Schwarze Katze: Haustiere und ihr wunderbares Leben
Entschuldige die Ironie...sie ist nur der klägliche Versuch, eine Realität zu parodieren, die wenig Anlass zu Lachen gibt: Papageien, Mäuse, Hamster, Goldfische oder Spinnen in Zoogeschäften - sie alle existieren nur, um gehandelt zu werden, um des Profit willens. In dieser Gesellschaft werden sie fast ausnahmslos nur in Hinblick auf ihre Verwertbarkeit wahrgenommen. Tiere werden so zur lebendigen Ware abgestuft, zu einem austauschbaren Ding, dass wie Spielzeug über den Ladentisch wandert - und ebenso kalt wieder ins Tierheim abgeschoben wird, wenn die Menschen keine Zeit, keine Lust haben, sich um ihr Wohlergehen zu kümmern. Tiere sind nicht mehr als ein massenhaft gefertigtes Produkt, bei dem das einzelne nichts zählt: keines ist mehr Wert als das, was sie den VerkäuferInnen an Geld einbringen. Was bedeutet es für ein Lebewesen, in einen rechteckigen Käfig eingesperrt zu sein? BefürworterInnen von Haustieren argumentieren immer damit, dass ein Tier, das in Gefangenschaft geboren wird und nichts anderes kennt, sich an sein Leben hinter Gittern gewöhnt. Wenn diese "Gewöhnung" darin besteht, dass ein Hamster stundenlang ohne Pause im Kreis läuft oder sich die Zähne an Gitterststäben ausbeisst, dann haben sie recht. Das sich ständig wiederholende Verhalten ist der verzweifelte Versuch des Tiers, einen Ausweg zu finden - einen Ausweg, den es nicht gibt. Diese Stereotypie, wie sie auch die meisten Tiere im Zoo oder Zirkuse aufweisen, ist Ausdruck dessen, das diese Wesen schon völlig verstört, psychisch kaputt sind. Dieses Schicksal erleiden fast alle Haustiere. Viele Eltern rechtfertigen den Kauf eines Haustieres damit, dass es Kindern die Möglichkeit biete, Verantwortung zu erlernen - und dabei haben sie Psychologen und LehrerInnen auf ihrer Seite, die Tieren den Stempel "pädagogisch wertvoll" aufdrücken. Vor allem für kleine Mädchen, denen so beigebracht wird, sich mit der für diese Gesellschadt typischen Rolle der Fürsorgerin zu identifizieren: Am Haustier wird ihnen beigebracht, ständig andere zu pflegen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, welche irgendwo unter Erziehung, Haushalt und Beziehung begraben werden. Der Hamster, der Hund oder das Pony auf dem ReiterInnenhof werden dann im späteren Leben durch den Mann und die Kinder ersetzt, welche die Frau willig umsorgen soll. Wenn ich spazieren gehe und mir dabei Menschen mit ihren Hunden entgegenkommen frage ich mich, welchen Gefallen mensch daran finden kann, so mit einem lebenden Wesen umzugehen: Die Leine zwischen Herrchen bzw. Frauchen und Hund ist eine Fessel, welche Nähe erzeugt, wo eigentlich totale Entfernung besteht. Über die Leine, welche bestimmt, wie weit das Tier gehen kann, wird dem Hund vermittelt, dass er sich dem Menschen unterwrfen soll. Der Hund soll lernen zu gehorchen. "Mach was ich will" ist die Lektion, die das Tier jeden Tag zu lernen hat. Oft stellen Haustiere vor allem für alte Menschen die einzigen Gefährten dar, die sie vor völliger Einsamkeit bewahren. Tiere werden in dieser Gesellschaft als Ersatz für menschliche Zuneigung und Zärtlichkeit verkauft, Gefühle, für welche die Arbeitshetze den Menschen kaum noch Raum lässt. Viele Menschen leiden unter der Einsamkeit und so verlegen sie ihre an andere gerichteten Wünsche in das Tier. Doch in Wirklichkeit sind sie nur selten ein Ersatz für den Umgang mit anderen Menschen - aber sie trösten das Gewissen derer, die sich nicht um die Alten kümmern wollen oder können. Unter einem Wirtschaftssystem, das alles nur in Kriterien der Verwertbarkeit bewertet, sind alte Menschen nicht viel mehr als gesellschaftlicher Abfall. Tiere sind kein Ersatz für menschliche Liebe. Tiere sind keine kaufbare Ware, sondern fühlende Lebewesen: weg mit den Gefängnissen für Tiere und für Menschen! |