"Ausgestrahlt" zeigt aus Sicht gewaltfreier AnarchistInnen "x-tausendmal quer" vom 1. bis 5. März 97 anläßlich des 4. Castor-Transports. Alle Beteiligten der Kampagne haben sich im vorhinein schriftlich zum Gewaltverzicht verpflichtet, die Entscheidungen in Bezugsgruppen werden basisdemokratisch gefällt. Zu dem "x-tausendmal quer"-Camp gehören Großküche, technisches Zubehör wie Handys und die Kleider- und Materialkammer.
Am 2. März 97 werden die Atomkraft-GegnerInnen willkommen geheißen. 9-12 Personen bilden die einzelnen Bezugsgruppen, deren Funktion in Entscheidungsfindung und Bildung einer mobilen, aktionsfähigen Einheit liegt, was anhand einer Gruppe illustriert wird. Die Gewaltfreiheit liegt für eine involvierte libertäre Aktivistin in dem anarchistischen Grundsatz der Übereinstimmung von Weg und Ziel begründet.
Als Vorbereitung auf den Ernstfall wird der Räumungsversuch der Sitzblockade durch "PolizistInnen" simuliert, um Ängste abzubauen, wobei auf Brutalo-Beamte (Magdeburger- oder Berliner Einheit) angespielt wird. Ein Gutsherr erklärt sich empört darüber, daß die Regierung eigenmächtig über eine Region geurteilt hat und sieht darin "das Ende der Demokratie" erreicht.
Am Morgen des 3. März 97 blockieren die "x-tausendmal quer"-Involvierten, welche sich aus allen Altersgruppen zusammensetzen, die Strecke. Die Aktion ist gewaltfrei, aber nicht harmlos und bezweckt die Alarmierung der Öffentlichkeit, wie ein Sprecher zu Beginn erklärt. Im SprecherInnenrat, welcher aus den gewählten Abgesandten der Bezugsgruppen besteht, wird über Organisationsfragen diskutiert.
Ein von den AktivistInnen angestimmtes Lied bringt selbst hartgesottene PolizistInnen den Tränen nahe. Derweil erklärt eine Beamtin des BGS, dass sie und viele andere in diesem Fall gerne auf der anderen Seite stehen würden. Ein sichtlich gerührter Vater fühlt sich in Zeiten des Krieges zurückversetzt. Er verurteilt den Staat dafür, die Erziehung in die Hand genommen zu haben, indem er die Kinder von der Exekutive verprügeln und über den Boden schleifen läßt. Sein Fazit: "Unsere Kinder glauben nicht mehr an den Staat und wir auch nicht."
Ein anderer Mensch will wieder "normal, friedlich leben können" und "keinen Polizeistaat und Besatzer".
4. März 97, der Castor ist verladen. Die Polizeikontaktgruppe informiert darüber, dass die Polizei eine nächtliche Räumung in Erwartung einer Eskalation vorsieht. Nach der obligatorischen Androhung der Einsatzleitung (1. einfache körperliche Gewalt - 2. Wasserwerfer - 3. Schlagstock in Notwehrlage) versuchen die PolizistInnen, die DemonstrantInnen teilweise äußerst brutal aus der friedlichen Sitzblockade zu reißen. Mit großflächigen Planen, welche die Beamten später wegreißen wollen, schützt mensch sich gegen den Einsatz der Wasserwerfer.
Am späten Abend des 5. März ist die Blockade aufgelöst worden. Eine lange Liste von Verletzten, die zum Schluß angeführt wird, ist die Folge. Der Castor ist 10 Stunden aufgehalten worden und die Bevölkerung hat Staat und Atomwirtschaft gezeigt, nicht alles mit sich machen zu lassen.