Zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A Hemer.
Eine Begleitschrift für die Gedenkstätte und die beiden Friedhöfe
Herausgeber: Verein für Hemeraner Zeitgeschichte e.V.
Dritte, überarbeitete Auflage
Autoren und Mitarbeiter:
Peter Klagges, Emil Nensel †, Hans-Hermann Stopsack, Eberhard Thomas
Schwarze Katze Zusammenfassung
Einleitung
- Die Broschüre "Zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A Hemer" ist eine Begleitschrift für die Gedenkstätte und die beiden Friedhöfe in Hemer.
- Die dritte, überarbeitete Auflage wurde 2012 vom Verein für Hemeraner Zeitgeschichte e.V. herausgegeben.
- Die Autoren und Mitarbeiter sind Peter Klagges, Emil Nensel †, Hans-Hermann Stopsack und Eberhard Thomas.
- Die Broschüre bietet einen Überblick über die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A und dient als Grundinformation für den Besuch der Informations- und Gedenkstätte, des Mahnmals und der Kriegsgräberstätten.
- Die Broschüre ist eine aktualisierte Kurzfassung der 1995 erschienenen Dokumentation "Stalag VI A Hemer. Kriegsgefangenenlager 1939-1945" und enthält neue Erkenntnisse und Entwicklungen.
- Die Broschüre umfasst 16 Kapitel, darunter "Hemer - ein Kurzportrait", "Die 'Stalags' im Kriegsgefangenenwesen der Wehrmacht", "Das Stalag wird eingerichtet", "Lagerbeschreibung", "Westgefangene und Polen", "Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen" und viele mehr.
- Die Broschüre enthält auch einen Orientierungsplan mit Orten der Erinnerung in Hemer und ein Bild vom Modell des Stalag VI A.
- Die Kontaktadressen für den Verein für Hemeraner Zeitgeschichte e.V., das Stadtarchiv Hemer und die Ökumenische Basisgruppe action 365 sind angegeben.
- Die Broschüre ist derzeit die einzige noch erhältliche Publikation zum Thema und soll das bereits seit Jahren vergriffene Stalag-Buch nicht ersetzen, sondern ergänzen.
- Die 1995 erschienene Stalag-Dokumentation war nach wenigen Jahren vergriffen, sodass die Autoren fünf Jahre später eine kompaktere Fassung des Buches in Form einer Broschüre veröffentlichten, um auf die Nachfrage zu reagieren.
- Die erste Auflage der Stalag-Broschüre war nach sechs Jahren vergriffen, und der "Verein für Hemeraner Zeitgeschichte e.V." nutzte die zweite Auflage 2006, um neue Erkenntnisse einzuarbeiten.
- Die dritte Auflage der Broschüre liegt nun vor und berücksichtigt neue Forschungsergebnisse und aktuelle Entwicklungen der letzten sechs Jahre.
- Die Broschüre ist in der Informations- und Gedenkstätte im Sauerlandpark, im Stadtarchiv Hemer und beim Verein für Hemeraner Zeitgeschichte gegen eine kleine Schutzgebühr erhältlich.
- Der Text ist auch im Internet als PDF-Datei auf der Seite www.gedenkstaetten.de verfügbar.
Hemer - Ein Kurzportrait
- Die Stadt Hemer hat etwa 38.000 Einwohner und gehört zum Märkischen Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg (Nordrhein-Westfalen).
- Hemer liegt südöstlich des Ruhrgebietes, etwa 40 km von der Großstadt Dortmund entfernt, und ist durch die Autobahn A 46 und die Bundesstraße 7 (Düsseldorf – Kassel) an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen.
- Die Stadt Hemer ist in die reizvolle Mittelgebirgslandschaft des nördlichen Sauerlandes eingebettet und wurde erstmals 1072 als Hademare urkundlich erwähnt.
- Der Raum Hemer wurde durch die Metallverarbeitung und die daraus folgende Industrialisierung geprägt, insbesondere durch die Eisenerzvorkommen, Wälder als Holz- und Energielieferanten und die Wasserkraft der Bäche.
- Die wichtigsten Erzeugnisse der Hemeraner Industrie sind heute (Spezial-)Draht und Drahtprodukte, wasserführende Armaturen, Badausstattungen, Messinghalbzeug und Spezialmaschinen.
- Als touristische Attraktionen gelten u. a. das Felsenmeer, die Heinrichshöhle, das Hönnetal und der Sauerlandpark.
Die 'Stalags' im Kriegsgefangenenwesen der Wehrmacht
- Die "Stalags" waren Sammel- und Verteillager für gefangene Soldaten der Mannschaftsdienstgrade, die nach dem Genfer Kriegsgefangenenabkommen von 1929 von der Gewahrsamsmacht zu Arbeiten aller Art außer in der Rüstungsindustrie eingesetzt werden konnten.
- Die Stalags hatten die Aufgabe, in Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten der Mannschaftsdienstgrade auf militärisch gesicherten Arealen aufzunehmen, persönliche Daten zu erfassen, Gesundheitskontrollen durchzuführen und für die Weiterverwendung der Gefangenen im Arbeitseinsatz zu sorgen.
- Die Gefangenen wurden in der Regel nach kurzer Verweildauer durch Vermittlung des Arbeitsamtes in unterschiedlich große Arbeitskommando-Lager innerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Stalags und von dort aus in die zugewiesenen Arbeitskommandos in allen Bereichen der Wirtschaft verbracht.
- Die Stalags koordinierten den Arbeitseinsatz der Gefangenen und "verwalteten" sie, während kranke und arbeitsunfähige Gefangene dem Stalag überstellt werden mussten.
- Der Briefverkehr der Gefangenen mit der Heimat wurde über die Abteilung Postüberwachung der Stalags abgewickelt, wo die Bediensteten jeden Brief kontrollierten bzw. zensierten.
- Das Territorium des Deutschen Reiches war in 17 Wehrkreise eingeteilt, die mit römischen Ziffern gekennzeichnet waren, und die Stalags erhielten die Ziffer ihres Wehrkreises und in der Reihenfolge ihrer Aufstellung einen Großbuchstaben.
- Das erste Lager im Wehrkreis VI (Münster) wurde in Hemer eingerichtet und erhielt die Bezeichnung "Stalag VI A".
- Im Wehrkreis VI bestanden 1941 neben dem Stalag VI A zunächst folgende Mannschaftsstammlager: VI B Neu Versen (bei Meppen), VI C Bathorn (in der Grafschaft Bentheim), VI D Dortmund (Westfalenhalle), VI F Bocholt, VI G Bonn (Duisdorf), VI H Arnoldsweiler (im Kreis Düren), VI J Fichtenhain (bei Krefeld) und VI K Senne (bei Paderborn).
- Der Kommandeur der Kriegsgefangenen beim Wehrkreis war der Vorgesetzte der Kriegsgefangenenlager und der zu ihrer Bewachung eingesetzten Landesschützen-Verbände.
- Grundsätzliche Regelungen über Aufbau, Organisation und Funktion der Gefangenenlager erließ das Oberkommando der Wehrmacht in speziellen Dienstvorschriften, die allerdings unter dem Druck der Masse an aufzunehmenden Gefangenen schließlich nicht mehr in allem als bindend betrachtet wurden.
Das Stalag wird eingerichtet
- Die Stadt Hemer bemühte sich vor ihrer Stadtwerdung darum, Militärstandort zu werden, und nahm zusätzliche Kosten für eine noch zu schaffende Infrastruktur und die Übereignung großer Flächen in Kauf.
- Im Mai 1937 begannen die Bauarbeiten an einer Kaserne am Fuß des Jübergs östlich des Stadtzentrums Hemer, die ursprünglich als "Panzerkaserne" für die Wehrmacht geplant war.
- Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Pläne geändert und die Kaserne zum Kriegsgefangenenstammlager "Stalag VI A" umfunktioniert, da die Wehrmachtsführung die Anzahl der Kriegsgefangenen stark unterschätzt hatte.
- Im September 1939 wurde die Entscheidung getroffen, in Hemer das erste Kriegsgefangenenlager des Wehrkreises unter der Bezeichnung "Stalag VI A" einzurichten, nachdem das Landesarbeitsamt Dortmund und das Wehrkreiskommando in Münster übereingekommen waren.
- Die ersten polnischen Gefangenen trafen im September/Oktober 1939 ein, als die Kaserne noch nicht fertiggestellt war, und wurden zunächst in einem Zeltlager auf einem Sportplatz an der Ostenschlahstraße untergebracht.
- Die Fertigstellung der Kasernengebäude erfolgte im Eiltempo, und weitere Holzbaracken wurden aufgestellt, um die geplante Belegung mit 10.000 Gefangenen zu erreichen.
- Der Lagerzaun bestand aus 3-3,50 m hohen Holzpfählen, die mit Stacheldraht umwickelt und in Doppelreihen im Abstand von 2m aufgestellt waren, und sechs Wachtürme aus Holz wurden errichtet, um die Bewachung zu gewährleisten.
- Im Oktober/November 1939 wurden die Gefangenen aus dem Zeltlager in die Kasernengebäude umquartiert, obwohl diese innen immer noch im Rohbau waren, und mussten zunächst auf dem nackten Betonboden schlafen, bis die Räume mit roh gezimmerten Holzpritschen ausgestattet werden konnten.
- Die notdürftige Einrichtung erfuhr aufgrund der ständigen Überbelegung und des steigenden Materialmangels im weiteren Kriegsverlauf keine Verbesserung.
- Die Landesschützen, die ursprünglich an der Parkstraße stationiert waren, wurden in das Barackenlager an der Ostenschlahstraße verlegt, um das Stalag VI A in Hemer zu bewachen.
Lagerbeschreibung
- Aufgrund der ständigen Massentransporte von Gefangenen nach Hemer kam es zu einer Überbelegung des Lagers, was zu unzureichenden sanitären Anlagen und der Ausbreitung von Ungeziefer führte.
- Jeder Gefangene erhielt eine Karteikarte mit wichtigen Angaben zur Person und eine Erkennungsmarke mit Lagerbezeichnung und Nummer, die er immer am Körper tragen musste.
- Die polnischen Gefangenen wurden zunächst in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt, später jedoch aufgrund des Arbeitskräftemangels in allen Wirtschaftszweigen.
- Die Stalags im Deutschen Reich bestanden meist aus Barackenlagern, die außerhalb von Wohnbebauungen eingerichtet waren, aber das Stalag VI A in Hemer wurde in einem Kasernenkomplex mitten in der Stadt eingerichtet.
- Die Entscheidung, den Kasernenkomplex in ein Stalag umzuwandeln, war nicht leicht gefallen, aber die Unterbringung in Steinbauten war für die Kriegsgefangenen besser als in Baracken oder Erdhöhlen.
- Mit dem Vormarsch der Wehrmacht im Westen trafen Tausende von Gefangenen aus Frankreich und Belgien ein, und nach der Ankunft der sowjetrussischen Kriegsgefangenen und der "Süd-Ost-Gefangenen" (Serben) mussten zahlreiche Umbauten vorgenommen werden.
- Der gesamte Lagerbereich war in kleinere, geschlossene Bereiche mit Stacheldraht und bewachten Toren unterteilt, darunter die Lagerverwaltung, der Handwerkerblock, die Chirurgie für sowjetische Gefangene und das Lazarett für kranke sowjetische Kriegsgefangene.
- Die verschiedenen Blöcke des Lagers hatten unterschiedliche Funktionen, wie z.B. Block 1 für die Lagerverwaltung, Block 2 für den Lagerkommandanten und Offiziere, Block 3 für die Handwerker, Block 4 für die Unterbringung sowjetischer Arbeitskommandos und italienischer Gefangener, Block 5 für die Chirurgie und die Leichenkeller, Block 6 für die Unterbringung von Franzosen, Polen, Belgiern und Tbc-Kranken und Block 7 für das Lazarett.
- Im Lager waren mehr als 15 sowjetische Ärzte und zahlreiche Helfer beschäftigt, die sich um die Gesundheit der Gefangenen kümmerten.
