Bonobo Februar 2000

In diesem Heft:

- Die erste Ausgabe der "BONOBO"
- Veganismus
- Wir über uns
- Bisherige Aktivitäten unserer Gruppe
- Über die Ware Haustier und das fröhliche Leben im Käfig- eine Reflexion

Bonobo- wer, wie, was...

Hi, Hallo, dies ist die erste Ausgabe von Bonobo - die Zeitung für Eichhörnchen & Brätlinge. Wir möchten mit diesen Seiten über Tierrechte und Veganismus informieren - sowie lokal, als auch überregional

Tiere haben Rechte und zuallererst das Recht auf Leben! Sie fühlen genau wie wir Menschen Schmerzen, Trauer, Glück, Angst ... Niemand kommt schließlich auf die Idee, seinen Schosshund oder seine Schosskatze, gerade weil nichts besseres da ist, als Sonntagsbraten zu „nutzen“. Aber genau wie Hunde und Katzen fühlen auch Pferde, Schweine oder Rinder, wenn sie tagelang in engen LKW s durch Europa kutschiert werden. Wenn sie ihr gesamtes Leben in engen Ställen verbringen müssen, in denen sie sich nicht mal umdrehen können. Wenn sie zum Schlachter geführt werden und der, aus Zeitdruck oder warum auch immer, die Betäubung nicht richtig ansetzt. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Tiere sind kein Spielzug, keine Ware und auch kein Nahrungsmittel!

In Bonobo soll darüber geschrieben werden Aber es soll auch über aktiven Tierschutz und die Tierrechtsbewegung berichtet werden. Wie man tierleidfrei leben kann, wo man was bekommt, Rezepte, Tipps für Aktionen, usw. Außerdem wollen wir mit möglichst vielen Menschen über das was wir schreiben, diskutieren. Deshalb schreibt uns, was ihr von Bonobo haltet! Jede positive oder negative Kritik kann uns helfen, die Zeitschrift weiterzuentwickeln und die Menschen dadurch vielleicht ein Stück weit zum überlegen zu bringen

Sinn von Bonobo ist es nicht, alle FleischfresserInnen anzuklagen und zu verdammen. Schließlich waren auch wir einmal an dem täglichen Massenmord beteiligt. Aber wir wollen Möglichkeiten zeigen, ohne Ausbeutung von Milliarden von Individuen zu leben!

 

Vegane Ernährung?!

„Du bist VeganerIn?“ „Was isst du denn dann?“ Ohne Fleisch kann sich die/der NormalbürgerIn das Leben ja gerade noch vorstellen. Aber auch auf Käse, Milch, Joghurt und Lederschuhe zu verzichten, übersteigt dann die Phantasie. Erstaunte Blicke und diese oder ähnliche Fragen werden einem gestellt, wenn man erzählt, dass man VeganerIn ist. Oft aber muss man erstmal erklären was einE VeganerIn überhaupt ist.

„Das hört sich an wie Klingone!“, hatte mal eine Bekannte gesagt. Der Begriff kommt aus dem Englischen und stammt von dem Wort „vegetable“, also Gemüse ab.

Es ist richtig, dass VeganerInnen sich rein pflanzlich ernähren, keine Leder- oder Pelzsachen tragen oder sich sonstwie an der Tötung/Ausbeutung von Millionen von Individuen = Tieren beteiligen. Falsch ist dagegen, dass alle VeganerInnen tagein-tagaus verdriesslich dreinblicken, im tiefsten Winter im Leinengewand und Espandrillos durch den Schnee waten und durch Mangelerscheinungen mit einem Bein im Grab stehen.

Als VeganerIn muss man weder auf lebensnotwendige Nährstoffe, auf ausreichend Kalorienmengen, noch auf Genuss oder sonstigen Zivlisationsluxus verzichten. Es ist sogar von Vorteil sich vegan zu ernähren.

Nicht nur für die Tiere, die nicht mehr in Massentierhaltung ein Leben in Gefangenschaft unter Qualen verbringen müssen. Nicht nur für die Umwelt, da die Böden der Intensivlandwirtschaft nicht mehr mit nitratverseuchter Gülle überdüngt werden oder der Amazonasurwald für Weideflächen gerodet wird. Nicht nur für Menschen in der sog. „3. Welt“, deren dort angebaute Lebensmittel nicht mehr als billiges Viehfutter in die Industrienationen verschickt wird.

Auch für den nicht mehr fleischfressenden Menschen hat eine vegane Ernährung vor allem gesundheitliche Vorteile. Stichwörter wie BSE, Fischmaden, Schweinepest, Salmonellen, usw. usf. sollten eigentlich jedeR/M die Augen geöffnet haben. Gicht, Rheuma, Herz- und Schlaganfall sind nur einige Zivilisationskrankheiten, die auf eine erhöhte Fett- und Eiweißzufuhr zurückzuführen sind. Diese wiederum ist mit bedingt durch den Fleischkonsum.

