Libertäre Gruppe Düsseldorf im FdA
Interviews, Selbstdarstellung und mehr...

Frei von Herrschaft Schwarze Katze Interview
Weil wir eine andere Art von Gesellschaft wollen Schwarze Katze Interview
AnarchistInnen im Aufwind? Bericht zur Gründungsveranstaltung
Redemanuskript für das Gründungstreffen der Libertären Gruppe Düsseldorf im FdA-IFA
Langfassung des Gründungsaufrufs
Kurzfassung des Gründungsaufrufs
Prinzipienerklärung der LGD - FdA/IFA Mai 2005


Frei von Herrschaft
Schwarze Katze Interview mit einem
Libertäre Gruppe Düsseldorf Gründungsmitglied

Schwarze Katze: Heute ist der 13. März 2005 und ich befinde mich in Düsseldorf. Ich bin deswegen hier, weil dort die Gründung der Libertären Gruppe Düsseldorf stattfindet. Was ist das?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Es ist ein Versuch eine libertäre Gruppe in Düsseldorf zu installieren, die Teil des Forums deutschsprachiger AnarchistInnen werden soll. Zu unserem ersten Treffen sind 15 Leute erschienen. Wir haben über verschiedene Wege versucht Menschen hier für die Sache zu mobilisieren: Durch die terz, die in Düsseldorf als alternative Stattzeitung bekannt ist. Dann sind wir über die Schwarze Katze im Netz gewesen. Das Anti-Hartz-Bündnis NRW hat die ganze Geschichte auf ihre Seite gestellt. Das Neue Deutschland hat am 4. März in ihrer Ausgabe auf der Seite Ausserparlamentarisches eine 29-Zeilen-Nachricht gebracht.

Schwarze Katze: Das ganze steht unter dem Motto "Etwas besseres als Staat und Kapital findest du überall". Was gibt es denn besseres als Staat und Kapital?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Nach unserer Auffassung sind Staat und Kapital Dinge, die zerstörend wirken. Sie bedeuten nichts anderes als Unterdrückung des Menschen. Letztendlich Freiheitsberaubung. Eine Alternative dazu wäre eine Gesellschaft, die ohne Staat und Kapital existiert, also eine Gesellschaft, die frei von Herrschaft ist.

Schwarze Katze: Was gibt es denn für konkrete Angriffspunkte im System?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Wir haben patriarchale Verhältnisse in dieser Gesellschaft und weltweit. Es gibt eine ganz deutliche Frauenunterdrückung, die sich verschiedentlich äussert. Wir haben Probleme mit diesen staatsorientierten Gewerkschaften. Es gibt aus dem libertären Bereich eine Alternative dazu. Und ich denke wir könnten eine solche Alternative auch unterstützen.

Schwarze Katze: Ihr organisiert euch ganz bewusst nicht in Form einer Partei. Warum nicht?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Weil Parteien nichts anderes sind als Strukturen, die diesem herrschenden System dienen. Man muss als Partei letztendlich auf die Parlamente fixiert sein. Muss seine ganze Politik darauf ausrichten, denn man nimmt ja an Wahlen teil. In der irrigen Annahme, dass man in der heutigen Zeit auf diesem Wege etwas ändern könnte. Das ist nicht der Fall. Wir haben weltweit agierende Monster an Grosskonzernen, an Multis, für die es gar kein Problem darstellt, jegliche Partei - sollte es sie denn geben, die den Widerstand ausruft - zu zerschmettern.

Schwarze Katze: Viele Menschen gehen heute fälschlicherweise davon aus, dass Anarchie mit Chaos gleichzusetzen ist. Ihr habt da eine andere Anschauung, oder?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Ja, natürlich. Es ist so, dass es dieses Bild des bombenwerfenden chaotischen Anarchisten seit dem 19. Jahrhundert gibt. Hier in Europa hat das ganz schlimme Früchte getragen. Man hat behauptet, diejenigen, die eine Alternative zu den herrschenden Strukturen wollen, die eine grundsätzlich andere Alternative der Menschheitsentwicklung anstreben, diese Leute sind gefährlich. Also wurde gesagt, sie seien Bombenwerfer und wollen das Chaos. Dabei ist diese kapitalistische Ordnung mit diesem Staat das allergrösste Chaos.

Schwarze Katze: Und werdet ihr auch die Auswüchse der kapitalistischen Globalisierung kritisieren?

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Das werden wir auf jeden Fall, denn wir sind ja davon betroffen.

Schwarze Katze: Vielen Dank für das Gespräch.

Libertäre Gruppe Düsseldorf: Bis dann.


Weil wir eine andere Art von Gesellschaft wollen
Schwarze Katze Interview mit einem Besucher der Gründungsveranstaltung der Libertären Gruppe Düsseldorf

Schwarze Katze: Ich spreche jetzt mit einem Teilnehmer der Gründungsveranstaltung der Libertären Gruppe Düsseldorf. Schönen guten Abend

Schönen guten Abend.

Schwarze Katze: Du bist einer der 15 Teilnehmer der Gründungsveranstaltung. Warum bist du gekommen?

Es ist wichtig, dass sich viele Menschen zusammenschliessen. Wir sind alle deswegen gekommen, weil wir uns mit den Zielen des Anarchismus solidarisieren, weil wir eine andere Art von Gesellschaft wollen. Und es müssen sich Menschen zusammenschliessen, damit einer nicht alleine kämpft. Sondern damit wir zusammen Angriffspunkte suchen, um etwas zu verändern.

Schwarze Katze: Bist du wegen der Menge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv überrascht?

Auf jeden Fall. Es gibt einige, die sich solidarisieren, die es wichtig finden, etwas zu tun und sich deswegen organisieren. Deswegen bin ich überrascht, dass es so viele Leute sind, die aus ihren Löchern gekommen sind. Und ich hoffe, dass es so weitergeht und noch viele dazukommen um wirklich etwas zu tun und zu verändern was absolut notwendig ist.

