13. Friedensfest in Iserlohn
4.-6. Juli 03 in Iserlohn
Schwarze Katze Terminseite



Schwarze Katze Aktivitäten beim Friedensfest 2003
Schwarze Katze Radiosendung zum Friedensfest
Schwarze Katze Fotos zum Friedensfest 2003
Friedensfestzeitung 2003 Artikel

Schwarze Katze Aktivitäten beim Friedensfest 2003
abgedruckt im Schwarze Katze Rundbrief 30.09.03

Teil vom Schwarze Katze Stand Sonntag, 06.07.03
Teil des Schwarze Katze Standes beim Friedensfest

Das Iserlohner Friedensfest als Alternative zum militärgeprägten Schützenfest ist unserer Ansicht nach unterstützenswert und so beteiligten wir uns daran. 3 Radiosendungen zum Fest wurden produziert und ausgestrahlt. Wir waren mit einem Infostand vertreten und verbreiteten alternatives Infomaterial. In der Friedensfestzeitung veröffentlichten wir Artikel über rechte Gewalt in Menden, Alternativen im Alltag und passend zum Irak-Krieg den Text Kein Blut für Öl! Da die Webseite vom Friedensplenum offline war, erstellten wir die Terminseite Friedensfest 03, um Werbung fürs Fest zu machen. Beim gut besuchten Fest halfen einige von uns beim Getränkestand, dem Getränketransport und dem Aufräumen mit. Der Erlös des vom Iserlohner Friedensplenums organisierten Friedensfestes kommt traditionell der Flüchtlingsarbeit vor Ort zugute.


Schwarze Katze Radiosendung zum Friedensfest 2003
Sendedatum: Fr., 11.07.03 20 Uhr

Schwarze Katze: Nach der Musik der Anarcho-Band WIZO geht’s um das 13. Friedensfest, welches in Iserlohn stattfand.

Ihr hört eine Sendung der Schwarzen Katze. Wir haben einigen Aktivisten vom Friedensplenum Fragen zum diesjährigen Iserlohner Friedensfest gestellt.

Schwarze Katze: Wie kriegt ihr das beim Friedensfest unter einen Hut: Politik machen und feiern?

Friedensplenum: Uns ist natürlich klar, dass wir mit der Politik, die wir auf dem Fest anbieten - mit den politischen Inhalten - nur einen ganz kleinen Teil der Leute erreichen. Aber wir denken dass es immer noch besser ist wenn wir 5 % von 3.000 Leuten mit Politik erreichen als wenn wir gar nichts tun würden.

Schwarze Katze: Was habt ihr denn für politische Angebote? Wird da nur von der Bühne geredet, oder gibt es noch was anderes?

Friedensplenum: Die Politik besteht nicht nur aus Reden von der Bühne, sondern auch aus der Friedensfestzeitung, in der wir politische Inhalte transportieren. Ist sehr lesenswert, kann ich jedem empfehlen. Ist umsonst. Liegt hier in Kneipen aus oder ist auf dem Fest zu erhalten. Dann haben wir natürlich viele Stände auf dem Friedensfest selber. Dadrin stellen sich einzelne Gruppen vor und berichten über ihre Projekte. Dort kann sich jeder der möchte neben der Musik Informationen holen. Und wir bieten Gruppen an sich da zu präsentieren. Das ist unser Beitrag zur Politik auf dem Fest.

Schwarze Katze: Und was passiert mit dem Geld, das ihr da bekommt?

Friedensplenum: Da wird sich keiner von uns das Geld für private Zwecke einstecken, sondern es geht komplett in die Flüchtlingsarbeit. Das ist natürlich auch ein politischer Ansatz dieses Festes, dass wir, falls wir einen Gewinn erwirtschaften sollten, dann auch das Geld denen zuteil werden lassen, die am untersten Rand der Gesellschaft stehen.

Zwischenmodi: Und jetzt ist was für alle mit einem guten Musikgeschmack. Jetzt kommen Jogit Beat und die machen Ska.

Satire über die Bundeswehr

Schwarze Katze: Wir hörten das Musikstück Krieg von der Punk-Band BUMS. In Iserlohn fand das 13. Friedensfest statt, welches viele Leute besucht haben und was auch vielen Leuten gefallen hat. Wir waren natürlich von der Schwarzen Katze auch da, und haben einen Infostand gemacht und Redebeiträge aufgenommen. Der erste kommt jetzt. Danach kommt direkt im Anschluss ein Redebeitrag von Kathrin Vogler von der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner.

