Demo in Gorleben am 01.09.07
Gorleben brennt... uns unter den Nägeln!

Gorleben brennt... uns unter den Nägeln! Unser vielfältiger und bunter Protest gegen Castortransporte richtete sich in der Konsequenz immer gegen Gorleben als Atommüll-Endlagerstandort. Dieses Jahr wird kein hochradioaktiver Transport rollen. Wir lehnen uns aber nicht zurück, sondern nutzen die "castorfreie Zeit", um unüberhörbar auf die Entsorgungsmisere aufmerksam zu machen. Denn obwohl nirgendwo eine auch nur annähernd sichere "Entsorgung" in Sicht ist, laufen die Atommeiler weiter. Die Bundesregierung schützt das reine Profitinteresse der Atomindustrie an ihren atomaren Gelddruckmaschinen regelmäßig mit zig Tausenden Polizisten. Die atomaren Gefahren für uns und die nachfolgenden Generationen werden dabei genauso billigend in Kauf genommen, wie die faktische Außerkraftsetzung der Grundrechte.

Seit über 30 Jahren setzen wir uns fantasievoll, kreativ und kontinuierlich gegen ein "Endlager" im Gorlebener Salzstock zur Wehr. Seit Anfang der 80er Jahre ist bekannt, dass der Salzstock auf einer Fläche von über 6 km² kein schützendes Deckgebirge hat. Über Wasserwege würden die radioaktiven Isotope unausweichlich an die Oberfläche gelangen und Mensch und Umwelt tödlich verseuchen. Gorleben wäre ein Atomklo mit Spülung nach oben. Der bisherige Baustopp (Moratorium) droht nun aufgegeben zu werden und es besteht die Gefahr, dass ein unterirdisches "Versuchslabor" eingerichtet wird. Damit würde Gorleben nicht nur mehr durch jeden Castortransport als "Endlager" zementiert. Wir fordern die sofortige Aufgabe des untauglichen Standorts und die Schließung aller Atomanlagen!

Katastrophen-"Endlager" – doch Atommüll wird weiter produziert...

Wie katastrophal die Lage um die sogenannte "Entsorgung" ist, zeigt ein Blick auf die bereits bestehenden "Endlager": Die Betreiber des mit 126.000 strahlenden Fässern gefüllten Salzbergwerks Asse II bei Wolfenbüttel gestehen öffentlich die Gefahr des weiteren Absaufens und damit die mögliche Verseuchung des Grundwassers einer Großregion ein. Der mit fast 40.000 m³ Atommüll gefüllte Salzstock in Morsleben bei Helmstedt droht weiter einzustürzen und vollzulaufen. Trotzdem wird der Bevölkerung vorgegaukelt, das Atommüllproblem sei lösbar.

Gorleben und Konrad - so sicher wie die absaufenden und einstürzenden "Endlager" Asse und Morsleben...

Atommüllmilliarden einkassieren...Für Atomanlagen-Abriss- und Entsorgungskosten müssen die Betreiber aufkommen. Über einen Aufschlag auf ihre Stromrechnungen, den die Stromkunden bezahlen müssen, bilden sie dafür steuerfreie Rückstellungen. Zur Zeit sind rund 35 Milliarden Euro angehäuft. Diese "Rückstellungen" werden aber nicht cash für zukünftige Entsorgungskosten bereitgehalten, sondern das Atommüllgeld wird in Machterweiterung auf dem Markt investiert. Aufkäufe in der Wasser-, Gas-, Müllverbrennungs- oder Verpackungswirtschaft werden damit finanziert. Eine gigantische Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil der regenerativen Energieerzeugung. Auch die Atomstromer sind vor Pleiten nicht sicher. Das Geld für Entsorgungskosten wäre dann futsch und die Bevölkerung müsste nochmals, dann über Steuern, doppelt für das atomare Abenteuer blechen. Wir fordern die sofortige Überführung der Rückstellungsmilliarden in einen öffentlich rechtlichen Fond. Das politische Gerede um eventuelle alternative Endlagerstandorterkundungen ist erst ernst zu nehmen, wenn die Finanzierung geklärt ist. Atom(bomben)anlagen stoppen – Erneuerbare Energien ausbauen!