- Block 8 beherbergte die erweiterte Innere Station von Block 7 und war auch für die Fleckfieber-Fälle bekannt, die zu einer Lagerquarantäne führten.
- Die Hauptwache befand sich am Ende der Ostenschlahstraße und sicherte den Haupteingang zum Lager, von dem aus der Zugang zu den Verwaltungsgebäuden gewährleistet war.
- Die zentrale Lagerküche bereitete für die Gefangenen eine meist aus Kartoffeln und Steckrüben bestehende dünne Suppe mit geringem Nährwert zu.
- Der "Strenger Arrest" war ein gefürchteter Ort mit 32 Einzelzellen für Gefangene, die zur Einzelhaft verurteilt waren.
- Es gab separate Krankenstationen für italienische, französische, belgische und polnische Militärinternierte, die von eigenen Ärzten betreut wurden.
- Das Vorlager wurde 1942 eingerichtet, um die Gesundheit der Gefangenen zu schützen, da viele sowjetische Soldaten an Tuberkulose und anderen ansteckenden Krankheiten litten.
- Das Tbc-Lager war ein Sterbelager, in das nur die schweren Fälle eingeliefert wurden, und wurde von sowjetischem Sanitätspersonal und zwei verantwortlichen sowjetrussischen Ärzten betreut.
- Die Baracken am Hang des Jübergs waren für Kriegsgefangene untergebracht, die für den Arbeitseinsatz bereitgestellt waren oder zurückkamen.
- Eine separate Baracke am Südrand des Appellplatzes war für britische und amerikanische Gefangene reserviert, die eine bevorzugte Behandlung genossen.
Westgefangene und Polen
- Polen wurden bereits bei ihrer Gefangennahme als Menschen zweiter Klasse behandelt und waren in einem separaten Teil des Lagers untergebracht.
- Im Oktober 1939 wurden die ersten 4.500 polnischen Kriegsgefangenen zum Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft herangezogen, wo sie unter schauderhaften hygienischen Verhältnissen und unzureichender Verpflegung litten.
- Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Situation der Kriegsgefangenen, und sie erhielten ab Anfang 1942 zusätzliche Versorgung durch Pakete aus der Heimat, vom Roten Kreuz und der Exilregierung in London.
- Trotz der nationalsozialistischen Propaganda, die die Slawen als "Untermenschen" darstellte, wurden die Polen zunehmend wie Westgefangene behandelt, und es gab keine strenge Trennung zwischen polnischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und deutscher Zivilbevölkerung.
- Im Stammlager hatten die Polen fast dieselben Rechte wie die Belgier und Franzosen, einschließlich der Teilnahme an musikalischen Veranstaltungen, Theater, Vorträgen und sportlichen Aktivitäten, sowie religiöser Betreuung.
- Die verstorbenen Polen wurden mit militärischen Ehren auf dem Waldfriedhof beigesetzt, und insgesamt starben im Stalag 1939 bis 1945 mindestens 49 polnische Kriegsgefangene.
- Die Situation in den Arbeitskommandos war vielseitig, und es gab sowohl positive als auch negative Erfahrungen, aber keine allgemeingültige Aussage kann getroffen werden.
- Die Polen arbeiteten in verschiedenen Positionen innerhalb des Stalags, wie in der Küche, der Entlausung, als Sanitäter und Magazinverwalter, in der Kommandantur, Zahlmeisterei und in der Poststelle.
- Im Stalag kam es zu einer verschwörungsähnlichen Entwicklung, deren Ausmaß und Zielsetzung nicht mehr rekonstruierbar sind, und acht Kriegsgefangene wurden von der Gestapo verhaftet und in einem Konzentrationslager umgebracht.
- Im Anschluss an die Verhaftungen wurde eine große Verlegungsaktion fast aller Polen in andere Lager durchgeführt, und im Juni 1944 befanden sich im Lager nur noch 38, am 1. Juli drei polnische Kriegsgefangene.
Franzosen und Belgier
- Im Mai 1940 begann der deutsche Feldzug gegen Belgien und die Niederlande, und im Juni fiel die Wehrmacht in Frankreich ein, was zu einer großen Anzahl von Kriegsgefangenen führte, die im Stalag VI A untergebracht wurden.
- Zusammen mit den Belgiern und Polen betrug die Zahl der Gefangenen des Stalags Mitte September 1940 etwa 26.000, von denen sich etwa 20.500 im Arbeitseinsatz befanden.
- Die Gefangenen aus den französischen Kolonien hatten unter den wechselhaften Wetterbedingungen im Sauerland zu leiden, insbesondere aufgrund ihrer mangelhaften Kleidung und der schlechten hygienischen Bedingungen, was zu Krankheiten und Todesfällen führte.
- Insgesamt verstarben bis 1945 im Stalag 11 belgische und 169 französische Gefangene, aber ab Dezember 1940 verbesserte sich die Situation der Franzosen und Belgier durch Pakete von zu Hause und vom Roten Kreuz.
- Franzosen und Belgier wurden oft als Facharbeiter eingesetzt und von den deutschen Arbeitskollegen geschätzt, was auf die Absicht der deutschen Regierung zurückzuführen ist, ein gutes Verhältnis zum unbesetzten Frankreich unter der Regierung in Vichy zu pflegen.
- Trotz der besseren Behandlung unternahmen französische Gefangene zahlreiche Ausbruchsversuche, woraufhin sie in das Stalag 325 in der westukrainischen Stadt Rawa-Ruska eingewiesen wurden, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen lebten.
- Im Stalag VI A gab es für französische Gefangene eine umfangreiche Bibliothek, ein Theater, eine Bastelwerkstatt, eine Lagerzeitung, einen Gottesdienstraum und religiöse Betreuung, was auf eine anständige Behandlung schließen lässt.
- Die Interessen der Franzosen vertrat ein Vertrauensmann, während sowjetische Gefangene diese Erleichterungen des Gefangenenalltags verwehrt blieben.
Italiener und Serben
- Nach Mussolinis Sturz und der Kapitulation Italiens wurden etwa 650.000 italienische Soldaten gefangen genommen und in das Reichsgebiet transportiert, wo sie als "Verräter" und "Südländer" schlechter behandelt wurden als die Westgefangenen.
- Im Stalag VI A waren etwa 12.000 Italiener untergebracht, deren Zahl später auf 190 abnahm, wobei zwischen 193 und 209 italienische Militärinternierte im Hemeraner Lager starben.
- Die Behandlung der Serben ist nicht dokumentiert, aber es ist anzunehmen, dass sie als Slawen schlechter behandelt wurden als die "Westgefangenen".
Briten, Amerikaner und Angehörige anderer Nationen
- Briten, Amerikaner und Angehörige anderer Nationen waren meist nur kurze Zeit und in geringer Zahl im Lager.
- Die Westgefangenen wurden besser verpflegt als die Sowjets, Italiener und Polen, bis in den letzten Wochen des Krieges, als die Verpflegung für alle schlechter wurde und schließlich zusammenbrach.
Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen
- Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden nicht durch die Schutzbestimmungen der Haager Landkriegs-Ordnung von 1907 und des Genfer Abkommens vom 27. Juli 1929 geschützt, da die Sowjetunion das Genfer Abkommen nicht unterschrieben hatte.
- Die deutsche Seite nutzte die Tatsache, dass die Sowjetunion zwei Ausnahmen von der Genfer Konvention gemacht hatte, als Vorwand, um die gesamten Normen der Konvention bei den sowjetischen Kriegsgefangenen nicht zu beachten.
- Die Sowjets blieben von den Schutzbestimmungen beider Abkommen ausgenommen, unterstanden nicht der Betreuung und Kontrolle des Internationalen Roten Kreuzes und erhielten keine lebensnotwendigen Päckchen aus der Heimat.
- Der "Kommissarbefehl" vom 6. Juni 1941, unterzeichnet von Generalfeldmarschall Keitel, befahl die Erschießung der Politkommissare der Sowjetunion und legte fest, dass sich die Wehrmacht im Kampf mit der Sowjetarmee außerhalb des allgemein geltenden Völkerrechts stellen sollte.
- In den ersten Kriegsmonaten starben etwa 60 % der sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem Weg in die Gefangenenlager oder dort, nachdem in den großen Kesselschlachten von Juli bis September 1941 weit über eine Million Gefangene gemacht worden waren.
- Das OKW ordnete am 8. September 1941 detaillierte Anweisungen für die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener an, nachdem sich die Situation in den Lagern als katastrophal erwiesen hatte.
- Im September 1941 wurden Anordnungen für die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener in allen Kriegsgefangenenlagern erlassen, in denen der Bolschewismus als Todfeind des nationalsozialistischen Deutschlands bezeichnet wurde.
- Diese Anordnungen sahen vor, dass der bolschewistische Soldat keinen Anspruch auf Behandlung als ehrenhafter Soldat und nach dem Genfer Abkommen habe, da er den Kampf gegen den Nationalsozialismus mit allen Mitteln führe.
- Ein beigefügtes "Merkblatt für die Bewachung sowjetischer Kriegsgefangener" enthielt Richtlinien für die Bewachungsmannschaften, darunter:
- Rücksichtsloses Durchgreifen bei Anzeichen von Widersetzlichkeit und Ungehorsam
- Verbot von Unterhaltungen mit Kriegsgefangenen
- Ständige scharfe Aufsicht auf der Arbeitsstelle
- Verbot von Weichheit gegenüber arbeitswilligen und gehorsamen Kriegsgefangenen
- Verbot von Willkür oder Misshandlung
- Im März 1942 wurde eine neue Regelung erlassen, die den Akzent von der Vernichtung der sowjetischen Kriegsgefangenen auf die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft verlegte.
- Diese neue Regelung sah vor, dass die sowjetischen Kriegsgefangenen mit kühler und korrekter Behandlung behandelt werden sollten, um ihre Arbeitsleistung zu verbessern.
- Es wurden auch Bestimmungen für die Verpflegung, Kleidung und den Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen erlassen, die jedoch in der Praxis selten eingehalten wurden.
- Die Beerdigung verstorbener sowjetischer Kriegsgefangener sollte unauffällig und in schlichter Form erfolgen.
- Die Behandlung von Kriegsgefangenen in Rundfunk, Presse und Film ist verboten.
- Bei Beerdigungen von Kriegsgefangenen ist die Teilnahme von Kameraden des Verstorbenen, die dem gleichen Kriegsgefangenenlager angehören, gestattet, während Zivilpersonen nicht teilnehmen dürfen.
- Trauersalut wird nicht geschossen, und Kränze der sowjetischen Kriegsgefangenen dürfen nur mit weißer oder schwarzer Schleife versehen sein.
- Geistliche oder geistliche Helfer dürfen, soweit sie dem Lager selbst angehören, beteiligt werden, während bei Mohammedanern Religionsdiener heranzuziehen sind.
- Särge sind nicht vorgeschrieben, aber jede Leiche muss mit starkem Papier oder sonst geeignetem Material vollständig eingehüllt werden.
- Auf Friedhöfen soll die Begräbnisstelle abseits oder in gebührendem Abstand von anderen Grabstätten liegen.
Die Belegung des Lagers nach Nationalitäten und Zeiten
- Die Belegung des Lagers nach Nationalitäten und Zeiten zeigt, dass die Polen nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 als erste große Gruppe von Kriegsgefangenen im Lager waren.
- Im Mai 1940 begann der deutsche Einmarsch in Frankreich, und bis Dezember 1942 bildeten die Franzosen die größte Nationalitätengruppe im Lager.
- Die Zahl der Franzosen ging jedoch stark zurück, als die Vichy-Regierung ein Abkommen mit Deutschland schloss, das den Austausch von drei Zivilarbeitern gegen einen Kriegsgefangenen vorsah.
- Die Belgier, die ab Anfang 1943 zum Stalag gehörten, waren in der Regel Fachkräfte, die die Franzosen als Arbeitskräfte ersetzen sollten.
