Bonobo April 2001

In diesem Heft:

- Leitartikel
- Fortsetzungsroman Teil 1
- Das Osterlamm
- Das 3. Iserlohner Tierrechtsfestival
- Aids Artikel- Eine Reaktion

Leitartikel

Das Osterfest steht vor der Tür. Für die meisten Menschen bedeutet das Eierkonsum bis zum Erbrechen. Doch leider denken wohl die wenigsten Menschen daran, woher die vielen bunten Eier stammen. Denn die Ostereier bringt nicht der Osterhase, wie vor allem den Kindern gerne erzählt wird, sondern sie kommen von Hennen in Legebatterien, die in ihrem kurzen Leben nur einmal das Licht sehen, nämlich auf ihrer letzten Fahrt zum Schlachthof.

Welche grausamen Auswirkungen dieser zügellose Eierkonsum auf die „Produzentinnen" der Eier, die Legehennen hat, ist im Bericht „ Woher die Ostereier wirklich kommen" zu lesen. Doch auch die Gesundheit der Menschen ist durch den Verzehr von Eiern gefährdet. Der Cholesteringehalt in Eiern ist sehr hoch. Das Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen ist bei einem erhöhten Cholesterinspiegel im Blut sehr groß. Studien ergaben, daß die Herzinfarkttodesrate bei Veganern ein Zehntel von der von Fleischessern beträgt. Bei Ovo-Lakto-Vegetariern liegt sie bei einem Drittel gegenüber den fleischessenden Personen. Eier sind neben Fleisch und Milch eine der Hauptquellen der Kontaminierung mit Salmonellen. Viele Salmonellenarten sind mittlerweile antibiotikaresistent. In Deutschland sterben jährlich etwa 200 Menschen an Salmonelleninfektionen, Hunderttausende erkranken schwer. Rückstände von Medikamenten oder anderen Giften lassen sich immer wieder in Eiern nachweisen. Eier sind somit alles andere als gesund. Und es geht auch ohne! Kuchen, Majonaise, Remoulade, Pfannkuchen und vieles mehr lassen sich auch ohne Eier herstellen. Als Ersatz nimmt mensch 1 Eßlöffel Sojamehl (gibt’s im Reformhaus) verrührt mit 2 Eßlöffeln Wasser. Rezepte gibt natürlich bei uns. In diesem Sinne frohe Ostern – aber bitte ohne Eier!!!

Fortsetzungsroman Teil 1

Die Bravo hat den Starschnitt wieder eingeführt und wir fangen mit einem Fortsetzungsroman an. Aber natürlich kein Alltäglicher! Jeder Teil wird von einer anderen Person geschrieben, ohne Vorgaben oder Absprachen. Das bedeutet: Die/der Nächste weiss nicht, was die/der Vorherige schreiben wird, bis sie/er es in der Bonobo sieht. Wer sich berufen fühlt ebenfalls mitschreiben zu wollen, meldet sich einfach. Entweder siehe Impressum, persönlich oder sumpfhuhnIII@aol.com

Teil I

Sonntag Morgen, 8.13 Uhr. Einbruch in einem sogenannten „Firmenversuchsgelände" der Awizus International AG in Frankfurt Haddersheim. Das war alles was er wusste, als er gerufen wurde!

„36 Beagles, 97 Ratten, 17 Schimpansen und 250 unverbrauchte Mäsue sind weg! Ausserdem ist ein Großteil unserer Versuchsanlagen demoliert worden. Allein der Fixierstuhl für die Affen kostet 19.ooo,- DM", jammerte der Mann im weissen Kittel, der wild gestikulierend vor ihm stand.

„Diese Scheiß-Tierschützer! Keine Ahnung die Leute, aber sie machen alles kaputt! Gucken sie sich nur mal die Schmierereien an!"

„Aus dem ist im Moment nicht viel rauszukriegen", dachte er sich und schielte auf ein neu hinzugekommenes Paar, das kreidebleich in den Raum trat und hastig auf die Schreibtische zuging. Noch bevor er dazutreten und sie fragen konnte wer sie überhaupt seien, rissen sie eine Schublade auf und guckten sich entsetzt an.

„Fehlt da auch was?", fragte er und trat an die beiden heran. „Inspektor Wolf ist mein Name. Ich habe vorläufig die Leitung der Untersuchungen übernommen."