Rede auf dem Friedensfest: Ihr seid auf der falschen Richtung. Ausserdem behaupten die da oben, dass es Erziehungsgeld nur für verheiratete Eltern gibt. Ich weiss nicht, wo die das her haben, aus welchem alten Buch, oder, aus welcher Wunschvorstellung. Ich finde die da oben sollten mal darüber nachdenken, ob sie wirklich sagen wollen dass alle Leute, die nicht verheiratet sind und trotzdem zusammenleben, auf dem falschen Weg sind. Also ich habe ein Kind, ich habe eine Freundin, wir sind nicht verheiratet und ich sage denen es gibt überhaupt keinen Schützenverein auf dieser Welt, der beurteilen kann, ob ich auf dem falschen Weg damit bin. Scheiss auch drauf. Fast hätte ich es vergessen. Jetzt kommt noch eine Rednerin, Kathrin Vogler, sie erzählt was zum Krieg und den Folgen.

Rede Kathrin Vogler (DFG/VK): Ja, vielen Dank für diese freundliche Ankündigung. Mein Name ist Kathrin Vogler. Ich komme grade aus Münster und bin noch ein bisschen abgehetzt weil ich vorher noch eine kleine Stadtrundfahrt durch das schöne Iserlohn gemacht habe, um mal zu gucken, wie es hier so aussieht. Habe dabei natürlich auch diese "freundliche Menschen" in diesen grünen Uniformen getroffen. Aber das kenn ich ja, das gibt es in ganz Westfalen, bei mir zuhause auch, wenn auch vielleicht nicht in dieser Massiertheit und Ausprägung.

Ja, guten Abend liebe Iserlohner und Nicht-Iserlohner hier auf dem Platz. Mitte Mai hat das Verteidigungsministerium, hat der Peter Struck, die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien für die Bundeswehr vorgestellt. Und darin heisst es ganz klar in Punkt 31, ich zitiere das mal: "Eine Gefährdung des deutschen Staatsgebiets durch konventionelle Streitkräfte ist derzeit und in absehbarer Zeit nicht zu erkennen." Das ist auch klasse, wir werden nicht bedroht. Stattdessen benennt das Papier eine Reihe von Risiken, wie zum Beispiel terroristische Angriffe, Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, die Gefahr eines Angriffs auf die Computernetze oder die Abhängigkeit des deutschen Aussenhandels von internationalen Transportwegen. Wenn wir uns diese Risiken genauer anschauen, dann wird ganz schnell deutlich, dass diese und andere Gefahren am wirksamsten oder zumindest genau so wirksam ohne Militär bekämpft werden können. Und auf jeden Fall sparsamer und weniger belastend als mit Militär. Ich habe dafür mal ein paar Beispiele rausgesucht:

Zum Thema Terror: Das auch das stärkste Militär der Welt nicht in der Lage ist, wirksamen Schutz vor terroristischen Anschlägen zu bieten, das haben wir ja bei den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 gesehen. Ich habe mich damals manchmal gefragt, vielleicht manche Leute von euch auch, was wohl passiert wäre wenn das Ziel nicht so ein Bürohochhaus gewesen wäre, sondern beispielsweise Bayer Leverkusen oder die atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield.
Diese offensichtlichen Sicherheitsrisiken kann man nicht militärisch angehen. Gezielte Flugzeugabstürze auf Atomkraftwerke beispielsweise kann man nur auf eine Art verhindern. Nämlich indem man alle Atomkraftwerke abschaltet.

Dafür müssen wir natürlich unseren Energieversorgung umstellen auf dezentrale, kleine Kraftwerke, vorzugsweise mit erneuerbaren Energien. Dann wird auch Krieg ums Öl immer unwahrscheinlicher. Gerade mussten jetzt auch die Menschen in Russland wieder erleben dass das Militär sie nicht vor Terrorangriffen schützen kann. Im Gegenteil, das massive Vorgehen der russischen Militärs in Tchetschenien treibt ja die Leute geradezu den Terrorbanden in die Arme. Das Militär ist dazu gar nicht angemessen ausgebildet und gar nicht angemessen ausgestattet, so dass es ungefähr so ist, als wollte man einen Tipfehler auf einer vollgeschriebener DIN A4-Seite mit einer Anstreicherrolle voller weisser Farbe korrigieren.

