Pressemitteilung der FAU Bonn vom 19.09.01
Ein friedliches Zusammenleben in gemeinschaftlicher Verantwortung suchenDie FAU-IAA Lokalföderation Bonn erklärt zu den Attentaten in den USA am 11.9.2001: Die Ereignisse in den USA vom 11.9.2001 erfüllen uns mit Trauer und Mitgefühl mit den Opfern. Den Tod zehntausender unschuldiger Menschen willentlich und bewusst herbeizuführen, ist durch nichts zu rechtfertigen. Keinerlei politische Ziele legitimieren ein solches Vorgehen, das umso menschenverachtender ist, als hier die Opfer selbst zu Waffen gegen andere Menschen gemacht wurden. Als anarchosyndikalistische Gewerkschaft verfolgen wir das Ziel einer freien Gesellschaft, die auf der freien Vereinbarung gleichberechtigter Menschen beruht, die ohne Staat, ohne Ausbeutung und ohne Militär ein friedliches Zusammenleben in gemeinschaftlicher Verantwortung suchen. Wie weit wir von diesem Ziel entfernt sind, zeigt nicht erst der 11.9.2001. Der Schrecken der jüngsten Gewaltakte darf aber nicht vergessen machen, wo die wahren Ursachen der Tat zu suchen sind. Ein fataler Irrtum wäre es, davon auszugehen, es reiche aus, einige wenige Gruppen handlungsunfähig zu machen, um solche Anschläge in Zukunft vermeiden zu können. Ebenso fatal wäre es, pauschal "den Islam" zur Ursache fanatisierter Terrorakte wie diesem zu deklarieren. Nicht im Islam, nicht bei einzelnen fanatischen Selbstmordkommandos, nicht bei einigen wenigen Wahnsinnigen sind die Wurzeln von Gewaltakten wie denen vom 11.9.2001 zu finden. Diese liegen vielmehr in einer Weltordnung, deren Machtgefüge von Gewaltverhältnissen aufrechterhalten wird. Ein Leben und Wirtschaften, das allein auf dem Prinzip der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht, zieht unweigerlich Nationalismus, Rassismus, religiösen und politischen Fanatismus zur Legitimierung seiner selbst nach sich. Wo das Gegeneinander höher bewertet wird als das Miteinander, wo der Stärkere stets gegenüber dem Schwachen gewinnt und Skrupellosigkeit den sichersten Weg zum Erfolg darstellt, finden Ideologien der Ausgrenzung, der Konkurrenz und gottgegebener / rassischer / geschlechtsspezifischer Ungleichheit fruchtbaren Boden. Terrorakte sind jedoch kein Akt des Widerstands gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Sie sind Teil des Systems, innerhalb dessen man für sich gerne ein größeres Stück vom Kuchen "Herrschaft" erobern möchten. Nicht politische Überzeugungskraft, sondern Angst und Schrecken sollen hierbei den Weg bereiten. Damit haben sie nichts, aber auch gar nichts, mit gewalttätigen Streiks, verzweifelten Aktionen hungernder Kleinbauern und Aufständen gegen Unterdrücker gemeinsam, die als Akte der Gegenwehr nichts weiter versuchen, als das eigene (Über)Leben zu sichern. Unsere Solidarität gilt diesen Menschen sowie vor allem den Pazifisten aller Länder, die verweigern, flüchten, sabotieren und desertieren. Der Anarchismus und Anarchosyndikalismus - häufig fälschlich mit Terror und Gewalt um ihrer selbst willen gleichgesetzt - hat sich seit seiner Entstehung als sozialrevolutionäre Philosophie stets auf eine humanistische Ethik, auf die Freiheit und Gleichberechtigung aller Menschen berufen und tut dies noch. Auch wenn es noch ein weiter Weg bis dorthin ist - jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt! Kontakt:Freie ArbeiterInnen Union Lokalföderation Bonn Wolfstr. 10 Hinterhaus D - 53111 Bonn phone: 0228 / 963 77 75 fax: 0228 / 963 77 74 Flugblatt der Fau-IAA Lokalföderation Bonn Gegen Militarismus und Kriegshetze
Der rechte Terror der islamischen Fundamentalisten dient der NATO nach den (noch ungeklärten) Attentaten auf die USA dazu den "Bündnisfall" auszurufen. Die Folgen sind offensichtlich: Polizei, Geheimdienste und Militär machen Jagd auf ihre Feinde oder wen sie als solche bezeichnen.
Nach dem Bombenterror gegen Jugoslawien, der gegen die Menschenrechts- und Kriegskonventionen verstiess, ist die "westliche Wertegemeinschaft" im Begriff durch einen gemeinsamen Krieg gegen islamische Terrorgruppen die Rolle der "Weltpolizei" zu erobern.
Sei es der nationalrevolutionäre Staat Libyen, seien es die antisemitischen Regime in Syrien oder Afghanistan - die Christen des westlichen Militärbündnisses NATO und ihre Verbündeten im Nahen Osten legen nach den Anschlägen gegen das World Trade Centre und das Pentagon nicht die Waffen nieder, sondern rüsten weiter zum religiös-fanatischen Kampf des "Guten gegen das Böse" (Bush Jr.) - und zum raketengestützten "Krieg der Sterne" im Orbit unseres Planeten.
Ohne Rücksicht auf eine mögliche Eskalation des Nahost-Konfliktes will die US-Regierung Rache üben für den menschenverachtenden Terror, der erstmalig nun auch dasjenige Land erreicht hat, dessen Miliärpolitik ebenso menschenverachtend Millionen Leben vernichtete: Vietnam, Irak, Jugoslawien waren nur einige der Schlachtfelder auf denen US-amerikanische Soldaten oder "Militärberater" die Genfer Konventionen und die allgemeinen Menschenrechte mit Stiefeln zertreten und unter Bombenteppichen begraben haben.
Zahlreiche religiös-fanatische Gruppen, wie die afghanischen Taliban (einst Hilfstruppen der USA im Kampf gegen die UdSSR) und ihr derzeitiger Schützling Osama Bin Laden, ganz zu Schweigen von Saddam Hussein oder der Hamas, haben sich dem bewaffneten Konflikt gegen die USA verschrieben. Diese Antisemiten bekämpfen nicht nur das Judentum, sondern auch diejenigen politischen Kräfe, die im Nahost-Konflikt an der Seite Israels stehen.
Solidarität mit den PazifistInnen aller Länder, die verweigern, desertieren, sabotieren!
Freie ArbeiterInnen-Union - Internationale ArbeiterInnen-Assoziation |