„Professor Walde und das ist mein Assistent Dr. Keitel. Ich bin die Versuchsleiterin. Haben sie schon konkrete Hinweise auf die Täter?"

„Hm, ausser den Schmierereien, demnach es Tierschützer waren, nein! Aber ich bin auch gerade erst gekommen. War was wichtiges in der Schublade?"

„Neinnein, da ist alles in Ordnung!"

„Haben sie eine Vorstellung, in welche Richtung der Diebstahl geht? Wurden sie von einer konkreten Gruppe bedroht? Welche Gruppen gibt es da überhaupt, die in Frage kommen? Da kenne ich mich kein Stück aus! Oder war es die Konkurrenz, die ihnen schaden will? Oder Spionage? Wir müssen mit allem rechnen!"

„Wir sind das grösste Tierversuchslaboratorium Westeuropas! Da können sie sich sicherlich vorstellen, dass die Tierschützer, aber vor allem die Tierrechtler gegen uns Sturm laufen. Die Mahnwache haben sie sicherlich gesehen. Die sind jeden Tag hier. Jedes Wochenende gibt es eine Demonstration, die Proteste laufen europaweit. Das können viele gewesen sein!"

„Und andere Firmen? Die hätten doch sicherlich auch Interesse an ihren Forschungsergebnissen! An was arbeiten sie hier eigentlich gerade? Schließlich sind wir hier im 4. Stock und es wäre doch wesentlich einfacher gewesen in den 1.-3. Stock einzubrechen."

"Hier ist"die Abteilung IIIa/Toxologie. Hier werden die toxologischen Wirkungen neuer Medikamente auf die Nervenbahnen der Tiere getestet. Bevor z.B. ein Schnupfenspray in ihrer Apotheke landet, wird es hier in notwendigen Versuchsreihen an Ratten, Affen oder Katzen getesstet. Und sie können dann sicher sein, dass es wirkt!"

„Hm, jetzt habe ich recht selten Katzenschnupfen! Aber lassen wir das erstmal! Sie testen hier ja nicht nur Schnupfensprays! Dies ist die bestgesicherte Etage, wenn ich mir die Alarmanlage, den Security-Service und sonstiges Equipment hier angucke. Das können keine Feierabendtierfreunde gewesen sein, das waren Profis! Was ist mit den Gerüchten wegen der Genforschung? In der Richtung testen sie nicht auch zufällig, oder? Denn das sollten sie sofort sagen, ansonsten kriegen wir noch ganz andere Schwierigkeiten! Das Gesundheitsministerium hatte sich schon bei mir gemeldet, noch bevor ich den Anruf meiner Zentrale bekam."

„Nein, wir führen hier keine Genforschung durch. Die Erlaubnis haben wir wegen der vom EU-Rat beschlossenen Ethik-Charta nicht bekommen."

„Das weiss ich auch! Aber wer kann das schon kontrollieren?" „Um auf ihre Frage zurückzukommen: Nein, ich habe keine konkreten Verdachtsmomente! Aber ich muss jetzt los! Auf Wiedersehen, Herr Inspektor!" „Ich werde sie morgen anrufen," rief er ihr noch hinterher und wandte sich wieder dem Geschehen im Labor zu. Der Typ im weissen Kittel war immer noch vollkommen aufgelöst und stand den Spurensuchern doch sehr penetrant im Weg. „Wie meine eigenen Kinder...", hörte er ihn noch rumjkankern, bevor er sich entschloss erstmal wieder ins Büro zu fahren.

„Die Alarmanlagen – eine der teuersten und besten auf dem Markt – einfach abgeschaltet. Die Sicherheitstüren aufgebrochen und aufgeschweisst, die ganzen Räume verwüstet und die Security-Menschen haben nichts mitgekriegt? Die Überwachungskameras nicht, die Wachhunde auch nicht? Also, da wird erstens nicht der neueste Hustensaft getestet und zweitens stimmt da vieles nicht zusammen...!" (misi)
Fortsetzung folgt....

Das Osterlamm

Nicht nur die Hühner leiden für das Osterfest, auch unzählige Lämmer müssen für die Menschen ihr Leben lassen. Im zarten Alter von vier bis sechs Monaten wird ihr Leben beendet, damit sie dann als Osterbraten auf dem Teller landen. Der deutsche Fleischesser verzehrt im Schnitt jedoch nur 0,8 kg Lammfleisch im Jahr. Einsame Spitzenreiter sind die Griechen mit einem Verzehr von 8,9 kg.