Schwarze Katze: Ich habe bei der Veranstaltung zwei Punks gesehen. Es waren aber nicht nur junge Punks da, sondern auch noch ältere Menschen. Also ein repräsentativer Querschnitt durch die Düsseldorfer Bevölkerung?

Könnte mensch so sagen. Weil es nicht nur Jugendliche und Punks waren, sondern auch Studierende, Senioren, Renter und Arbeiter - also alle, die spüren, was das System für Folgen für ihr eigenes Leben hat. Und aus diesem Antrieb kommen wir. Und sagen wir müssen etwas ändern und uns organisieren. Es ist ein guter Anfang.

Schwarze Katze: Was hast du denn an Herrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung zu kritisieren?

Alles das, was meine eigene Freiheit einschränkt. Wenn mir gesagt wird so musst du dich verhalten - nicht, weil ich es ich es für richtig halte, aus meinem Gewissen, aus meinen ethischen Prinzipien, sondern allein weil ein Mensch behauptet, er wüsste was gut ist. Und er seine Interessen und Prinzipien zum Leid von mir durchsetzt.

Schwarze Katze: Könntest du da ein Beispiel nennen?

Was ganz offensichtliches: Ein Lehrer als die Autorität gibt Noten, um Schüler zu sanktionieren. Das der Schüler nicht sagen kann: "Das und das interessiert mich. Das ist wichtig. Das betrifft mein Leben". Sondern es wird gesagt: "Das und das muss gelernt werden - aus welchen Gründen auch immer." Zum Beispiel nutzt es der Wirtschaft, wenn der Mensch etwas über Chemie weiß, damit er nachher ein guter Produzent sein wird. Es geht also nicht um den Menschen, sondern darum, wie der Mensch für das jetzige System nutzbar ist.

Schwarze Katze: Ich wünsche euch noch viel Erfolg.

Dankeschön.


AnarchistInnen im Aufwind ?
Bericht zur Gründungsveranstaltung
von Kristian Egeners - 14.03.2005 11:21, Quelle:
Indymedia

Am Sonntag, den 13.03.2005 Trafen sich in Düsseldorf AnarchistInnen zur Gründung einer libertären Gruppe. Es kamen aber nicht nur DüsseldorferInnen. Das Interessa an vernetzten anarchistischen Organisationen und vor allem praktischen Aktionen scheint wieder etwas zu steigen. Die in NRW jahrelang inaktive "Föderation der deutschsprachigen AnarchistInnen" scheint sich reorganisieren zu wollen. Hier nun ein kleiner Bericht vom Gründungstreffen:

Es trafen sich 15 Leute, die absolut dazu entschlossen sind, so der Eindruck, die anvisierte Sache umzusetzten.

Wer hat sich getroffen? Zwei Leute aus Neuss, drei Leute aus Wuppertal, zwei Leute aus Köln (möglicherweise kommen von dort noch welche dazu), einer aus Kaarst, zwei Leute aus dem Sauerland. Ein Mensch ist aus Bonn, der Rest ist aus Düsseldorf. Davon sind drei Leute von "Food not bombs", ein FAU-Sympathisant, eine ehemaliges FAU-Mitglied, dann meine Wenigkeit. Es wurde auch ein Interview gemacht, das auf der Internet-Seite der "Schwarzen Katze" erscheinen soll.

Es wurde ein kurzer Vortrag gehalten. Vom Inhalt her, war es eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Verhältnisse und Positionen zu Staat und Kapital, aus der Sicht eines Michael Bakunin. Dies natürlich nur angerissen. Dann gab es eine kurze Darstellung, was FdA und IFA ist. Auch wie das Verhältnis zur FAU ist. Das alles waren nur bruchstückhafte Darstellungen.

Nun ist es so, dass der Inhalt der Positionen von FdA und IFA-IAF bei der nächsten Zusammenkunft diskutiert werden soll. Die Vorstellung ist nun so, dass an zwei Sonntagen im Monat ein regelmäßiges Treffen der Libertären Gruppe Düsseldorf stattfinden soll (wird auf der Startseite der Libertären Gruppe veröffentlicht) Also, ich muss Dir sagen, dass es eine ausgezeichnete Stimmung gewesen ist, in der das Treffen stattfand. Am Anfang waren alle etwas zurückhaltend. Dann aber, nach der ersten halben Stunde wandelte sich das plötzlich und sie tauten auf.

Und dann begannen sie zu erzählen. Und dann wurde es eine Bombenstimmung. Fast so, als hätten sich da alte Freunde getroffen, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben, und deshalb sich viel zu erzählen hatten. Das ist ja auch sehr wichtig. Denn wir wissen ja nicht, was noch alles auf uns zukommen wird und wie wir dann alle aufeinander angewiesen sein können. Das verdammte System, dass uns zerstören will, wird sich noch einiges einfallen lassen. Lass' mal diese Gruppe sich zusammenwachsen. Ich habe auch den Eindruck, dass sie mehr werden wollen. Auf jeden Fall haben sie fast alle gesagt, dass sie nicht nur Theorie, sondern auch aktiv vor Ort arbeiten wollen. Das ist es ja auch, was ich mir von Anfang an vorgestellt hatte.

Homepage:: http://derschwarzeblog.blogsport.de/ ¦ Anschrift:: Libertäre Gruppe Düsseldorf in der FdA/IFA, Postfach 10 48 32, 40210 Düsseldorf ¦ Telefon: : 01212-5-845-69-879


Redemanuskript für das Gründungstreffen der Libertären Gruppe Düsseldorf im FdA- IFA
13. März 2005

Liebe Freunde, liebe GenossInnen!