Genauso ist das mit der Weiterverbreitung. Also die Weiterverbreitung atomarer, biologischer und chemischer Waffen lässt sich doch militärisch nicht abwehren. Es sei denn man möchte jedem Land das bestimmte Industrieanlagen aufbaut, mit Krieg drohen. Und selbst das funktioniert ja nicht. Wie dieser nordkoreanischer Diktator Kim Il Sung immer wieder zeigt, lässt sich ja längst nicht jeder dadurch beeinflussen. Und auch nicht jeder Griff nach Atomwaffen zieht ja entsprechende Sanktionen durch NATO-Staaten nach sich. Kürzlich war der pakistanische Ministerpräsident Perez Musharaf in Deutschland auf Staatsbesuch und der kann sich nach Informationen der Frankfurter Rundschau jetzt darauf freuen dass demnächst wahrscheinlich die Rüstungsexportsanktionen Deutschlands gegen sein Land aufgehoben werden. Wenn das wahr ist, dann ist das ein Riesenskandal, denn die Regierung Musharaf ist ja nicht nur per Putsch an die Macht gekommen, sondern ist auch verantwortlich für massive Menschrechtsverletzungen. Amnesty International berichtet von mindestens 26 Menschen, die letztes Jahr alleine in den pakistanischen Gefängnissen zu Tode gefoltert wurden.

Pakistan ist in einem schweren Konflikt mit Indien, um die Provinz Kaschmir und unterstützt dort die islamische Guerilla. Beide Länder haben sich jetzt in den Besitz von Atomwaffen gebracht, und haben schon mit dem Einsatz gegeneinander gedroht. Während grosse Teile der Bevölkerung in Indien und Pakistan hungern, leisten sich beide Länder gigantische Militärausgaben, starke Armeen, und einen Grenzkonflikt der ganz leicht zum Flächenbrand werden kann. Wenn jetzt deutsche Rüstungsunternehmen wie Heckler & Koch, Rheinmetall oder Daimler-Chrysler daran noch goldene Wasserhähne daran verdienen sollen, da frage ich mich ernsthaft wer in dieser globalen Weltwirtschaft eigentlich die Risikogruppen sind. Das ist doch Heuchelei wenn wir den Ländern in der dritten Welt jene Massenvernichtungswaffen verwehren, die die reichen Länder für sich ganz locker und ohne Gewissensbisse in Anspruch nehmen. Und gleichzeitig versorgen wir sie mit all dem Mordwerkzeug, das sie für die Fortsetzung ihrer menschenverachtenden Kriege und die Absicherung ihrer illegal erworbenen Herrschaft brauchen.

Schwarze Katze:Es geht immer noch um das Iserlohner Friedensfest, welches vom Friedensplenium organisiert wurde. Kathrin Vogler von der Deutschen Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstgegner hat dort eine Rede gehalten. Unter anderem beschäftigte sie sich mit Rüstungsexporten.

Kathrin Vogler (DFG/VK): Rüstungsexporte, liebe Freundinnen und Freunde, sind Beihilfe zum Massenmord. Und deshalb gehören sie verboten. Die Einnahmen aus diesen unanständigen Geschäften sind übrigens durchaus verzichtbar. Für jeden Beschäftigten in der Rüstungsindustrie könnten nach Berechnungen der Deutschen Friedensgesellschaft zwei Menschen im Bildungs- oder Gesundheitswesen Arbeit finden. Und das ohne einen Cent mehr Steuer- oder Sozialabgaben. Das sollte mal jemand dem Herr Eichel vorrechnen. Aber ich fürchte der weiss das. Für die Kontrolle der Massenvernichtungswaffen braucht es keine Massenheere, sondern hochqualifizierte Techniker, Wissenschaftler und Diplomaten. Wie bei den UN-Kontrollen im Irak. Meine Organisation, der Bund für soziale Verteidigung, fordert mit vielen anderen Organisationen der Friedensbewegung dass solche Kontrollen regelmässig und in allen Ländern durchgeführt werden sollen. Auch und gerade in den USA, auch und gerade bei uns. Zu teuer? Das kann doch nicht sein. 1 Promille der weltweiten Militärausgaben würden dafür längst ausreichen. Apropos Militärausgaben. Mit diesen vertidigungspolitischen Richtlinien mit denen ich diese Rede angefangen habe, fordert Peter Struck sogleich neue Mittel für die Bundeswehr. Insgesamt wird umgeschichtet. Weniger Personalausgaben, mehr für modernes Kriegsgerät. Über eine Milliarde zusätzlich sollen mittelfristig für diese Pläne aufgebracht werden, die den Umbau der Bundeswehr in eine Interventionsarmee besiegeln. Und das obwohl, wir haben es am Anfang gehört, selbst Peter Struck zugibt, dass es gar keine militärische Bedrohung mehr gibt. In einer Zeit in der allerorten knappe Kassen geklagt wird, in der Bibliotheken und Schwimmbäder und Konzertsäle geschlossen werden, in der es kein Geld für alternative Kultur wie dieses Festival mehr gibt, in der jedes zehnte Kind zum Sozialhilfeempfänger gemacht wird, und der Finanzminister aus seinem Haushalt gegen den EU-Stabilitätspakt verstösst, das ist es doch erstaunlich, dass dieses Ansinn immer mehr Geld noch für die Rüstung auszugeben, nicht mehr Leute auf die Strasse bringt.