Über die Hälfte der in der BRD produzierten pharmazeutischen Beruhigungsmittel gehen in die Massentierhaltung. Durch die irrwitzigen Haltungsbedingungen werden die Tiere psychisch so anfällig, dass allenthalten solche Medikamente verabreicht werden müssen, damit die Tiere überhaut die „Schlachtreife“ erleben.

Demgegenüber bietet die vegane Küche eine ebenso vielfältige und gesunde Küche, die lecker schmecken kann. Es gibt eigentlich nichts, das es nicht auch vegan hergestellt gibt, wie z. B. Mayonnaise, Schokolade, Würste, ... .

Das in Gemüse und Obst ausreichend Vitamine vorhanden sind, wird kaum jemand bestreiten wollen. Auch die Vitamine B 12 und Vitamin K bilden bei ausgewogenem Speiseplan keine Ausnahme. Aber auch Mineralstoffe gibt es genügend und Erbsen z. B. bestehen zu 30% aus Eiweiß (Kalorienanteil).

Großes Kopfschütteln bis hin zum blanken Entsetzen schlägt Müttern entgegen die berichten, dass sie ihr Kind vegan ernähren wollen. Gedankenspiele mit dem Jugendamt sind in diesem Zusammenhang nicht unbekannt. Aber auch als stillende Mutter oder als ErziehungsberechtigteR für aufwachsende Kinder führt man seine Schutzbefohlenen nicht schnurstracks in die Hölle. Natürlich sollte man einige Dinge beachten, schon allein weil Kinder (egal ob Mensch oder Tier) viel zu wertvoll für Experimente sind. Das sollte man aber bei jeder Ernährungsweise tun. Da die Thematik jedoch zu weitläufig ist, um sie hier erschöpfend darzustellen, hier noch der Hinweis, das wir bei Fragen Tipps oder Adressen gerne bekannt geben.

Natürlich können auch VeganerInnen umkippen. Dies hängt dann allerdings nicht mit der Ernährungsform zusammen, sondern damit, dass Fleischfresser die sich ausschließlich von Schnitzel ernähren, auch irgendwann umkippen.

Wer mehr Infos möchte (Rezepte oder Nährwertangaben), wendet sich einfach an die Tierrechtsgruppe Iserlohn.

 

Wir über uns

Am 21. November 1998 entstand nach einem Treffen von verschiedenen Menschen, die für die Rechte der Tiere aktiv werden wollten, die Tierrechtsgruppe Iserlohn. Die vegetarische Lebensweise ist Konsens in unserer Tierrechtsgruppe. Mit Infoständen, Demos u.ä. wollen wir auf das vielfältige Leiden der Tiere aufmerksam machen um auf lange Sicht Änderungen zu erwirken. Weiterhin wollen wir Interessierten den Einstieg in die vegetarische bzw. vegane Lebensweise erleichtern und mit vielen Tipps zur Seite stehen. Wir treffen uns jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr Im Jugendzentrum Karnacksweg.

 

Bisherige Aktivitäten unserer Gruppe

-Nov. 98 Gründung

-Dez. 98 Unterschriftensammlung "Pferdekarussell bedeutet Tierquälerei!" Es wurden 1.500 gesammelt, überreicht und letztes Jahr gab es kein Pferdekarussell, auf dem Weihnachtsmarkt.

- Jan. 99 Teilnahme an der Demo gegen die Ausstellung "Jagd+Hund" in Dortmund

- Feb. 99 Teilnahme an der „Gänsereiterdemo“ in Wattenscheid

- Feb. 99 Teilnahme an "Spartakus-Fun-Cup" - ein Fußballhallenturnier - mit eigener Mannschaft und mit Essenstand

- März 99 Teilnahme an einer "Anti-Pelz-Demo" in Düsseldorf Teilnahme an der Abschlussdemo der "TierrechtsAktionsTage" in Mülheim a.d.R.