- Die Sowjets, die ohne Kriegserklärung am 27. Juni 1941 von Hitler angegriffen wurden, waren die größte Gruppe von Kriegsgefangenen im Lager, wobei etwa 3,3 Millionen Sowjetbürger im Weltkrieg gefangen genommen wurden.
- Zu Beginn des Russlandfeldzuges war geplant, reine "Russenlager" für sowjetische Gefangene einzurichten, und es existierten bereits fünf solcher Lager mit insgesamt 14.000 Gefangenen im Juni 1941.
- Die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag VI A kamen möglicherweise im September, sicher im Oktober 1941, und ihre Zahl stieg von etwa 2.500 im Dezember 1941 auf über 47.000 bis zum Jahresende 1942.
- Diese Entwicklung war die Folge des Drängens der "Reichsvereinigung Kohle", die das Stalag VI A ab 4. November 1942 zum "Sondermannschaftslager für den Bergbau" deklarierte und es "ausschließlich zur Aufnahme der für den Bergbau in der Senne ausgemusterten sowjetischen Kriegsgefangenen" bestimmte.
- Ab September 1943 stieg die Zahl der Sowjets nochmals bis auf fast 100.000 im Herbst 1944, und das Stalag VI A wurde zu einem fast reinen "Russenlager".
- Britische Kriegsgefangene waren nur sehr kurzzeitig im Lager, da es nicht für sie vorgesehen war.
- Unter dem Begriff "Süd-Ost-Gefangene" verbergen sich im Wesentlichen Serben, die ab Juni 1941 bis September 1942 mit ca. 2.500 bis 3.000 Mann ein Zehntel der Lagerstärke bildeten, bevor sie im letzten Quartal 1942 verlegt wurden.
- Italienische Gefangene der Badoglio-Regierung wurden ab September 1943 als "Militärinternierte" in großer Zahl - zwischen 12.000 und 15.000 - im Stalag VI A festgehalten, bevor ihre Zahl im Sommer 1944 rapide abnahm.
- Rumänische Kriegsgefangene stammten aus den pro-sowjetischen rumänischen Streitkräften, nachdem Rumänien am 25. August 1944 dem Reich den Krieg erklärt hatte, und es wurden am 1. Januar 1945 212 Rumänen gezählt, bei der Einnahme des Lagers im April waren es 30.
- Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen im Stalag VI A schwankte zwischen 1940 und 1945 stark, mit Höchstständen von über 100.000 Gefangenen ab Dezember 1943.
- Im Stalag Hemer befanden sich zur Registrierung, Untersuchung, Entlausung oder wegen Krankheit 1941 zwischen 2.000 und 3.000 Gefangene, während es 1943 zeitweise bis zu 10.000 Gefangene waren.
- Ab Frühjahr 1944 wurde diese Zahl überschritten, und in den letzten Wochen vor der Kapitulation stieg die Zahl der Lagerinsassen auf 23.000.
- Der Prozentsatz der im "Arbeitseinsatz" befindlichen Gefangenen schwankte von 1941 bis 1944 zwischen 78,2 und 96,3 %.
- Der Krankenstand wird vermutlich trotzdem über 10 % gelegen haben, da viele Gefangene vorzeitig wieder in den Arbeitseinsatz geschickt wurden und viele Kranke aus den Arbeitskommandos gar nicht mehr an das "Sterbelager" Hemer zurückgegeben wurden.
- Während der Zeit von September 1939 bis April 1945 haben vermutlich weit über 200.000 Kriegsgefangene, darunter 160.000 sowjetische, bis zu ihrer Entlassung, Zivilschreibung, Verlegung, Tod oder Befreiung durch die Amerikaner dem Stammlager angehört.
Berichte ehemaliger Kriegsgefangener
- Es liegen zwei Berichte von ehemaligen Kriegsgefangenen vor, die das tägliche Leben im Lager Hemer beschreiben: einer von einem Franzosen, Jacques Pavillier, der die Zeit von Mitte 1940 bis Ende 1943 behandelt, und einer von einem Russen, der den Zeitabschnitt 1942 bis April 1945 betrifft.
- Der Autor des Textes wurde am 30. Mai 1940 an der Einbruchsstelle in der Verteidigungslinie von Dünkirchen gefangen genommen und kam am 10. Juli 1940 ins Stalag VI A in Hemer.
- Er wurde von der Hitlerjugend empfangen, die ihn und seine Kameraden mit Steinen bewarf und anspuckte, während sie "Frankreich kaputt!" schrien.
- Nach der Registrierung als Nr. 35329 VI A wurde er in einem Zelt untergebracht, wo er unter schlechten Bedingungen lebte, mit nur einem Wasserhahn für vier Zelte und ohne Möglichkeit, abends hinauszugehen, um zu urinieren.
- Viele Gefangene wurden von den Wachen verletzt, die ohne Vorwarnung auf sie schossen.
- Von September bis Dezember 1940 arbeitete der Autor in Iserlohn und Hemer, wo er jeden Tag um fünf Uhr geweckt wurde und um sechs Uhr im Freien Appell hatte.
- Die Mahlzeiten bestanden aus einem Topf Steckrüben und ungeschälten Kartoffeln, einem kleinen Stück Brot, einer kleinen Ration Blutwurst und einem bisschen Melasse.
- Der Autor erhielt Hilfe von einem verständnisvollen Zivilisten, der ihm und seinen Kameraden Brot beschaffen konnte.
- Im Winter 1940/41 wurde der Autor mit drei Kameraden dazu eingeteilt, die Straßen mit Salz und Sand zu streuen.
- Im März 1941 wurde er als Sanitäter in das Kommando von Hagen-Haspe geschickt, aber weigerte sich, in der Fabrik zu arbeiten, da er nicht als Sanitäter eingesetzt wurde.
- Er kehrte ins Lager nach Hemer zurück und wurde in Block 8 untergebracht, wo alle Sanitäter ausgesucht wurden, die nach Frankreich zurückgeführt werden sollten.
- Der Autor blieb im Lager und arbeitete in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Pflege von Kranken.
- Im Dezember 1941 wurde er als Sanitäter ins Kommando Nr. 92 in der Nähe von Soest geschickt, wo er ungefähr 60 Gefangene betreute, die auf den Gleisen arbeiteten.
- Im Winter 1941/42 erkrankte der Autor und wurde ins Krankenhaus von Soest transportiert, wo er etwa drei Wochen blieb.
- Ab April 1942 wurde er im Krankenrevier eingesetzt, um die Kranken mit ansteckenden Krankheiten zu pflegen.
- Im Sommer 1942 kamen viele russische Gefangene ins Lager, die in einem bedauernswerten Zustand waren und ohne Hilfe durch das Rote Kreuz starben.
- Der Autor und seine Kameraden erhielten Päckchen vom Roten Kreuz und Kriegskekse, die ihnen halfen, vor dem Hungern zu bewahren.
- Im Stalag VI A gab es in den Baracken ein großes Flöheproblem, das durch Desinfektionen und das Töten der Flöhe durch die Gefangenen selbst versucht wurde zu lösen.
- Einige Gefangene, die in der Kommandantur arbeiteten, kamen auf die Idee, die Flöhe in Schachteln aufzubewahren und sie an Orte zu verteilen, an denen ihre Kameraden arbeiteten, was letztendlich dazu führte, dass die Vorgesetzten das Problem erkannten und das Stroh der Blocks und Betten verbrannten.
- Ab Ende 1942 brach eine Typhusepidemie im Lager aus, und der Erzähler meldete sich freiwillig, um die Typhuskranken zu pflegen und wurde daraufhin gegen Typhus geimpft.
- In Block 5 pflegte der Erzähler zusammen mit einem polnischen Arzt etwa 40 Kranke, darunter 20 Russen, 15 Polen und 5 Franzosen, und musste sich mit begrenzten Mitteln, wie Aspirin und heißen Getränken, behelfen.
- Die Kranken erhielten täglich eine abscheuliche Suppe aus ungeschälten Kartoffeln und Steckrüben von einem russischen Trupp, und der Erzähler musste die Toten mit gebranntem Kalk bestreuen und in spezielles Papier wickeln.
- Der Erzähler wurde Ende 1943 in das Stalag VI C in Bathorn und später in das Lager von Groß-Hesepe verlegt.
- Dr. Nikolai Gubarew, ein ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener, berichtet über die Lebensumstände der Gefangenen im Stalag VI A von Juli 1942 bis April 1945 und schildert die Verhältnisse im Lager, einschließlich der Verpflegung, die sehr schlecht war und zum langsamen Hungertod führte.
- Die sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag VI A erhielten im Gegensatz zu anderen Gefangenen keine Pakete mit Lebensmitteln und anderen Bedarfsgegenständen vom Internationalen Roten Kreuz, da die Regierung der Sowjetunion nicht dem Internationalen Roten Kreuz beigetreten war.
- Die Gefangenen erhielten als Bekleidung alte Uniformen verschiedener Armeen, die mit weißer Phosphorfarbe markiert waren, und Holzpantinen statt Schuhe, was zu Fußwunden führte.
- Die schwere Arbeit und die schlechte Ernährung führten zu körperlichen und moralischen Leiden bei den Kriegsgefangenen.
- Die Unterbringung erfolgte in z.T. mehrstöckigen Steinhäusern und Holzbaracken, wobei die sowjetischen Gefangenen keine Decken zum Schlafen erhielten und oft unter dem Dach auf dem bloßen Betonboden schlafen mussten.
- Die medizinische Versorgung der sowjetischen Gefangenen unterschied sich erheblich von derjenigen anderer Gefangener, da sie keine Medikamente aus Paketen erhielten und die Todesrate in den Tbc-Baracken besonders hoch war.
- Die sowjetischen Gefangenen wurden von sowjetischen Ärzten und Sanitätern gepflegt, die in ihrer Arbeit von deutschen Sanitätsoffizieren und Sanitätern unterstützt wurden.
- Der Tagesablauf begann um 6 Uhr mit dem Wecken und dem Zählappell, der manchmal in der Unterkunft und manchmal im Freien stattfand.
- Im Stalag VI-A Hemer fanden zweimal täglich Zählappelle statt, morgens und abends, bei denen die Gefangenen stundenlang stehen mussten, wenn die Zahlen nicht stimmten.
- Nach dem Frühstück marschierten die Arbeitskolonnen ab, die außerhalb des Lagers eingesetzt wurden, während die zum Lagerpersonal gehörenden Gefangenen zurückblieben und an ihre Arbeit gingen.
- Um 13 Uhr gab es eine einstündige Mittagspause, in der ein Teller warme Suppe ausgegeben wurde, die aus Steckrüben und Kartoffeln bestand, und Musik von Schallplatten durch den Lagerfunk übertragen wurde.
- Das Stammpersonal arbeitete bis 18 Uhr, dann war Zählappell und danach Ausgabe der Kaltverpflegung, bevor die Gefangenen bis zum Schlafengehen Freizeit hatten, die in den abgeschlossenen Unterkünften verbracht werden musste.
- Der Lagerkommandant war selten im Lager zu sehen, aber deutsche Ärzte waren öfter anwesend, und der Kontakt zwischen den Gefangenen und den Bewachern verbesserte sich, je näher das Kriegsende rückte.
- Einige Angehörige des Lagerpersonals waren brutal und schlugen Gefangene mit Ochsenziemern und Stöcken, aber einzelne Gefangene versuchten, durch den Einsatz besonderer Talente ihre Lage zu verbessern.
- Der Erzähler hatte engen Kontakt zu Unteroffizier Bude und Hauptmann Edmund Weller, dem Luftschutzoffizier des Lagers, der den Spitznamen "Professor" trug und sich durch seine Menschlichkeit auszeichnete.
- Hauptmann Weller war ein gebildeter Mann, der fließend Englisch und Französisch sprach, und gab dem Erzähler Nachrichten über die Lage an den Fronten weiter, die für die Gefangenen von größter Wichtigkeit waren.
- Im Stalag VI A war es den Gefangenen verboten, Zeitungen zu lesen, selbst deutsche, und der Besitz russischer Bücher war ebenfalls untersagt.
