Tipps und Tricks für die Medienarbeit
Antifa/Antira AG der Gruppe FelS, 28.06.2003



Inhalt:
  1. Die Presseerklärung (PE)
  2. Die Pressekonferenz (PK)
  3. Das Fernseh- und Radiointerview
  4. Der Umgang mit JournalistInnen
  5. Literatur

 

1. Die Presseerklärung (PE)

Eine PE erfüllt nur ihren Zweck, wenn sie gelesen wird und nicht sofort im Papierkorb verschwindet, deswegen:
die PE muss die Aufmerksamkeit der JournalistInnen wecken, deswegen

1.1 Grundsätzliches zum Inhalt einer PE

   Eine PE muss die sechs 'W-Fragen' beantworten:

   Kurz fassen

   Klar gliedern


1.2 Die drei Aufgaben von PE's und ihr Inhalt

   1. Ankündigen einer Demo, Kundgebung, Veranstaltung usw.

   2. Berichten über eine Demo, Veranstaltung, Konferenz usw.

   3. Stellung nehmen zu einem aktuellen Anlass / Zitatenbericht


 

2. Die Pressekonferenz (PK)

Nur bei wichtigen Anlässen einberufen, z.B. zum Beginn einer Aktionswoche, Ankündigung einer aussergewöhnlichen Aktion usw.

Deswegen vorher klären:
Zeitpunkt für eine PK:
2.1 Vorbereitung

   Festlegen wer worüber spricht (mehr als zwei Leute plus ModeratorIn,
   sollten nicht sprechen - Dauer der PK: max. 1h).

   Schriftliche Einladung (eine Woche vorher) verschicken.
   Inhalt:

   Zwei Tage vor der PK bei den zuständigen JournalistInnen anrufen
   und nachhaken damit sie kommen.

   Informationsmappe ("Pressemappe") für die JournalistInnen
   vorbereiten.
   Inhalt:

   Statements vorbereiten.

   Anwesenheitsliste vorbereiten und ausfüllen lassen, um mit den
   JournalistInnen in Kontakt bleiben zu können.

   Tischschilder mit Namen und Organisation des/der Moderierenden
   und der ReferntInnen vorbereiten.

   Hintergrund des Podiums mit Transpas/Plakaten für Foto-
   und Filmaufnahmen ausdrucksvoll dekorieren


2.2 Ablauf

   1. Begrüssung

   Der/die ModeratorIn begrüsst die JournalistInnen, stellt sich vor,
   erläutert kurz den Anlass der PK, stellt die TeilnehmerInnen vor
   und gibt eine kurze Vorschau, wer zu welchem Thema spricht.

   2. Statements

   3. Frage- und Antwortteil

   Nach den Statements eröffnet der/die ModeratorIn den Frage-
   und Antwortteil, dabei gilt:

   4. Abschluss

   ReferentInnen und VeranstaltInnen sollten noch Zeit für Interviews,
   O(riginal)-Töne und allgemeine Nachfragen im kleineren
   Kreis / Einzelgespräch haben.


2.3 Nachbereitung (gilt für jede Form der Medienarbeit)

   Überprüfen, welche Medien berichtet haben.

   Wenn eingeladene JournalistInnen nicht anwesend waren,
   anrufen und nachhaken woran das lag.

   Um Konsequenzen für die eigene Arbeit zu ziehen, darauf achten:


 

3. Das Fernseh- und Radiointerview

Bei Aktionen vorher klären, wer für welches Thema zu Interviews bereit ist.

Vor dem Interview klären:

Auf den Hintergrund achten (Transpas, Plakate dekorieren).

Kernaussage vorformulieren und kurz halten.

Greift bei mehreren gleichzeitig gestellten Fragen den Aspekt heraus, der euch am wichtigsten erscheint.

Ihr könnt den Interviewverlauf beeinflussen, indem Ihr das Wichtigste im jeweils letzten Satz sagt (am letzten Satz wird gern angeknüpft, um die nächste Frage zu stellen).

Ihr könnt Euch zum Nachdenken Zeit lassen und einen Überbrückungssatz sagen (kann rausgeschnitten werden).

Beim Interview die Antworten nicht gliedern, z.B.: "Ihre Frage spricht drei verschiedene Aspekte an. Ich will zunächst auf ... eingehen, dann ... und schliesslich auf die Frage nach ..." (das kann schlecht geschnitten werden).

Könnt ihr eine Frage nicht beantworten, gebt es zu und verweist auf andere, kompetentere InterviewpartnerInnen.

Keine Fachausdrücke und Abkürzungen verwenden.

Bei fehlerhaften Sätzen den ganzen Satz noch einmal wiederholen (bluffen: "Ich möchte es besser formulieren ...", "präziser ..." oder "Genauer gesagt...").

Bei TV-Interviews den/die InterviewerIn anschauen, wenn er/sie euch nichts anderes sagt.

Zieht am besten Kleidung mit blassen oder getönten Farben an (alles andere flimmert oder lässt euch blass erscheinen).

Besteht bei Zeitungsinterviews auf eine Korrekturmöglichkeit / Autorisierung des Artikels vor der Veröffentlichung.


 

4. Der Umgang mit JournalistInnen

FesteN AnsprechpartnerIn in Redaktionen suchen.

Was tun, wenn Medien NICHTS berichten?

   Anrufen und fragen,


   Eigene Medienarbeit nicht grundsätzlich in Frage stellen.

   Kontinuität in der Arbeit herstellen.

   Funktionieren der bürgerlichen Medien klar machen
   (,Nachrichten sind Waren').

Was tun, wenn Medien NEGATIV berichten?

   Freundlich bleiben; nie arrogant

   Sachlich bleiben und Gelassenheit zeigen

   Falsche Darstellungen korrigieren (LeserInnenbriefe schreiben,
   Gegendarstellung fordern)


 

5. Literatur

Franck, Norbert: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Ein Ratgeber für Vereine, Verbände und Initiativen, Bund-Verlag, Köln, 1996