Unter dem Leitsatz und in einem aufrufartigen Einladungstext: "Etwas Besseres als Staat und Kapital findest du überall", wurde in den letzten Wochen für dieses Treffen heute eingeladen. Das geschah auf verschiedene Weise: über die linke Düsseldorfer Stadtzeitung "Terz", die den Text in einer verstümmelten Form veröffentlicht hat. Über verschiedene Internet-Seiten, wie die der anarchistischen Gruppe "Schwarze Katze" im Sauerland, über die Seiten des libertären Infoladens "Zapata" in Düsseldorf, des "Anti-Hartz-Bündnises-NRW". Vielen Dank an dieser Stelle an die, die das auf sich genommen haben. Bekanntlich sind ja libertäre Stimmen im nicht-libertären linken Meer nicht immer willkommen. Das ist durch Geschichte und Gegenwart ja auch reichlich belegt.

In seiner Ausgabe vom 4. März 2005 veröffentlichte das "Neue Deutschland" in der, an diesem Tag erscheinenden Ausgabe, auf der Seite 13, unter der Rubrik "Außerparlamentarisches" eine 29-zeilen lange Nachricht über den Termin heute. Es sollte heißen: "Anarchisten gründen libertäre Gruppe", stattdessen hieß es dann aber: "Libertäre gründen Düsseldorfer Gruppe".

Für die März-Ausgabe der "Graswurzelrevolution" und für die entsprechende Ausgabe der "Jungle World" war es terminlich leider zu spät. "Junge Welt" und "taz rhein-ruhr" heuchelten Interesse und brachten dann nichts. Aber, das war meiner Meinung nach, ja auch irgendwie nicht anders zu erwarten! Die "UZ" - Redaktion brachte darüber ebenso wenig, und war von dem Vorschlag, darüber etwas zu veröffentlichen, auch nicht sonderlich zu begeistern. Warum eigentlich auch, entspricht es ja letztlich auch nicht ihrem Weltbild. Schnappsidee, das überhaupt versucht zu haben. Tausende Flugblätter wurden verteilt.

Um was geht es eigentlich? Um die Gründung einer "Libertären Gruppe Düsseldorf im Forum deutschsprachiger AnarchistInnen" (FdA-IFA). Einer politischen Gruppe, die für Aktivitäten im Raum Düsseldorf gedacht war, und die, bei Interesse, Wunsch und entsprechender Beteiligung, nicht nur im Düsseldorfer Raum aktiv sein soll und muss. Wieso ausgerechnet eine solche Gruppe und was ist das FdA-IFA? Weshalb muss es unbedingt eine anarchistische, eine libertäre Gruppe sein? Wieso müssen diese gottverdammten Anarchisten etwas nach außen tun, anstatt dass sie in ihren philosophischen Hinterzimmern bleiben? Kann es stattdessen nicht eine ganz gewöhnliche Initiative in diesen Zeiten sein, eine sogenannte "Bürgerinitiative"? Ein Sozialforum etwa? Nicht ATTAC und nicht die Kommunistische Partei? Kann es nicht die Wahlalternative, die "grüne" Partei oder die BILD-Zeitung sein?

Meiner Meinung nach, als libertärer Kritiker, und da stehe ich zum Glück nicht alleine, reicht uns das alles nicht. Denn wir wollen viel mehr, als uns dieses System in seiner verlogenen Art an politischen Möglichkeiten anbietet. Wir wollen viel mehr, als nur ein wenig Dampf ablassen, jammern über die Ungerechtigkeiten dieser ungerechten Welt, und nur blinden Protest gegen die Schweinereien dieses kapitalistischen und menschenfeindlichen Systems äußern. Wäre es so, dass wir uns nur damit zufrieden geben würden, was es da alles an sogenanntem Protest und zahnlosem "Widerstand" gibt, mit seinen defätistischen (Neigung zum Aufgeben, Hoffnungslosigkeit) Grundmustern, dann wären es noch viel elender um uns bestellt, als es das heute da und dort schon ist. Mit seinem, im Grunde sozialdemokratischen Mustern: Nur nicht die Grundfesten des kapitalistischen Systems und des Staates angreifen, immer nur oberflächlich sein und Michels Narren- und Nachtmütze auf dem Kopf tragen. Immer schön deut- sch bleiben und deshalb, trotz leisen Erhebens seiner Stimme, weiterhin den deutschen Unter-tan spielen. Das ist die Haltung, nicht nur verschiedener Protestbewegungen, sondern auch der Mehrheit der Linken in diesem Land. Die kapitalistischen Herrscher können beruhigt schlafen gehen und ihr Staat hat keinen ernsthaften und fundamentalen, ja revolutionären Widerstand zu fürchten. Die "linken" Blitzableiter, in und außerhalb der systemintegrierenden Parlamente sorgen schon dafür, dass alles beim Alten bleibt. Nicht zu vergessen, die Katastrophe der angeblichen "Gewerkschaften", die in diesem Lande schon immer eine treudeutsch-doofe, untertänige und vaterländische sozialdemokratische Rolle gespielt haben. Ihnen ist zu sagen: "Richtige Gewerkschaften würden kämpfen. Schert euch zum Teufel, verpisst euch!"