- Ein Luftschutzoffizier, der in der Kommandantur wohnte, hatte eine Landkarte an seiner Zimmerwand, auf der er den neuesten Frontverlauf festhielt, und zeigte diese gelegentlich dem Erzähler.
- Der Offizier berichtete dem Erzähler über die Landung der Alliierten in Frankreich und äußerte sein Bedauern über das misslungene Attentat auf Hitler am 20. Juli.
- Er bezeichnete die Einführung des Hitlergrußes in der Wehrmacht als Anfang vom Ende des Krieges und betrachtete die Ardennenschlacht als letzten vergeblichen Versuch Hitler-Deutschlands, wieder in die Offensive zu kommen.
- Der Offizier gab dem Erzähler Hinweise, wie er sein Leben retten könnte, falls es brenzlig würde, und riet ihm von einem Fluchtversuch ab.
- Das Lagerpersonal des Stalag VI A gliederte sich in die Stabskompanie, die Bauverwaltung und das Landesschützenbataillon als Wachpersonal, sowie einige dienstverpflichtete Zivilpersonen.
- Die Kommandanten des Lagers waren im Alter weit vorgerückte Offiziere, und das Sanitätspersonal war zahlenmäßig zu gering, um qualifiziert Hilfe leisten zu können.
- Die Behandlung der Kriegsgefangenen durch das Wachpersonal war abhängig von der Nationalität der Gefangenen und von der Kriegs- bzw. Wirtschaftslage des Deutschen Reiches, sowie individuell vom Charakter und der Stellung des jeweiligen Soldaten oder Zivilangestellten.
- Frau Holtzwart, die in der Verwaltung des Lagers tätig war, berichtete, dass es Soldaten und Zivilisten gab, die sich an dem Wenigen, was den Gefangenen zugeteilt wurde, noch bereicherten.
- Im Stalag VI-A in Hemer gab es erhebliche Probleme mit der Lebensmittelversorgung der Gefangenen, da ein Teil der Lieferungen gestohlen oder verdorben wurde.
- Durch das öftere Umladen von der Bahn auf LKWs hatten die Verantwortlichen immer wieder Möglichkeiten, Lebensmittel abzuzweigen, was zu einer Verschlechterung der bereits knappen Rationen führte.
- Aus der großen Lagerküche wurden regelmäßig Fleisch, Fett und Brot verschoben, und Waggonladungen verschimmelten Brotes wurden an die Gefangenen ausgegeben.
- Die Brotlieferungen waren oft stark verspätet und verschimmelt, da sie von der Fabrik feucht-warm zum Versand gebracht wurden und Militärtransporte oder Bombenangriffe die Lieferungen behinderten.
- Bei der Essensausgabe kam es oft zu schrecklichen Szenen, da die Gefangenen versuchten, sich eine zweite Portion zu holen, was von der russischen Lagerpolizei und dem deutschen Küchenpersonal verhindert wurde.
- Karl Nensel, ein Handwerker im Stalag, berichtet von einem Vorfall, bei dem ein sowjetrussischer Kriegsgefangener von einem Soldaten des Küchenpersonals mit einem dicken Knüppel, dem sogenannten Ochsenziemer, auf den Kopf geschlagen wurde und starb.
- Nikolai Gubarew berichtet von einem anderen Vorfall, bei dem ein sowjetrussischer Gefangener von einem Wachposten kaltblütig erschossen wurde, als er sich an den Mülltonnen des Franzosenlagers zu schaffen machte.
- Karl Nensel erzählt auch von einem anderen schrecklichen Erlebnis, bei dem ein sowjetrussischer Kriegsgefangener von zwei Mitgefangenen festgehalten und von zwei weiteren mit Lederriemen geschlagen wurde, bis er zusammenbrach.
- Diese Vorfälle zeigen, dass die Gefangenen im Stalag VI-A nicht nur unter der schlechten Ernährung litten, sondern auch unter den Repressalien und Quälereien einzelner Wachmannschaften.
Menschlichkeit im Lageralltag
- Im Stalag VI A in Hemer gab es sowohl Menschen, die die Gefangenen rücksichtslos behandelten, als auch solche, die sie anständig behandelten oder sich für einen humanen Umgang einsetzten.
- Einige Offiziere des Stabes und zivile Verwaltungsangestellte zeigten Mitleid mit den Gefangenen, insbesondere den russischen und italienischen, und halfen ihnen heimlich mit Lebensmitteln und anderen Dingen.
- Margret Holtzwart, eine Angestellte in der Kommandantur, berichtet, dass sie und ihre Kolleginnen den hungrigen russischen Gefangenen, die Koks abluden, heimlich Brot zusteckten, indem sie es in zerknülltes Zeitungspapier wickelten und auf die Fensterbank legten.
- Die Gefangenen revanchierten sich, indem sie den Frauen ein Päckchen mit Machorka, einem russischen Tabak, als Zeichen der Dankbarkeit überließen.
- Die sowjetischen Kriegsgefangenen waren auf jede zusätzliche Versorgung mit Lebensmitteln oder Medikamenten angewiesen und versuchten, ihr Los durch die Herstellung von kleinen Gebrauchsgegenständen, Dekorationsstücken und Spielzeugen zu verbessern.
- Diese Gegenstände tauschten die Gefangenen an ihren Arbeitsstellen oder beim Lagerpersonal gegen Lebensmittel oder verschenkten sie als Dank für heimlich zugesteckte Lebensmittel und andere Zuwendungen.
- Einige dieser Gegenstände, wie das im Gedenkraum ausgestellte Rasierkästchen und die sogenannten "Russenkästchen" aus Pappe, haben sich bis heute erhalten und haben einen besonderen Wert.
- Künstlerisch begabte russische Gefangene fertigten für Angehörige der Kommandantur, des Wachpersonals oder für ihre Arbeitskommandoführer Zeichnungen, Aquarelle oder Ölgemälde an, oft mit Fotos von Frauen, Freundinnen oder Kindern als Vorlage.
Die Zivilbevölkerung und die Kriegsgefangenen
- Die Zivilbevölkerung in Hemer hatte ein ambivalentes Verhältnis zu den Gefangenen, die für viele ein alltägliches Bild geworden waren, aber insbesondere bei Ankunft von Transporten sowjetischer Gefangener ein jammervolles Bild boten.
- Im Stalag VI A in Hemer wurden Kriegsgefangene unter strengen Bedingungen gefangen gehalten und mussten unter anderem auf öffentlichen Straßen arbeiten, was zu Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung führte.
- Viele Hemeraner sahen die Not und das Leid der Gefangenen, aber die meisten verhielten sich passiv, da die ständige NS-Propaganda gewirkt hatte und sie die Gefangenen als besiegte Feinde betrachteten.
- Einige Hemeraner halfen den Gefangenen jedoch heimlich, indem sie ihnen zum Beispiel ein Butterbrot zusteckten, aber dies geschah immer im Verborgenen, da die Gefahr der Denunziation bestand.
- Im Laufe der Zeit, insbesondere in den Jahren 1944/45, wurde es noch gefährlicher, den Gefangenen zu helfen, da übereifrige Bürger und Parteigenossen Mitbürger denunzierten, die Kriegsgefangenen entgegen den Vorschriften halfen.
Der Postverkehr
- Der Postverkehr war für die Gefangenen die einzige Möglichkeit, mit ihren Angehörigen in Kontakt zu treten, aber der Postverkehr war streng reglementiert und wurde von der Abteilung Postüberwachung der Stalag-Verwaltung überwacht.
- Briefe und Päckchen wurden geöffnet und auf unerlaubte Inhalte überprüft, und ggf. wurden Satzpassagen geschwärzt oder verbotene Gegenstände entfernt.
- Die Westgefangenen machten vom Recht des Postverkehrs ausgiebig Gebrauch und erhielten Päckchen, die ihre Verpflegung erheblich aufbesserten, während die polnischen Gefangenen anfangs benachteiligt waren, aber im Laufe der Zeit besser behandelt wurden.
- Die Weiterleitung von Post an sowjetische Kriegsgefangene war untersagt, und sie konnten keine Päckchen erhalten, um ihre Ernährungslage zu verbessern.
Der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern
- Der Einsatz von ausländischen Arbeitskräften in der deutschen Wirtschaft während der NS-Herrschaft stand in direktem Zusammenhang mit dem Mangel an deutschen Arbeitskräften.
- Nach dem Angriff auf Polen wurde der Einsatz von Kriegsgefangenen möglich, und in den besetzten Gebieten wurden systematisch freiwillige Arbeitskräfte angeworben und durch Verschleppung ein Arbeitskräftepotential beschafft.
- Anfangs verzichtete man auf die systematische Ausbeutung sowjetischer Arbeitskräfte, aber als der Krieg länger dauerte, wurden sie systematisch in den Arbeitsprozess eingegliedert.
- Bis September 1941 waren etwa 1,4 Millionen russische Kriegsgefangene gestorben, und erst im Spätsommer 1941 wurden 2,1 Millionen zivile Arbeitskräfte und 1,2 Millionen Kriegsgefangene im Reich im Arbeitseinsatz.
- Ab Oktober/November 1941 wurde der Arbeitseinsatz russischer Kriegsgefangener offensiv betrieben, und im August 1944 erreichte der Arbeitseinsatz von Ausländern seinen Höhepunkt.
- Die Anzahl der ausländischen Arbeitskräfte belief sich auf 5.721.883 Zivilarbeiter und 1.930.087 Kriegsgefangene, darunter:
- Belgier: 203.362 Zivilarbeiter, 50.386 Kriegsgefangene
- Franzosen: 654.782 Zivilarbeiter, 599.967 Kriegsgefangene
- Italiener: 158.099 Zivilarbeiter, 427.238 Kriegsgefangene
- Niederländer: 270.304 Zivilarbeiter
- Sowjets: 2.126.753 Zivilarbeiter, 631.559 Kriegsgefangene
- Polen: 1.659.764 Zivilarbeiter, 28.316 Kriegsgefangene
- "Protektoratsangehörige": 280.273 Zivilarbeiter
- Der Einsatz von Kriegsgefangenen war härter als der der zivilen Ostarbeiter und für slawische Gefangene oft auf physische Vernichtung bedacht.
- Von den 5,7 Millionen registrierten Zivilarbeitern waren 1.924.912 Frauen, davon 87 % aus Osteuropa.
- Die deutsche Kriegswirtschaft war 1944 stark von ausländischen Arbeitskräften abhängig, insbesondere in der Landwirtschaft (46,4 %), im Bergbau (33,7 %), im Baugewerbe (32,2 %), in der Metallindustrie (30,0 %), in der Chemie (28,4 %) und im Verkehrswesen (26,0 %).
- In Hemer waren die Lager der Arbeitskommandos einzelner Firmen oder die Gemeinschaftslager kleiner, und nach einer amtlichen Liste sollen sich im Zeitraum vom 3. September 1939 bis zum 8. [Datum nicht angegeben] viele hundert, manchmal über tausend Gefangene in den Lagern befunden haben.
- Im Mai 1945 befanden sich etwa 700 Kriegsgefangene und Fremdarbeiter in zwölf Lagern außerhalb des Stalag VI A, die zu unterschiedlichen Zeiten und mit verschiedener Dauer bestanden.
- Wenn Kriegsgefangene in der Nähe des Stammlagers arbeiteten und keine Unterkunft bei den Arbeitgebern zur Verfügung stand, wurden sie morgens abgeholt und abends zurückgebracht.
- Gegen Kriegsende waren in etwa 80 Unternehmen in Stadt und Amt Hemer rund 2.700 zivile Zwangsarbeiter und 484 Kriegsgefangene tätig, darunter 7 Belgier, 340 Franzosen, 26 Polen, 68 Sowjets, 25 Jugoslawen und 18 Gefangene unbekannter Nationalität.
- Trotz des großen Potentials an Arbeitskräften im Stalag waren in Hemer ungefähr fünfmal mehr ausländische Zivilarbeiter beschäftigt als Kriegsgefangene, was darauf hinweist, dass das Stammlager nicht in erster Linie den lokalen Arbeitskräftebedarf decken sollte, sondern überregional auf die Kriegswirtschaft ausgerichtet war.