1.September – Antikriegstag
Der 1. September ist auch Antikriegstag. Wir prangern nicht nur an, dass in Deutschland Atombomben stationiert sind. Regierungen mutieren zu Kriegsausführenden, um die Interessen der Energiewirtschaft an Rohstoffen in fernen Ländern zu sichern. Vieles deutet darauf hin, dass die US-Regierung einen Krieg gegen den Iran führen will. Die Situation ist ähnlich wie die im Jahr 2003. Damals bereitete die Regierung Bush mit Lügen über angebliche Massenvernichtungswaffen den Krieg gegen den Irak vor. Hunderttausende unschuldige Menschen fanden den Tod. Der Terrorismus, den man zu bekämpfen vorgab, wurde durch diesen Angriffskrieg gestärkt.

Ähnliches bahnt sich in Afghanistan an, wo die deutsche Bundeswehr inzwischen durch die Tornado-Einsätze in Kriegshandlungen einbezogen wird. Heute wird dem Iran unterstellt, Atomwaffen bauen zu wollen und damit den Frieden zu gefährden. Wer verhindern will, dass sich das Regime in Teheran Atomwaffen verschafft, muss sich auf völkerrechtlicher Grundlage friedlich mit dem Iran verständigen und darf nicht ein weiteres Land mit einem Krieg überziehen. Ein Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien dient nicht dem Frieden, sondern gefährdet ihn. Die Atommächte müssen abrüsten! Kein Krieg gegen den Iran! Deutschland darf sich auf keinen Fall an einem solchen Krieg beteiligen, weder durch Soldaten, noch durch Waffen, die Gestattung von Überflugrechten oder die Benutzung deutscher Einrichtungen! Kein Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien! Der völkerrechts- und verfassungswidrige Einsatz deutscher Tornados in Afghanistan ist sofort zu beenden! Atomwaffen abschaffen, Uran- und Wiederaufarbeitungsanlagen stoppen!

ErstunterzeichnerInnen: Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD - Morsleben Netzwerk - Asse II Koordination www.asse2.de - Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz - Komitee für Grundrechte und Demokratie - EUROSOLAR - ROBIN WOOD - Gesellschaft für Strahlenschutz - Gewaltfreie Aktion Atomwaffen abschaffen - BI Kein Atommüll in Ahaus - Bürger gegen Atomreaktor Garching – Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen - Antimilitaristische Gruppe Münster - Widerwelle Rheinland Pfalz - Arbeitskreis Umwelt Gronau - BUND Südlicher Oberrhein - Trinationaler Atomschutzverband - Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen - Anti Atom Gruppe Bonn - Südwestdeutsche Anti Atom Initiativen - Kölner Gegenstrom gegen Atomanlagen - Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt - Anti Atom Gruppe Mannheim - Ökologiereferat AstA FH Düsseldorf - WiderSetzen - x-tausendmalquer - Heidelberger Friedensratschlag - Anti Atom Plenum Braunschweig - ECODEFENSE Russia - FMKK Schweden - Frauen gegen Atomkraft Finnland - Women for Peace Finland - No More Nuclear Power Finland - SOFA Münster - Initiative 60 - Solar Wind Wendland - Atomplenum Hannover - Urangruppe Nirgendwo - Carambolage - Delfina - Gorlebener Gebet Reseau Sortir du Nucleair - CNIC Tokyo - Anti-Atom-Plenum Göttingen - Atomic- Cafe Berlin


Bilder von der Demo von subkontur


Anti-Atom-Demonstration in Gorleben
Francis Althoff, Pressesprecherin BI Lüchow Dannenberg, 02.09.2007