In Deutschland halten rund 63000 Schäfer ca. 2,7 Millionen Tiere. Doch die Anzahl der Schafe ist rückläufig, um 1900 grasten noch 9,6 Millionen der Wollknäuel auf deutschen Weiden. Nachwuchssorgen und geringes Einkommen bereiten den Schäfern Sorgen. Vor allem Neuseeland ist eine billige Konkurrenz. Einer Eigenproduktion von etwa 44400 Tonnen Lammfleisch standen im vergangenen Jahr 64000 Tonnen Importe gegenüber, davon alleine 55000 Tonnen aus nichteuropäischen Ländern. Auch in Schottland gibt es riesige Schafherden. Hier werden mehr Lämmer geboren, als für den Eigenbedarf benötigt werden. So werden Tausende von ihnen für ein paar Mark an Händler verkauft und in LKW mit drei oder vier Etagen gestopft und dann durch ganz Europa gekarrt. Hauptabnehmer sind Griechenland und arabische Staaten. Auch Lammfleisch ist in BSE-Zeiten wegen der Schafkrankheit „Scrapie" ins Gerede gekommen. In Deutschland gab es allerdings seit 15 Jahren keinen einzigen Fall mehr. Na denn, guten Appetit!!! (Lute)

Das 3. Iserlohner Tierrechtsfestival

In den letzten Tagen hat sich viel getan, was das Tierrechtsfestival angeht. Und es wird sich auch noch viel tun, aber trotzdem wollen wir hier schon mal einige „Highlights" ankündigen, die Zusagen gegeben haben.

Für Infostände haben bisher folgende Gruppen/Organisationen zugesagt:
-Tierrechtsgruppe Iserlohn
-die tierbefreier Hagen
-Schließt die Nerzfarm Rossberger
-Vega-Trends Aachen
-Liberting Oberhausen
-Radix-Versand

RednerInnen haben bisher zugesagt:
-Dr. Edmund Haferbeck zum Thema „Pelz und Pelztierhandel"
-Ulf Naumann zur Kampagne „Schliesst die Nerzfarm Rossberger"
Geplant sind noch RednerInnen von Free Animal und zum Thema „Tierversuche" zu gewinnen.

Beim Kulturabend stehen bisher folgende "Acts":
-Textlesung von Heike Schrapper Iserlohn
-"Brain of Morbius" London
-"Dhanjorna" Iserlohn
-Radio Hauhechel Hemer/Schwerte (Kabarett)
-Textlesung
-zudem ist Jonglage, ein steppender Duddelsackspieler, Feuerschluckerei...geplant....

Wer das Tierrechtsfestival noch bereichern möchte, meldet sich am besten wacker bei uns.

Aids Artikel- Eine Reaktion

Für die Dezember - Ausgabe der Bonobo habe ich einen Artikel über AIDS verfasst. Die Informationen dafür habe ich teilweise aus der Encarta - Enzyklopädie 2000 (allgemeine Informationen zu AIDS) und dem "Tierbuch" (Informationen zu Tierversuchen in der AIDS - Forschung) bezogen. Dazu kam ein Leserbrief von Regina Schmitz von "Produkte für ein besseres Leben".
Regina Schmitz hat mich in einigen Punkten "korrigiert". Sie schrieb, dass diese Informationen die "fatale Meinung der verbrecherischen Schulmedizin" (Zitat aus dem Brief) wiederspiegeln und das AIDS als "Medizin Skandal des Jahrtausends" (Zitat aus dem Brief) zu sehen ist. Gegen 3 Punkte hat sie sich vehement "gewehrt":

1.) AIDS ist keine Seuche
2.) AIDS ist heilbar, nämlich durch Fasten, Rohkost, Homöopathie,...
3.) Den AIDS - Virus gibt es nicht, da er nie gefunden wurde.

Es tut mir leid, wenn ich "falsche" Informationen verbreitet haben sollte, aber ich ging davon aus, dass meine Quellen die richtigen Angaben beinhalten würden (zumal eine Quelle ein Buch über Tierschutz/-recht ist!).
Regina Schmitz