Ausstieg?!
Roland Wendering
Friedensfestzeitung 1999

Zum Thema Atomenergie:

Auch unter der "neuen Regierung" von SPD und Bündnis 90/Die Grünen geht der Eiertanz um den Atomausstieg weiter. Groß angekündigten Ausstiegsszenarien folgen erfolgreiche Erpressungen der Atomlobby. Da sich dieser "Gewerbezweig" seit Beginn seines Tuns damit bestens auskennt, verbrecherisches Treiben per Gesetz legalisieren zu lassen, ist für uns die einzige Enttäuschung, daß die "Neuen" dieses Spiel auch mitmachen.

Zur Erklärung:

Das Betreiben einer Atomanlage (Kraftwerk) ist nur bei einer "ordentlichen Entsorgung" möglich. Dieser "Entsorgungsnachweis" muß für mindestens zehn Jahre erfolgen. (Ich möchte diesen Zeitraum nicht kommentieren angesichts der Halbwertzeiten). Da in der BRD weder Zwischen- noch Endlager vorhanden waren, kamen Gesetzgeber und AKW-Betreiber überein, die Entsorgung im Ausland vorzunehmen. Dem stand allerdings im Ausland das Verbot des Lagerns von nicht inländischen Atommüll entgegen. Also wurde verbal rasch aus dem Müll ein Wertstoff gemacht. (Parallelen zum gleichen Thema Allgemeinmüll und Sondermüll sind nicht zufällig). Auch nicht zufällig ist es, daß auch in diesem Metier die gleichen "Arbeitgeber" tätig sind. Dieser sollte nach dem "Willen" der AKW-Betreiber wiederaufbereitet werden. Da hiermit immer noch keine zehn Jahre nachweisbar waren, ist also in diesen Verträgen für die Wiederaufbereitung von "abgebranntem Material" eine Abrufklausel von eben diesem Zeitraum als Mindestdauer der Vorhaltung die Rede.

Vereinfacht dargestellt:

Es geht also jetzt darum, diese legalisierte Schweinerei nicht zu dem werden zu lassen, was es von Anfang an war. Nämlich eine verbrecherische Ungesetzlichkeit. Wenn nämlich der Müll unbehandelt wieder zurückkommt, wäre es eine ungesetzliche Lagerung gewesen. Daraus ergibt sich zwangsläufig das Nichvorhandensein eines "Entsorgungsnachweises". Infolgedessen würden alle Atomanlagen in der BRD unter Vorspielung falscher Tatsachen betrieben. Da das im großen Stiel erfolgt, hätten wir es eindeutig mit einer "kriminellen Vereinigung" zu tun.

Ich persönlich bin der Ansicht, daß dies tatsächlich angesichts der riesigen Gefahren für Leib und Leben nicht nur unserer, sondern auch unzähliger Nachfolgegenerationen besteht, noch zu milde ausgedrückt ist. Darum: jede Minute mit Atomenergie ist eine Minute zuviel.