Kein Konsens mit der Bevölkerung
Interhelpo # 17, November 03, Zeitung vom Bildungssyndikat Münster
abgedruckt im Schwarze Katze Rundbrief 14.12.03
Zum 7. Mal fuhr ein mit Atommüll beladener Castortransporter von der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in das wendländische Zwischenlager Gorleben. Zum 7. Mal war der Protest groß: 6000 Menschen forderten den sofortigen Stopp der Atomenergieproduktion und die Klärung der Endlagerfrage. Ungeachtet der allgemeinen Ablehnung der Atomenergie in der Bevölkerung, werden weiterhin Atomkraftwerke betrieben, Atommüll produziert, transportiert und wieder aufbereitet. Über 30 Jahre Laufzeit sicherte die Rot-Grüne Bundesregierung den Akw-Betreibern für ihre Anlagen zu und spricht dabei auch noch vom Ausstieg aus der Atomenergie und vom Atomkonsens. Daß dieser Konsens nicht mit der Bevölkerung gemacht wurde, ist in diesem November anlässlich des Castortransports nach Gorleben wieder einmal deutlich gemacht worden: Mit vielfältigen Protestaktionen demonstrierten 6000 Menschen zur Auftaktveranstaltung gegen die Atomenergie. Für die Endlagerung von Atommüll müsse ein geeigneter Standort gefunden werden. Der geplante Endlagerstandort Gorleben und das bereits genehmigte Endlager Schacht Konrad in Salzgitter hätten sich wissenschaftlich als nicht tragbar herausgestellt. Im "Zwischenlager" Gorleben waren bereits 32 Castoren eingelagert. Mit dem letzten Transport sind weitere 12 hinzugekommen. 145 weitere Castoren sollen in den nächsten 10 Jahren folgen. Zum diesjährigen Castortransport nach Gorleben: Trotz der Abrufbereitschaft von 13.000 PolizistInnen, wurde der Zug mehrfach gestoppt und fuhr mit 6 stündiger Verspätung in den Verladebahnhof Dannenberg ein. Protestler hatten Sitzblockaden auf den Schienen errichtet. Dies wurde auf der Straße wiederholt, als dort der Castortransport nach Gorleben fortgesetzt wurde. Hier war der Polizeieinsatz jedoch so massiv, daß der Transport keine weiteren Störungen mehr erfuhr. |