Unterdessen ist die Kacke am Dampfen, der Sozialabbruch bekommt in diesem Land immer neue Dimensionen. Immer neue Säue werden durchs Dorf getrieben. Naturzerstörung und militärische Aufrüstung schreiten voran, Hoffnungslosigkeit und Resignation gibt es bei vielen Menschen. Ich-Sucht und Entsolidarisierung werden propagiert - jeden Tag und in immer neuen Formen. Die Medien-Demokratie macht's möglich. Ein nie gekannter Ausbau, nicht nur der staatlichen Sicherheitsapparate, nicht nur in diesem Land, findet statt. Immer mehr Gesetze, die den staatlichen Terror legitimieren werden von Konservativen und Liberalen, von Sozialdemokraten und den angeblichen "Grünen" über die parlamentarische und mediale Bühne gepeitscht. Die Entrechtung und die Versklavung des Menschen, seine totale Unterwerfung unter die Herrschaftssysteme werden vorangetrieben, ohne Rücksicht auf Verluste. Gleichzeitig wird das Aufkommen rassistischer und rechtsextremistischer Ideologie, nach Worten mit Abscheu behandelt, in der Tat jedoch massiv gefördert. Das Anwachsen neonazistischer Banden und der kapitalhörigen faschistischen Parteien, wie zum Beispiel der NPD, wird offiziell bejammert, wie bei Schröders "Aufstand der Anständigen". Gleichzeitig werden die braunen Aufmärsche dieser Chauvinisten und Menschenhasser leise toleriert und mit Hilfe martialischer Polizeiaufmärsche abgesichert - Heuchelei in Reinkultur also.

Während die Konservativen und Liberalen von Union und FDP, sowie die Kapitalistenverbände offen das Schleifen der Restbestände der eigentlich schon immer, im "Sozialstaat" fragwürdigen Sozialsysteme fordern, betreiben es die antisozialen Mafiosi der SPD um Schröder, Clement und der anderen Horrorfiguren ganz offen und verpassen der ganzen Chose ihre "soziale" Rhetorik. Sie glauben, dass sie damit die Menschen bei der Stange halten können. Und damit das auch so bleibt, springt ihnen, eine mit ihnen im Bündnis sich befindende antisoziale und naturzerstörerische Atom- und Kriegspartei zur Seite. Nichts ist geblieben von den Grünen. Sie waren rebellisch und wollten eine andere Gesellschaft, soziale Gerechtigkeit und Emanzipation, ein Leben ohne Ausbeutung, Krieg, Rassismus und Naturzerstörung. Was einst als links und widerständig begann, ist längst verschwunden, die Sonnenblume ist in giftigem und verseuchtem Zustand kläglich eingegangen. Als Mitte der 80er Jahre in NRW beim grünen Landesverband eine Landes-AG "Basisdemokratie/Anarchie" gegründet wurde, da waren es nicht wenige Anhänger der Staatssozialismus im grünen Landesverband, die sich massiv gegen die Existenz einer solchen öko-anarchistischen Landesarbeitsgemeinschaft aussprachen. Als diese dann, mangels an Unterstützung, sich auflöste, da setzten diese marxistischen Damen und Herren alles dran, dass es keine Neuauflage mehr gab.

Als Jahre später, ein Herr Fischer, seine Ex-Spontis und die in der heutigen bündnis"grünen" Partei, in allen Schlüsselpositionen sitzenden ex-stalinistisch-maoistischen KBW-Funktionäre, die letzten aufrechten linken Grünen um Ebermann, Trampert und Jutta Ditfurth aus ihrer Partei vertrieben hatten, da war es um den Laden endgültig geschehen. Aber erste Anzeichen gab es schon viel früher. Ich erspare es mir, darauf noch einzugehen, es ist ekelerregend genug.

Damals in den 80er Jahren gab es schon einige Zeit eine FAU - eine von Ex-68er Studenten und exil-spanischen CNT-Leuten gegründete anarchosyndikalistische Gewerkschaftsinitiative in der BRD. Aber es gab auch die Anhänger der Freunde des Guerilla-Kampfes und sogenannter Antiimps, die glaubten, sie könnten alles dort in ihrem Sinne umfunktionieren. Im Falle der GRÜNEN hat das Umfunktionieren erfolgreich geklappt. Im Falle der FAU hat das nicht geklappt und die Anhänger von Lenin, Stalin und Che Guevara suchten das Weite. Wer nun denkt, dass das "deutsche Besonderheiten" seien, liegt absolut falsch. Ähnliche Geschehnisse gab es genug, auch in anderen Ländern, in denen sich libertäre Kräfte in der Auseinandersetzung mit ihren Gegnern befanden und befinden. Und da stellt sich doch die Frage, woran es liegt, dass libertäre Gruppen und Organisationen kaum erfolgreich unterwandert werden können? Ist die anarchistische Freiheitsbewegung am Ende deshalb so resistent, weil sie vielleicht so authentisch ist? Weshalb ist sie eigentlich die einzige wirkliche Freiheitsbewegung? Wenn wir uns vor Augen führen, dass das Ergebnis der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, seit es Herrscher und Beherrschte, seit es ein oben und ein unten gibt, nur Sklaverei, Unterdrückung, Entrechtung, Terror und Krieg ist, dann ist es nur folgerichtig, dass die Beherrschten sich in der gesamten Geschichte aufgelehnt haben. Sei es durch einzelne Erhebungen und Revolten, sei es durch Freiheitskämpfe und Revolution. Mal weniger, mal mehr! Durch die jeweiligen gesellschaftlichen Umstände bedingt.

Aber dort, wo vermeintliche oder tatsächliche linke Parteien die Oberhand in solchen Auseinandersetzungen bekommen haben, war bald Schluss mit den neuen Freiheiten. Von neuem begann das Spiel vom Herr- und Knechtsein. Man erinnere hierbei nur an die russische Revolution, die schließlich in der stalinistischen Terrorherrschaft endete. Dies, als nur ein Beispiel, das zeigt, was geschehen kann, wenn eine Revolution von trojanischen Pferden besetzt wird.

Es ist sehr wohl ausschlaggebend, welchen Charakter revolutionäre Bewegungen und Organisationen haben. Es ist sehr wohl wichtig, welche Ideen den gesellschaftlichen Befreiungsversuchen zu Grunde liegen. Braucht man nach der Befreiung schon wider Parteien und Staat, damit dasselbe Spiel wieder von vorne beginnt? Damit es eine neue Zwangsherrschaft gibt, oder in der demokratischen Variante, eine versteckte Form der Herrschaft des Menschen über den Menschen?