Liebe Leute, dieses Geld müssen wir alle aufbringen. Schon heute ist jeder zehnte Cent, den wir mit der Mehrwertsteuer, oder unserer Lohnsteuer, oder auch unserer KFZ-Steuer zahlen, für die Rüstung. Wenn der Bund jetzt seinen Beamten und Angestellten das Weihnachts- oder Urlaubsgeld streicht, wenn den Arbeitslosen die Stütze gekürzt wird, wenn Kranke mehr dazu bezahlen müssen - die heilige Kuh Militär wird nicht gemolken. Doch es gibt auch andere Stimmen. Die Kooperation für den Frieden zum Beispiel, einen Zusammenschluss von 34 Organisationen und Gruppen der Friedensbewegung fordert die Abrüstung der Bundeswehr, und die Umschichtung der eingesparten Milliarden. Das sind auch in aller Kürze benannt die Alternativen zum Krieg und zur Militarisierung. Es gibt nämlich Alternativen zum Krieg. Es gibt Sicherheit jenseits der Drohungen mit Krieg und Gewalt. Aber es gibt noch zu viele, die von Rüstung, Militär und Krieg profitieren. Ihnen das Geschäft zu vermasseln und die gute Laune zu verderben, stiftet mehr Frieden als alle Interventionstruppen der USA, der NATO oder der WEU. Wir müssen nämlich nicht stillhalten, wenn man uns zwingen will, den Umbau der Bundeswehr in eine Angriffsarmee zu finanzieren. Deshalb rufe ich dazu auf: Stoppt den Umbau der Bundeswehr zur Interventionsarmee, fangt endlich statt dessen an mit dem Abbau des Militärs und dem Aufbau einer Gesellschaft die es sich zu verteidigen lohnt. Verteidigen wir alle gemeinsam unsere sozialen Errungenschaften gegen die Verteidigungspolitiker, die sogenannten. Ich danke euch.

Friedensplenum: Ihr wart jetzt ein bisschen ruhig bei der Rede, das ist eigentlich gut, ich hoffe ihr habt trotzdem verinnerlicht: Es geht auch um eure Kohle. Rüstung kostet Kohle, und gerade die Leute die hier sind glaube ich, die haben nicht so viel davon, und alles, was die da rein stecken, geht auf eure Tasche.

Schwarze Katze: So ein Friedensfest zu organisieren macht natürlich immer eine Menge Arbeit. Deswegen noch vielen Dank an die Leute vom Friedensplenum dafür und an die vielen freiwilligen Helfer, die so vielen Leuten sehr viel Spass und Freude bereitet haben. Die Sendung über das Friedensfest ist jetzt zu Ende. Weitere Infos über Sendetermine gibt’s auf unserer Internetseite www.infoladen.de/katze. Ok, tschüss dann.



Schwarze Katze Fotos vom Friedensfest 2003
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Die schwarz-rote Fahne
weht von der Bühne


Gut besuchtes Friedensfest


Zusammen malen


Black and white together


Im Hintergrund: Kinderland-Zelt


Kinderland


Hüpfburg


Kinderflohmarkt


Miau: als Katze geschminkt


Klamottenstand


Spülen am Spülmobil


Kunterbunt / Rattenloch Schwerte


Flugis auf Schwarze Katze Stand


T-Shirts auf Schwarze Katze Stand


Spass an der Verkleidung


Bühne


Technikzelt


Fegen, damit alles sauber wird


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