Bei einer Demonstration mit anschließendem Fest forderten am Samstag 1200 Menschen unter dem Motto "Gorleben brennt... uns unter den Nägeln" die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Der bunte Demonstrationsumzug vom wendländischen Gedelitz zu den Gorlebener Atomanlagen war zugleich Startschuss für eine gemeinsame Endlagerkampagne, die auf die Entsorgungsmisere aufmerksam machen soll. Auf einem großen Transparent fassten die Endlagerstandorte zusammen: "Gorleben und Schacht Konrad - so "sicher" wie die absaufenden und einstürzenden Endlager Asse und Morsleben". Bis in die frühen Morgenstunden wurde abschließend zur 30jährigen Protestbewegung in Gorleben mit einem bunten Kulturangebot ein Alt und Jung zusammenführendes "Generationenfest" gefeiert. Bei einer Demonstration mit anschließendem Fest forderten am Samstag 1200 Menschen unter dem Motto "Gorleben brennt... uns unter den Nägeln" die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Der bunte Demonstrationsumzug vom wendländischen Gedelitz zu den Gorlebener Atomanlagen war zugleich Startschuss für eine gemeinsame Endlagerkampagne, die auf die Entsorgungsmisere aufmerksam machen soll. Auf einem großen Transparent fassten die Endlagerstandorte zusammen: "Gorleben und Schacht Konrad - so "sicher" wie die absaufenden und einstürzenden Endlager Asse und Morsleben". Bis in die frühen Morgenstunden wurde abschließend zur 30jährigen Protestbewegung in Gorleben mit einem bunten Kulturangebot ein Alt und Jung zusammenführendes "Generationenfest" gefeiert.

Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg forderte Die Vorsitzende Kerstin Rudek in einem Redebeitrag: "Hört endlich auf, Atommüll zu produzieren, ihr könnt mit dem vorhandenen schon nicht umgehen! Wir brauchen keine weiteren Experimente, die bewusst die Kontamination der Umgebung und der Bevölkerung einplanen! Gorleben muss endgültig vom Tisch!" Udo Dettmann hielt auf der Kundgebung als Vertreter der Endlagerstandorte Schacht Konrad, Asse und Morsleben fest: "Die katastrophalen Erfahrungen aus Asse II und Morsleben müssen Konsequenzen für den weiteren Umgang mit der Atomenergie haben. Wer diese Erfahrungen ernst nimmt, kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass eine weitere Produktion von Atommüll nicht zu verantworten ist".

Für die Internationalen Ärzte zur Verhinderung eines Atomkriegs (IPPNW) verwies Dr. Winfrid Eisenberg auf die Verbindung der sogenannten "zivilen" mit der militärischen Nutzung der Atomenergie. "Das aktuelle Beispiel Iran zeigt überdeutlich den unmittelbaren Zusammenhang von Atomenergie, Atomwaffen und Krieg". Bei einer "Stromwechselparty" konnten sich Interessierte unter kompetenter Beratung erkundigen, wie einfach und wichtig der Schritt fort vom Atomstrom ist. Jan Becker vom Aktionsbündis Brunsbüttel dazu: "Über 50.000 Stromkunden haben allein in den vergangenen Monaten nach den Störfällen in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel dem Betreiber Vattenfall die Rote Karte gezeigt und ihre Stromverträge gekündigt". Jochen Stay ergänzte als Vertreter der Initiative X- tausend mal quer: "Der Wechsel des Stromanbieters ist nicht nur eine Angelegenheit des privaten Öko-Gewissens, sondern auch ein politischer Akt der Verbraucher gegen die Macht der großen Konzerne". Der Zusammenschluss der Endlagerstandorte kündigte für den Herbst weitere Demonstrationen und Veranstaltungen an. Die nächste Demonstration findet am 13 Oktober nahe des geplanten Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter statt.