"Haut ab!" rufen die Bauern im Wendland den als Besatzungstruppen angesehenen Polizisten zu. Bevor die Polizei vor den aufgebrachten Landwirten flüchtet, zersticht sie ihre Traktorreifen. Eine Motivation des Kampfes: Wir haben unsere Existenz zu verteidigen und die unserer Kinder. Im Film von Roswitha und Gerhard Ziegler geht es um verschiedene Definitionen des Widerstandsbegriffs. Treffend ist folgende: "Widerstand ist ausbrechen aus der Norm". Andere bevorzugen "Maulwurfsarbeit". Dies ist wegen des Unterhöhlens von Bahnschienen auch wörtlich zu verstehen. Eine Demonstrantin zieht folgendes Fazit des Castor-Transports: "Ein trauriges Land, in dem ein Einsatz gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung stattfindet".
Der sehenswerte 5. Gorlebenfilm der Wendländischen Filmcooperative springt durch die Zeit: Der legendäre Marsch nach Hannover mit 100.000 DemonstrantInnen bei der Abschlussdemonstration sorgte mit dafür, dass der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Albrecht mit den wahnwitzigen Atomplänen nicht so durchführen konnte, wie die Atommafia sich das wünschte. Widerstand ist Kontinuität. Ein langer Atem ist notwendig. Die Bauplatzbesetzung vom Bohrloch 1004, bei dem die Freie Republik Wendland ausgerufen wird, kommt im Film ebenso vor, wie die vielfältigen Aktionen beim dritten Castor-Transport im März 1997. Widerstand ist etwas gewachsenes. Die bäuerliche Notgemeinschaft und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg sind Teil des Lebens im Wendland. Ein Demonstrant stellt über die anderen Castor-Gegner fest, dass diese keine Chaoten, sondern die Creme der Gesellschaft sind.