Oder brauchen wir stattdessen etwas völlig anderes? Nämlich: bedingungslose Freiheitsliebe, Ablehnung jeglicher Art von Obrigkeit und Staat, Ablehnung der bürgerlichen Ordnung mit ihren, das Individuum eingrenzenden Gesetzen. Und: Statt des Staates die freie Föderierung, und zwar von unten nach oben. Seiner Originalität nach mit sozialistischem und internationalistischem Gehalt. Außerdem die Abschaffung der gesellschaftlichen Klassen und Rangstufen, der Privilegien und Unterschiede aller Art, der absoluten Gleichheit sozialer Natur. Schließlich die Beseitigung des Patriarchats. Ich halte es zum Beispiel mit dem großen russischen Revolutionär und Anarchisten Michael Bakunin, für den "Freiheit ohne den Sozialismus Privilegien und Ungerechtigkeit" bedeutet hat. Für ihn war es auch klar, "dass Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität bedeutet". Eine Aussage, die fast prophetisch in Erfüllung gehen sollte. Von der Tribüne herunter bekannte er: "Ich hasse den Kommunismus, weil er die Verneinung der Freiheit ist, und ohne Freiheit kann ich nichts Menschliches denken. Ich bin darum k e i n Kommunist, weil der Kommunismus alle Kräfte der Gesellschaft im Staat konzentriert und vom Staate absorbieren lässt, weil er notwendigerweise zur Zentralisierung des Eigentums in den Händen des Staates führt". Daher nannte er sich einen Kollektivisten und wurde somit zum "Begründer der kollektivistischen Strömung" im internationalen Anarchismus. Wie diese Strömung, so gibt es daneben noch andere Richtungen, die gleichberechtigt nebeneinander bestehen. Dieser Pluralismus ist kennzeichnend für die Anhänger der anarchistischen Freiheitsphilosophie und sie macht sie den anderen Ideologien letztlich geistig überlegen. Nicht autoritäre Vorstellungen vom Sozialismus, wie sie im Marxismus zum Beispiel daher kommen, können deshalb die Zukunft gehören.

"Die revolutionäre anarchistische Philosophie und Aktion haben die Befreiung des Individuums und die Gleichberechtigung der Menschheit als Ganzes zum Ziel", heißt es im Aufruf - und Einladungstext für die Gründung einer "Libertären Gruppe Düsseldorf im FdA".

Das ist eine der grundlegenden Aussagen freiheitlicher Zielvorstellung. Diese Wegmarkierung ist eine der zentralen Aussagen auch im Selbstverständnis der Internationale der Anarchistischen Föderationen (IFA), dem das FdA als deutschsprachige Gruppierung mit Mitgliedsstatus in der IFA angehört. Das FdA hat neben der Aufrechterhaltung der internationalen Kontakte, das Ziel, den Aufbau einer deutschsprachigen Föderation zu unterstützen und selbige auch zu werden. Neben der Anarchistischen Föderation Rhein-Neckar-Pfalz (AF RNP), die im Südwesten der BRD als Regionalföderation besteht und agiert, und in deren Aktionsgebiet noch autonome Untergruppen tätig sind, gibt es in Norddeutschland und neuerdings in Thüringen aktive FdA- Leute. Kontakte gibt es nach Freiburg und nach Berlin. In der Pfalz haben sich zudem Gruppen für anarchistische Wohnprojekte zusammengefunden.

Gute Verbindung gibt es, wo vorhanden, zur anarchosyndikalistischen FAU. Da und dort gibt es auch FAU-Leute, die auch zum FdA gehören, was auch noch aus der Zeit der FdA-Vorläufergruppe I-AFD herrührt. In diesem Zusammenhang gilt es herauszustreichen, dass keinerlei Vorschriften gemacht werden können und dürfen, welchen Weg innerhalb der verschiedenen Strömungen einzelne Mitglieder oder Gruppen gehen wollen. Seien es nun kollektivistische, individualistische, öko-anarchistische, anarchosyndikalistische, mutualistische, anarcho-kommunistische oder religiös-pazifistische, also tolstojanische Vorstellungen. So lange der Weg mit unseren generellen Grundsätzen vereinbar ist, ist jeder willkommen. Wir streben nicht die Übernahme politischer Herrschaft an.

In diesem Sinne steht das Angebot in einer anarchistischen Föderation, die sich aufbaut, zusammen zu arbeiten, auf dass wir auch gemeinsam diesem Ziel einer freiheitlichen, nicht- hierarchichen, herrschaftslosen Gesellschaft, ohne Staat und kapitalistische Ausbeuter näher kommen mögen.


Etwas Besseres als Staat und Kapital findest du überall
Einladung für die Gründung einer ‚Libertäre Gruppe Düsseldorf'
Treffen am 13. März 2005 im "Cafe Modigliani"
abgedruckt im
Schwarze Katze Rundbrief 08.03.05

Du bist zufrieden mit der Welt, so wie sie ist? Du nimmst sie so zumindest hin? Dann lies nicht weiter. Wir werden nicht zusammen kommen. Du siehst: Die eh schon durch Machtverhältnisse und Ungleichheit gekennzeichneten gesellschaftlichen Verhältnisse verschärfen sich derzeit. Die gegenwärtigen Machtverhältnisse steigern die Ausbeutung von Mensch und Natur. Die Herrschenden dieser Welt führen Krieg gegen uns. Die Einzelnen werden klein gemacht, entrechtet. Das ergibt immer mehr Überwachung, immer weniger persönliche Rechte, Verschlechterung der Lebensbedingungen. Kapital und Staat spielen sich die Bälle zu, wobei sich deutlich zeigt, dass der Staat auf der Seite der Reichen steht. Du meinst: Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Du willst gegen dieses System der Ungleichheit angehen. Bravo! Du bist noch nicht Opfer der weit verbreiteten Resignation, die den Profiteuren des Systems so sehr in den Kram passt.