Der "Russeneinsatz"
- Der "Russeneinsatz" war ursprünglich nicht geplant, da die Reichsregierung und das OKW mit einem Blitzkrieg rechneten und die Bolschewisten physisch vernichten wollten.
- Der gigantische Arbeitskräftebedarf der Rüstungswirtschaft führte jedoch im Spätsommer 1941 zu Forderungen nach einem Arbeitseinsatz sowjetischer Gefangener.
- Das OKW bezeichnete die Verwendung sowjetischer Kriegsgefangener innerhalb der Reichsgrenzen als ein notwendiges Übel, das auf ein Mindestmaß zu beschränken sei.
- Der Ruhrbergbau machte sich zum Vorreiter eines Einsatzes auch sowjetischer Arbeitskräfte im Reich, den die Parteileitung und das Reichssicherheitshauptamt ablehnten.
- Im Oktober/November 1941 kam es zu einem Entscheidungsstreit zwischen Hitler und Göring über den Einsatz sowjetischer Gefangener, den Göring schließlich für sich entscheiden konnte.
- Der Erlass des OKW vom 31. Oktober 1941 und Görings Erlass vom 7. November 1941 verfügten grundsätzlich den Arbeitseinsatz russischer Kriegsgefangener, allerdings nur für bestimmte Bereiche wie Landwirtschaft, Hoch- und Tiefbau sowie Bergbau.
- Die schlechten Unterkünfte und Verpflegung sowie die schweren Strafen bei leichten Vergehen führten dazu, dass Millionen sowjetischer Soldaten ihr Leben oder ihre Gesundheit verloren.
- Der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen im Bergbau war besonders gefährlich und führte zu einer hohen Sterblichkeitsrate, insbesondere unter sowjetischen Kriegsgefangenen.
- Im Zeitraum vom 1. Juli bis 10. November 1943 starben 27.638 Gefangene im Ruhrbergbau, und im ersten Halbjahr 1944 gab es einen "Abgang" von 32.326 sowjetischen Kriegsgefangenen im Bergbau.
- Die Todesursachen waren oft Lungenentzündung, Tuberkulose, Herz- und Kreislaufschwäche, allgemeine Körperschwäche, Unfälle, Luftangriffe, Vergiftung und Alkoholvergiftung.
- Die Unterkünfte der Kriegsgefangenen waren überbelegt, voll Ungeziefer und boten keine ausreichende Nachtruhe, während die Verpflegung schlecht war und die Arbeitskleidung unzulänglich.
- Die Gefangenen wurden oft misshandelt, und die Untersuchungen auf Bergbautauglichkeit waren oberflächlich, wobei Zivilärzte manchmal bis zu 200 Kriegsgefangene in einer Stunde untersuchten.
- Das Entlohnungssystem für Kriegsgefangene war kompliziert und differenzierte sich nach Branchen, wobei der Unternehmer 80 % der Tarif- bzw. ortsüblichen Akkordlöhne an den Reichsfiskus zahlte und die Gefangenen nur einen Teil des Lohns erhielten.
- Die Löhne für Kriegsgefangene waren niedrig, wobei westliche Gefangene bei freier Unterkunft und Verpflegung 0,70 RM pro Arbeitstag erhielten, während polnische Gefangene nur 0,50 RM erhielten.
- Das OKW erließ verschiedene Erlasse, um die "Lohnpolitik" zu regeln, wobei nicht-sowjetische Kriegsgefangene etwa 25 % des Lohns eines gleichartigen deutschen Arbeiters erhielten.
- Die sowjetischen Kriegsgefangenen erhielten lediglich etwa 11,5 % des deutschen Vergleichslohns, während das verwaltende Stalag 66 % erhielt.
- Die Lohnkosten einschließlich Stalag-Anteil beliefen sich für den Arbeitgeber beim Einsatz von Kriegsgefangenen auf 70 bis 75 % der Kosten für einen vergleichbaren deutschen Arbeiter.
- Die durchschnittliche Arbeitsleistung der Kriegsgefangenen wurde mit 75 bis 80 % angesetzt, wobei die Leistung der belgischen und französischen Gefangenen hoch, die der Polen niedriger und die der Sowjets und Italiener noch niedriger war.
- Die Effizienz der Arbeit der Sowjets betrug in den ersten Monaten ihres Arbeitseinsatzes nur 30 % ihrer deutschen "Kollegen", stieg aber nach Verbesserung der Ernährung auf etwa 50 %.
- Im Bergbau wurde die Effizienz der Arbeit der Sowjets rechnerisch mit 50 % veranschlagt, durch zuzügliche Prämien sollte sie auf 70 % gesteigert werden.
Die Übergabe des Lagers
- Die Übergabe des Lagers Stalag VI A erfolgte nachdem die Amerikaner den Rhein überquert hatten und den sogenannten "Ruhrkessel" gebildet hatten, in dem Generalfeldmarschall W. Model mit der Heeresgruppe B und 325.000 Soldaten eingeschlossen war.
- Generalleutnant Bayerlein versuchte, eine geordnete Übergabe des Ruhrkessels herbeizuführen, während Feldmarschall Model für weiteren Widerstand eintrat.
- Hauptmann Albert Ernst führte ein "persönliches Gespräch" mit dem US-Colonel Kritz und einigte sich auf eine kampflose Übergabe der von Ernst kontrollierten Gebiete, wobei seine Kompanie freien Abzug erhielt.
- Die Panzer von Ernst zogen sich nach Iserlohn zurück, 4.500 Soldaten gerieten in Gefangenschaft und das Lager wurde am 13. April von amerikanischen Truppen erreicht.
- Die Kampftruppe war nicht informiert, dass sich in den kasernenartigen Gebäuden ein Kriegsgefangenenlager befand, in dem akutes Massenelend herrschte, und weitere Kampfhandlungen hätten zu einem Blutbad geführt.
- Um diese Katastrophe zu vermeiden, fuhr der deutsche Hauptmann Weller zu den vorrückenden Amerikanern und informierte sie über die Situation im Lager und die Befürchtungen der Lagerleitung, die Kontrolle zu verlieren.
- Zwei amerikanische Offiziere fuhren dann mit einem Jeep und Hauptmann Weller ins Stalag, das darauf den Amerikanern übergeben wurde, und der zuerst eingetroffene amerikanische Offizier enthob den Lagerkommandanten seines Kommandos.
- Die Zustände im Lager waren katastrophal, mit über 23.000 Gefangenen und kaum noch Lebensmitteln, und die Amerikaner übernahmen das Lager ein zweites Mal, nachdem eine andere amerikanische Kampftruppe das Lager erreichte.
- Am 14. April war Hemer ganz besetzt, am 17. herrschte im gesamten östlichen Ruhrkessel Kampfruhe, am 18. brach der Widerstand im Hauptkessel zusammen, und am 21. erschoss sich Feldmarschall Model in einem Wald bei Duisburg.
- Die Übergabe des Stalag VI A erfolgte am Nachmittag des 14. April 1945, und die Amerikaner ließen nicht zu, dass Kriegsgefangene durch das Lagertor in die Stadt gelangten, aber durch ein Loch im Zaun des Lagers strömten Gefangene in die Umgebung und es kam zu Plünderungen.
- Die Gefangenen, die völlig ausgehungert waren, plünderten Bauernhöfe und Häuser der Umgebung, schlachteten Tiere ab, stahlen Kleidung und andere Gegenstände, und es kam zu Gewaltanwendungen gegenüber Deutschen bis zu Morden.
- Die Amerikaner sahen sich gezwungen, strengere Maßnahmen gegen marodierende Gefangene zu ergreifen, und zwei Züge Infanterie und leichte Panzer wurden abgestellt, um die Masse der Gefangenen an weiteren Ausbrüchen zu hindern.
- Die meisten Entwichenen wurden von den Amerikanern zurückgedrängt, und die Internierung geschah auch zur eigenen Sicherheit der Gefangenen, da sie selbst über Tierkadaver herfielen und das von ihnen gierig Verschlungene meistens sofort erbrachen.
Die ersten Tage nach der Übergabe
- Nikolai Gubarew schildert die ersten Tage nach der Übergabe des Lagers, in denen die Leichen der Gestorbenen aus dem Block 5 des Lagers herausgeschafft und zur Identifizierung auf eine Wiese vor dem Lager gelegt werden mussten, und die kranken Gefangenen von amerikanischen Ärzten und Sanitätern in schnell errichteten Zelten versorgt wurden.
- Nach der Befreiung des Stalag VI A in Hemer durch die Amerikaner konnten einige Gefangene ein kleines Lebensmitteldepot anlegen, um den ärgsten Hunger zu stillen, und die Küche begann wieder zu arbeiten.
- Viele Gefangene genossen ihre Freiheit und mussten von den Amerikanern wieder eingefangen und ins Lager zurückgebracht werden, da sie nicht mit einer schnellen Versorgung gerechnet hatten.
- Die kranken Gefangenen wurden in Zelten untergebracht und auf die verschiedenen Lazarette der Umgebung verteilt, wobei besonders schwache und schwerkranke Gefangene gewaschen, desinfiziert und zuerst abtransportiert wurden.
- Mehr als 1.000 Gefangene konnten an einem Tag aus Block 5 und 7 in Lazarette überführt werden, und alle Gefangenen erhielten neue amerikanische Uniformen.
- Ein sowjetischer und ein amerikanischer Kommandant wurden für das Lager bestimmt, um Ordnung und Disziplin wiederherzustellen.
- Die Amerikaner fertigten eine nach Nationalitäten aufgegliederte Aufstellung der Gefangenen an, die folgende Zahlen ergab:
- Von den insgesamt 23.302 Gefangenen wurden 9.000 wegen Tuberkulose, Typhus, Ruhr oder Unterernährung als Lazarettfälle eingestuft.
- Die hohe Anzahl von Kriegsgefangenen im Stalag VI A kam durch die Auflösung von Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos in der Region und die Aufnahme von Kriegsgefangenen aus dem aufgelösten Stalag D in Dortmund zustande.
- In den ersten Tagen nach der Übergabe des Lagers starben noch 816 Gefangene an Krankheit oder Entkräftung.
- Die Amerikaner sorgten für bessere hygienische Verhältnisse, indem sie die ehemaligen Gefangenen auf mehr Räume verteilten, die Tbc-Baracken und die Kleidung der Tuberkulose-Kranken verbrannten und lokale Nazi-Größen das Lager von Unrat reinigen ließen.
- Der Gesundheitszustand der Überlebenden besserte sich schneller als erwartet, da viele Krankheiten auf Mangel beruhten und die Amerikaner für reichliche und gute Verpflegung sorgten.
Displaced Persons
- Nach dem Kriegsende wurden viele zivile Fremdarbeiter, ausländische Insassen von Konzentrations- und Internierungslagern sowie Kriegsgefangene zu "Displaced Persons" (DPs), die von den Alliierten auf reichsdeutschem Gebiet oder in besetzten Gebieten aufgefunden wurden.
- Die Zukunft der DPs aus Osteuropa stellte ein Problem dar, das die Briten und Amerikaner nicht im humanitären Sinne lösen konnten oder wollten, da politische Zielsetzungen und Rücksichtnahmen ihr Handeln bestimmten.
- Insgesamt gab es im Mai 1945 auf dem Kontinent 13,4 Millionen verschleppte Personen, aber die Rückführung der DPs ging schneller vonstatten als erwartet, insbesondere für die Sowjets.
- Die Sowjets repatriierten bis zum 30. September 1945 über 2 Millionen ihrer Staatsbürger aus dem westlichen und dem sowjetischen Einflussbereich, insgesamt belief sich die Zahl der rückgeführten ehemaligen Gefangenen und Ostarbeiter auf 5,35 Millionen.
