60 Jahre DDR - Kein Grund zum Feiern

- 60 Jahre DDR: Kein Grund zum Feiern Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 2009
- Totalitäre Ideologen verteidigen Unrechtsstaat DDR Schwarze Katze, 27.06.09

60 Jahre DDR: Kein Grund zum Feiern
Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 2009

2009 ist Jubiläumsjahr. 20 Jahre Mauerfall und 60 Jahre Gründung der DDR. Zeit für einen Rückblick. Schauen wir uns den selbsternannten "Arbeiter- und Bauernstaat" mal genauer an: Einschränkung der Meinungsfreiheit und das Abknallen von Flüchtlingen an der Mauer waren an der Tagesordnung. Die Psychiatrie wurde im Stalinistenparadies mißbraucht, um Oppositionelle für verrückt zu erklären und unter Psychopharmaka zu setzen. Das gut ausgebaute Stasi-Spitzelsystem zeugte von einem tiefen Misstrauen der Herrschenden gegen die eigene Bevölkerung.

Auf den Müllhaufen der Geschichte
SED Bonzen konnten sich im Gegensatz zur schlangestehenden Untertanenschaft begehrte West-Produkte leisten und genossen viele Privilegien. Sportliche Erfolge wurden oft durch Doping und Krankheit der Sportler erkauft. DDR bedeutete Mangelwirtschaft, Bespitzelung, Herrschaft einer kleinen Parteiclique, Bereicherung der Nomenklatura auf Kosten der Arbeiter und Bauern, Unterstützung der RAF und anderer dubioser Nationalbolschewisten, Armut, heruntergekommene Häuser, Gummiparagraphen wie "staatsfeindliche Hetze" und "Boykotthetze" gegen Systemkritiker, Unterdrückung der Opposition durch Zersetzungsmassnahmen wie Psychoterror und Todesstrafe gegen Dissidenten. Da ist doch klar, dass die DDR-Bürger, wenn mit Bananen und Begrüßungsgeld gewinkt wird, den ungeliebten Staat auf den wohlverdienten Müllhaufen der Geschichte werfen. Und nicht merken, dass der Westen auch seine Schattenseiten hat. Kein Wunder, da den SED-Kadern einfach nichts mehr geglaubt wurde.

Rotlichtbestrahlung? Nein danke!
Im Kindergarten bekamen schon die Kleinen Rotlichtbestrahlung ab und in der Schule wurden sie zu Mitläufern oder roten Tätern erzogen. Das Regime quälte in Jugendwerkhöfen den systemkritischen Nachwuchs. Punks und andere Unangepasste wurden ebenfalls drangsaliert. Militaristische und autoritäre Kindererziehung zerstörten das Leben vieler Menschen. Wenn die greisen stalinistischen Betonköpfe sangen "Wir sind die junge Garde des Proletariats" dann war das eine Lachnummer. Nichts zum Lachen hatten dagegen diejenigen, die eine eigene Meinung abseits von staatlich verordneten Parolenschablonen vertraten.

Keine Meinungsfreiheit
Zensur, Berufsverbote und Angst, seine eigene Meinung sagen zu dürfen, prägten das Leben der Untertanen im DDR-Unrechtsstaat. Die gleichgeschaltete Presse, vollgestopft mit Lügen und Hetzartikeln, redete die erbärmliche Situation schön. Aber irgendwann ist Schluss. Die Wut gegen das totalitäre Regime brach wenige Jahre nach der DDR-Gründung auf. Der Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 wurde durch sowjetische Panzer plattgewalzt. Mutige Bürgerrechtler forderten erfolgreich ein Ende der Unterdrückung ein. Da half auch kein Schießbefehl und keine lügenhafte Propaganda mehr. Das Gute an der DDR war, das sie Geschichte ist. Es gibt auch mehr positives: Bürgerrechtler, die sich vom Stasi-Schnüffelstaat nicht schrecken liessen, Fluchthelfer, die von Ermordung durch die roten Schergen bedroht waren und trotzdem Menschen aus dem Knast DDR befreiten, Umweltgruppen, Sabotageaktionen und kleinere und grössere Oppositionsaktivitäten.

Buntes Leben statt graue Plattenbauten
Die immer geringer werdende Anzahl DDR-Bürger mussten in ihren grauen Plattenbauten hausen und die russischen Besatzungssoldaten mit durchfüttern. Das gescheiterte System der marxistischen Weltverschlechterer hielt sich durch Selbstschußanlagen, Mauermörder und Stasi am Leben. 1989 enthüllten Bürgerrechtler, dass die SED hinter der Wahlfälschung der Kommunalwahlen steckte. Dafür wurde Hans Modrow nach der Wiedervereinigung als Wahlfälscher verurteilt. Stalinistischer Personenkult kam ebenso wie jahrelanges Warten auf einen Trabi nicht gut rüber. Da war eher "rübermachen" in den Westen angesagt. Ein passendes Zitat des Schauspielers Manfred Krug: "In der DDR hat man von mir eine Weltanschauung verlangt, ohne dass ich die Welt anschauen durfte."