Du siehst aber auch: Der angebliche "Sozialismus" hat die Änderung nicht erbracht, war letztendlich nur Staatskapitalismus. Die angeblich "alternativen" Parteien haben nichts Alternatives zu bieten. Sie passen sich den vorgegebenen Strukturen an. Die Herrschenden verbreiten die Propaganda, es gäbe keine Alternative, wollen uns ihre Gesetzmäßigkeiten als angeblich " notwendig" aufzwingen.

Nicht mehr so weiter - eine andere Philosophie
Wir meinen: Die Alternative besteht in einem freiheitlichen, einem libertären Sozialismus, welcher den Geist der Basisdemokratie und der Räte atmet. Solche Strukturen sollten wir entwickeln. Bestehende Kooperativen und Kollektive sind Inseln der Freiheit und Gleichheit, vermögen es aber nicht alleine, die herrschenden Machtverhältnisse zu gefährden. Die Lebens- und Kampfbedingungen der abhängig Beschäftigten, müssen vom sozialen Anarchismus durchdrungen werden, wenn wir grundlegende Veränderungen für die ganze Gesellschaft anstreben wollen. Die verschiedenen libertären Projekte lassen sich jedoch mit den selbstbestimmten Kämpfen der (noch) Abhängigen verbinden.

Die revolutionäre anarchistische Philosophie und Aktion haben die Befreiung des Individuums und die Gleichberechtigung der Menschheit als Ganzes zum Ziel. Diese Ziele sollten wir dann aber auch selbst in unseren Bewegungen umsetzen. Wir müssen praktische Formen der Zusammenarbeit entwickeln, in denen wir ohne Hierarchien und Macht auskommen. Wir brauchen zahlreiche Keimzellen der gleichberechtigten selbstbestimmten Kooperation.

Die Logik der Herrschaft und Ungleichheit steckt in allen Details dieser Gesellschaft. Die Ablehnung der bestehenden Kultur, welche Ausdruck der Werte der herrschenden Klasse ist, deren autoritärer und repressiver Strukturen, sollte in die Entwicklung freiheitlicher, anarchistischer Kulturformen münden. In einer solchen Alltags-Kultur sollten sich Formen und Inhalte entsprechen, so dass wir uns selbst verwirklichen können, aber auch andere Menschen angezogen werden, weil auch sie dort ihren Platz und ihre Bedürfnisbefriedigung finden.

Konkrete Angriffspunkte im System
Das Selektionssystem Schule fördert die Jugend der herrschenden Klasse, die Jugend der unteren gesellschaftlichen Klassen werden reif für hierarchische Produktionsabläufe gemacht. Über den Umweg von Familie und Schule umfängt die Gesellschaft das Individuum, um ihm das Prinzip des Gehorsams einzutrichtern. Das Ergebnis sind gut funktionierende Untertanen am Arbeitsplatz und beim Militär. Deshalb ist es mehr als notwendig, Initiativen des radikalen Kampfes und des Widerstandes gegen Funktion und Strukturen der Schule zu fördern und deren ideologische Inhalte zurückzuweisen.

Mit Ausnahme der Anarchosyndikalisten hat sich die sogenannte "Gewerkschaftsbewegung" in eine systemintegrierende, die kapitalistische Ausbeuterordnung stützende Struktur verwandelt. Dabei gibt es in verschiedenen Ländern verschiedene Modelle. In der BRD ist es ein kombiniertes Modell, das Teil des kapitalistischen Systems ist und politische Parteien unterstützt. Es ist das Modell der "Einheitsgewerkschaft", das Alternativen bekämpft. Auch andere, der angeblichen "Mitbestimmung" dienende "Gewerkschaftsverbände" geben wenig Handlungsmöglichkeiten, binden Engagement an herrschende Muster. Wir brauchen andere Formen des Widerstandes - die Selbstorganisation. Anarchosyndikalisten propagieren Direkte Aktion und Generalstreik. Jede direkte Aktion kann schon im Kleinen positive Veränderung erbringen, für den Generalstreik brauchen wir viele Entschlossene.

Frauenunterdrückung durchzieht diese Gesellschaft auf allen Gebieten. Libertärer Sozialismus muß dieses Problem vielfältig angehen, die Frauenfeindlichkeit des Systems herausstellen. Die strukturelle Benachteiligung der Frauen ist kein zweitrangiges Problem. Eine freiheitlich-egalitäre Gesellschaft kann nicht entstehen, wenn die systemüberwindenden Kräfte nicht alle Formen der Ungleichbehandlung und Unterdrückung berücksichtigen, bekämpfen und auch in den eigenen Reihen überwinden. Die Revolte der Frauen ist ein bedeutender Teil des libertären Protestpotentzials. Aber auch die Männer sind gefordert, die ihnen im Patriarchat zugewiesenen Rollen zu verweigern und Formen der Gleichberechtigung und Selbstentfaltung zu entwickeln, mit denen die herrschenden Muster überwunden werden können.

Undogmatisch, antiautoritär - revolutionär
Die Gründung einer libertären FdA-Gruppe im Raum Düsseldorf soll die anarchistische Bewegung stärken. Einmal mehr sollen Theorie und Praxis anarchistischer Zielsetzung zum Tragen kommen und im öffentlichen Raum zu wirken beginnen. All jene, deren Absicht es ist, sich im libertären Sinne zu organisieren, sind eingeladen, sich hier zu engagieren.

Internationale der Anarchistischen FöderationenSeit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland das Forum deutschsprachiger Anarchistinnen und Anarchisten ( FdA ). Zu seinen Zielen gehört es unter anderem, anarchistisches Leben zu ermöglichen. Deshalb tritt es für die Realisierung des libertären Sozialismus ein. Das FDA ist Teil, der in verschiedenen Ländern der Welt aktiven Internationale der Anarchistischen Föderationen (IFA - Internationale des Federations Anarchistes/IAF-International Anarchist Federations).