- Apr. 99 Infostand Iserlohn-City

- 08. Mai 99 1. Iserlohner Tierrechtsfestival im Juz Karnacksweg

- Mai 99 Demo/Kundgebung gegen Circus Barum am Seilersee

- Juni 99 Infostand mit veganem Essen beim Friedensfest

Vegane Grillfete mit Menschen aus Hagen, Breckerfeld, Dortmund und halt Iserlohn

- Juni 99 Infostand Iserlohn-City

- Juli 99 Infostand Iserlohn-City

- Aug 99 Teilnahme "POTT-Demo" in Mühlheim a.d.R. mit eigenem Infostand

- Aug 99 Herausgabe der "Veganen Rezeptsammlung"

- Aug. 99 Teilnahme Tierrechtsfestival in Speyer

- Sept. 99 Teilnahme am "Agenda-Fest"

- Sept. 99 Demo/Kundgebung gegen einen am Seilersee gastierenden Zirkus

- Sept. 99 Demo gegen Cirkus Barum in Hagen mit der Hagener Gruppe "Animalis"

- 01.Okt. 99 Infostand zum Weltvegetariertag in der Iserlohner-City

- 06. Nov. 99 Teilnahme an der Antipelzkampagne eines NRW-weiten Bündnisses gegen den Pelzhandel in Düsseldorf mit eigener Performance

- Dez. 99 Infostand "Pelze" mit der Hagener Gruppe "Animalis"

- Dez. 99 Demo gegen Pferdekarusselle in Hagen mit den Hagener Kolleginnen

- Jan. 00 Tellname an einer Anti-Pelz-Demo in Trittau bei Hamburg

Zukünftige Aktivitäten

- Teilnahme an verschiedenen Demos, wie z.B. der Gänsereiterdemo in Wattenscheid, der "Anti-Fur+Fashion-Messe" in Frankfurt am 01. April,...

- 01. März 00 Film- und Diskussionsabend JuZ Karnacksweg zum Thema "Pelzhandel"

- 15. April 00 2.Iserlohner Tierrechtsfestival im JuZ Karnacksweg

Vieles mehr, was notwendig ist, auf die Leiden der Tiere hinzuweisen: Bürgerfunk (Stichwort "Veganer-Welle"), weitere Infostände, NRW- und bundesweite Zusammenarbeit mit vielen anderen TierrechtsorganIsationen und -gruppen

 

Über die Ware Haustier und das fröhliche Leben im Käfig- eine Reflexion

Vor dem Schaufenster des Zoogeschäfts stehen Kinder und beobachten mit freudigen Gesichtern, wie sich die Hasen und Meerschweinchen in ihrem engen Glaskäfig aneinander drängen. Darüber hängt ein Schildchen, das den Preis der Lebewesen angibt. Fin Mann tritt in den Laden ein. "Guten Tag. Was soll's denn sein?". fragt die Verkäuferin höflichst, als dieser die Theke erreicht. "Also . Ich hätte gern einen weißen Hasen, drei Goldfische und den roten Papagei." Nachdem sie die gewünschten Tiere zusammen getragen hat, fragt sie: "Sonst noch was?" "Ja, ich nehme noch zwei von den braunen Hamstern. Und bitte packen sie das Ganze ein ... mit Schleifchen und so!“

Entschuldige meine Ironie . sie ist nur der klägliche Versuch eine Realität zu parodieren. die wenig Anlässe zu Lachen gibt. Papageien. Mäuse, Hamster, Goldfische oder Spinnen sie alle existieren nur, um gehandelt zu werden, um des Profit willens. Irrtümlich dieser Gesellschaft werden sie fast ausnahmslos nur in Hinblick auf Ihre Verwertbarkeit wahrgenommen. Tiere werden so zur lebendigen Ware abgestuft, zu einem austauschbaren Objekt, dass wie Spielzeug über den Ladentisch wandert und ebenso kalt abgeschoben wird, wenn die Menschen keine Zeit, keine Lust haben, sich um ihr Wohlergehen zu kümmern, Tiere sind nicht mehr als ein massenhaft gefertigtes Produkt, bei dem das einzelne nichts zählt. Was für Menschen Im Kapitalismus gilt, gilt für Tiere erst recht: Keines ist mehr Wert als sein Mehrwert, das, was sie den Verkäuferinnen an Geld einbringen. Das jedes Tier ein Individuum ist, das Leid erfahren kann und ein Interesse hat, dieses zu vermeiden, wird von einer solchen Sichtweise, wie auch von fast allen Menschen ignoriert.

Was bedeutet es für ein Lebewesen in einem rechteckigen Käfig eingesperrt zu sein? Befürworterinnen von Haustieren argumentieren immer damit, dass ein Tier, das in Gefangenschaft geboren wird das nicht anders kennt, sich an sein Leben hinter Gittern gewöhnt. Wenn diese "Gewöhnung" darin bestellt, dass der Hamster stundenlang ohne Pause im Kreis läuft, dann haben sie recht. Das sich ständig wiederholende Verhalten ist der verzweifelte Versuch des Tiers, einen Ausweg zu finden – einen Ausweg, den es nicht gibt. Diese Stereotypie, wie sie auch die meisten Zoo- und Zirkustiere aufweisen, ist Ausdruck dessen, das diese Wesen schon völlig verstört, psychisch kaputt sind. Dieses Schicksal erleiden fast alle Haustiere.