Mit Kartoffel-,Kaffee-, Erdbeeranbau waffenfrei gegen Drogenanbau!
Friedensfestzeitung 09, Ralf Dahmen

Eine Begründung fur den Krieg in Afghanistan ist der Drogenanbau im Lande, der zu den größten der Welt zählt. Durch den Drogenanbau werden die Warlords finanziell gestärkt, die ihrerseits wieder die Taliban unterstützen, weil diese gegen die kampfen, die den Drogenanbau verhindern wollen. Eigentlich eine kleine nette Spirale die sowohl nach Jahren der Kriegsführung durch die UdSSR als auch der westlichen Seite nicht in den Griff zu bekommen ist.

Wer profitiert aber eigentlich von dem Drogenanbau? Sicherlich nicht der kleine Bauer, der sein Feld mit z.B. Mohnpflanzen bestellt, sondern immer die Drogenkartelle, die die verarbeitete Ware exportieren und an den Endverbraucher verhökern. Durch die immensen Einnahmen des Drogenhandels kann der langjährige Krieg finanziell großartig unterstützt werden. Da der Drogenanbau und der Drogenverkauf scheinbar mit keinen vorhandenen Mitteln entfernt werden kann, sollten sich die kriegführenden Nationen mal nach anderen Beispielen umsehen.

Das frühere Drogenzentrum der Welt lag im goldenen Dreieck zwischen Myanmar, Thailand und Laos und war fur seinen Drogenexport weltweit bekannt. Auch das thailändische Militär hat hier oft versucht, hart durchzugreifen und hat Drogenfelder mit militärischer Gewalt abgebrannt. Seit Jahren geht man nun auf Anregung des Königs von Thailand andere Wege, die viel erfolgversprechender sind. Mit dem internationalen Tourismus kam natürlich auch die Nachfrage nach Pommes und Kaffee und auch Erdbeeren ins Land. Eine Überprüfung der Bodenverhältnisse ergab, dass gerade im kühleren Norden des sonst tropischen Landes ideale Verhältnisse zum Anbau dieser Nutzpflanzen herrschen. Dies wurde mit besonderen Züchtungen noch weiter ausgebaut. Da der örtliche Bauer das anbaut, was ihm den meisten Ertrag bringt, war das Umschwenken der Bauern vom Drogenanbau auf andere Bodenerzeugnisse das geringste Problem. Früher musste Thailand diese Produkte für teure Devisen importieren, nun produziert man sie selbst und kann sogar noch einen Teil davon exportieren.

Vietnam, das sei nur am Rande erwähnt, wegen der räumlichen Nähe, ist mittlerweile zu einem der grössten Kaffeeexporteure aufgestiegen. Von dem ehemaligen Hauptproduzenten für weises Drogengold ist nicht mehr viel übrig geblieben und dient mittlerweile nur noch dem Anlocken von Touristen in die Gegend am Rand des Mekong.

Man sollte auch mal bezüglich Afghanistan überlegen, wie man die einfachen Bauern unterstützen kann, denn die haben das konkrete Überlebensproblem. Und wenn es der Landbevolkerung wieder besser geht und ihr Überleben gesichert ist, bricht sicherlich ein grosser Teil der Unterstützung der Taliban in sich zusammen. Denn wer zufrieden leben kann, lässt sich nicht von der Guerilla in gefährliche Auseinandersetzungen hineinziehen. Man sollte dazu übergehen, die Mittel fur den Militäreinsatz in solche Projekte zu stecken. Dann käme das Geld dort an, wo es wirklich gebraucht würde: nicht bei einer verhassten afghanischen Regierung, sondern direkt bei den betroffenen Bauern. Damit kann man sicherlich eine ganz andere Basis schaffen als mit militärischen Angriffen mit sogenannten Kollateralschäden, die nicht betroffene Zivilisten am laufenden Band das Leben kosten. Das wäre dann eine kleine Graswurzel- Revolution mit Kartoffeln, Kaffee oder sogar Erdbeeren.