Der Kampf gegen die Atomenergie und fur eine Energiewende geht in eine entscheidende Phase. Bei der Bundestagswahl steht hier eine selten eindeutige Entscheidung an, da die Parteien hier unterscheidbare Positionen vertreten. Wahrend SPD, Bundnisgrüne und Linke am Atomausstieg festhalten, stehen CDU und FDP fur längere AKW-Laufzeiten und die Aufkündigung des Ausstiegskompromisses. Das FriedensPlenum beschäftigt sich seit seiner Grundung mit der Atompolitik. Neben der Teilnahme an Demonstrationen bedeutet dies vor allem Aufklärungsarbeit, denn nichts macht die Gefahren der Atomindustrie deutlicher, als die blanken Fakten. Hier eine kurze Zusammenstellung zu den Gefahren, den Scheinargumenten der Atomlobby und den Alternativen:
AKWs - Grundlage für Atomwaffen
Die geplante atomare Bewaffnung der
Bundeswehr war in den 50er Jahren
der eigentliche Beweggrund fur den
deutschen Einstieg in die Atomkraft.
Die Motivation vieler Regierungen zur
Nutzung der Atomenergie ist neben
der Nutzung von Atomanlagen zur
Energieerzeugung auch heute doppelter
Natur: Mit der entsprechenden
Anlage und genugend angereichertem
Plutonium ist man in der Lage, Atomwaffen
herzustellen und sich somit
Massenvernichtungswaffen zu beschaffen.
Länder wie Indien und Pakistan,
Israel, Südafrika, aber auch Staaten wie
Nordkorea verfügen mittlerweile uber
Atomwaffen, weitere streben diese an.
Atomkraftwerke und die internationale
Atomindustrie sind die Grundlagen
der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Groster anzunehmender Unfall
Tschernobyl, Harrisburg - schon vergessen?
Am 25. Juli 2007 retten zwei
Dieselmotoren als letztes Sicherungssystem
das schwedischen AKW Forsmark
vor der Kernschmelze - in nur
200 km Entfernung von Stockholm.
Derselbe Betreiber (Vattenfall) ist
auch in Deutschland aktiv, der Rauch
uber dem AKW Brunsbuttel "beunruhigte"
im Fruhjahr 2008 die Menschen
in Hamburg. Selbst im Atomstaat
Frankreich ist man mittlerweile besorgt
wegen häufiger Meldungen uber
Uranlecks im AKW Tricastin.
Schon wieder wollen uns Politiker und
Atomfunktionare einreden "unsere"
AKWEs seien sicher und konnten länger
laufen. Und was passiert, wenn es
schief geht? Glauben Sie, dass Herren
wie Köhler, Koch, Clement oder
Huber mit Hand anlegen, wenn es gilt,
die strahlenden Reaktorreste nach
einem Super-GAU schnellstmöglich zu
sichern und zu verkapseln? So wie in
Tschernobyl, wo die so genannten "Liquidatoren"
nach getaner Arbeit elendig verreckten?
Der Strahlenmüll
Die Standortfrage eines "sicheren
Endlagers" fur den atomaren Mull
deutscher AKWs muss noch geklärt
werden, hört man die Atompolitiker
sagen.
Die Worte "sicher" und "Endlager" in
Zusammenhang mit hochradioaktiven
Mull zu verwenden, ist eine bodenlose
Frechheit und eine der dreistesten
Lugen, die der Bevölkerung aufgetischt
wird. Es handelt sich beim Abklingen
der Strahlung um Zeiträume, die um
ein vielfaches länger sind, als Menschen
bisher auf diesem Planeten leben. Die
bisherigen Endlagerstätten wie Morsleben
und Asse sind tickende Zeitbomben.
