IBSV - Stolz ein Deutscher zu sein
Friedensfestzeitung 02

So kann`s kommen. Da wollten wir uns im vergangenen Jahr mit Kritik an der Spitze des IBSV zurückhalten - und was passiert? Horst Fischer, seines Zeichens oberster Bürgerschütze, veröffentlicht unter der Überschrift "Stimmung" im Jahrbuch seines Vereins ein glühendes Bekenntnis zum Nationalstolz.

Wir wissen nicht, mit welcher Partei Fischer seinen Schützenverein verwechselt, doch können wir es uns schwerlich vorstellen, daß sich alle Iserlohner Schützen den Aufnäher "Natürlich bin ich stolz, Deutscher zu sein" an die Uniform heften würden. Mit dem Anspruch, "ein Volksfest für alle Iserlohner" machen zu wollen, hat dieser Artikel in der Festschrift auf jeden Fall wenig zu tun. Oder spricht der Oberst wirklich für alle Gäste des IBSV, wenn er einschränkt, daß er lediglich "auf einiges, was in den 30er und 40er Jahren in Deutschland und im deutschen Machtbereich geschah", nicht stolz sei?

"Auf einiges" also. Auf manches also doch? Olympiade, Autobahnbau - oder was? Gibt es denn niemanden, der diese Schrift vor dem Druck gegenliest? Der den Schützenoberst rechtzeitig darauf hinweisen könnte, daß Relativierungen im Zusammenhang mit dem faschistischen Terrorregime völlig unangebracht sind? Offenbar nicht. Ede Grüber, der als "Redaktion" fungiert, tat es jedenfalls nicht. Anscheinend sieht auch der ehemalige SS-Mann am Hitlerregime noch gute Seiten.

Er muß es wohl. Denn wie wäre es sonst zu erklären, daß er in seiner Anmerkung "für jüngere Leser" verschweigt, daß Fritz Kühn nicht nur Ehrenbürger, sondern auch NSDAP-Ratsherr war? Mit dem Wirken Kühns erst "nach seiner Pensionierung" anzufangen, greift für einen erfahrenen Journalisten jedenfalls zu kurz.

Da verwundert es wenig, daß Grüber dem Jahrbuch auch noch einen Kommentar beisteuert, in dem er von einer "Beobachtungs- und Meldepflicht" der Bürger träumt. Um Iserlohn sauber zu bekommen, sollten sich seiner Meinung nach "so wie im Mittelalter alle waffenfähigen Männer zum Verteidigungsdienst gegen äußere Feinde verpflichtet waren", heute "von Schülern angefangen, alle Einwohner für die Sauberkeit ihrer Stadt mitverantwortlich fühlen". Welch ein Vergleich.

Beim besten Willen. So lange die IBSV-Spitze ihren Verein so nach außen präsentiert, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als sie in Frage zu stellen.