RRX: Dem Abellio Marienkäfer fehlt die Flirt Qualität

RRX: Dem Abellio Marienkäfer fehlt die Flirt Qualität
Schwarze Katze, Giambattista Bodoni, 16.12.18

Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 ging der RRX (Rhein Ruhr Express) in den Vorlaufbetrieb. Die notwendigen zusätzlichen Gleise für den im Viertelstundentakt fahrenden RRX sind zwar noch längst nicht vorhanden, aber ein Teil der Fahrzeuge sind schon da. Diese Fahrzeuge haben den Gesamtverkehr auf der bisher stündlich von DB Regio gefahrenen RE 11 von Düsseldorf nach Paderborn/Kassel übernommen. Diese Linie fährt von Düsseldorf über Dortmund nach Paderborn. Alle zwei Stunden fahren die Züge von Paderborn nach Kassel weiter.

Die neuen für die RE 11 eingesetzten Züge sind sicherlich besser als die bisher von DB Regio im Ruhrgebiet auf den elektrichen Strecken eingesetzten einstöckigen Züge und Doppelstockzüge.

Die Einstiegsbereiche beider Fahrzeugarten kann man nur als krank bezeichnen. Bei den einstöckigen Zügen befindet sich der Fahrzeugboden zwar auf der gleichen Höhe wie der Bahnsteig an fast allen Bahnsteigen, aber direkt hinter der Tür geht noch eine Stufe runter. Der genervte Fahrgast hat da die freie Wahl ob er einen Grossen Sprung macht oder ob er in das Loch steigt. Wie krank ist das?

Aber bei den Doppelstockzügen geht es noch kränker: Vorne oder hinten im Zug fährt der Steuerwagen: Dort muss man vom Bahnsteig nach unten in den Zug einsteigen. Bei Strassenbahnen sind solche Zustände schlicht gesetzlich verboten. Bei den Normalwagen befinden sich alle Einstiege direkt über den Rädern. Nach ein paar Treppenstufen gibt es bei der Hälfte der Türen sogar eine Handvoll Sitzplätze. Die anderen Sitzplätze können nur durch weiteres Treppensteigen nach oben oder unten erreicht werden.

Serit dem Fahrplanwechsel wird die RE 11 nicht mehr von DB Regio oder einer Privatbahn betrieben. Jetzt wird für 32 Jahre mit Siemens gefahren. Die Desiro HC werden von Siemens gebaut und gewartet. Dazu hat Siemens in Dortmund ein eigenes Bahnbetriebswerk gebaut. Am Bahnbetriebswerk prangt ganz deutlich der Schriftzug Siemens. Dort arbeiten nur Mitarbeiter von Siemens. Möglicherweise können die Desiro mit Fehlern hergestellt worden sein. Dann hat das Wartungsteam von Siemens in Dortmund ein Problem und zusätzliche Fahrzeuge müssen gebaut werden, oder in Dortmund muss mehr Personal eingestellt werden. Siemens darf das Entscheiden, denn sonst gibt es kein Geld vom Land NRW.

Die Privatbahn Abellio (Tochter der niederländischen Staatsbahn) darf das Zugpersonal einstellen und bezahlen. Mit der Wartung hat Abellio nichts zu tun.

Die neuen Desiro sind Triebwagen aus zwei Doppelstockwagen in der Mitte und zwei einstöckigen Steuerwagen vorne und hinten. Bei den üblichen modernen Bahnsteigen mit einer Höhe von 76 cm gibt es einen bequemen Einstieg in den Zug, da die Fussbodenhöhe bei allen Einstiegen 80 cm beträgt. Der Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteig wird auch noch durch ein ausfahrbares Schiebebrett überbrückt. Hinter allen Türen gibt es viele Sitzplätze.

Doch im Desiro von Siemens gibt es überall Treppen von unten nach oben und von oben nach unten. Das Farbdesign des Desiro ist der gewöhnungsbedürftig. Seit der Einführung der auf manchen Strecken um den Fahrgast werbenden Privatbahnen in Deutschland sehen die Züge wie Papageien aus. Beide haben ihre eigenen bunten Farben. Die Seitenflächen der Desiro sind grau mit weissen Punkten. Sie erinnern an Marienkäfer. Doch Marienkäfer sind bunt und damit hübsch.

Die auch von Abellio gefahrenen Flirt (Flinker Leichter Innovativer Regional Triebwagen) bieten die gleichen stufenfreien Einstiege mit Schiebebrett für den Spalt zwischen Bahnsteig und Fahrzeug. Nur gibt es im Flirt keine Treppenstufen.