- Die UdSSR missachtete jedoch den Artikel 1 der UN-Satzung, der die freie Wahl des Aufenthaltsortes garantiert, und zwang auch Nicht-Rückkehrwillige zur Rückkehr in die UdSSR.
- Die Westmächte duldeten die zwangsweise Rückkehr sowjetischer Bürger, obwohl sie wussten, dass tatsächliche oder angebliche Kollaborateure mit den Deutschen bei ihrer Rückkehr ein schlimmes Schicksal erwartete.
- Insbesondere Balten und Ukrainer mussten bei einer Zwangsrepatriierung mit unkorrekter Behandlung, Zwangsarbeit oder Tod rechnen.
- Die aus langer Gefangenschaft Zurückkehrenden erwartete kein leichtes Schicksal, da sie nach Überprüfung durch sowjetische Behörden in sowjetischen Lagern oft in Arbeitsbataillone, besondere Siedlungsgebiete und Arbeitsstraflager (Gulags) deportiert wurden.
- Die harte Behandlung der repatriierten sowjetischen Gefangenen hatte ihre Wurzeln noch im ersten Kriegsjahr, als Stalin in seinem Befehl Nr. 270 vom 16. August 1941 die Ergebung an den Feind oder die Flucht vor ihm generell zu Desertion und Brechen des Fahneneides erklärte.
- Dieser Geheimbefehl und die aus ihm resultierende staatliche Propaganda führten dazu, dass jede Gefangenschaft ohne Rücksicht darauf, wie sie zustande gekommen war, als Desertion und Bruch des Fahneneides galt.
- Die Rückkehrer aus Deutschland wurden von der politischen Geheimpolizei (NKWD) überprüft, schikanös verhört und oft auch bestraft.
- Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurden die meisten befreiten Offiziere in Sonderlager des NKWD gebracht, während Mannschaften und Unteroffiziersdienstgrade in Sammellagern der Roten Armee überprüft wurden.
- Viele ehemalige Kriegsgefangene wurden stigmatisiert, erschossen oder in Arbeitslager deportiert, und selbst wenn sie nicht direkt betroffen waren, blieben sie lange Zeit bei staatlichen Leistungen benachteiligt.
- Unter Chruschtschow wurden die Heimkehrer formal den siegreichen Frontsoldaten gleichgestellt, und im Zuge von Gorbatschows Glasnost und Perestroika kam es 1987 zu öffentlichen Diskussionen über die Rehabilitierung der ehemaligen Kriegsgefangenen.
- Diejenigen, die vom Stalin-Staat oder dem neuen Regime in Polen unbehelligt blieben, hatten dennoch schwere Jahre vor sich, da der Krieg große Lücken in ihren Familien gerissen und ihre Heimatstädte oder Dörfer zerstört hatte.
Die Repatriierung
- Nach der Befreiung des Stalag VI A kümmerten sich die Amerikaner, später die Briten und Sowjets, um die Kriegsgefangenen, und die Ausländer, ehemalige Kriegsgefangene und Zivilarbeiter, wurden noch längere Zeit in Kasernen und Lagern festgehalten.
- Die sowjetischen DPs wurden im ehemaligen Stalag, das nun den Namen "Camp Roosevelt" trug, und in der Seydlitz-Kaserne interniert, und Hemer wurde für kurze Zeit ein regionales Rückführungszentrum für die Repatriierung der Sowjets.
- Die Repatriierung der ehemaligen Gefangenen wurde streng und notfalls mit Gewalt und Hilfe der Westalliierten durchgeführt, und die Gefangenen des Stalag VI A wurden zuerst in ein Überprüfungslager in Frankfurt/Oder transportiert.
- Von den insgesamt 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen, die während des Krieges in deutsche Hand gerieten, kamen 3,3 Millionen in deutschem Gewahrsam um, was einer Sterberate von 58 % entspricht.
Die Kriegsgräberstätten
- Die verstorbenen Kriegsgefangenen aus dem Stalag VI A wurden auf gesonderten Friedhöfen bzw. auf einem abgetrennten Teil des kommunalen Waldfriedhofes beerdigt.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg bestanden fünf Begräbnisplätze für Kriegsgefangene in Hemer, von denen drei bis Ende der 50er Jahre aufgelöst wurden.
- Heute bestehen noch zwei Kriegsgräberstätten: auf dem Duloh und am Höcklingser Weg.
- Der Waldfriedhof war der erste Begräbnisplatz des Stalag VI A und wurde ab Anfang Oktober 1939 von der Stadt Hemer zur Verfügung gestellt.
- Bis Ende 1939 starben 10 polnische Gefangene, bis Ende Oktober 1940 waren 44 Gefangene verschiedener Nationen an Krankheiten und Kriegsverletzungen verstorben.
- Auf dem Waldfriedhof wurden von 1939 bis 1945 insgesamt 332 Kriegsgefangene beigesetzt, darunter 166 Franzosen, 12 Belgier, 75 Italiener, 1 Kanadier, 4 Briten, 42 Polen, 17 Jugoslawen und 15 Angehörige unbekannter Nationalität.
- Die Toten wurden in einfachen Holzsärgen beigesetzt, und die Beerdigungen erfolgten in würdigem Rahmen unter Begleitung französischer bzw. polnischer Feldgeistlicher.
- Im Jahre 1941 erhielt ein französischer Kriegsgefangener die Erlaubnis, einen Gedenkstein zu schaffen, der 1942 auf dem Waldfriedhof aufgestellt wurde.
- Der Gedenkstein zeigt im oberen Teil das Relief einer trauernden Frau, darunter den erhabenen Schriftzug „A NOS CAMARADES MORTS EN CAPTIVITE“ („Für unsere in der Kriegsgefangenschaft verstorbenen Kameraden“).
- Ende 1945 bestand die Ehrenanlage nach verschiedenen Umbettungen aus 335 Gräbern, die in den Jahren 1947 bis 1956 in die Heimatländer überführt wurden.
- Die sterblichen Überreste polnischer Staatsbürger und von Angehörigen osteuropäischer Nationen bzw. unbekannter Nationalität wurden auf die Kriegsgräberstätte auf dem Duloh überführt.
- Der Friedhof am Höcklingser Weg wurde im Januar 1942 als Begräbnisplatz für sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet, nachdem die Zahl der sowjetischen Kriegsgefangenen auf fast 2.600 gestiegen war.
- Die sowjetischen Kriegsgefangenen waren aufgrund der rassenideologisch bedingten schlechten Behandlung und Ernährung in einem desolaten Zustand, und die Todesfälle häuften sich.
- Im Stalag VI A in Hemer wurden sowjetische Kriegsgefangene auf einem Pferdefuhrwerk zum Friedhof gebracht, wo sie ohne Sarg und Beisetzungszeremonie in Massengräbern beerdigt wurden.
- Die Leichen wurden durch die Ostenschlahstraße, Urbecker Straße, Beethovenstraße, Bräuckerstraße und Höcklingser Weg transportiert, was von Passanten und Fahrgästen in Zügen beobachtet werden konnte.
- Der Friedhof wurde Anfang 1943 geschlossen, nachdem in etwa 15 Monaten über 3.500 sowjetische Kriegsgefangene in 16 Massengräbern beerdigt wurden.
- Im Jahr 1949 wurde das Friedhofsgelände umgestaltet, wobei die Grabzeichen entfernt und die Fläche eingeebnet wurde.
- Ende 1965 wurde das Denkmal durch einen neuen Gedenkstein ersetzt, der vom Mendener Bildhauer Walter Voss gestaltet wurde und am 26. November 1967 feierlich enthüllt wurde.
- Die Kriegsgräberstätte erhielt ihren heutigen Charakter nach einer weiteren Umgestaltung im Jahr 1975.
- Das Denkmal besteht aus drei Ruhrsandstein-Quadraten, auf denen die Inschrift "Hier ruhen 3000 sowjetische Bürger, die in den Jahren 1941-1945 fern der Heimat starben" zu lesen ist.
- Die Anzahl der Verstorbenen wurde ursprünglich auf 3000 geschätzt, konnte aber durch die Öffnung der Archive in den ehemaligen GUS-Staaten auf 3.513 namentlich nachgewiesene Verstorbene korrigiert werden.
- Ein zweiter Friedhof auf dem Duloh wurde im März 1943 eingerichtet, der zu einem militärischen Sperrgebiet gehörte und von Soldaten streng bewacht wurde.
- Die meisten Hemeraner mieden das Gebiet des Stalag VI A wegen der militärischen Präsenz und der Schießübungen, wodurch das Geschehen auf dem Friedhof für Zivilpersonen nicht einsehbar war.
- Der Weg des Totenwagens führte durch die Ostenschlahstraße, die damalige Friedrich-List-Straße, die Straße "An der Steinert", die Dulohstraße und schließlich über Feldwege östlich an der Schießanlage vorbei zum Friedhof.
- Die Leichen wurden im Stalag entkleidet, in Ölpapier eingehüllt und verschnürt, bevor sie transportiert wurden; im letzten Kriegsjahr, als kein Papier mehr verfügbar war, wurden die Toten nackt auf den Wagen geworfen.
- Die Bewohner der oberen Stockwerke in den Häusern an der Fahrtroute hatten bei den Transporten einen grausigen Anblick auf die übereinander geschichteten Toten, der sich bei einigen ehemaligen Anwohnern bis heute unauslöschlich in Erinnerung geblieben ist.
- Ein Zeitzeuge erinnert sich an einen Vorfall, bei dem ein Rad des Totenwagens unter der Last zerbrach und die Toten auf die Straße gelegt werden mussten, bis ein neues Fahrzeug herbeigeschafft werden konnte.
- Ein anderer Zeitzeuge, der 1943 als Wachposten das Geschehen beobachten konnte, berichtete von einem Beerdigungskommando, das aus Gefangenen bestand, die die täglich im Stalag anfallenden Toten sammelten und auf dem Russenfriedhof bestatteten.
- Der Zeitzeuge beschrieb die grausige Szene, als die Toten in einem Massengrab bestattet wurden, wobei der Fahrer die Leichen mit einem Haken in den Graben zog und sie dann mit Spaten und Stiefeln fest an die Wand drückte.
- Die Leichen wurden in Schichten von etwa 1,50 m übereinander aufgeschichtet und mit Erde abgedeckt, bevor das Fuhrwerk wieder in Richtung Stalag entfernte, um seine grausige Arbeit fortzusetzen.
- Im Stalag VI A in Hemer wurden sowjetische Kriegsgefangene unter extremen Bedingungen gefangen gehalten und bestattet.
- Die Toten wurden in Massengräbern beerdigt, die von einer Arbeitskolonne sowjetischer Kriegsgefangener vorbereitet wurden.
- Die Gräber waren ca. 3 m breit und 2,50 m tief und wurden nach den Vorschriften der Wehrmacht angeordnet.
- Nach der Befreiung des Lagers am 14. April 1945 blieb die Sterberate zunächst hoch, aber die Verbesserung der Lebensbedingungen durch die amerikanische Armee wirkte sich allmählich aus.
- Ende April konnte die Sterberate auf ein Drittel reduziert werden und sank in den folgenden Monaten rapide.
- Ein Verzeichnis der nach der Befreiung auf dem Friedhof beerdigten Sowjetbürger wurde geführt, das 790 Personen umfasst.
- Die Zahl der Bestattungen auf dem Duloh betrug: 96 vom 28. bis 30. April, 252 im Mai, 111 im Juni, 83 im Juli und 43 im August.
- Nach Kriegsende gab die sowjetische Militärmission den Auftrag, ein Denkmal zu errichten, das von dem russischen Architekten Leutnant Lewitzkij entworfen wurde.
- Das Denkmal wurde am 9. Oktober 1945 in Anwesenheit sowjetischer und britischer Offiziere sowie des Hemeraner Bürgermeisters Kleffner feierlich eingeweiht.
- Das Denkmal ist 6 m hoch und besteht aus einem Sockel mit Stufen, einem Postament mit Inschriften und dem aufgehenden Hauptteil mit einem Relief auf der Vorderseite.
