Erfolgreiche Aktion gegen Schill und NPD in Iserlohn
Schwarze Katze, September 02
veröffentlicht im Schwarze Katze Rundbrief 11.10.02

Für den 07.09.02 hatte sich um 18.30 Uhr in Iserlohn "Richter Gnadenlos" Jonas Barnabas Schill angekündigt. Er wollte auf dem Alten Rathausplatz in Iserlohn eine Rede halten. Viel davon hören konnte mensch allerdings nicht, da ein lautes Trillerpfeifenkonzert und "Geh nach Haus"-Rufe viel schöner anzuhören waren als die rechten Law-& Order Sprüche von Schill.

Am selben Tag fand in Wuppertal eine Nazi-Demo statt, wo Timo Pradel von der NPD Märkischer Kreis und der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt sprachen. Timo Pradel forderte in Wuppertal die Braunen auf nach Iserlohn zu kommen. 7 kamen mit und guckten sich Iserlohn an, da sie dort exakt eine Woche später eine nationalistische Demo durchführen wollten. Anschliessend gingen sie auch zum Alten Rathausplatz um die Schill-Kundgebung für ihre propagandistischen Ziele zu missbrauchen. Dabei hatten sie jeweils eine Fahne von NPD und JN. Ihnen wurden die dazu gehörigen Transparentstangen von der Polizei weggenommen, was bei der bekannten Gewalttätigkeit von Nationalisten durchaus seinen Sinn hat. So wurden von NPD-Kadern in Wuppertal-Kemna anlässlich einer antifaschistischen Gedenkveranstaltung alte Überlebende des Nazi-Regimes und Kinder angegriffen. Die Iserlohner Bevölkerung buhte und pfiff die NPD-Kader sogleich aus und es gab einen spontanen Sprechchor "Nazis raus". Durch die grosse Polizeipräsenz war es nicht möglich mehr gegen die NPD zu machen... Bei ihrem Abzug brüllten die NPDŽler sauer über ihren Misserfolg die Nazi-Parole "Antifa ha ha ha".

Interessant waren ihre "Heuchler, Heuchler"-Rufe als Schill sich scheinheilig von rechten Gewalttätern distanzierte. In der Wahlzeit sehen sich die traditionell zerstrittenen rechten Parteien als auszuschaltende Konkurrenz an.

Auffällig bei der Veranstaltung war der grosse Anteil von Repressionsorganen wie Staatsschutz Hagen, viel Polizei, ein halbes Dutzend Polizeibusse mit Inhalt, Schill-Security, Videofilmern vom Verfassungsschutz die aus dem hochgelegenen Fenster über der Apotheke alles abfilmten. Die Schill-Fanatiker, die bei jeder dummen Äusserung ihres Führers klatschten, ärgerten sich sehr über die Lärmaktion. Eine Schill-Anhängerin behauptete gegenüber der Polizei, dass sie gehört hätte wie einige schwarzgekleidete "Chaoten" über einen kurz bevorstehenden Angriff auf Schill geredet hätten. Was natürlich völlig aus der Luft gegriffen war. Die Polizei griff gleich ein und nahm die Personalien der schwarzgekleideten Jugendlichen auf. Ein Punk, der eine Autogrammkarte von Jonas B. Schill haben wollte, wurde von der Polizei daran gehindert. Der Punk liess sich das nicht gefallen und fing eine Diskussion mit einem Polizisten an, wo er darauf bestand, dass es nicht in Ordnung ist, Menschen nur wegen Äusserlichkeiten wie bunter Haare zu diskriminieren. Die umstehende Iserlohner Bevölkerung war eher auf Seiten des Punks. Während der Kundgebung selber hat sich die Polizei bis auf diesen Einzelfall nicht danebenbenommen.

Die lokalen Law & Order-Ideologen der Partei Rechtsstaatlicher Offensive beleidigten als erstes die Iserlohner Bevölkerung, indem sie vom LKW per Mikro und Verstärkeranlage von oben herab Publikumsbeschimpfung übten: "Wenn ihr Pfeifen aufhört zu pfeifen, können wir anfangen". Obwohl nicht aufgehört wurde zu pfeifen, fing Schill trotzdem mit seiner rechts-populistischen Rede an. Aber sowas sind wir von Politikern ja gewohnt - Versprechungen nicht einzuhalten ist wohl eine Politikerberufskrankheit. Die Rede war schwer zu verstehen, weil es die ganze Zeit so laut war. Aber folgendes war heftig:

Schill fantasierte etwas von einem "Schwarzen" der "gerne in die Schill-Partei eintreten wolle" und Schill aufforderte "etwas gegen die schwarzen Drogendealer" in seinen Reden zu sagen. Dann erzählte der angereiste "Richter Gnadenlos" noch etwas von Kurden, denen in Kurdistan angeblich Videos über die paradiesischen Zustände in deutschen Knästen gezeigt werden, damit sie wissen, dass sie als "kurdische Drogendealer" es selbst im Knast besser haben als zuhause. Üble rassistische Hetze, die von den Schill-Parteianhängern begeistert beklatscht wurde.

Diesmal gabs lustige Plakate wie "Ausländer sind besser im Bett" oder "Chillen statt Schill". Ein anderes Plakat welches schon fertig war, wurde leider nicht gezeigt: "Hitler hätte die A46 bis Stalingrad gebaut". Insgesamt eine gelungene Aktion gegen Schill und NPD.