Sie wurde auf einem internationalen Kongress gegründet, der im August/September 1968 in Carrara/Italien stattfand. Die IAF-IFA versteht sich als Instrument der internationalen anarchistischen Bewegung zur Vorbereitung und Verwirklichung der sozialen Revolution. Ihre Prinzipien beruhen auf den Statuten, welche auf dem Kongress der Ersten Internationalen der Anarchisten 1872 in Saint-Imier/Schweiz beschlossen wurden.

Uns diesem Zusammenhang anzuschließen bedeutet: Wir können vor Ort konkret handeln und selbst Schwerpunkte setzen, sind aber eingebunden in größere Diskussions- und Handlungszusammenhänge. Wir können es lernen, in einer Föderation zusammen zu arbeiten, die Kräfte zu bündeln.

Das Treffen findet statt, am 13.März 2005, 17 Uhr, "Cafe Modigliani", Wissmannstraße 6
Grundlagentexte, Links und alles aktuelle in Bezug auf die Gründung der ‚Libertäre Gruppe Düsseldorf im FdA/CRIFA' unter
www.libgrudus.de.be
Fax & Voicebox 0 1212-5-845-69-879;
e-mail: libgrudus@web.de
Initiativgruppe für die Gründung der ‚Libertäre Gruppe Düsseldorf',Postfach 104832,40210 Düsseldorf.


Etwas Besseres als Staat und Kapital findest du überall
Ein Aufruf für die Gründung einer libertären Gruppe in Düsseldorf und Umgebung
Treffen am 13. März 2005 im "Cafe Modigliani"
Kurzfassung des Gründungsaufrufs

Wir leben in Zeiten vermehrter Kriege, und einer durch die Herrschenden ständig gesteigerten Ausbeutung von Mensch und Natur. Einher geht dies mit verschärfter Entrechtung des Individuums, der schrittweisen Abschaffung der wenigen individuellen Freiheiten und zunehmender Überwachung durch die Institution Staat. In diesen Zeiten ist es notwendig, eine Alternative zum herrschenden Chaos aufzuzeigen und sich zu wehren. Notwendig ist der Kampf gegen die antisoziale und unfreiheitliche Herrschaft des Menschen über den Menschen.

Die Zukunft des Menschen kann nicht in seiner Unterordnung unter ein kapitalistisches oder staatskapitalistisches System der Unfreiheit und Ungleichheit liegen. Oder einer sonstig gearteten Form von Obrigkeit. Das staatliche und kapitalistische System ist nicht am Menschen orientiert, es muss niedergerissen werden. Sein hierarchiches Räderwerk dient einzig und allein der Knechtschaft des Menschen.

Nicht so weiter – eine andere Philosophie

Die Alternative besteht in einem libertären Sozialismus, welcher den Geist der Basisdemokratie und der Räte atmet. Bestehende Kooperative und Kollektive, diese Inseln der Freiheit und Gleichheit, vermögen es alleine nicht, die herrschend Unordnung zu gefährden. Solche libertären Projekte lassen sich jedoch mit der Durchdringung der Arbeiterbewegung durch den sozialen Anarchismus vereinbaren. Die revolutionäre anarchistische Philosophie und Aktion haben die Befreiung des Individuums und die Gleichberechtigung der Menschheit als Ganzes zum Ziel. Die Ablehnung der real bestehenden Kultur, welche Ausdruck der Werte der herrschenden Klasse ist, deren autoritäre und repressive Strukturen, sind ebenso Schwerpunkte des Kampfes um Selbstbestimmung und Befreiung.

Das Selektionssystem Schule, welches die Jugend der herrschenden Kaste bevorteiligt, dient dazu, die Jugend der unteren gesellschaftlichen Klassen reif für hierarchiche Produktionsabläufe zu machen. Über den Umweg von Familie und Schule umfängt die Gesellschaft das Inviduum, um ihm das Prinzip des Gehorsams einzutrichtern. Das Ergebnis sind gut funktionierende Untertanen am Arbeitsplatz und beim Militär.

Deshalb ist es mehr als notwendig, Initiativen des radikalen Kampfes und des Widerstandes gegen die Funktionen und die Strukturen der Schule zu fördern und deren ideologische Inhalte zurückzuweisen. Die Entwicklung einer speziell anarchistischen Kultur muss entwickelt werden.

Die Revolte der Frauen ist ein bedeutender Teil des libertären Potentials der Protestbewegungen. Wegen der doppelten Unterdrückung, der die Frauen in dieser Gesellschaft ausgesetzt sind, ist es notwendig, die Frauenfeindlichkeit des Herrschaftssystems herauszustellen:
dies sind vor allem das Patriarchat und seine Folgeerscheinungen. In der gesellschaftlichen Realität sind frauenspezifische Probleme nicht zweitrangig, in ihr sind Frauen nicht frei.

Mit Ausnahme der AnarchosyndikalistInnen, hat sich die jetzt real-existierende sogenannte "Gewerkschaftsbewegung" in eine systemintegrierende, die kapitalistischen Ausbeuterordnung stützende Struktur verwandelt. Dabei gibt es in verschiedenen Ländern verschiedene Modelle.

In der BRD ist es ein kombiniertes Modell, das Teil des kapitalistischen Systems und des Staates ist, und politische Parteien (vor allem SPD und CDU) unterstützt. Es ist daher notwendig, Alternativen zu bestehenden, das Herrschaftssystem stützende "Gewerkschafts"organisationen, zu unterstützen. Die offiziellen "Gewerkschaften" dienen nämlich nicht der Befreiung der Menschen, sondern deren Knebelung.