- Die Inschriften auf dem Postament lauten in deutscher Übersetzung: "Euch, die Ihr erlitten habt alle Qualen und Schmerzen, die Foltern fern vom Vaterland, umgekommen in faschistischer Knechtschaft, ewiges Gedenken und ewige Ruhe 1941-1945."
- Ab April bis Ende 1945 wurden 253 Leichen verstorbener sowjetischer Gefangener aus dem Massengrab am Haseloh zum Duloh umgebettet.
- In der Nachkriegszeit existierten zunächst lediglich 22 Einzelgräber, und die letzten Umbettungen der sterblichen Überreste von Personen nicht-italienischer Nationalität erfolgten 1957.
- Im Rahmen einer gärtnerischen Umgestaltung im Jahre 1949 wurden die erhöhten Grabbeete beseitigt und die gesamte Fläche eingeebnet und mit Gras eingesät.
- Der Friedhof auf dem Duloh in Hemer ist eine Kriegsgräberstätte, auf der Opfer des Stalag VI A begraben liegen.
- Die Anonymisierung des Friedhofs spiegelt die Auffassung wider, dass die sowjetischen Opfer des Weltanschauungskrieges weder gezählt noch in nachvollziehbarer Weise beerdigt wurden.
- wurden an den Einzelgräbern einheitlich gestaltete Grabkissensteine aufgestellt, und 1966 wurde das Denkmal einer gründlichen Restaurierung unterzogen.
- ließ die Stadt Hemer eine Tafel mit der Übersetzung der russischen Inschriften am Sockel des Denkmals anbringen, sowie eine weitere Tafel, die auf die Opfer der menschenverachtenden Behandlung der Kriegsgefangenen hinweist.
- Die Tafeln wurden mehrfach von Unbekannten beschmiert oder zerstört, aber seit 1982 finden zum Volkstrauertag Gedenkveranstaltungen auf dem Friedhof statt.
- wurde ein großes orthodoxes Kreuz aufgestellt und von Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche geweiht.
- Der Friedhof ist über ausgeschilderte Straßen vom Stadtzentrum Hemer aus erreichbar und hat eine Fläche von 6.728 qm.
- Alle Massengräber liegen ungekennzeichnet unter der Rasenfläche, während die Einzelgräber durch Grabkissensteine markiert sind.
- Einzelgräber liegen links neben dem Mittelweg, und 74 weitere Einzelgräber befinden sich in der nordöstlichen Spitze des Geländes.
- Die Stele zur Erinnerung an die in Gefangenschaft verstorbenen Franzosen wurde 2011 durch eine Nachbildung aus Ruhrsandstein ersetzt.
- In den Einzelgräbern fanden neben wenigen sowjetischen Kriegsgefangenen auch Jugoslawen, Polen, Rumänen, Belgier, Fremdarbeiterinnen und Kinder ihre letzte Ruhe.
- Ein Großteil dieser Verstorbenen wurde nach Kriegsende von anderen Friedhöfen umgebettet.
Der Friedhof auf dem Duloh
- Die Auswertung von Archivbeständen in den Nachfolgerstaaten der Sowjetunion hat ergeben, dass auf dem Friedhof 2.828 namentlich bekannte sowjetische Kriegsgefangene beerdigt wurden.
- Im Rahmen von Umbettungen nach dem Krieg wurden 87 namentlich bekannte Verstorbene verschiedener Nationalitäten in Einzelgräbern bestattet.
- Von der Gesamtzahl der Toten auf dem Friedhof sind 2.915 Personen anhand von Dokumenten namentlich nachweisbar.
- Ein Bericht der Amtsverwaltung an den Landrat im Februar 1946 nennt 19.979 Verstorbene in den Massengräbern des Friedhofs, was möglicherweise eine Verwechselung der Zahlen mit der Zahl der von den Amerikanern gezählten Gefangenen ist.
- Die Kriegsgräberliste von 1973 verzeichnet 717 Verstorbene, davon 702 mit Namen, die sich auf Sterbefälle nach der Befreiung des Lagers oder auf bereits namentlich bekannte Tote aus Umbettungen von anderen Friedhöfen beziehen.
Die Dokumentation der Sterbefälle
- Die Sterbefälle wurden von der Lagerverwaltung in der Kartei vermerkt und der Wehrmachtauskunftstelle (WASt) in Berlin als Personalveränderungen gemeldet.
- Die Zivilbehörden am Sterbeort erhielten in der Regel keine Informationen über Sterbefälle sowjetischer Gefangener.
- Nach der Befreiung des Lagers veranlassten die Amerikaner die Aufteilung der vorgefundenen Personalunterlagen auf die verschiedenen Nationalitäten und leiteten das Material an Beauftragte der jeweiligen Staaten weiter.
Das Massengrab am Haseloh
- Im Totenkeller von Block 5 des Lagers fanden die amerikanischen Soldaten nach der Einnahme des Lagers am 14. April 1945 zahlreiche tote Leiber vor, die aufgrund des Artilleriebeschusses und des nahenden Kriegsendes nicht beerdigt worden waren.
- Die amerikanische Lagerführung ordnete den unverzüglichen Abtransport und die Beerdigung der Toten in unmittelbarer Nähe des Lagers an, wobei die Leichen in das nördlich vom Lager gelegene Gelände des Haseloh gebracht und dort in Massengräbern beerdigt wurden.
- Das Massengrab am Haseloh lag im heute teilweise überbauten Areal im Dreieck Aldegreverstraße/Dürerstraße/Holbeinstraße und bestand bis Dezember 1946.
- Die hier anonym beerdigten 253 sowjetischen Kriegsgefangenen wurden auf Anordnung der amerikanischen Armee auf den Friedhof auf dem Duloh umgebettet.
Der Friedhof für italienische Militärinternierte
- Etwa 50 m südwestlich vom Russenfriedhof lag bis 1957 ein ca. 850 qm großer Friedhof für italienische Militärinternierte, auf dem zunächst 122 verstorbene Italiener vom Stalag beerdigt wurden.
- Nach weiteren Umbettungen erreichte der Friedhof im Jahre 1949 seine umfangreichste Belegung, bevor die Gebeine der bis dahin noch auf dem Friedhof ruhenden 182 italienischen Staatsbürger im Juli 1957 auf die Ehrenanlage für italienische Kriegsopfer auf dem Friedhof Westhausen in Frankfurt umgebettet wurden.
- Nach der Überführung der sterblichen Überreste von Personen anderer Nationalitäten auf den Duloh-Friedhof wurde der Friedhof aufgelöst und Teil des damals britischen Truppenübungsplatzes.
Die Zahl der sowjetischen Opfer
- Die genaue Anzahl und Identität der verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag VI A Hemer ist aufgrund unvollständiger und oft fragmentarischer Quellen unklar.
- Während die Anzahl und Namen der verstorbenen Westgefangenen dokumentiert sind, herrschte bei den sowjetischen Gefangenen eine unsichere Situation, wobei unvorstellbar hohe Zahlen von Toten erwähnt wurden.
- In den 1980er und 1990er Jahren kam es zu Auseinandersetzungen über die Dimension des Geschehens, wobei einige die überlieferte Gesamtzahl von fast 24.000 Todesopfern als zu hoch betrachteten, während andere aufgrund von Hochrechnungen auf weit höhere Zahlen kamen.
- Die Gedenkstättenarbeit ist nicht von der Anzahl der Opfer abhängig, sondern widmet sich der Darstellung des Geschehenen, seinen Ursachen und Folgen.
- Das Schicksal der sowjetischen Gefangenen, wie Alexej Aleksandr Brjuchowskij, der am 9.8.1944 im Lazarett des Stalag VI A Hemer starb, hat während des Krieges die Aufmerksamkeit der Bewohner von Dörfern und Städten erregt und Betroffenheit und Mitleid in der Bevölkerung hervorgerufen.
- Die Personalkarte von Alexej Aleksandr Brjuchowskij zeigt seinen Weg durch verschiedene Arbeitskommandos und Lager, von Ostpreußen bis nach Hemer, wo er schließlich an Tuberkulose starb.
- Ein sowjetischer Kriegsgefangener wurde am 14. August 1944 auf dem "Russenfriedhof II" auf dem Duloh in Reihe 10 als der Tote Nr. 1976 beerdigt.
Erinnerung und Verdrängung
- Die unmenschliche Behandlung und das Elend der sowjetischen Kriegsgefangenen führten bei der Zivilbevölkerung und bei Wehrmachtsangehörigen zu einem Bewusstsein für die Unrechtmäßigkeit ihrer Behandlung, jedoch wurde dies aus Angst vor Repression nur selten geäußert.
- Nach dem Krieg wurde die Erinnerung an die sowjetischen Kriegsgefangenen verdrängt, da man sich zunächst um das elementare Überleben kümmern musste und der Kalte Krieg sowie der Einfluss ehemaliger Beteiligter eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Rolle der Wehrmacht unmöglich machten.
- Die Zeitgeschichtsforschung über NS-Verbrechen setzte erst in den 1970er Jahren ein und konzentrierte sich zunächst auf den Holocaust, den Aufstand vom 20. Juli 1944 und den Widerstand, während die sowjetischen Kriegsgefangenen für Jahrzehnte hinweg zu vergessenen Opfern wurden.
- Erst in den 1980er Jahren entstanden die ersten Gedenkstätten für die sowjetischen Kriegsgefangenen.
Die Suche nach Dokumenten
- Die desolate Quellenlage führte zu der Auffassung, dass keine weitere Aufklärung möglich sei, jedoch wurden inzwischen Unterlagen aus deutschen Quellen in Rußland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion gefunden.
- Jeder sowjetische Gefangene im Reichsgebiet wurde registriert und jeder Todesfall an die Wehrmacht gemeldet, die Personalunterlagen der Lager, Wehrkreisverwaltungen und der Wehrmachtsauskunftstelle (WASt) in Berlin wurden von den Alliierten 1945 sichergestellt und an die jeweiligen Heimatstaaten weitergegeben.
- Die politischen Umwälzungen in Europa nach 1989 führten zu einer Annäherung von Ost und West und bewirkten eine Öffnung der Archive in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, wodurch Historiker Zugang zu den Unterlagen erhielten.
- Im Jahr 1996 ermöglichte Oberst Viktor Muchin vom Militärhistorischen Zentrum im Generalstab der Streitkräfte den Historikern Rolf Keller und Reinhard Otto, als erste westliche Forscher, den Zugang zu bisher nicht zugänglichen Beständen im Zentralen Archiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation (CAMO) in Podolsk.
- Dort entdeckten sie umfangreiche Bestände an Personalunterlagen über sowjetische Kriegsgefangene, die ursprünglich im Besitz der Wehrmachtauskunftstelle (WASt) in Berlin waren und 1945 in die Hände der Amerikaner gefallen waren, bevor sie gemäß den Bestimmungen der Genfer Konvention an die Sowjetunion übergeben wurden.
- Im Jahr 2000 wurde das deutsch-russische Gemeinschaftsprojekt "Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte. Forschungen zum Zweiten Weltkrieg und zur Nachkriegszeit" im Auftrag und mit Förderung der Bundesregierung begonnen, um die Pionierarbeit der beiden Historiker fortzusetzen.
- Das Projekt ermöglicht es, die Schicksale von Hunderttausenden in Gefangenschaft geratener Rotarmisten und Wehrmachtsangehöriger zu klären und stellt wertvolles Quellenmaterial für die Gedenkstättenarbeit in Ost und West bereit.
- Der Rahmen der Forschungstätigkeit wurde auf die Ermittlung und Erfassung aller Unterlagen über deutsche und sowjetische Kriegsgefangene in Archiven der Nachfolgestaaten der Sowjetunion und europäischer Staaten einschließlich der Bundesrepublik ausgedehnt.
- Durch die Einbeziehung der Unterlagen in den Archiven des Geheimdienstes FSB werden auch die Schicksale der Überlebenden und Repatriierten offenbar.
- Die Federführung des Projekts hat die Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden, und seit 2002 haben Forschungen in Weißrußland und in der Ukraine begonnen.
