Anti-Atom Infostand in Iserlohn
Bericht: Sauerland gegen Atomkraft
Fotos: Schwarze Katze, 30.08.08

Pünktlich um 10 Uhr wurde am 30.08.08 vom Friedensplenum am Alten Rathausplatz gegenüber der Stadtbücherei Iserlohn ein Anti-Atom Infostand aufgebaut. Zwei gelb und schwarz bemalte Tonnen rechts und links vom Stand spielten am sonnigen Samstagvormittag die vielbeachtete Rolle als Blickfang und "Castor-Behälter". Anti-Atom Aufkleber, Plakate, Zeitschriften und Flugblätter konnten kostenlos mitgenommen werden. In weißen Schutzanzügen, ähnlich wie Liquidatoren in Tschernobyl, überreichten einige Basisaktivisten überraschten Passantinnen und Passanten Flugblätter. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gab es bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 600.000 - 800.000 Liquidatoren. Diese Katastrophenhelfer wurden aufgrund der radioaktiven Strahlung überdurchschnittlich oft leukämiekrank und starben früher. Im verteilten Flugblatt von Sauerland gegen Atomkraft geht es um das 120 % erhöhte Leukämierisiko bei Kindern, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben, um Klimaschutz, Mitmachmöglichkeiten, Atomwaffen in Deutschland, unsichere Atomkraftwerke und die Urankonferenz in Dortmund. Das Flugblatt Die tödliche Gefahr wurde interessiert gelesen. Darin ging es um die Gefahr, dass durch den weltweiten Ausbau der Atomindustrie bald auch die letzten "Schurkenstaaten" über die Bombe verfügen. Etliche Umweltbewegte meinen, dass alle Staaten mit Atomkraftwerken und Atombomben als Schurkenstaaten bezeichnet werden können.

Viele blieben am Stand stehen und informierten sich über die gefährliche Nukleartechnologie. Besonders interessiert zeigten sich einige an der Kampagne Atomausstieg selber machen, die dazu aufruft den Stromanbieter zu wechseln, um atomfreien Ökostrom zu beziehen. Diese Kampagne wird auch von Sauerland gegen Atomkraft unterstützt. Über die Kampagnenwebseite www.atomausstieg-selber-machen.de ist es möglich den Stromanbieter zu wechseln und dem Atomkonzern Ade zu sagen.

Insbesondere Mütter zeigten sich an Infos über mögliche Krankheiten ihrer kleinen Kinder durch radioaktive Strahlung interessiert. Gegen Atomkraft zu sein bedeutet gleichzeitig: Für Kinder und die Natur. In unserem Flugblatt verwiesen wir auf eine Studie des Mainzer Kinderkrebsregisters:

Krebsgefahr bei Kindern in der Nähe von AKWs
Die Studie des Mainzer Kinderkrebsregisters brachte es an den Tag. Atomkraft ist extrem gesundheitsschädlich. In der Umgebung von Atomkraftwerken gibt es eine 60 % höhere Krebsrate bei Kindern und ein um 120 % erhöhtes Risiko für Kinder an Leukämie zu erkranken. Die Studie stellte fest, dass mit zunehmender Nähe zu einem AKW die Wahrscheinlichkeit für Kinder steigt an Leukämie zu erkranken. An der Studie wurde über 20 Jahre gearbeitet und sie umfasst alle 16 Standorte der deutschen Atomkraftwerke.

Sonst übliche blöde Sprüche von Atomkraftbefürwortern wie "Mein Strom kommt aus der Steckdose" oder "Geh doch arbeiten" fielen diesmal so gut wie gar nicht. Die öffentliche Diskussion um Energie ist auch in Iserlohn angekommen. Durch den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energiequellen kann in Zukunft viel Geld gespart und der Abhängigkeit vom teuren Öl und von dreckiger Kohle entgegengewirkt werden. Die vereinzelt geäusserte Behauptung, dass Atomkraft eine günstige Energieform sei, konnte leicht widerlegt werden. Gesundheitsschäden, Subventionen, Lagerungs- und Sicherungskosten müssen noch immer von der Allgemeinheit und nicht von der Atommafia bezahlt werden. Im verteilten Flugi wird klargestellt: "Die Rede vom "billigen" Atomstrom und "abgeschriebenen AKWs" beruht auf Schönrechnerei zugunsten der Konzerne. In Wirklichkeit wird der Steuerzahler noch in langer Zeit die Zeche für den angeblich "billigen" Atomstrom bezahlen."

In Zeiten von steigenden Öl- und Gaspreisen und des Klimawandels gewinnt die Beschäftigung mit erneuerbarer sauberer Energie an Bedeutung. Ursprünglich war vorgesehen, den Stand bis 15 Uhr zu betreiben. Die zahlreich vorhandenen Flyer gingen allerdings diesmal so schnell weg, dass schon um 12.30 Uhr eingepackt werden musste, da keine Flugblätter mehr fürs interessierte Publikum vorhanden waren. Insgesamt nahmen die meisten den Infostand positiv auf. Eine gelungene Aufklärungsaktion, bei der viele Sauerländer Bürgerinnen und Bürger erreicht werden konnten.

Anti-Atom Infostand in Iserlohn
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Fotos: Schwarze Katze, 30.08.08


Anti-Atom Infostand...

...auf dem Alten Rathausplatz in Iserlohn

Atomausstieg selber machen

Schutzmasken und Flugis auf...

...Atommüllfaß

Castor Tranport in Iserlohn?

Ähnlichkeit zu Liquidatoren Kleidung

Plakat: Castor Alarm

Infostand

Flugblatt von Sauerland gegen Atomkraft

Reichlich Infomaterial...

...gegenüber der Stadtbücherei Iserlohn

Atomkraft: Die tödliche Gefahr

Atomkraft? Nein danke!

Bemalung auf Atomfaß

Klebeband mit abgewandeltem Atomzeichen