingang Hohe Steinert Lüdenscheid

Krakauer Currywurst

Bratwurst bedeutet Tiertod

Der Fisch schwimmt lieber im Meer

Thüringer Bratwurst

Pusta Fleisch

Nachfolgend das gemeinsame Flugblatt von Schwarze Katze und Whats Inside, welches wir am 22.05.09 am Lüdenscheider Schützenplatz Hohe Steinert verteilt haben:

Muss das sein?

Schützenvereine: Spaß am Schießen, das Üben mit dem Umgang diverser Schusswaffen und das Ermitteln des besten Schützen stehen an der Tagesordnung. Diese Verherrlichung des so genannten "Schießsports" kann durchaus auch als Verherrlichung von Gewalt verstanden werden. Dass solche Vereine sich dann auch einen Dreck um andere Lebewesen scheren, verwundert gar nicht. Seit vielen Jahrzehnten feiert der Bürger-Schützenverein Lüdenscheid e.V. jährlich sein Schützenfest. Dieses wird von der stolz verkündeten "größten Kirmes des Sauerlandes" begleitet. Dass diese Kirmes das Leiden einiger Lebewesen bedeutet, fällt nur den Wenigsten auf. Ohne Rücksicht auf die Tiere und mit dem reinen Gedanken des Profits wird ein so genanntes "Pony-Karussell" in das Kirmesprogramm aufgenommen. Das Leben eines solchen Karussell-Ponys ist mit dauerhafter Qual, Erniedrigung und Trist verbunden.

Grundsätzliche Überlegungen zum Ponyreiten: Pferde sind von Natur aus Lauftiere. In der freien Wildbahn bewegen sie sich täglich über einen langen Zeitraum hinweg in ruhigem Tempo, um Nahrung aufzunehmen. Das Verdauungssystem der Pferde ist darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen Futter aufzunehmen. Regelmäßig legen sie längere Strecken zurück, um neue Futter- und Wasserplätze aufzusuchen. Diese Bedürfnisse eines Ponys, das permanent stupide im Kreis laufen muss, werden nicht erfüllt.

Bei einem Leben als "Karussellobjekt" wird das Tier meist nur an "einer Hand" geführt, was eine einseitige Belastung des Körpers und der Beine mit sich trägt. Unter dem ständigen Druck des Dompteurs mit der Peitsche werden die Ponys dazu gezwungen Folge zu leisten und ihren "Dienst" zu verrichten, nämlich das Reiten lassen von Kindern bzw. Jugendlichen. Abgesehen von der Ausnutzung des Tieres durch den Besitzer, der mit ihnen sein unfair erwirtschaftetes Geld verdient, ist es eine große Qual für die Tiere, Tag für Tag auf hartem Betonboden, lediglich mit ein wenig Stroh bedeckt zu laufen, was schlecht für ihre Beine und Sehnen ist. Der Kopf wird mit den Zügeln tief nach unten gebunden, sodass die Tiere ihn nicht heben können. Dies wird gemacht, damit sie ihre Leidensgenossen nicht vor Stress beißen und sich auf keinen Fall gegen den Reiter wehren können. Dass diese Haltung bei den Pferden zu starken Schmerzen in der Halswirbelsäule und zu Muskelverspannungen führt, wird ignoriert.
Wer denkt, dass die Pferde zwischen den Pausen Auslauf bekommen, hat falsch gedacht, in den meisten Fällen befindet sich direkt hinter der kleinen Manege ein Auslaufkäfig der nicht größer als die Manege selbst ist, ebenfalls höchstens ausgelegt mit ein bisschen Stroh.

Es wird Zeit, dass wir an solchen Missständen und tierausbeuterischen Machenschaften Protest üben! Wir fordern einen sofortigen Boykott der "Karussell-Pony-Manegen" und den damit verbundenen Qualen!

Schwarze Katze, http://schwarze.katze.dk
Whats Inside,
http://whatsinside.blogsport.de