Morsleben ist teilweise
eingestürzt, das Salzbergwerk Asse
säuft ab. Die Menschen nahe der Asse
wie etwa in Wolfenbuttel freuen sich
schon, wenn erst das Grundwasser
kontaminiert wird und dann die ganze
Suppe hoch geschwemmt wird - die
Kinder werden es noch erleben. Auch
in Gorleben soll der Strahlenmüll in
Salz eingelagert werden - wie eine
"Volks"-Partei wie die CDU dies nach
dem Desaster in der Asse noch fordern
kann, entzieht sich dem gesunden
Menschenverstand.
Die rückholbare Aufbewahrung und
Wartung auf zukünftigen Atomfriedhöfen
ist in Anbetracht der Gefahren
der einzig verantwortbare Umgang mit
der atomaren Erblast.
Der derzeitige Umgang mit dem
Atommüll ist schlicht ein Verbrechen
an zukunftigen Generationen.
Die Kosten
Gerne beklagen politische und wirtschaftliche
Vertreter der Atomlobby
die "hohen Kosten" der erneuerbaren
Energien und kritisieren Subventionen,
die in diese Zukunftstechnologien fliessen.
Kein Wort wird jedoch verloren
uber die Abermilliarden Mark und
Euro an Steuermitteln, die bisher und
in Zukunft in die Atomwirtschaft
gehen. Nach Auskunft der Bundesregierung
sind allein seit 1974 folgende
Subventionen geflossen:
6,25 Milliarden Euro fur atomtechnische
Forschungsvorhaben
10,28 Milliarden Euro fur die Suche
und Sanierung von "Endlagern"
5 Milliarden Euro fur die Sanierung des
Uranbergwerks Wismut
Weitere 5 Milliarden fur die Altlastensanierung
sind bereits fest eingeplant.
Wohlgemerkt:
Die Rede ist von Steuermitteln, gerechnet
ohne den gesetzlichen Anteil
der Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall
und EnBW. Diese haben ihre
AKWs natürlich weiterhin nicht gegen
schwere Störfalle versichert. Während
für jedes Kraftfahrzeug eine Haftpflicht
besteht, werden im Falle eines GAUs
die immensen Kosten vergesellschaftet.
Doch auch ohne einen schweren Störfall
ist die Kostenrechnung fur die Zukunft
nicht nur eine Milchmädchenrechnung,
sondern glatter Betrug:
Die Ewigkeitskosten fur den Atommüll
sind nicht einmal ansatzweise eingepreist.
Die Rede von "billigem" Atomstrom
und "abgeschriebenen AKWs"
beruht auf Schönrechnerei zugunsten
der Konzerne. In Wirklichkeit werden
die Menschen noch in sehr langer Zeit
die Zeche fur den angeblich "billigen"
Atomstrom bezahlen!
Die Alternative
Ohne 1000 neue AKWs weltweit geht
es nicht, behaupten selbsternannte
"Experten". Deutschland musse unbedingt
dabei sein, damit der "Anschluss"
nicht verpasst werde.
Das Gegenteil ist richtig: Deutschland
ist noch führend in der Entwicklung
erneuerbarer Energien aus Wind,
Sonne und Biomasse. Jedes Kind weiss
heute, das die Solarenergie allein die
Energieprobleme dieses Planeten im
Verbund - auf Dauer auch preisgünstig
- lösen kann.
Die Subventionen in diesen Wirtschaftszweig
sind bisher jedoch geradezu
ein Witz - verglichen mit den
offentlichen Mitteln, die in die Atomwirtschaft
geflossen sind und weiter
gezahlt werden mussen (s.Abschnitt
zum Atommüll). Es kann und muss gehandelt
werden - und zwar jetzt!
Die gross angekündigten AKW-Neubauten
in Europa scheinen dagegenzusprechen.
In der Realitat entpuppt
sich der einzige aktuell im Neubau befindliche
finnische Reaktor bereits vor
Fertigstellung als Millionengrab. Die
deutsche Politik ist gut beraten, am
Atomausstieg festzuhalten und die
Technologien von morgen zu fördern.
Denn nur wenn der Einstieg in die erneuerbare
Energiezukunft ernsthaft
umgesetzt wird,werden Arbeitsplatze,
Wohlstand und eine saubere Umwelt
gesichert.