Zaunkämpfe - Wackersdorf im Frühjahr 1986
86, Medienwerkstattt Franken, 42´, gute Qualität

Schwarze Katze Filmbesprechung

"Zaunkämpfe zeigt die Notwendigkeit von Widerstand und die tatsächliche Initiative von Atomkraftgegnern gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Wackersdorf, anhand dessen vor Augen geführt wird, wie polizeiliche Maßnahmen zur Unterdrückung instrumentalisiert werden.

In einer am Anfang gehaltenen Rede gegen die WAA wird Kritik daran geübt, die Polizei zu mißbrauchen. Dabei wird übersehen, daß es Aufgabe der Polizei ist, die Herrschenden und ihre Projekte gegen die Bevölkerung zu schützen.

Bei einem "Spaziergang" am Baugelände versuchen Autonome Lücken im Sicherheitszaun zu schaffen, was durch Einsatz von Wasserwerfer und CS-Gas verhindert wird.

Zwischen Bildern vom Widerstand in Geländenähe erläutert Dr. Augebrand, ein Zugehöriger der Bewegung, die Gefahren von CS-Gas, die in Lungenödemen, asmoiden Beschwerden und Hautschäden liegen. Es wird ein infolge des Tschernobyl GAUs im staatlichen Fernsehen ausgesendete Appell an die Bürger gezeigt. Bei einer Veranstaltung der CDU werden Politiker von DemonstrantInnen mit Gemüse beworfen.

Die Sprecherin kommentiert Bilder der nach dem Start abstürzenden Rakete damit, daß mit "Restrisiko" in den politischen Reden die Menschen gemeint sind und daß die Wahrscheinlichkeitsrechnungen der Mächtigen nicht aufgehen.

Mit der KWU Demo Erlangen, in der der AKW´s exportierende Rüstungskonzern Siemens angeprangert wird, wird auf die weitreichenden Zusammenhänge von Atomkraft eingegangen.

Bei einer erneuten Demo vor Sicherheitszäunen der entstehenden WAA werden amerikanische CS-Wurfkörper verwendet, deren Gefährlichkeit für Menschen von einem Mitarbeiter der Sani-Gruppe Hamburg erklärt wird. Die gegen AKW-GegnerInnen eingesetzte Polizeifront wird von Autonomen mit Steinen zurückgedrängt. Um diese "Chaoten" bekämpfen zu können, benötige nach Ansicht des bayrischen Innenministers Karl Hillermeiers die Polizei eine "Distanzwaffe" - Gummischrotgeschosse, deren Wirkung in einem Fernsehbeitrag und eingefügten Bildern von Verletzungen belegt wird.

In einem abschließenden Kommentar wird Wackersdorf als Beispiel dafür aufgeführt, wie militärische Aktionen von der Obrigkeit eingesetzt werden, welche sich in Demo-Verboten, Gaseinsatz und ständigem Ausnahmezustand offenbaren.