Undogmatisch, antiautoritär - revolutionär

Die Gründung einer libertären FdA-Gruppe im Raum Düsseldorf soll oben genannte Ziele befördern helfen, Realität zu werden. Nicht etwa nur in versteckten Hinterzimmern, bei Punsch und Zigarrettenrauch, soll ein weiterer linker Diskussionszirkel zustande kommen. Theorie und Praxis anarchistischer Zielsetzung sollen stattdessen zum Tragen kommen und im öffentlichen Raum zu wirken beginnen.

All jene, deren Absicht es ist, sich von einer auf den Staat fixierten Linken zu unterscheiden, und sich im libertären Sinne zu organisieren, sind eingeladen, sich hier zu engagieren.

GRÜNDUNGSTREFFEN:

am: 13.03.2005
um: 17.oo Uhr
im: Café Modigliani
Ort: Wissmannstr. 6, Düsseldorf


Prinzipienerklärung der LGD - FdA/IFA
Mai 2005

Grundsätze

Ziele

Das Ziel der Libertären Gruppe Düsseldorf im Forum deutschsprachiger AnarchistInnen/IFA (LGD-FDA/IFA) ist die herrschaftsfreie Gesellschaft auf der Basis des libertären Föderalismus1 und des freiheitlichen Sozialismus, der freien Vereinbarung und der gegenseitigen Hilfe - ohne gesellschaftliche Klassen, Grenzen oder Staaten. Wir lehnen alle staatlichen und auch staatssozialistischen, also herrschaftsorientierte Systeme ab. Wir streben keineswegs die Übernahme politischer Herrschaft an.

Wir sind für das Ende der Ausbeutung des Menschen und der Natur durch den Menschen. Daher kämpfen wir für die Abschaffung aller Formen von Unterdrückung, die aus dieser Ausbeutung resultiert.

Wir treten für eine bedarfs- und umweltorientierte, schonende Nutzung der natürlichen Ressourcen ein.


Menschenbild

Wir sind der Überzeugung, dass die Menschen grundsätzlich in der Lage sind, frei und selbstbestimmt und ohne die Institution Staat ihre Angelegenheiten zu regeln.

Die derzeitige Unfähigkeit, in einer herrschaftslosen Gesellschaft zu leben und der Unwille, sich auf eine solche einzulassen, sind nicht auf die "Natur des Menschen" zurückzuführen. Vielmehr sind Erziehung, Sozialisation und die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen, in denen ein Mensch aufwächst, in dieser Frage entscheidend.

Wie wir unsere Ziele verwirklichen möchten:

Aktionsformen

Grundlage all unseres politischen Handelns ist die direkte Aktion. Propagiert wird unter anderem auch der Generalstreik als Waffe sozialer Auseinandersetzungen im Klassenkampf. Durch die direkte Aktion der Betroffenen und Interessierten entsteht ihre Selbstorganisation, aus der revolutionäre Selbstverwaltung in Stadtteilen, Kommunen, Betrieben und in der Industrie erwachsen kann.

Alle parlamentarischen Stellvertretermodelle, so wie sie in ausbeuterischen, kapitalistischen Wirtschaftssystemen üblich waren und sind, lehnen wir kategorisch ab, weil sie im Widerspruch zu allen Ansätzen einer herrschaftsfreien Gesellschaft stehen.

Wahl der Mittel

Die Wahl der Mittel leitet sich von unseren Zielen ab. Sie steht im direkten Verhältnis zu den gegebenen Umständen und hängt von der konkreten Situation ab.

Wir wollen absolut keine Vorschriften machen, wie der Zustand der Anarchie erreicht werden soll. Gleichberechtigt vertreten sind alle anarchistischen Strömungen, seien sie mutualistisch2, kollektivistisch3, anarchosyndikalistisch, anarcho - kommunistisch4, tolstojanisch5 (urchristlich - anarchistisch), individualanarchistisch oder öko - anarchistisch. Wenn der Weg mit unseren Grundsätzen vereinbar ist, sind solche Vorgaben nachrangig.

Warum sich organisieren?

Allein hast Du keine Chancen!

Anhang

1  Föderalismus -> Politische Lehre, der gemäß eine Gesellschaftsordnung ohne jegliche Zentralinstanz anzustreben ist.

2  Mutualismus -> Bezeichnet eine von Pierre - Joseph Proudhon (1809 - 1865) geprägte sozialrevolutionäre Strömung, deren Grundsätze menschliche Solidarität und gegenseitige Hilfe darstellen.

3  kollektivistischer Anarchismus -> Insbesondere auf Michail Bakunin (1814 - 1876) zurückgehendes Konzept. Dieses basiert auf dem Gedanken des Zusammenschlusses freier Einzelner zu relativ überschaubaren Gemeinwesen und, falls von allen Beteiligten erwünscht, wiederum deren Verknüpfung mit entsprechend aufgebauten Assoziationen. Die innerhalb einer solchen Assoziation verfügbaren Produktionsmittel sollen in den Besitz des gesamten Arbeits- und Sozialkollektivs übergehen.

4  Anarcho - Kommunismus -> Libertäre Richtung, als deren namhaftester Vertreter Pjotr Kropotkin (1842 - 1921) gilt. Anders als Bakunin forderte Kropotkin nicht nur die Übernahme aller Produktionsmittel durch Assoziationen freier Einzelner, sondern auch ein Recht auf unreglementierten Konsum der gemeinsam erwirtschafteten Produktions- und Ernteerträge ("freies Genussrecht")

5  Tolstojanischer Anarchismus -> Libertäre Richtung, die sich an den urchristlichen Lehren des russischen Grafen und Dichters Lew Tolstoj (1828 - 1910) orientiert. Tolstoj forderte die Abkehr von Besitz und Gewalt, stand gegen jegliche staatliche und kirchliche Organisation. Seine bekannte Lehre vom "Nichtwiderstehen dem Bösen" ist ein Ergebnis des Versuches, dem System der Welt entgegenzutreten.