Man kann an der Natur nichts richtiger machen, man kann sie nur in Ruhe lassen
Schwarze Katze Interview mit einem Hemeraner Atomkraftgegner

Schwarze Katze: Momentan laufen die ganzen Castortransporte durch die Bundesrepublik und sehr viele Bürger sind beunruhigt.

Atomkraftgegner aus Hemer: Ja sicher, mit der Atom-Energie ist das eine Milchmädchenrechnung. Wenn man rechnet was alles, an Entwicklungskosten, an Baukosten, an Transportkosten, an Bewachungskosten verursacht wird und wie viel Öl dafür verbraucht wird. Das heisst also, die ganzen Sachen die jetzt laufen ja nicht mehr mit Atomkraft, die laufen mit Öl, mit CO²-Ausstoss.

Alles das was jetzt infolge von Atomenergieerzeugung passiert, läuft mit Erdöl und durch Erdöl. Bevor Uran aufgearbeitet ist bis es im Atomkraftwerk genutzt werden kann, muss Erdöl eingesetzt werden um es zu transportieren, um es aus dem Berk zu holen, um es zu konzentrieren. Um die Kraftwerke zu bauen. Das geht ja alles ohne Atom-Energie. Um hinterher die Aufbereitung laufen zu lassen, um hinterher die Löcher rauszubohren aus dem Salzstock oder sonst wo sie sie lagern wollen, die Bewachung 20.000 Jahre, das läuft alles über fossile Energieträger, das läuft ja nicht über Atom-Kraft, das heisst die Ruinen müssen ja auch irgendwann wieder entsorgt werden, das geht auch nur ohne Atomkraft weil die ja abgeschaltet sind.

Nur sofort, die Pflanzen und das Obst sofort essen, das heisst nicht erst in die Fabrik schicken und nicht wie der Tetra Bauer da. Der trinkt als Milchexperte auf seinem Bauernhof wo er die Kühe stehen hat, seine Milch aus einer Tetra-Pak Packung. Und man sollte man es so machen wie der Experte? Das heisst wahrscheinlich trinkt er sogar, wenn er in Norddeutschland seinen Bauernhof hat, seine Tetra-Milch-Tüte aus Süddeutschland. Das ist Wahnsinn.

Das ist also so ne blödsinnige Arbeit die wir machen, dass man sich nur noch an den Kopf fassen kann. Wenn wir so weitermachen, dann kann das nur ins kaputtgehen gehen. Ausser wir essen direkt wieder das vom Baum, direkt das aus der Erde. Dann machen wir keine Umweltverschmutzung, dann machen wir keine unnötige Arbeit, dann machen wir keinen unnötigen Müll und dann geht das. Aber das muss sofort passieren.

Der Mensch müsste seine ursprünglichen Aktivitäten reduzieren und müsste sehen, dass er sich mit wenig Bewegung, mit wenig Mobilität, eine hohe Lebensqualität an seinem Ort verschafft, da wo er lebt. Und das ist genug Arbeit. Das heisst also wenn wir im Umfeld unser Essen anbauen, wenn wir im Umfeld unsere Freizeit verbringen, positiv, wenn wir im Umfeld unsere Kinder positiv aufwachsen lassen können, dann ist das richtige und gute und gesunde Arbeit.

Im Endeffekt kaufen wir für unser Geld Essen und dann frage ich immer wo hat denn der Baum, der Obstbaum, sein Portmonee? Und wenn der kein Portmonee hat, dann hat der irgendwo was umsonst getan. Wenn wir das nicht in unsere Köpfe kriegen, dass das umsonst getan wird, was produziert wird, was wir essen und wenn wir diese Lebensgrundlage mit unserer unsinnigen Arbeit kaputtmachen, dann wird der Baum uns nichts mehr umsonst geben können. Weil er an Saurem Regen stirbt. Und wenn er an Saurem Regen gestorben ist, dann werden wir mit tausend und hunderttausend Mark vor ihm stehen können, und ihn nicht zur Produktion von irgendeinem Obst zwingen können. Man kann an der Natur nichts richtiger machen, man kann sie nur in Ruhe lassen. Und deswegen ist Produktivität in dem Sinne, in Richtung Natur Unsinn. Man kann sie nur in Ruhe lassen, man kann also überall da wo sie gestört ist, die Ruhe wiederherstellen, aber nicht die Produktivität. Produzieren kann die Erde oder die Natur nur von alleine.

Schwarze Katze: Vielen Dank für das Interview.