Das deutsch-russische Gemeinschaftsprojekt
- Die Gedenkstättenarbeit für das Stalag VI A in Hemer profitiert erheblich von den Ergebnissen dieses Projektes, da dank der Angaben in den Personalkarten die Identität der sowjetischen Gefangenen des Stalag VI A zurückgegeben werden kann.
- In Zukunft wird es möglich sein, ein nahezu vollständiges Gedenkbuch mit den Namen der Toten auf dem Friedhof auf dem Duloh und am Höcklingser Weg anzulegen und der historischen Wahrheit über die tatsächliche Zahl der Verstorbenen nahezukommen.
- Derzeit können keine verbindlichen Aussagen über die Gesamtzahl der in Hemer begrabenen Kriegsgefangenen gemacht werden, da die Zahl sicher erheblich über den bisher namentlich nachgewiesenen 6.341 (Duloh 2828 und Höcklingsen 3513) liegt, aber vermutlich unter der unzureichend belegten Angabe von über 23.000.
- Die Zahl der Verstorbenen auf weiteren großen "Russenfriedhöfen" hat sich erheblich niedriger erwiesen als überliefert, wie zum Beispiel in Bergen-Belsen, wo nicht etwa 50.000, sondern etwa 20.000 Tote ruhen, und in der Senne, wo nicht 65.000, sondern etwa 15.000 Tote begraben sind.
Die genaue Zahl der Toten
- Die genaue Zahl der Toten im Stalag VI A in Hemer ist aufgrund fehlender Nachweise aus den Verwaltungen der Stalags nicht genau bestimmbar, da diese als vernichtet oder verschollen galten.
- Es wird vermutet, dass die zu hohe Zahl von Toten durch Übersetzungs- und Verständnisfehler entstanden sein könnte, als die Anzahl der von den Amerikanern im Stalag angetroffenen über 23.000 Gefangenen als Opfer des Lagers interpretiert wurde.
- Zehntausende von Gefangenen, die im Stalag VI A nur eine Zwischenstation waren, sind in den zahlreichen Arbeitskommandos vor allem im Ruhrgebiet durch Unterernährung, Krankheiten, Willkürakte der Bewacher, Unfälle und Luftangriffe ums Leben gekommen und in den jeweiligen Städten beerdigt worden.
Die Informations- und Gedenkstätte
- Die Informations- und Gedenkstätte für das Stalag VI A wurde erstmals 1982 in einer Veröffentlichung der Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung erwähnt, stieß jedoch auf massive Ablehnung in der Hemeraner Bevölkerung.
- Erst nach Gorbatschows Reformen in der Sowjetunion und der Veränderung des Umgangs der Bundeswehr mit der Vergangenheit konnte 1992 ein Mahnmal vor dem Kasernentor errichtet werden.
- Der Geschichtsraum im Gebäude gegenüber der Wache wurde 1995 eröffnet und bis 2008 genutzt, bevor er für die Landesgartenschau benötigt wurde.
- Mit Hilfe der Stadt Hemer wurde ein neuer Raum in der Nähe des ehemaligen Antreteplatzes gefunden und als Informations- und Gedenkstätte hergerichtet.
- Der Verein für Hemeraner Zeitgeschichte entwickelte ein Gedenkstättenkonzept, das den Besuchern eine systematische Darstellung des Kriegsgefangenenlagers bietet.
- Die Gedenkstätte wurde am 21. März 2010 mit einem Festakt eröffnet und zeigt eine Auswahl der prägnantesten Dokumente zur Lagergeschichte mit Begleittexten, Original-Exponaten und zeitgenössischen Fotos.
- Während der Landesgartenschau 2010 haben über 24.000 Besucher die Einrichtung besucht.
- Der Verein für Hemeraner Zeitgeschichte wurde am 24. Januar 2011 vom Land NRW mit dem 2. Ehrenamtspreis "DER DANK" ausgezeichnet für die Errichtung der Gedenkstätte des Stalag VI A.
- Die Gedenkstätte wurde ab Frühjahr 2011 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und bietet neben regulären Öffnungszeiten auch Sonderführungen an.
- Die Informations- und Gedenkstätte enthält Bastelarbeiten von Gefangenen, Veröffentlichungen zur Lagergeschichte und andere Ausstellungsstücke, die an die Kriegsgefangenen und Opfer des Stalag VI A erinnern.
Der Besuch der Gedenkstätte und der Friedhöfe
- Die Friedhöfe sind öffentlich zugänglich und die Wege sind ausgeschildert, um Besuchern den Zugang zu erleichtern.
- Ein Gästebuch bietet die Möglichkeit, persönliche Eindrücke und Empfindungen sowie Gestaltungs- und Verbesserungsvorschläge niederzuschreiben.
- Ein PC-Arbeitsplatz ermöglicht den Zugriff auf alle verfügbaren Bilder und Dokumente über die ausgestellten Fotos und Texte hinaus.
Das Mahnmal
- Das Mahnmal "Den Opfern des Stalag VI A zum Gedenken" am Eingang des Stalag VI A symbolisiert die Gefangenschaft und dient als Zeichen der Völkerverständigung und der Versöhnung.
- Das Mahnmal wurde auf Initiative von Emil Nensel und mit Unterstützung von Oberstleutnant Ernst Elbers, Major Hilbich und Feldwebel Roszak errichtet und am 22. November 1992 eingeweiht.
- Die Einweihung des Mahnmals wurde von Bürgermeister Klaus Burda, Oberstleutnant Ernst Elbers und Dr. Nikolai Gubarew begleitet, und eine russisch-orthodoxe Liturgie wurde von Erzpriester Sergej Kiselew zelebriert.
- Die Errichtung des Mahnmals wurde durch Spenden von Bürgern, Soldaten und der Stadt Hemer ermöglicht, die insgesamt 14.410 DM einbrachten.
- Die Initiatoren des Spendenaufrufs für den Bau der Gedenkstätte am historischen Ort des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A in Hemer, Roszak, Nensel und Thomas, haben die Aufgabe der Gedenkstätte definiert: Sie soll an das Leiden und Sterben der Menschen hinter dem Stacheldraht erinnern und als Zeichen der Dankbarkeit für den Frieden dienen.
- Die Gedenkstätte, die aus rauhem Bruchstein gemauert ist, symbolisiert die Mauer als unüberwindliches Hindernis für die Menschen in Gefangenschaft und das vergitterte Tor als das Tor zum Leben, das für die Menschen im Lager verschlossen war.
- Zwei Informationstafeln, die an die Menschen im Stalag VI A erinnern sollten, waren bereits beim Bau der Gedenkstätte eingeplant, konnten aber aus finanziellen Gründen erst acht Jahre später, am 22. November 2000, durch das Bemühen der Soldaten und eines Hemeraner Industrieunternehmens gestiftet und eingeweiht werden.
- Auf den beiden Messingtafeln sind folgende Texte zu lesen: "Von September 1939 bis zum 14. April 1945 war auf dem Kasernengelände das Stalag VI A, eines der größten Kriegsgefangenen-Stammlager des damaligen Deutschen Reiches. Erinnerung, Versöhnung, Völkerverständigung und Menschenrechte erhalten den Frieden, unser höchstes Gut." und "Opfer waren Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus folgenden Nationen: Sowjetunion, Frankreich, Belgien, Niederlande, Polen, Italien, Jugoslawien, Rumänien, Großbritannien, Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada."
- Die Gedenkstätte soll mahnen und im Mittelpunkt aller Versöhnungsarbeit stehen, und am 14. April, dem Tag der Befreiung des Gefangenenlagers im Jahre 1945, findet in jedem Jahr eine Gedenkveranstaltung statt.
- Die Initiatoren des Mahnmals betonen, dass die Gedenkstätte als Versöhnungsstätte und nicht als Stein gewordene Anklage verstanden werden soll, und dass das Geheimnis der Versöhnung Erinnerung ist.
- Die Gedenkstätte soll auch an die Menschen erinnern, die in schwerer Zeit einander Gutes getan haben, wie zum Beispiel Edmund Weller, ein ehemaliger Hauptmann in der Lagerleitung, und Dr. Nikolai Gubarew als Gefangener.
Literatur
- Die folgende Zusammenstellung umfasst eine Auswahl an weiterführender Literatur zu den Themen Kriegsgefangene, Zwangsarbeit und Lagerleben während des Zweiten Weltkriegs.
- Die Literatur beinhaltet Werke von verschiedenen Autoren, darunter Günter Bischof, Stefan Karner, Barbara Stelzl-Marx, Ulrike Goeken-Haidl, Ulrich Herbert, Sibylle Höschele, Karl Hüser, Reinhard Otto, Wolfgang Jacobmeyer, Rolf Keller, Pavel Polian, Alexander von Plato, Almut Leh, Christoph Thonfeld, Ernst Reuß, Peter Ruggenthaler, Walter M. Iber, Hans Christoph Seidel, Klaus Tenfelde, Jacques Senmartin und Mark Spoerer.
- Die Titel der Werke umfassen unter anderem "Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges", "Der Weg zurück", "Fremdarbeiter", "Polnische Kriegsgefangene im Stammlager (Stalag) VI A Hemer", "Das Stammlager 326 (VI K) Senne 1941-1945", "Vom Zwangsarbeiter zum Heimatlosen Ausländer", "Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/42" und "Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz".
- Die Literatur behandelt Themen wie die Gefangennahme und Rückkehr von Kriegsgefangenen, das Lagerleben, die Zwangsarbeit und die Repatriierung von sowjetischen und deutschen Soldaten.
- Einige Werke sind speziell auf das Stammlager VI A Hemer ausgerichtet, wie "Stalag VI A Hemer – Kriegsgefangenenlager 1939-1945" und "Lager für sowjetische Kriegsgefangene in Westfalen (1941-1945)".
- Die Literatur umfasst auch Begleitbücher zu Ausstellungen, wie "Kriegsgefangene – Wojennoplennije" und "Hitlers Sklaven".
- Die Literatur bietet eine umfassende Übersicht über die Themen Kriegsgefangene, Zwangsarbeit und Lagerleben während des Zweiten Weltkriegs und kann für weitere Forschungen und Gedenkstättenarbeit genutzt werden.
Dokumentationen und Veröffentlichungen
- Die folgende Zusammenstellung listet eine Reihe von Dokumentationen und Veröffentlichungen auf, die sich mit dem Thema Kriegsgefangenenlager und Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs befassen.
- Einige der aufgeführten Werke sind:
- "Kriegsgefangenenlager 1939 – 1945. – Eine Dokumentation –" (Hemer 1995), das auch in einer gekürzten russischen Ausgabe 1996 veröffentlicht wurde.
- "Sowjetische Kriegsgefangene in Deutschland und ihre Rückkehr in die UdSSR" von Dimitri Stratievski (Berlin 2008).
- "Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im Fall Barbarossa. Eine Dokumentation" von Alfred Streim (Heidelberg, Karlsruhe 1981).
- Weitere Veröffentlichungen sind:
- „…und nach Hause, in die Ukraine, kam ich 1950…“ Dokumentation zur Geschichte der Zwangsarbeit im Märkischen Kreis (Hg.: Archiv des Märkischen Kreises, Altena 2001).
- "ÜberLeben und Sterben von Zwangsarbeitern im Ruhrbergbau" von Thomas Urban (Dortmund 2002).
- "Die nationalsozialistische Arbeitseinsatzverwaltung und ihre Funktion beim Fremdarbeiter(innen)einsatz während des Zweiten Weltkrieges" von Ute Vergin (Dissertation, Uni-Osnabrück, Osnabrück 2008).
- Darüber hinaus sind auch folgende Werke aufgeführt:
- "Russenlager. Russische Kriegsgefangene in Heessen (Hamm) 1942-1945" von Heinz Weischer (Essen 1992).
- "Wassili. Geschichte eines jugendlichen sowjetischen Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft" von Heinz Weischer (Jugendroman, München 2005).
- "Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des 2. Weltkrieges" (Bearb. von Holger Menne u. Michael Farrenkopf, Bochum 2004).