Totalitäre Ideologen verteidigen Unrechtsstaat DDR
Schwarze Katze, 27.06.09
Quelle: Schwarze Katze Friedensfestbericht 2009

Hauptgesprächsthema auf dem Friedensfest ist der DDR Artikel. Zumindest unter den politisch Interessierten, die anderen begeistern sich lieber für das Musikprogramm und die alkoholhaltigen Getränke. Am Schwarze Katze Infostand kommen viele vorbei, die Zuspruch und Zustimmung zur DDR-Kritik äussern. Ewiggestrige Parteikommunisten verzichten auf ihren üblichen Propagandastand und bauen aus Protest gegen den informativen Text zum 60. DDR-Geburtstag den - zur Freude von Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten verblichenen - Unrechtsstaat im Kleinen auf dem Friedensfest nach. Keine Realsatire, sondern ernst gemeint! Mit schwarz-rot-goldenen DDR-Fahnen (Nationalismus), FDJ-Blauhemden (autoritäre Staatsjugend), Deutsche Volkspolizei Aufnäher (Unterdrückung), der dazu passenden SED-Ideologie und bolschewistischer Propaganda wie früher bei Karl-Eduard von Schnitzler´s Schwarzem Kanal. Was fehlt, um den Blick zurück in die rote Vergangenheit perfekt zu machen, ist eine kleine Mauer um das Friedensfestgelände. NVA-Mauermörder, Stacheldraht, Stasi-Schergen, Todesstreifen, Stalin-, Mielke- und Honecker-Bilder fehlen auch noch, dann wäre der ostalgische Blick in das Stalinistenparadies DDR perfekt gewesen. Glücklicherweise können die Bolschewisten keine marxistische Planwirtschaft auf dem Friedensfest durchsetzen. Sonst hätte es lange Schlangen vor den dann leeren Bier- und Essensständen gegeben.

Ein Ehepaar, welches das traurige Schicksal hatte, in der DDR leben zu müssen, lobt den Aufklärungsbericht über den Unrechtsstaat. Auch sonst gibt es viel Zuspruch. Es wird höchste Zeit, dass ein Tabuthema, welches linke Wasserträger des totalitären Überwachungsstaates aufregt, für Diskussionen sorgt. Leider sehen nicht nur unverbesserliche Stalinisten, sondern auch einige verwirrte Linke die DDR noch immer als besseres Deutschland. Wenn deren Blutdruck gemeinsam steigt, sie von "Antikommunismus" schwätzen und sich mit autoritärer Symbolik selber der Lächerlichkeit preisgeben, dann ist es richtig gelaufen. Besser wäre es allerdings, wenn sie endlich mal die stalinistischen Verbrechen eingestehen würden und sich von ihrer überholten totalitären Unterdrücker-Ideologie endlich verabschieden würden. Aber das ist bei einer Ersatzreligion wie dieser nur bei den Wenigsten zu erwarten. Der Fanclub des Mauer- und Stacheldrahtstaates hetzt gegen emanzipatorische Zusammenhänge und spricht sich gegen notwendige Kritik an autoritären Ideologien aus. Die roten Täter haben in den von ihnen unterdrückten Ländern Andersdenkenden keine Meinungsfreiheit zugestanden, nutzen sie aber in dem von ihnen verhassten Westen, um diese wieder abzuschaffen.

Auf der einen Seite Schäubles Vorratsdatenspeicherung und von der Leyens Internetzensur, welche bekanntermassen in der Öffentlichkeit als "Kinderschutz" getarnt ist, kritisieren und auf der anderen die menschenverachtende schnüffelnde Stasi verteidigen ist nun mal ein Widerspruch, den sich Marxisten zurecht vorwerfen lassen müssen. Diejenigen, die den größten "Antikommunismus" verursachten, waren Erich Honecker, Josef Stalin, Pol Pot, Mao Tse Tung, Kim Il-Sung, Nicolae Ceausescu und Enver Hodscha. Diese marxistischen Politgangster zwangen ihre Untertanen, sie durch Personenkult zu preisen und führten auf Kosten der Arbeiter und Bauern ein Leben in Luxus. Wir freuen uns für das Schwarze Katze Archiv über Bücher und andere Materialien, die sich kritisch mit Bolschewismus auseinandersetzen, da auch künftig Texte und Buchbesprechungen zum Thema geplant sind. Insbesondere die unsachliche Hetze des DDR-Fanclubs gegen die Schwarze Katze aufgrund des dringend notwendigen Artikels in der Friedensfestzeitung und die Wissensdefizite vieler Menschen über die roten Verbrechen zeigen, dass weiterhin am Thema gearbeitet werden sollte. Wer in dem Sinne inhaltlich mit uns zusammenarbeiten möchte, ist willkommen.